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Archiv "Ileum-Conduit Harnableitung beim Kind" (23.02.1978)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Jede Form der Harnableitung (Ko- lon-Conduit, Ileal-Conduit, Uretero- sigmoidostomie) hat ihren Indika- tionsbereich, hat ihre Vor- und Nachteile. Auf Einzelheiten können wir in diesem Zusammenhang nicht eingehen.

Resultate

Insgesamt sind die Resultate unbe- friedigend und liegen bei einer 5- Jahre-Überlebenszeit von 25 bis 30 Prozent. Eine Erweiterung der Ope- rationstechnik mit zusätzlicher Lymphadenektomie sowie Vor- und Nachbestrahlung bei der Zystekto- mie haben in kleinen Serien die 5- Jah re-Überlebenszeit auf 40 Prozent ansteigen lassen.

Chemotherapie

Chemotherapie wird noch selten an- gewandt. Größere Studien und Langzeitergebnisse fehlen. Bei oberflächlichen papillären Tumoren wird seit 1954 die lokale Instilla- tionsbehandlung mit Thio-Tepa, ei- nem alkylierendem Chemotherapeu- tikum empfohlen. In etwa 30 Prozent der Fälle ist ein partielles oder voll- ständiges Verschwinden der Tu- moren zu sehen. Thio-Tepa ist bei infiltrativen Karzinomen sinnlos.

Heute sind verschiedene Studien mit Adriamycin, Cis-Platinum im Gange.

Die Ergebnisse sind noch zweifel- haft (Tabelle 6). Die Indikation sollte sich vorerst auf Tumoren der Sta- dien T 3 oder T 4 in Form einer Zusatz- oder Palliativmaßnahme beschränken.

Inoperable Blasenkarzinome stellen den behandelnden Arzt vor beson- ders schwer zu lösende Probleme.

Das therapeutische Ziel besteht dar- in, die hauptsächlichsten Beschwer- den zu lindern, die Lebensqualität zu bessern.

Die massive Hämaturie ist oft kaum zu beherrschen. Mit einer Hochvolt- bestrahlung kann die Blutung in et- wa 30 Prozent der Fälle vorüberge- hend verhindert werden; Dysurie

und Pollakisurie sind aber kaum zu beeinflussen. Küss empfiehlt bei massiver unstillbarer Blutung die se- lektive Embolisierung der Arteriae iliacae internae. Nach unserer Erfah- rung erreicht man mit dieser Maß- nahme lediglich einen temporären Erfolg.

Sofern die Blasenkapazität nicht we- sentlich eingeschränkt ist, können die exophytischen Anteile des Tu- mors durch eine transurethrale Pal- liativresektion bis ä niveau abgetra- gen werden.

Bei einer tumorösen Schrumpfblase mit Blutung und Dysurie bessern sich die Beschwerden oft schlagar- tig nach palliativer Harnableitung.

Obwohl sich damit keine Verbesse- rung der Lebenszeit erzielen läßt — die Patienten sterben im Durch- schnitt nach neun Monaten — kann die letzte Lebensperiode doch we- sentlich erleichtert werden.

Schlußbemerkung

Das Blasenmalignom, ein oft multi- lokulärer Tumor mit hoher Rezidiv- quote ist im frühen Stadium ohne Infiltration durch eine adäquate Be- handlung heilbar. Mit Infiltration der muskulären Blasenwand ver- schlechtert sich die Prognose rasch.

Vordringlich ist die Frühdiagnostik.

Jede ungeklärte Makrohämaturie und jede therapieresistente Zystitis sind solange tumorverdächtig, bis das Gegenteil bewiesen ist. Die pri- märe Behandlung ist meist aus- schlaggebend. Die Therapie des Blasenkarzinoms gehört in die Hand desjenigen erfahrenen Facharztes, der die verschiedenen Möglichkei- ten der chirurgischen Therapie be- herrscht und der dank seiner guten Kooperation mit den anderen Fach- richtungen (Radiotherapie, Chemo- therapie) eine Kombinationsbe- handlung koordinieren kann.

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med. Ernst J. Zingg Direktor der urologischen Klinik und Poliklinik der Universität Bern Inselspital Anna-Seiler-Haus 3008 Bern

Ileum-Conduit

Harnableitung beim Kind

Hauptindikationen zur Harnablei- tung durch eine ausgeschaltete Ileum-Schlinge bei 113 Kindern wa- ren Urininkontinenz oder zuneh- mende Nierenschäden. 108 dieser Kinder litten an einer Myelomenin- gozele mit den damit verbundenen Blasenentleerungsstörungen. Das Durchschnittsalter der 96 Mädchen und 17 Knaben lag bei 4 1/2 Jahren.

Im Nachuntersuchungszeitraum von maximal 13 Jahren fanden sich bei 28 Prozent Frühkomplikationen, wo- bei der Anteil von Conduitnekrosen, ureterointenstinalen Anastomosen- insuffizienzen und Wunddehiszen- zen 60 Prozent betrug. Sechs der sieben Conduitnekrosen traten bei extraperitoneal plaziertem Conduit auf. Die Ursache — bei nachfolgen- den Operationen entsprechend be- rücksichtigt — war eine Kompression des Mesenteriums an der Durch- trittsstelle durch das posteriore Peri- toneum. Der transperitoneal ange- legte Conduit zeigte dagegen häufi- ger intraabdominelle Komplika- tionen.

Unter den Spätkomplikationen (36/

113 = 32 Prozent) führen Stomapro- bleme in 28 Fällen. Bei 18 Patienten waren 27 operative Stomarevisionen erforderlich. Auch hier ist die unter- schiedliche Frequenz beim transpe- ritoneal plazierten Conduit (41 Pro- zent) gegenüber dem extraperito- nealen Conduit (4 Prozent) auffällig.

Metabolische Störungen in drei Fäl- len konnten durch Korrektur des zu langen Conduits bei zwei Patienten behoben werden. Präoperativ beste- hende Harnwegsinfekte wurden in 70 Prozent durch die Operation sa- niert. Pathologische Veränderungen des oberen Harntraktes zeigten in 80 Prozent postoperativ eine Stabilisie- rung oder Verbesserung. Die Ergeb- nisse können durch gezielte Patien- tenauswahl, Berücksichtigung ope- rativer Details und eine sorgfältige Nachkontrolle verbessert werden.PA

Stevens, P. S., Eckstein, H. B.: Ileal Conduit Urinary Diversion in Children, British Journal of Urology 49 (1977) 379.-383, Department of Paediatric Surgery, Queen Mary's Hospital for Children, Carshalton, Surrey, England

FÜR SIE GELESEN Blasenkarzinom

432 Heft 8 vom 23. Februar 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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