Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Belastung von Koronarpatienten
ja, wann eine solche zunächst rein adaptative Herzvergrößerung in ei- ne pathologische Herzvergröße- rung übergeht, denn das kritische Herzgewicht bei Postinfarktpa- tienten ist niedriger anzusetzen als bei Gesunden. Demgegenüber ist bei einem vernünftigen Trai- ning unter Beachtung der Kon- traindikationen die Grenze zwi- schen Gesundheit und Risiko we- niger unscharf und bleibt über- schaubar.
Literatur
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med. Wschr. 101 (1976) 664
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med.
Wilfried Kindermann Lehrstuhl und Abteilung Sport- und Leistungsmedizin Universität des Saarlandes 6600 Saarbrücken
FÜR SIE GELESEN
Akutes Abdomen bei Heroinabhängigen
Heroinäbhängige klagen relativ häufig über abdominelle Be- schwerden, wobei die Angaben naturgemäß wenig zuverlässig sind. In den Jahren 1971 bis 1981 wurden 22 Heroinabhängige we- gen eines akuten Abdomens in die chirurgische Universitätsklinik in Amsterdam eingewiesen. 15 Pa- tienten wiesen die Zeichen eines Ileus auf. Siebenmal lag eine Pseudoobstruktion vor, 4 Patien- ten boten Entzugserscheinungen, zwei eine Stuhlverstopfung und nur zweimal fanden sich Briden, die eine Operation erforderlich machten. Eine trockene Haut und normale Pupillen machen Ent- zugserscheinungen unwahr- scheinlich, eine Abdomenleerauf- nahme und die Bestimmung des Hämatokrits (Hkt) erwiesen sich als diagnostisch am aussagekräf- tigsten. Ein Hkt von über 46 Pro- zent sprach für einen mechani- schen Ileus. BSG und Leukozyten ergaben wenig verläßliche Para- meter, da sie durch unspezifische Weichteilentzündungen zumeist erhöht waren. Da bei Heroinab- hängigen die Katecholaminpro- duktion erniedrigt ist und die cho- linergen Rezeptoren auf Kate- cholamine kaum reagieren, kann es bei einem plötzlichen Entzug zum massivem Blutdruckabfall kommen, der die Gabe von Mor- phinomimetika erforderlich ma- chen kann.
Leguit, P., Slot, H., Roos, C.: The acute abdo- men in heroin addiction, Br. J. Surg. 69 (1982) 598, Surgical Department, Academic Medical Center, Meibergdreef 9,1105 AZ Amsterdam, NL
Akute Cholezystitis:
Meist kein Fall
für eine Notoperation
Eine der wichtigsten Entwicklun- gen innerhalb der letzten 20 Jahre im Fall von Notoperationen im Bauchbereich ist die Erkenntnis hinsichtlich des definitiven Vorge- hens bei perforierter Gallenblase.
Der Verfasser ist der Ansicht, daß ein Patient mit akuter Cholezystitis meistens kein dringender Notfall ist, sondern ein Fall für eine Gal- lenblasenexstirpation, der — nach zwei oder drei Tagen präoperati- ver Behandlung und Beobachtung
— zur Bestätigung zunächst ein- mal gründlich untersucht werden muß. Dpe
Jones, P. F.: Acute cholecystitis: a case for early surgery? British Medical Journal 285 (1982) 1376-1377 Woodend General Hospital, Aberdeen, AB 9 2YS
Fettinfusionen bei
schwerkranken Patienten problematisch
Fettinfusionen auf der Basis von Sojabohnenöl werden zunehmend im Rahmen der parenteralen Er- nährung eingesetzt. In den 60er Jahren war bereits eine Fettemul- sion aus Baumwollsamenöl vom Markt genommen worden, weil es bei Vorhandensein von Kalzium- ionen zu Agglutinationserschei- nungen gekommen war. Die Auto- ren inkubierten 10 i l einer 20pro- zentigen Intralipidlösung mit 400 Patientenserum für 24 Stunden und untersuchten dann die Emul- sion unter dem Mikroskop. Bei über 50 Prozent schwerkranker Patienten einer Intensivstation ließ sich eine Agglutination des Intrali- pids nachweisen, nicht jedoch bei gesunden Probanden. Die Reak- tion war wahrscheinlich durch C- reaktives Protein bei Vorhanden- sein von Kalzium ausgelöst. Mög- licherweise ist diese Mikroembo- lusbildung bei schwerkranken Pa- tienten mit hohen Spiegeln an C- reaktivem Protein dafür verant- wortlich zu machen, daß in eini- gen Autopsiestudien bei Patien- ten, die kurz vor ihrem Tode Fett- infusionen erhalten hatten, Fettab- lagerungen in Lunge, Gehirn, Nie- ren und Milz nachgewiesen wer- den konnten.
Hulmann, G.; Fraser, I.; Pearson, H. J.; Bell, P. R. F.: Agglutination of Intralipid by sera of acutely ill patients, Lancet II (1982) 1426-1427, Departments of Histopathology and Surgery, Clinical Sciences Building, Leicester Royal In- firmary, P. 0. Box 65, Leicester LE2 7LX
52 Heft 15 vom 15. April 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A