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twa ein Drittel der chro- nisch asthmakranken Kin- der und Jugendlichen sind dauerhaft vom Schulsport be- freit. Grundsätzlich können jedoch alle Asthmatiker Sport treiben. Vorausgesetzt, es wer- den einige Rahmenbedingun- gen beachtet. Dann stellen Sport und körperliche An- strengung für asthmakranke Patienten kein Risiko dar.So müsse ein „Kaltstart“, der zu einer plötzlichen Bela- stung der Atemwege und beim Asthmatiker innerhalb von acht bis zehn Minuten nach Beginn der körperlichen Anstrengung zu Atemnot führt, die durch eine Bron- chialobstruktion hervorgeru- fen wird, unbedingt vermie- den werden, betonte der Ärzt- liche Direktor des Asthma- zentrums Berchtesgaden, Dr.
Josef Lecheler.
Ein Anstrengungsasthma könne zwar nicht „wegtrai- niert“ werden, durch dosierte Trainingsprogramme könne jedoch die Auslöseschwelle verschoben werden, begrün- dete der Lungenfacharzt sein Plädoyer für Sport auch für Asthmatiker. Wenn sich der körperliche Trainingszustand durch regelmäßige Ausdau- erübungen verbessert, sinke die Atemarbeit und damit auch das Risiko, durch Hy- perventilation einen Asthma- anfall auszulösen.
Bevor jedoch mit einer Sporttherapie begonnen wird, sollte eine gründliche Unter- suchung der Lungenfunktion mit einem geeigneten Bela- stungstest stattfinden, beton- te Lecheler. Geeignet seien die Laufbandergometrie oder auch standardisierte Laufstrecken.
Nicht geeignet sei die Fahr- radergometrie, die zu geringe
Belastungsintensitäten erzeu- ge. Spirometrische Messungen sollten nur zusammen mit ei- ner Bestimmung der Flussvo- lumenkurve eingesetzt wer- den. Besser seien jedoch body- plethysmographische Messun- gen sowie die Blutgasanalyse, empfahl Lecheler.
Die sportlichen Aktivitäten selbst sollten in Form eines In- tervalltrainings erfolgen, er- klärte der Lungenfacharzt.
Hintergrund für die Empfeh- lung sind Untersuchungen, wo- nach Patienten mit einem An- strengungsasthma nach kör- perlicher Belastung und der nachfolgenden Erholung auf die gleiche Belastung mit ei- ner geringeren Obstruktion
reagieren. Diese Refraktärpe- riode könne für den Sport ge- nutzt werden, allerdings sollte das Intervalltraining nicht stur durchgezogen werden.
Vielmehr sollte eine Sportart gewählt werden, die entweder zwanglos Pausen ermöglicht oder in der sich unterschied- liche Belastungsphasen er- geben.
Um beim Asthmatiker ein Anstrengungsasthma zu ver-
meiden, sollte etwa eine Vier- telstunde bis 60 Minuten vor dem Sport prophylaktisch ein bronchodilatatives Medi- kament genommen werden, empfahl der Pneumologe Prof. Adrian Gillissen (Leip- zig). Besonders geeignet sei- en kurz wirksame Beta-2-Mi- metika. Kombinationspräpa- rate, die ein kurz wirksames Beta-2-Mimetikum wie etwa Reproterol und eine antiin- flammatorische Substanz wie DNCG enthalten (zum Bei- spiel Aarane®), hemmten die Histaminausschüttung am be- sten und verstärkten die pro- tektive Wirkung, betonte Gil- lissen.
Von den lang wirksamen Beta-2-Mimetika, die etwa zwölf Stunden wirken, habe Formotorol einen schnellen Wirkungseintritt innerhalb von 15 Minuten. Daher sei auch Formotorol für die prophylak- tische Gabe zur Vermeidung eines Anstrengungsasthmas geeignet. Jürgen Stoschek
Pressegespräch Aventis Pharma „Asth- ma bei Sport: Risiko oder Chance?“ im Asthmazentrum Berchtesgaden V A R I A
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A1288 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 199. Mai 2003
Asthma bronchiale
Wie Kinder mühelos Sport treiben können
Bei Beachtung der Rahmenbedingungen ist körperli- che Anstrengung für Asthmatiker kein Risiko.
Unternehmen
Weltweit leiden 70 Millionen Menschen an Glaukom. Nur die Hälfte der Betroffenen weiß um den Papillenschaden, der unbehan- delt zur Erblindung führt. Dabei bestehen gute Chancen, durch eine frühzeitige Dia- gnose und entsprechende Therapien den Verlust des Augenlichts zu verhindern. Um diese Situation zu verbessern, ruft die Chi- bret Pharmazeutische GmbH gemeinsam mit dem Initiativkreis zur Glaukomfrüher- kennung e. V. zur regelmäßigen augenärztli- chen Sehnerv-Untersuchung auf. Wie Prof.
Josef Flammer, Universitäts-Augenklinik Basel, nachwies, würden viele Glaukome nicht oder zu spät erkannt, wenn nur der Augeninnendruck untersucht würde. Zen- tral für die Diagnose sei der Zustand der Pa- pille. Deshalb unterstützen Ophthalmolo- gen mit der jetzt gegründeten „Aktion Seh- nerv-Check“ die Forderung nach einem regelmäßigen Sehnerv-Check.
„Ein Glaukom-Screening, das ausschließ- lich den Augeninnendruck überprüft, er-
fasst nur einen Risikofaktor, das Glau- kom selbst allerdings nicht“, betont Prof.
Lutz E. Pillunat (Dresden). „Nur an der Papille manifestieren sich die frühesten glaukomatösen Schäden – beispielsweise in Form von Blutungen am Papillenrand oder als erste Exkavationen. Außerdem leide nicht jeder Glaukompatient unter erhöh- tem Augeninnendruck (IOD). Selbst Pa- tienten mit erhöhtem IOD könnten zusätz- lich unter einer vaskulären Dysfunktion lei- den, die ursächlich für die angegriffene Pa- pille ist.
Die Augenärzte raten daher, ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig einen Sehnerv- Check durchführen zu lassen; wobei erb- lich vorbelastete Personen, Diabetiker, stark Kurzsichtige sowie Menschen mit einem niedrigen oder stark schwankenden Blut- druck den Sehnerv bereits früher un- tersuchen lassen sollten. Der Sehnerv- Check wird nicht von den Krankenkassen
erstattet. EB
„Aktion Sehnerv-Check“ gegen glaukombedingtes Erblinden
Ein Anstrengungsasthma kann vermieden werden. Foto: Hansaplast