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Archiv "Kreuzbandruptur: Junge Patienten können mit der Operation abwarten" (22.02.2013)

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A 322 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 8

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22. Februar 2013

STUDIEN IM FOKUS

Die bariatrisch-chirurgische The - rapie von Patienten mit morbider Adipositas ist mit einer deutlichen Reduktion von Körpergewicht, Dia - betesraten und anderen kardiovas- kulären Risikofaktoren assoziiert.

Dies ist zumindest für einen Zeit- raum von sechs Jahren gut belegt (1). Nun hat ein australisches For- scherteam Studiendaten zur Wirk- samkeit eines Magenbandes bei adipösen Patienten über einen län- geren Zeitraum vorgestellt (2).

Am Zentrum für Adipositasfor- schung an der Monash-Universität in Melbourne waren 3 227 adipöse Patienten (durchschnittlicher Body- mass-Index [BMI] 43,8 kg/m2, durchschnittliches Alter 47 Jahre) im Zeitraum von 1994 bis 2011 über einen laparoskopischen Ein- griff mit einem adjustierbaren Ma- genband versorgt worden. Dabei wird der obere Teil des Magens

vom übrigen abgetrennt. Durch die schnelle Füllung dieses neuen Vor- magens haben Patienten rasch ein Gefühl der Sättigung, sie essen we- niger und langsamer. Ein Enger- und Weiterstellen des Bandes in der Anschlusstherapie ist möglich.

714 Studienteilnehmer waren vor mindestens 10 Jahren operiert worden und 54 Patienten 15 Jahre zuvor. Im Nachbeobachtungszeit- raum von 10 bis 15 Jahren betrug der Gewichtsverlust durchschnitt- lich 26 Kilogramm, entsprechend 47,1 % des Übergewichts. 14 Teil- nehmer mit einem vor 16 Jahren implantierten Magenband hatten 62 % des Übergewichts verloren.

Es gab keine perioperativen Sterbe- fälle. Die Revisionsrate sank im Beobachtungszeitraum von 40 bis 50 % in den 90er Jahren auf 6,4 % in den vergangenen 5 Jahren, Revi- sionseingriffe interferierten aber nicht

mit der beabsichtigten Gewichts - reduktion, diese war vergleichbar mit der Gruppe ohne erforderliche Korrektur.

Fazit: Bei adipösen Patienten (BMI

> 30 kg/m2), bei denen andere The- rapieversuche erfolglos waren und die klinisch relevante medizinische oder psychosoziale Probleme ha- ben, lässt sich mit der Implantation eines adjustierbaren Magenbands auch über einen Zeitraum von 15 Jahren ein guter Langzeiteffekt er- zielen. Ein Vergleich der Studien- ergebnisse mit den Daten der inter- nationalen Literatur lege nahe, dass der Eingriff sicherer sei als zum Beispiel die Magenverkleinerung (Roux-Y-Magenbypass), schreiben die Autoren.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

1. Adams TD, Davidson LE, et al.: Health be- nefits of gastric bypass surgery after 6 year s. JAMA 2012; 308: 1122–31.

2. O’Brien PE, MacDonald L, Anderson M, et al.: Long-term outcomes after bariatric sur- gery. Annals of Surgery 2013; 257: 87–94.

ADIPOSITAS

Magenband erhält Gewichtsreduktion im Langzeitverlauf

Ein vorderer Kreuzbandriss gehört zu den häufigsten Sportverletzun- gen. Den meist jungen Patienten wird in der Regel zu einer zeitna- hen Kreuzbandplastik geraten, um die Mobilität wiederherzustellen und spätere Arthrosen zu vermei- den. Die Operation ist jedoch keine Garantie gegen spätere Gelenk- schäden. Der schwedische Sport - orthopäde Prof. Richard Frobell (Universität Lund) hat gemeinsam mit Kollegen zwei Strategien bei 121 Patienten (Alter 18 bis 35 Jah- re) in einer randomisierten Studie geprüft: Rehabilitation plus frühe Kreuzbandplastik (Patellarsehne oder „Hamstring“) im Zeitraum bis 10 Wochen nach Verletzung versus Physiotherapie und Operation nur

dann, wenn sich mit konservativem Vorgehen eine Instabilität des Knie - gelenks entwickelte oder der Pa- tient die Operation wünschte (1).

Nun liegen Fünfjahresdaten für den Vergleich vor. Danach haben sich von 59 Patienten aus der Gruppe „wait and see“ 30 operie- ren lassen. Bei den Nichtoperierten gab es weder schlechtere funktio- nelle Ergebnisse noch mehr Hin- weise auf eine beginnende Arthro- se in der radiologischen Diagnostik als bei den früh operierten Patien- ten. Infolge der geringen Teilneh- merzahl wurde das Signifikanzni- veau jedoch nicht erreicht. Unklar bleibt, ob der Verzicht auf eine Operation auch langfristig gleich gute Ergebnisse erzielt.

Fazit: Ein isolierter Kreuzbandriss bei einem jungen, sportlich aktiven Patienten muss nicht zeitnah operiert werden. Eine zunächst abwartende Haltung und eine Kreuzbandplastik bei Bedarf ist ebenfalls vertretbar und würde statistisch jedem zweiten Patienten die Operation ersparen.

„Bei jungen Patienten ist Abwar- ten dann sinnvoll, wenn sich im Zeitvergleich keine stärkere Instabi- lität des Knies und keine Schäden an Knorpel und Meniskus feststellen lassen“, kommentiert Prof. Dr. med.

Holger Schmitt von der Atos-Klinik Heidelberg. Rüdiger Meyer

1. Frobell RB, Roos EM, et al.: A randomized trial of treatment for acute anterior cruciate ligament tear. NEJM 2010; 363: 331–42.

2. Frobell RB, Roos HP, Roos EM, et al.: Treat- ment of acute anterior cruciate ligament tea r: five year outcome of randomized trial.

BMJ 2013; 346: e-pub before print: doi:

10.1136bmjf232 KREUZBANDRUPTUR

Junge Patienten können mit der Operation abwarten

M E D I Z I N R E P O R T

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