FÜR SIE GELESEN
Lupus erythematodes: Die klinische Symptomatik besserte sich erheb- lich unter der Plasmapherese. Die Nierenfunktion konnte ebenfalls ge- bessert werden, es wurde jedoch keine signifikante Abnahme der Proteinurie beobachtet.
Mesangiokapilläre Glomerulone- phritis: Nur bei einem Patienten konnte eine Besserung der Nieren- funktion erzielt werden.
Glomerulonephritis mit gleichzeiti- ger Leberzirrhose: Bei einem Patien- ten konnte die Proteinurie deutlich vermindert werden, bei dem zweiten Patienten besserte sich die Nieren- funktion.
Unspezifische mesangioproliferative Glomerulonephritis: Es wurde keine signifikante Abnahme der Protein- urie beobachtet. Die renale Funktion besserte sich bei zwei Patienten, bei welchen die zirkulierenden Immun- komplexe nachgewiesen wurden.
Glomerulonephritis bei Schoenlein- Henoch: Es wurde eine günstige Be- einflussung der Hauteffloreszenzen, der intestinalen Blutungen, der ar- thritischen Beschwerden und der Nierenfunktion beobachtet.
Glomerulonephritis bei infektiöser Endokarditis: Unter Antibiotika, Prednisolon und Plasmapherese deutliche Besserung der Nieren- funktion.
Schlußfolgerung
Bei Patienten mit nachgewiesenen zirkulierenden Immunkomplexen oder Antikörpern ist der Einsatz der Plasmaaustauschbehandlung er- folgversprechend. Der Zeitpunkt der Diagnosestellung ist von großer Be- deutung. Kontrollierte Studien sind jedoch notwendig, um den spezifi- schen Einfluß der Plasmapherese auf die Krankheitsverläufe zu präzi- sieren. Vao
McKenzie, P. E.; Taylor, A. E.; Woodroffe, A. J.;
Seymour, A. E.; Chan, Y.-L.; Clarkson, A. R.:
Plasmapheresis in glomerulonephritis, Clin.
Nephrol. 12 (1979) 97-108; Renal Unit, Royal Adelaide Hospital, Adelaide, South Australia
Luft in der Appendix unspezifisch
Shaffer, H. A.; Harrison, R. B.: Gas in the ap- pendix. A sometimes significant, but non- specific diagnostic sign, Arch. Surg. 114 (1979) 587-589, Department of Radiology, University of Virginia, School of Med icine, Charlottesville, VA 22908
Harnsäuresteine durch Urikosurika?
Hyperurikämie und damit das Harn- säuresteinleiden nehmen in der Bundesrepublik als Wohlstands- krankheit zu. Zur medikamentösen Dauertherapie eignen sich prinzi- piell Urikosurika, welche eine ver- mehrte renale Ausscheidung von Harnsäure verursachen sowie Allo- purinol, das durch Eingriffe im Pu- rinstoffwechsel die Harnsäuresyn- these hemmt. Zur Auflösung von Uratgrieß und Uratsteinen in den Harnwegen eignet sich Uralyt®-U.
Urikosurika (Benzbromaronum) können neben der zuverlässigen Senkung des Serum-Harnsäurespie- gels durch eine signifikante Erhö- hung des Urin-Harnsäurespiegels zu
einer übersättigten Lösung und da- mit zur Auskristallisation von Harn- säure und erneuter Steinbildung so- wie Uratverstopfung führen. Auch bei normaler Nierenfunktion und fehlender Steinanamnese ist die Dauerverabreichung von Benzbro- maronum aus der Sicht des Urolo- gen nur unter regelmäßiger Harn- säurekontrolle, Alkalisierung des Harns (Uralyt®-U), Diuresesteige- rung und urologischer Überwa- chung des Patienten zu verantwor- ten. Hii Samberger, N.; Braun, J.; Luchs, B.; May, Harnsäuresteinbildung und Uratverstopfung der ableitenden Harnwege durch Urikosurika, Aktuelle Urologie 10 (1979) 21-27, Professor Dr. P. May, Urologische Klinik des Städtischen Krankenhauses, 86 Bamberg
nach Ileum-Conduit
Pitts und Muecke berichten über die Langzeiterfahrungen mit 242 (davon 115 Kinder) Ileum-Conduit. Die Pa- tienten wurden 8,5 (6,2) Jahre nach- untersucht. Zwei Jahre nach der Operation waren 37 (3) Patienten an malignen Grundleiden verstorben.
Bei 84 von 242 Patienten (35 Pro- zent) traten Spätkomplikationen auf, insbesondere Stomastenosen (n 26), Pyelonephritis (n = 26), Steine (n = 14), Harnleiter-Darmstenosen (n = 10) und verschiedene Stenosen des Dünndarmsegments (n = 10).
Insgesamt traten bei elf Prozent der Patienten renale Komplikationen auf, wobei primär vorgeschädigte beziehungsweise gesunde Nieren gleich oft betroffen waren. Als Ursa- che der Komplikationen diskutieren die Autoren außer operativen Details Veränderungen des lymphatischen Gewebes im Conduit, die Änderung des Urin-pH im Conduit sowie den Reflux infizierten Urins in die Nieren.
Zur Verbesserung der Prognose empfehlen sie neben engmaschigen Nachuntersuchungen ein aggressi- ves Vorgehen bei solchen Komplika- tionen, welche operativ behandelt werden können. Hii
Pitts, W. R.; Muecke, E. C.: A 20-year experi- ence with ileal conduits: the fate of the kid- neys, The New York Hospital, Cornell Universi- ty Medical Center, New York, USA
Der Nachweis von Luft im Processus vermiformis bei der Abdomenleer- aufnahme von Patienten mit unkla- ren abdominellen Beschwerden ist eines der radiologischen Zeichen, welches nach Literaturangaben pa- thognomonisch für eine akute Ap- pendizitis sein soll, vorausgesetzt, die Appendix ist an normaler Stelle im rechten unteren Quadranten lo- kalisiert. Normalerweise findet sich keine Luft im Wurmfortsatz, da dort ein höherer Druck herrscht als im Zökum und bei aufrechter Körper- haltung die Luft bis zur rechten Fle- xur hochsteigt. Die Autoren berich- ten über mehrere Patienten, bei de- nen wiederholt und zum Teil über
mehrere Stunden eine luftgefüllte
Spätkomplikationen
Appendix — mit dem Zökum kommu- nizierend — zur Darstellung kam, oh- ne daß sich Hinweise auf eine Ap- pendizitis boten. Der Nachweis von Luft im Processus vermiformis bei Patienten mit unklaren abdominel- len Beschwerden sollte deshalb nicht überbewertet werden.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 11 vom 13. März 1980 673