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Archiv "Dr. Ferdinand Klinkhammer: Unser Verleger" (26.11.1993)

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LAUDATIO

Dr. Ferdinand Klinkhammer

Unser Verleger

D

er Verleger des Deutschen Ärzteblattes, Dr. rer. nat.

Ferdinand Klinkhammer, der am 16. Oktober diesen Jahres 65 ge- worden ist, geht Ende dieses Jahres in den Ruhestand Klinkhammer ist — in der Sprache der Wirtschaftswissen- schaft — der Typ des „angestellten Unternehmers". Offiziell ist er Vor- sitzender der Geschäftsführung des Deutschen Ärzte-Verlages, einer Ge- sellschaft mit beschränkter Haftung, die zu gleichen Teilen der Bundesärz- tekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gehört. Klink- hammer war nie bloßer Geschäftsfüh- rer, er hat sich durchaus als Unter- nehmer in „seinem" Verlag verhalten.

Die Geschäftspolitik und die Ent- wicklung des Deutschen Ärzte-Verla- ges hat er maßgeblich geprägt.

1970, als Klinkhammer die Ge- schäftsführung übernahm, setzte der Verlag 31 Millionen DM um, 1992, im zuletzt abgeschlossenen Ge- schäftsjahr, betrug der konsolidierte Umsatz 192 Millionen DM. Die Auf- lage des Deutschen Ärzteblattes, des wichtigsten Verlagsobjektes, stieg in dieser Zeit von 115 000 Exemplaren auf mehr als 300 000 Exemplare. Die Auflagensteigerung ist zwar nicht Er- gebnis unternehmerischer Tätigkeit, sondern schlichtweg Folge der Ex- pansion der Arztzahlen. Die unter- nehmerische Leistung liegt vielmehr in der Finanzierung, in der Produk- tion und im Vertrieb einer derart ex- pansiven Zeitschrift. Je höher die Auflage wurde, desto schwieriger wurde die verlegerische Aufgabe.

Höhere Auflage bedeutet in der Me- dizinpresse nicht zugleich höheren Ertrag, wie das bei normalen Pres- seerzeugnissen für gewöhnlich der Fall ist. Das Deutsche Ärzteblatt wird nämlich vollständig aus Anzei- generlösen finanziert. Und die An- zeigenauftraggeber, jedenfalls die

aus der pharmazeutischen Industrie, sind nur an einem relativ kleinen Le- serkreis interessiert, nämlich jenen Arztgruppen, die am meisten ver- schreiben. Wenn es gelang, dennoch das Deutsche Ärzteblatt Jahr für Jahr jedem Arzt, also auch jenen, die wenig oder gar nicht verschreiben, kostenlos zuzustellen, so bedeutet das eine ansehnliche Leistung, hinter der gewichtige unternehmerische Entscheidungen stehen Klinkham- mer hat diese gefällt, und sie waren nicht ohne Risiko.

Dr. Klinkhammer hat seine ver- legerische Stellung nicht dazu ge- nutzt (aus Sicht der Redaktion könn- te man auch sagen: mißbraucht), um in die Redaktionsarbeit hineinzure- gieren. Er hat vielmehr als Verleger dafür gesorgt, daß die Redaktion un- ter Rahmenbedingungen arbeiten konnte, die ihr Unabhängigkeit vom Anzeigengeschäft gewährleisteten.

Wie jeder weiß, der unsere Branche kennt, ist das wahrhaftig keine Selbstverständlichkeit. Die Redakti- on des Deutschen Ärzteblattes ist ih- rem Verleger Ferdinand Klinkham- mer somit außerordentlich dankbar, daß er dafür gebürgt hat, Anzeigen- geschäft und Redaktion sauber zu trennen. Sie dankt ihm schließlich dafür, daß er auch kostspielige Vor- haben — etwa den Ausbau der medi- zinischen Berichterstattung oder die mehrfachen grafischen Reformen — unterstützte.

Als Klinkhammers Vorgänger, Willi B. Schlicht, am 6. Oktober 1970 plötzlich starb, war die Pionier- und Aufbauphase des Deutschen Ärzte- Verlages schon vorbei. Mit Klink- hammer, der offiziell am 28. Oktober

1970 zum Geschäftsführer bestellt wurde, begann der Ausbau, der dem Deutschen Ärzte-Verlag eine Spit- zenposition im deutschen Verlagswe- sen eintrug. Die Expansion war nicht

unaufhaltsam, und in der Tat wurde sie auch durch konjunkturelle Wel- lentäler beeinträchtigt. Insgesamt aber hat der Deutsche Ärzte-Verlag seinen Gesellschaftern und der Ärz- teschaft genützt, nicht nur, indem er ihnen das Deutsche Ärzteblatt zur Verfügung stellte, sondern auch, in- dem er ansehnliche Erträge erwirt- schaftet hat.

Zum Verlagserfolg haben nicht nur das Deutsche Ärzteblatt beige- tragen, sondern auch weitere Zeit- schriften des Verlages, ein Formular- verlag, ein Buchverlag und einige Ne- benzweige. Nicht zu vergessen die Tochtergesellschaften. Dazu gehören die unter Klinkhammers Ägide auf- gebaute Buchhandlungskette J. F.

Lehmanns, ein von Klinkhammer für den Deutschen Ärzte-Verlag mehr- heitlich erworbener Spezialverlag für Direktmarketing, und die Beteili- gung an der Druckerei L.N. Schaff- rath, die seit Jahrzehnten das Deut- sche Ärzteblatt herstellt.

Dr Klinkhammer hatte das Glück des Tüchtigen. Er verläßt den Verlag nach dem besonders guten Geschäftsjahr 1992, dem besten in der Verlagsgeschichte. Rechtzeitig hat er indes auch erkannt, daß 1993 und in den Folgejahren auf seinen Verlag schwierigere Zeiten zukom- men — und er hat beizeiten vorge- sorgt, daß eine solche schwierige Phase, nicht die erste in der Verlags- geschichte, nach menschlichem und unternehmerischem Ermessen perso- nell und finanziell gut überbrückt werden kann. Norbert Jachertz

Die Beiträge auf den folgenden Seiten — sie befassen sich mit gesundheitspoliti- schen Perspektiven, einem Generalthe- ma auch des Deutschen Ärzteblattes — sind Dr. Klinkhammer gewidmet. Die Autoren sind mit ihm beruflich und per- sönlich verbunden.

A1 -3122 (30) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 47, 26. November 1993

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