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Archiv "Forum der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte: Anlbulante Rehabilitation als zusätzliches Angebot" (22.01.1993)

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daille. Vielmehr müßte bei einer Professionalisierung des Pflegema- nagements vor allem dessen Kompe- tenz auf das Personal- und Finanz- management ausgeweitet werden.

Die Betriebsführung und das Mana- gement müßten sich auf drei Schwachstellen konzentrieren, die vielfach in der Krankenhauspraxis anzutreffen sind, und zwar:

~ eine mangelnde Karriere- und Laufbahnplanung, die trotz vor- handener Weiter- und Fortbildungs- möglichkeiten die Attraktivität des Pflegeberufs senke;

~ eine durch Fehlmanagement bedingte teilweise Unter-, aber auch teilweise Überforderung der Pflege- kräfte, die zum Teil auch in der Be- rufsgruppe der Klinikärzte zu finden sei sowie,

~ häufig völlig überholte, beruf- lich versäumte interne Klinikstruktu- ren und ein autoritär-autokratischer Führungsstil mit mangelnder Beteili- gung der leitenden und nachgeord- neten Mitarbeiter an den Entschei- dungsprozessen. Dies desmotiviere auch jene Kräfte, die sich mit dem Krankenhaus und dem Pflegeideal identifizieren. Darunter litten auch die notwendige Kooperation und In- teraktion in den einzelnen Abteilun- gen und zwischen den selbständigen beruflichen Disziplinen. Daran än- derten auch hervorragende persönli- che Leistungen nichts, die von Klinikärzten und Pflegekräften in vielen Kliniken erbracht werden.

Es sei eine Frage des Führungs- stils, auch die Information, Partizi- pation und Transparenz in allen Be- reichen des Krankenhauses zu ver- bessern. Es gebe in vieler Hinsicht keine Informationen über das, was geschieht und geschehen soll im Sin- ne einer zielgerechten Leistungser- stellung, sondern vielmehr nur über das, was (historisch ) gemacht wurde und abgerechnet ist.

Zur Personalentwicklung und zur Ausschöpfung der gebotenen Fort- und Weiterbildungsmaßnah- men für Führungskräfte und Mitar- beiter zähle unabdingbar auch die Möglichkeit, die Höherqualifizie- rung als Aufstiegschance und Karrie- releiter zu nutzen, verbunden mit ei- ner attraktiven tariflichen Bezahlung und Höhergruppierung und einer ge-

zielten Laufbahnplanung. Der Dü- seldorfer Krankenhausökonom be- klagte die unzureichende Strukturie- rung der Arbeitsfelder im Kranken- haus. Den unterschiedlichen Ar- beitsanforderungen und -fähigkeiten entsprechend sollten unterschiedli- che Qualifikationsstufen eingerich- tet werden, um diese mit den ver- schiedenen Kompetenzen und Per- sonalplanstellen auszustatten, so das Postulat Eichhorns.

e

Die betriebliche Zufrieden- heit des Personals, das Betriebsklima und der Führungsstil, die Kranken- hauskultur überhaupt, könnten nach- haltig verbessert werden, wenn zu- nehmend von der ausdifferenzierten funktionalen Pflege zu einer mehr ganzheitlichen, patientenorientierten Pflege übergegangen werde.

Erfolgreiche Modellversuche

Modellversuche und Beispiele in der Krankenhauspraxis (etwa das Städtische Krankenhaus Leverku- sen) haben längst erwiesen, daß durch solche Maßnahmen, vor allem

durch die sogenannte patientenzen- trierte Pflege, die Berufszufrieden- heit der Pflegenden verbessert wer- den kann. Nicht zuletzt profitiert auch der Patient davon.

Es müsse aufhören, daß Schwe- stern und Pfleger wie am Fließband nur zum Blutdruckmessen, zum Temperaturmessen und zu weitge- hend pflegefremden Aufgaben ein- gesetzt werden. In Stuttgart hat es sich bewährt, daß, je nach Pflegein- tensität, eine Schwester oder ein Pfleger zur Betreuung von maximal acht Patienten ( Ganzheitspflege) eingesetzt werden, betonte Prof. Dr.

med. Karl-Hans Bräutigam, ehemali- ger Chefarzt und Arztlieber Direktor am Katharinenhospital in Stuttgart.

In der Tat: Heute sind q~.alifi­

zierte Pflegekräfte, aber auch Arzte mit einem Wust von bürokratischen, verwaltungstechnischen Aufgaben befaßt, die bis zu 20 Prozent ihrer Arbeitskapazität absorbieren, die sie mithin von der Erbringung ihrer ei- gentlich beruflichen Leistung abhal- ten - kein Wunder also, daß dann die Patientenzuwendung leidet und die Berufsverdrossenheit zunimmt.

Dr. Harald Clade

Forum der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte

Anlbulante Rehabilitation als zusätzliches Angebot

Die Bundesversichenmgsanstalt

für

Angestellte macht sich Gedan- ken über eine Weiterentwicklung der medizinischen Rehabilitation innerhalb der gesetzlichen Rentenversichenmg. Das "Rehabilitati- ons-Forum 1992" der BfA sollte hierzu eine Hilfestellung geben und · befaßte sich deshalb sowohl mit Gestaltungs- und Planungsfragen als auch mit klinischen Rehabilitationskonzepten.

Der Präsident der BfA, Dr. Her- bert Rische, betonte, daß die Reha- bilitation nur in einem gegliederten Sozialleistungssystem sinnvoll sei, da eine Konzentration aller Leistungen bei einem Träger einen Verlust an Kompetenz, Verantwortlichkeit, Fle- xibilität und Erfahrungen zur Folge hätte. Rehabilitationsmaßnahmen sollten durch die V ersicherungsträ-

ger erbracht werden, die auch das Risiko des Scheiterns der Rehabili- tation zu verantworten haben.

Als wichtiges Element der Wei- terentwicklung wird eine Verbesse- rung des Antragsverfahrens angese- hen. Der niedergelassene Arzt soll künftig stärker einbezogen werden;

außerdem soll ein einheitlicher Be- fundbericht eingeführt werden, in ArlOO (28) Dt. Ärztebl. 90, Heft 3, 22. Januar 1993

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dem der Arzt auch Therapievor- schläge geben kann. Ein direktes Verordnungsrecht des niedergelas- senen Arztes für Reha-MaBnahmen wird dagegen von Rische abgelehnt.

Der BfA-Präsident befürwortet zudem eine Strukturverantwortung der Rentenversicherung für die Re- habilitation. Preisfestsetzungen in Reha-Kliniken müßten einen markt- orientierten Ansatz haben. Dabei müsse die Erfassung von Leistungen in einem Verzeichnis Voraussetzung sein, um mittelfristig indikationsbe- zogene Fallgruppen zu bilden. Je- denfalls sollten pauschale Pflege- satzgestaltungen durch eine diffe- renziertere Erfassung der Leistungs- daten der Kliniken ersetzt werden.

Anstieg der bewilligten Reha-Anträge

Der Leiter der Abteilung Reha- bilitation der BfA, Peter Clausing, berichtete, daß aufgrund der Zunah- me der Pflichtversicherten und der älteren Versicherten die Zahl der bewilligten Reha-Anträge immer weiter angestiegen sei. Die Versi- cherten in den neuen Bundesländern beanspruchen gegenwärtig allerdings

weniger allgemeine Rehabilitations- maßnahmen (s. Kasten). Dagegen würden die Antragszahlen bei den Kinderheilbehandlungen wesentlich höher liegen. Im Vergleich zu den al- ten Bundesländern sei auch auffällig, daß die Arbeiter in den neuen Bun- desländern erheblich weniger Anträ- ge stellen würden als die in den al- ten. In den neuen Bundesländern ist nach Clausings Auffassung zu erwar- ten, daß sich kurzfristig das Inan- spruchnahmeniveau dem in den al- ten Bundesländern angleichen wird.

Dr. Müller-Fahrnow, Bereichs- leiter Epidemiologie!EDV -System- entwicklung der BfA, wies darauf hin, daß die Qualität der Rehabilita- tionseinrichtungen einer ständigen ärztlichen und verwaltungsmäßigen Kontrolle unterliegt. Die EDV-Kon- zeption der BfA im Bereich der Re- habilitation sei so angelegt, daß sie neben der Einzelfallbetreuung routi- nemäßig für die Qualitätssicherung sogenannte prozeß-produzierte Sta- tistiken liefert. Auf der Ebene der Antragsbearbeitung wie auch bei den vorgenommenen Rehabilitati- onsmaßnahmen sind nach Müller- Fahrnows Darstellung regelmäßig Qualitätssicherungsprogramme im Einsatz.

ln den neuen Bundesländern: "Sofort-Rehabilitation"

Verfahren: Als "Sofort-Rehabilitation" werden stationäre Leistungen zur Rehabilitation bezeichnet, die

I

ArzVKrankenhaus

I

sich unmittelbar oder im engen zeitlichen Zu- Patient sammenhang an eine Krankenhausbehand- lung anschließen. Die Einleitung einer Sofort-

I

Anspruchsberechtigung

I

Reha ist möglich, wenn der Patient der Durchführung dieser Reha zugestimmt hat Krankenkasse

und Versicherter einer Krankenkasse ist.

Nicht zu den Krankenkassen gehören private

I

Antragsvordrucke

J

Krankenversicherungsunternehmen, wie z. B.

Befundberichte die DKV, die Hanse Merkur Krankenversiche- rungs AG., die Vereinte Krankenversicherung

I

Reha-Kiinik

I

AG. Die Anforderungen an die Rehabilitati- onsfähigkeit für eine Sofort-Reha bedingen eine sorgfältige Auswahl der Patienten, um einen angemessenen Rehabilitationserfolg zu

I

Durchführung der

I

gewährleisten. Danach kommen Patienten, Rehabilitation die den besonderen Anforderungen wegen andauernder körperlicher, geistiger oder see- lischer Behinderungen nicht gewachsen sind (z. B. Pflegefälle), für eine Sofort-Rehabilitati- on nicht in Betracht.

A1-102 (30) Dt. Ärztebl. 90, Heft 3, 22. Januar 1993

Rehabilitationskonzepte

Dr. Rainer Sandweg, Chefarzt der Saarklinik der Bliestal Kliniken, setzte sich mit der Psychosomatik in- nerhalb der Rehabilitation auseinan- der. Bei Überlegungen zu einer wei- teren Verbesserung der psycho- somatischen Rehabilitation müsse verschiedenes bedacht werden:

.... In geeigneten Fällen solle ei- ne ambulante Rehabilitation in Re- habilitations-Kliniken ermöglicht werden. Dort verfüge man über ein breites Spektrum von Anwendungs- möglichkeiten und Spezialwissen, das meistens bei der ambulanten Versorgung nicht gegeben sei.

.... Für sozial schwer gestörte Patienten solle die Einrichtung von teilstationären Kliniken und thera- peutischen Wohngemeinschaften er- wogen werden.

Die Diskussionen haben zusätz- lich folgendes verdeutlicht:

e

Rehabilitationsmedizin sollte stärker als bisher Eingang in den uni- versitären Bereich finden.

e

Rehabilitationsmedizin darf nicht als eine Medizin "zweiter Klas- se" aufgefaßt werden. Die medizini- sche Rehabilitation hat ihren eige- nen Wert; sie ist nicht nur ein Teil der Gesamtversorgung.

e

Die sogenannte 28-Tage-Re- habilitation muß generell hinterfragt werden. Die Rehabilitationszeit muß nicht bei allen Krankheitsarten gleich lang sein. ..

e

Niedergelassene Arzte müs- sen besser als bisher in Rehabilitati- onsmaßnahmen einbezogen werden.

e

Ein besserer Übergang von der Akut- zur Rehabilitationsmedi- zin muß gefördert werden.

e

Mit einem weiteren Anstieg der Rehabilitationsanträge ist zu rechnen. Steigende Inanspruchnah- mequoten mit höherem Alter der Versicherten sind unausweichlich.

Dr. rer. pol.

Hans-Joachim Schlauß, Bann*)

*) Vgl. auch die in der Schriftenreihe der Bun- desversicherungsanstalt für Angestellte her- ausgegebene Broschüre "Rehabilitation 1992"-Vorträge zum Rehabilitations-Forum der BfA vom 30. bis 31. März 1992 in Berlin.

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