Rund vier Millionen Men- schen in Deutschland leiden an Asthma bronchiale. Trotz guter medikamentöser Mög- lichkeiten liegt der derzeit üb- liche Versorgungsstandard vie- ler Patienten unter den Anfor- derungen. Wie weit Theorie und Praxis der Asthma-Kon- trolle auseinander klaffen, do- kumentierte auch die euro- paweit durchgeführte AIRE- Studie (Asthma Insights and Reality in Europe).
Ergebnis: Das Asthma ist bei rund der Hälfte der Kran- ken nicht optimal kontrol- liert. Fast zwei Drittel der be-
fragten Patienten gaben an, dass sie durch die Krankheit in ihren täglichen Aktivitäten eingeschränkt sind. Ein Drit- tel dieser Patienten leide im- mer wieder an Schlafstörun- gen, und bei jedem vierten komme es zu Fehlzeiten in Schule oder Beruf, berichtete Dr. Wolfgang Zachgo (Geest- hacht).
Bei einer Tagung der Euro- pean Respiratory Society in Glasgow wurden die Ergeb- nisse der ICAS-Studie (Inter- national Control of Asthma Surveys) vorgestellt, an der 800 Asthma-Patienten und
ebenso viele Ärzte beteiligt waren. Ergebnis: Bei 80 Pro- zent der befragten Patienten führte die Erkrankung zu ei- ner deutlich niedrigeren Le- bensqualität. Nahezu jeder zweite (48 Prozent) klagte über Durchschlafstörungen, ebenso viele (47 Prozent) wa- ren in ihren sportlichen Akti- vitäten eingeschränkt. Rund 24 Prozent berichteten über Einschränkungen im tägli- chen Leben und sozialen Kontakten, neun Prozent ver- spürten eine Beeinträchti- gung ihres Sexuallebens. Bei 85 Prozent der Patienten sind die Asthma-Symptome nur unzureichend kontrolliert mit der Folge einer Lifestyle-Re- striktion und dem Ergebnis, dass 87 Prozent glauben, dass moderne Medikamente die Symptome allenfalls abmil- dern können.
Es wurde zum ersten Mal in einer weltweiten klinischen Studie zu klären versucht, ob und in welchem Umfang er- reichbar ist, trotz Asthma ein normales Leben zu füh- ren. In GOAL (Gaining Opti- mal Asthma Control = Opti- male Asthma-Kontrolle errei- chen) wurden doppelblind 3 421 Patienten untersucht, deren Asthma aller Schwere- grade unzureichend kontrol- liert war. Das Studien-Design basierte auf dem Vergleich der Behandlung mit der fixen Kombination Viani®aus dem inhalativen Steroid Flutica- son und dem langwirksa- men Beta-2-Sympathomime- tikum Salmeterol und dem Fluticason in Monotherapie in einem Titrationsdesign.
Dieser Titrationsphase folg- te die Erhaltungsphase mit Weiterbehandlung in gleicher Steroiddosis bis zum Stu- dienende.
Beurteilt wurde der Thera- pieerfolg nach den GINA- Leitlinien (Global Initiative for Asthma), die für eine opti- male Asthma-Kontrolle fol- gende Kriterien fordern: kaum chronische Symptome (auch nachts), kaum Anfälle oder Beschwerden, keine Notfall- besuche, minimaler Bedarf an Notfallmedikamenten, nor- male oder fast normale Lun-
genfuntion (Peak-Flow-Varia- bilität unter 20 Prozent), mi- nimale oder keine behand- lungsbezogene unerwünschte Ereignisse, keine Einschrän- kungen von Aktivitäten im täglichen Leben und im Sport, erinnerte Prof. Christi- an Virchow (Rostock).
Die Ergebnisse der GOAL- Studie zeigen, dass unabhän- gig von der Steroid-Vorbe- handlung eine gute bis voll- ständige Asthma-Kontrolle zu erreichen ist: gute Kontrol- le bei 75 Prozent der Pa- tienten, vollständige Kontrol- le bei 44 Prozent. Häufiger wurde dieses Ziel unter Viani als unter Fluticason allein registriert. Darüber hinaus wurde das Therapieziel nach den GINA-Kriterien unter der fixen Kombination mit einer im Durchschnitt nied- rigeren Dosis und auch frü- her erreicht als mit Fluticason allein.
Geringe Exazerbationsrate als Qualitätsmaßstab
Zusätzlich sei die Exazerba- tionsrate gegenüber der Zeit vor der Studie deutlich nied- riger und die krankheits- freien Intervalle seien wäh- rend der Erhaltungsphase länger geworden, berichtete Prof. Adrian Gillissen (Leip- zig). „Auch die Exazerbati- onsrate ist ein Maß für die Qualität einer Asthmathera- pie“, betonte Gillissen.
Wie die GOAL-Studie er- gab, ist eine vollständige Asthma-Kontrolle bei Patien- ten mit Asthma aller Schwe- regrade durch den Einsatz ei- ner Kombination aus Salme- terol und Fluticason einfach zu erzielen.Wird die Therapie mit dem Viani-Diskus konse- quent durchgeführt und die Dosis stufenweise der indivi- duell erforderlichen Dosis an- gepasst, erreicht nahezu jeder zweite Patient eine vollstän- dige Kontrolle seiner Asthma- Krankheit nach den GINA- Kriterien. Siegfried Hoc
Fachpressekonferenz „Die GOAL-Studie:
Neue Perspektiven durch vollständige Asthma-Kontrolle“ in München, Veran- stalter: GlaxoSmithKline, München V A R I A
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A686 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1011. März 2005
Asthma bronchiale
Kontrolle durch
Kombinationstherapie
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