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Archiv "Karriere: Fragen auch an das DÄ" (02.07.2004)

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Schon jetzt erfolgt ein erhebli- cher Anteil der Patientenver- sorgung und Studentenausbil- dung während der Freizeit, do- kumentierte Überstunden werden von der Verwaltung je- doch beharrlich ignoriert. Wis- senschaftliche Arbeit erfolgt fast ausnahmslos in der Frei- zeit. Dass unter diesen Bedin- gungen keine exzellenten Er- gebnisse zu erwarten sind, ist allgemein bekannt.

Wir verwahren uns gegen eine weitere Verschlechterung un- serer Arbeitsbedingungen und unserer finanziellen Situation.

Wir sind gespannt darauf, die Charité in einigen Jahren im alten Glanz neu erstrahlen zu sehen. Allerdings werden we- der ein Hotelbetrieb noch neue Computernetzwerke darüber hinwegtäuschen kön- nen, dass man ohne Ärzte kei- ne Medizin und ohne Wissen- schaftler keine Forschung ma-

chen kann. Denn wir suchen in der Zwischenzeit aktiv nach beruflichen Alternativen.

Eckehard Martin Frisch, Dr. med.

Jan Hörstrup, Dr. med. Eckart Schott, Dr. med. Malte Schröder, für die Wissenschaftlichen Mitarbeiter der Medizinischen Kliniken mit den Schwer- punkten Infektiologie, Nephrologie und Intensivmedizin, Hepatologie und Gastroenterologie, Kardiologie der Charité, Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1,13353 Berlin

Karriere

Zu dem „Status“-Beitrag „Den Chef- code knacken“ von Dr. phil. Marion Sonnenmoser und dem „Standpunkt“- Beitrag „Falsche Auswahl“ von Dr.

med. Michael Feld in Heft 21/2004:

Pro und kontra

Den „Standpunkt“ vom Kolle- gen Dr. Feld kann ich nur un- terstützen. Ich finde es sehr er-

freulich, dass in letzter Zeit vermehrt Beiträge zu lesen sind, in denen Kritik an den vielerorts unwürdigen Ar- beitsbedingungen, aber auch an der mangelnden Hand- lungsbereitschaft der Ärzte- schaft laut wird. Offensichtlich setzt langsam, aber sicher ein Prozess des Umdenkens ein.

Im Artikel „Den Chefcode knacken“ ist davon allerdings noch wenig zu spüren. Die steilen Hierarchien in den Krankenhäusern machen es möglich, dass Chefärzte mehr oder weniger nach Gutdünken über das berufliche Wohl und Wehe ihrer ärztlichen Mitar- beiter entscheiden können.

Rechte, wie z. B. die Einhal- tung der Ausbildungsinhalte oder halbwegs geregelte Ar- beitszeiten, werden dabei klein geschrieben.

Angesichts dieser Verhältnisse ein kritikloses karriereför-

derndes Anbiedern zu emp- fehlen, halte ich für den falschen Weg.

Dr. med. Robert Grabinger, Mitterfeldstraße 23 a, 83043 Bad Aibling

Fragen auch an das DÄ

Selten hat es das DÄ so gut geschafft, Frage und Antwort zu einem wichtigen Thema auf der gleichen Seite zu geben.

Vermutlich ist diese Leistung jedoch nicht dem Bestreben zu verdanken, dem DÄ eine philosophische Prägung im Sinne der Dialoge des Sokra- tes zu geben. Vielmehr handelt es sich wahrscheinlich um eine zufällige Koinzidenz, deren Widersprüchlichkeit jedoch ei- ne genaue Betrachtung lohnt.

Die Antwort auf Dr. Felds Ge- danken: „So muss sich die Ge- sellschaft die Frage stellen, welche Gesundheitsversorger B R I E F E

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sie haben will. Qualifizierte, selbstbewusste und gut be- zahlte Ärzte oder zum Ducken und Schlucken sozia- lisierte Mediziner . . .“ findet sich in den – quantitativ um- fangreicheren – Empfehlun- gen von Dr. Sonnenmoser. Da- mit jeder, „der Karriere ma- chen will“, „eine gute Bezie- hung zum Stationsarzt oder Chefarzt“ aufbaut, sollte man dem Chef „zuarbeiten und sich seinem Arbeitsstil anpas- sen“. Diese und ähnliche Vor- schläge werden den aufstre- benden Jungmedizinern gege- ben, um „den Chefcode zu knacken“.

Ist eine derartig opportunisti- sche Medizinergeneration die Idealvorstellung des DÄ?

Oder sind diese Empfehlung eher dem Zeitgeist geschuldet („Der Ehrliche ist immer der Dumme.“)? Letzteres könnte man bei kommerziellen Blät- tern erwarten, da diese darauf angewiesen sind, ihre Leser- schaft nicht zu verlieren, je- doch nicht beim DÄ.

Es kann doch nicht das Ziel sein, Ärzte ohne eigenes Rückgrat auszubilden, die ihr Mäntelchen ständig in den Wind hängen. Haben derartig trainierte Ärzte dann die Kar- riereleiter erklommen, so wird dieser „neue“ Chef natürlich ein ähnliches Verhalten erwar- ten und honorieren. Das Er- gebnis ließe sich als „Survival of the opportunist“ beschrei- ben und würde zu einer Selek- tion angepasster Jasager führen, denen u. a. der Mut zu den so oft geforderten Refor- men fehlt.

Ich gebe zu, dass die Realität häufig mit der Beschreibung von Dr. Sonnenmoser über- einstimmt. Aber sollte sich das DÄ nicht gerade deswegen bemühen, Alternativen aufzu- zeigen, um das Heranwachsen einer „qualifizierten und selbstbewussten“ Mediziner- generation zu unterstützen?

Wahr ist, dass eine unange- passte Haltung für den Alltag eher unbequem ist, allerdings ist das Ergebnis – wenn man sich selber noch ins Gesicht schauen kann – die Mühe durchaus wert. In diesem Sin- ne möchte ich empfehlen: et-

was gute Kinderstube bezüg- lich der Umgangsformen (was gelegentlich schon viel ver- langt ist), gepaart mit gesun- dem Menschenverstand, sollte ausreichen, um nicht nur mit dem Chef, sondern auch den anderen Kollegen klarzu- kommen und für eine ange- nehme Arbeitsatmosphäre zu sorgen.

Dr. med. Mario Rüdiger,Klinik für Neonatologie, Charité-Mitte, 10098 Berlin

Straßenverkehr

Zu der Meldung „Defizite in der Ver- kehrserziehung – Häufigste Ursache für Unfälle mit Kindern“ in Heft 23/2004:

Falscher Fokus

Verkehrsunfälle mit Todesfol- ge oder schweren Verletzun- gen im Kindesalter auf Defizi-

te in der Verkehrserziehung zurückzuführen, wie dies in der Antwort der Bundesregie- rung auf die Anfrage der CDU/CSU-Fraktion geschah, ist nicht nur irreführend, son- dern auch der falsche Ansatz für eine wirkungsvolle Präven- tion von Verkehrsunfällen im Kindesalter. Die Antwort der Regierung spiegelt die irre- führende Meinung wider, dass die Kinder selbst an den Ver- kehrsunfällen schuld seien, der leider auch unsere Rechtspre- chung häufig folgt. Die eigent- liche Ursache für Verkehrsun- fälle im Kindesalter ist unser für Kinder, Fußgänger und Fahrradfahrer untaugliches A

A1966 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 272. Juli 2004 B R I E F E

Foto:ddp

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Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 272. Juli 2004 AA1967 Verkehrswesen, das primär an

den Interessen der Autofahrer orientiert ist. Internationale wissenschaftliche Evidenz zeigt eindeutig, dass es mög- lich ist, Verkehrsunfälle im Kindesalter durch zwei Maß- nahmen wirkungsvoll zu ver- hindern:

Strukturelle Trennung des Straßenverkehrs von Fußgän- gern und Fahrradfahrern,

Geschwindigkeitsreduktion.

Da die strukturelle Trennung schwieriger, teurer und eine langfristigere Maßnahme ist, sollte der Fokus der aktuellen Präventionspolitik auf der Ge- schwindigkeitsreduktion lie- gen. Drastische Herabsetzung der Tempolimits, z. B. inner- orts flächendeckend auf 30 km/h – nicht nur in Wohnge- genden, durch die dann oft noch Tempo-50-km/h-Durch- fahrtsstraßen ziehen – und de- ren konsequente Kontrolle durch eine Vielzahl fest instal- lierter und mobiler Radarfal- len führten in einigen europäi- schen Ländern und in Austra- lien zu einer massiven Reduk- tion der Verkehrsunfälle ins- gesamt und speziell im Kin- desalter. Die Kosten von fest installierten Radarfallen auf verkehrsreichen Straßen in Frankreich hatten sich schon innerhalb von zwei Tagen amortisiert und brachten da- nach erhebliche Einnahmen in die leeren Kassen der Ge- meinden. Die Wirksamkeit von Tempolimits und der er- wünschte finanzielle Nebenef- fekt können noch verstärkt werden, indem man die Geld- bußen auf norwegisches Ni- veau anhebt. Dort kostet eine Überschreitung der vorge- schriebenen Geschwindigkeit um 20 km/h zwischen 314 und 343 Euro.

Die Wirksamkeit von Ver- kehrserziehungsmaßnahmen ist hingegen umstritten. In den bisherigen Studien führten sie – allerdings nur bei in regel- mäßigen Abständen wieder- holten Maßnahmen – zu bes- serem Wissen der Kinder, aber eine Reduktion des Unfallrisi- kos konnte bisher nicht ge- zeigt werden. Randomisierte Studien in den USA, Australi- en und Neuseeland führten

im Gegenteil zu dem unerwar- teten Ergebnis höherer Ver- kehrsunfallraten bei Jugendli- chen, die in der Schule an ei- ner Verkehrserziehung teilge- nommen hatten. Dies lag dar- an, dass durch die Verkehrser- ziehung das Interesse dieser Jugendlichen am Autofahren erhöht wurde, diese früher ihren Führerschein machten als die Kontrollgruppen und junge Fahrer überproportional häufig Verkehrsunfälle verur- sachen.

Die Antwort der Bundesregie- rung widerspricht jeder wis- senschaftlichen Evidenz im Bereich der Prävention von Verkehrsunfällen und lenkt von den wirklichen Ursachen ab, die nicht angegangen wer- den.

Dr. med. Christian Gericke, MSc (Econ),Institut für Gesundheitswissen- schaften, Technische Universität Berlin, Straße des 17. Juni 145, 10623 Berlin

Dysfunktion

Zu dem „Kurz informiert“-Beitrag:

„Erektile Dysfunktion“ in Heft 23/2004:

Begleiteffekt

Im Beitrag wird das Glaxo- SmithKline-Präparat Avodart®mit dem Bayer- Präparat Levitra®gleichge- setzt. Levitra®ist Vardenafil, Avodart®dagegen Dutasterid.

Letzteres ist kein potenzför- derndes Medikament, sondern dient zur Behandlung der Symptome der benignen Prostatahyperplasie und hat als unerwünschten Begleit- effekt u. a. Impotenz und ver- ringerte Libido.

Prof. Dr. Hans W. Asbach,

Theodor-Heuss-Platz 8, 42853 Remscheid B R I E F E

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