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Archiv "Medizinstudium: Mindestforderungen berücksichtigen" (01.04.1994)

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SPEKTRUM LESERBRIEFE

Medizinstudium

Zu dem Beitrag „Seehofer-Novelle setzt auf mehr Praxisbezug" von Dr.

Harald (lade in Heft 5/1994:

Neufassung: logisch

Viel Kritik ist an der der- zeit gültigen Approbations- ordnung geübt worden. Eine einfache Novellierung hätte die zahlreichen Punkte nicht berücksichtigen können, des- halb war es logisch, eine völ- lige Neufassung vorzulegen.

Diese ist ein gelungener Wurf, in der die Entwicklun- gen der letzten Dekaden be- rücksichtigt werden und die den Anforderungen an die Ausbildung zukünftiger Ärz- tegenerationen voll gerecht wird. Die wesentlichsten Mit- tel zur Erreichung dieser Zie- le sind die Festlegung der Endpunkte sowie die Etablie- rung von Freiräumen für die Gestaltung der Lehre durch die medizinische Fakultäten.

Damit wird den Fakultäten aber auch Verantwortung für Akzeptanz und Ergebnisse der Lehre zugewiesen.

Die 'neue Approbations- ordnung wendet sich intensiv der Problematik der Ausbil- dung in der Arzneitherapie zu und findet so eine Antwort auf die national und interna- tional geäußerte Kritik zu den derzeitigen Verordnungsge- wohnheiten. Wissenschaftli- che Untersuchungen und Vergleiche mit anderen Län- dern belegen, daß die Ausbil- dung in klinischer Pharmako- logie geeignet ist, die Thera- pie effektiver, nebenwir- kungsärmer und kostengün- stiger zu gestalten. Da 80 Pro- zent aller Arztbesuche mit der Ausstellung eines Rezep- tes endigen und praktisch 100 Prozent aller stationär behan- delten Patienten Medikamen- te erhalten, ist es nur logisch, alle Studenten auch in klini- scher Pharmakologie zu un- terrichten und zu prüfen. Die bereits bestehenden Abtei- lungen des Fachgebietes sind willens und in der Lage, diese neuen Aufgaben zu erfüllen.

Diejenigen medizinischen Fakultäten, die immer noch

keine Abteilungen für das neue Fachgebiet Klinische Pharmakologie haben, sollen die vor ihnen liegende Aufga- be ernst nehmen und schnell- stens Abhilfe schaffen und das Versäumte nachholen. Es existieren an zahlreichen Fa- kultäten Abteilungen für Teilgebiets- und sogar Zu- satzbezeichnungen, während das Fachgebiet „Klinische Pharmakologie" mit eigener Facharztausbildung noch nicht vertreten ist. Als Über- gangsregelung wird diesen Fakultäten wohl nichts ande- res bleiben, als die vorgesehe- ne mündliche Prüfung durch an der Arzneitherapie beson- ders interessierte und ausge- wiesene Kliniker abnehmen zu lassen. Endziel für die Qualifikation des Lehrers und Prüfers muß der Arzt für klinische Pharmakologie mit einer Weiterbildungsermäch- tigung sein. Dann erst reali- siert sich die in der neuen Ap- probationsordnung vorgege- bene Zielvorstellung, das Verordnungsverhalten zu- künftiger Ärztegenerationen grundlegend zu verbessern.

Prof. Dr. med. C. Frölich, In- stitut für Klinische Pharma- kologie, Medizinische Hoch- schule Hannover, 30623 Han- nover; Prof. Dr. Dr. W. Kirch, Klinische Pharmakologie und Therapie, Medizinische Klini- ken, 01307 Dresden

Mindestforderungen berücksichtigen

In einem geht der Autor fehl: Die Sachverständigen- gruppe des Gesundheitsmini- sters, der ich angehört habe, hat niemals einen „Arzt in Weiterbildung" (AiW) vorge- schlagen. Die angeblichen Es- sentials des Minister-Ent- wurfs „größerer Experimen- tier- und Autonomiefrei- raum" und „Vereinfachung des Prüfungswesens durch weniger MC-Prüfungen" sind nur Papier:

> Die Prüfungen sollen weiter bundeseinheitlich nach MC-Verfahren stattfinden.

Die Sachverständigen hatten das Gegenteil gesagt. Die jet- zige Einheitsprüfung ist we-

sentliche Ursache für das kri- tikwürdige Lernverhalten, das sich an Stoffkatalogen und Fragensammlungen mit exotischen Details orien- tiert . .

I> Die inhaltlichen Re- formvorschläge der Sachver- ständigen zur Aufgabe des Fächerprinzips und Einfüh- rung eines integrierenden Ansatzes sind jetzt bis zur Unkenntlichkeit verfälscht.

Die Beschreibung der Stoff- gebiete für die erste Phase ist zwar teils wörtlich in den Ent- wurf eingegangen, aber sinn- entstellend auseinandergeris- sen: Leistungsnachweise und Prüfungsstoff beziehen sich wie bisher auf Fächer. Damit würden die von den Sachver- ständigen formulierten Ziele, Leistungsnachweise und der Prüfungsstoff unter dem inte- grierenden Prinzip neu for- mulierter Stoffgebiete, wie

„Ärztliche Propädeutik",

„Der Körper", „Struktur und Funktion", „Information und Abwehr", „Geistes- und sozi- alwissenschaftliche Grundla- gen" zu sehen und so die In- tegration und den Verzicht auf unnötiges enzyklopädi- sches Kurzzeitwissen zu er- möglichen, nicht erreicht.

I> Die vorgesehene Ver- schiebung des Weiterbil- dungsbeginns auf die Zeit nach dem AiP steht im Wi- derspruch zum bisherigen Recht.

Von den geforderten Frei- heiten für Lehr- und Lernex- perimente, die etwa den Prin- zipien des Herdecker oder des Berliner Reform-Curricu- lums erst zum Durchbruch verhelfen könnten, ist nichts geblieben. Ohne Berücksich- tigung der Mindestforderun- gen wird es keine „Deregulie- rung" und keine durchgrei- fende Studienreform geben, weil einerseits die Gestal- tungsmöglichkeiten der Fa- kultäten nicht erweitert und andererseits die zentrifugale Tendenz der Fächerentwick- lung und Stoffanhäufung noch fortgeschrieben werden.

Dr. med. Udo Schagen, FU Berlin, Institut für Geschich- te der Medizin, Klingsorstra- ße 198, 12203 Berlin

Amblyopie

Zu dem Leserbrief „Bestätigung"

von Dr. med. Höfling in Heft 49/1993:

Kollege irrt

Herr Kollege Höfling stellt fest, daß sich erst jetzt die Erkenntnis durchsetze, daß Brillen bei Schielkindern früh verordnet werden müß- ten. Hier irrt Herr Kollege Höfling. Alle Strabologen der letzten Jahrzehnte haben im- mer die Meinung vertreten, daß bei Schielerkrankungen die Verordnung der Brille ei- ne wichtige Behandlungs- maßnahme ist. Mir sind an- derslautende Empfehlungen nicht bekannt.

Der Dissens mit Herrn Dr. Rethy aus Dinslaken hat sich niemals an dieser Frage entzündet, sondern daran, ob die fehlende Brille und die dadurch hervorgerufene Ak- kommodationsanstrengung die einzige Ursache einer Schielerkrankung ist mit der Folge, daß jede Schielerkran- kung durch die frühzeitige Gabe einer Brille heilbar ist.

Dies ist nach Meinung aller mir bekannten Fachleute auf diesem Gebiet leider nicht der Fall. Es wäre ja sehr schön, wenn sich Schieler- krankungen, ihre Ursachen und ihre Behandlungsmög- lichkeiten so einfach darstel- len würden.

Herr Dr. Rethy hat die zweifellos richtigen physiolo- gischen Grundlagen von Don- ders in unangemessener Wei- se überstrapaziert. Er ver- sucht seit 20 Jahren, einen richtigen physiologischen Zu- sammenhang nicht nur auf die dafür geeigneten (akkom- modativen) Fälle anzuwen- den, sondern auf die Gesamt- heit der frühkindlichen Schielerkrankungen. Er ist je- den Beweis für seine Theorie bis heute schuldig geblieben.

Hätte Herr Dr. Rethy über 20 Jahre hinweg die Erfolge ge- habt, die er behauptet, gehabt zu haben, müßte er Erfah- rungsberichte über einige hundert Fälle aufweisen kön- nen. Stattdessen hat er in vie- A-876 (12) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 13, 1. April 1994

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len Vorträgen immer nur sei- ne Theorien vorgetragen und sie mit Einzelfällen belegen wollen.

Die Vorstellung, daß Herr Rethy gegen die Meinung der

„Schulmedizin" eine neue Idee durchsetzen wolle, ist einfach falsch. Wo Herr Dr.

Rethy recht hat, läuft er seit Jahren offene Türen ein. Alle Augenärzte propagieren die frühe Brillenverordnung, wie aus den Tagungsberichten des Berufsverbandes der Deutschen Augenärzte seit Jahrzehnten zu entnehmen ist. Man kann nicht dadurch zum Erfinder einer Methode werden, daß man unentwegt behauptet, sie erfunden zu haben.

Prof. Dr. H. Kaufmann, Au- genklinik für Schielbehand- lung und Neuroophthalmolo- gie, Friedrichstraße 18, 35385 Gießen

Wahlaufruf

Zu der Vorausschau des Präsidenten der Bundesärztekammer, Dr. med.

Karsten Vilmar, auf das beginnende Jahr in Heft 1-2/1994:

Populistische Parolen

Der Präsident der Bun- desärztekammer, Herr Kolle- ge Vilmar, schreibt anläßlich des Wahljahres 1994: „. . Bei Wahlen kann man sich oft- mals nur zwischen mehr oder weniger großen Übeln ent- scheiden . .". Es geht um das Wort „Übel". Da Herr Kolle- ge Vilmar aber seinerseits auch durch eine Wahl zum Präsidenten wurde, müßte er folgerichtig sich selbst die Frage stellen, ob er sich für ein mehr oder weniger großes Übel hält. Angesichts der ge- netischen Struktur des „homo sapiens", die einerseits das

ungestrafte Morden in Jugo- slawien jahrelang duldet, aber auch andererseits eine funk- tionierende Demokratie in der BRD ermöglicht, sollten wir Ärzte im Interesse dieser Demokratie auf populistische Parolen, wie das Bezeichnen der Parteien als „Übel", ver- zichten. Löblicher ist es alle-

mal, durch sachliche Kritik und Taten zu helfen, die selbst einer Demokratie inne- wohnende Problematik für Schwache und Kranke erträg- licher zu gestalten.

Privat-Dozent Dr. med. Lutz Hummel, Universität Jena, Bachstraße 18, 07740 Jena

Hantavirus

Zu dem Beitrag „Erreger schädigt das Lungengewebe" von Klaus Koch in Heft 1-2/1994:

Weitere

Überraschungen

Der Artikel enthält zwei Äußerungen, die näher kom- mentiert werden sollen. Eine pulmonale Symptomatik fin- det sich auch bei anderen Hantavirustypen. Bereits in den Obduktionsberichten von amerikanischen Ärzten wäh- rend des Koreakrieges finden sich „pulmonale Ödeme" ne- ben Nierenversagen, Blu- tungskomplikationen und „the- rapierefraktärem Schock" als wichtigste Todesursache bei Hantaanvirusinfektionen. Die Identifizierung des „neuen"

Krankheitserregers in den USA war kein Erfolg der Po- lymerasekette n re aktion. Das Virus wurde durch den Ein- satz von konventionellen ELISA im Rahmen einer um- fangreichen Screeningdiagno- stik korrekt als Hantavirus identifiziert. Auffallend hier- bei waren die kreuzreaktiven Eigenschaften mit dem in Westeuropa dominierenden Puumalavirus. Im zweiten Schritt, nämlich durch den Einsatz von genotypspezifi- schen Primern, konnte ge- zeigt werden, daß es sich um einen neuen Hantavirustyp handelt. Die Ergebnisse wur- den durch Sequenzierung von Teilen des Genoms be- stätigt.

Die Lektion 1993 zum Thema Hantavirusinfektion in Deutschland bedeutet mei- nes Erachtens, daß mit weite- ren „Überraschungen" ge- rechnet werden muß.

Clemens Becker, Hinterdorf 1, 35305 Grünberg

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A-878 (14) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 13, 1. April 1994

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