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or allem Freunde von Investmentfonds und Aktien weisen oft auf die angeblich niedrigen Ren- diten von Lebensversiche- rungen hin. Dabei hat eine Lebensversicherung durchaus Vorteile. Dies belegt eine Stu- die von Prof. Dr. rer. pol. Peter Albrecht, Universität Mann- heim. Albrecht untersuchte,ob die Lebensversicherung (im Vergleich zu einer alternati- ven Fondsanlage) eine ange- messene Leistung erbringt und welchen Nutzen der Kunde davon hat.
Stabile und schwankungsarme Nettoverzinsung
Grundlage der Studie waren die Kapitalanlageergebnisse der 30 größten deutschen Le- bensversicherungen sowie die
Renditeentwicklungen von 17 deutschen Investmentfonds.
Albrecht verglich nicht nur die Renditen der einzelnen Produkte, sondern auch de- ren Schwankungen. Das Er- gebnis war wenig überra- schend: Die Nettoverzinsun- gen der Lebensversicherun- gen waren stabil und schwan- kungsarm; Immobilien- und Rentenfonds prä- sentierten sich et- was volatiler, und die Aktienfonds wiesen eine hohe Schwankungsbrei- te mit zum Teil ex- tremen Ausschlä- gen auf. Letztlich konnte eine mode- rate Renditeer- höhung nur durch eine deutliche Ri- sikosteigerung er- kauft werden – das Risiko wuchs stär- ker als die Rendi- te. Einzige Aus- nahme: die Le- bensversicherung.
Sie erwies sich als
„hypereffizientes“
Investment. „Die Kapitalanlage der Lebensversiche- rung bietet ein Rendi-te-Risiko-Verhältnis, das nicht am Kapitalmarkt er- hältlich ist“, urteilt Albrecht.
Die „Risikoadjustierungs- analyse“ zeige, dass die Le- bensversicherung im Vergleich zu Aktien-, Renten- und auch Immobilienfonds die höchste risikobereinigte Rendite er- ziele. Dabei profitierten Ver- sicherungsunternehmen und Kunden gleichermaßen von der Leistung der Lebensver- sicherung, erläutert Albrecht.
Neben der Absicherung im
Todesfall des Hauptverdie- ners, die Fonds von Haus aus nicht leisten könnten, gehöre dazu auch die Sicherheit der Geldanlage für die Altersvor- sorge.
Die Ökonomen unterschie- den zehn Anlegertypen mit unterschiedlichen Risikoprä- ferenzen und konstruierten deren optimales Anleger- portfolio. Ergebnis: Nur der extrem aggressive Anleger kann bei seiner Altersvorsor- ge allein auf Aktien setzen.
Für andere Anlegertypen sind die Lebensversicherung in Kombination mit Fondspro- dukten ein zentrales Element einer auf Effizienz ausge- richteten Altersversorgung, so Prof. Dr. Albrecht. Der Vor- wurf einer unbefriedigenden Performance bei den Lebens- versicherungen sei unbegrün-
det. Rolf Combach
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 8½½½½23. Februar 2001 [83]
V E R S I C H E R U N G E N
Lebensversicherung
Höchste risikobereinigte Rendite
Bei der Altersvorsorge führt an der Lebensversiche- rung kaum ein Weg vorbei. Dies ist zumindest das Ergebnis einer Studie an der Universität Mannheim.
D
er Gedanke ist ver- lockend. Der „clevere“Kunde schließt bei meh- reren Versicherungsgesell- schaften eine vergleichbare Police ab und erhält dann im Schadensfall von allen eine Versicherungssumme ausge- zahlt. Ein solches Vorgehen ist zwar teilweise zulässig, in den meisten Fällen jedoch il- legal und führt eventuell zum Verlust des Versicherungs- schutzes. Was ist erlaubt und was nicht ?
❃ Risiko-, Kapitallebens- und Rentenversicherungen dür- fen bei mehreren Gesellschaf- ten und beliebig hoch abge- schlossen werden.
❃ Bei der privaten Kran- kenversicherungist eine dop- pelte Kostenabrechnung un- zulässig und Betrug im Sinne des Strafgesetzbuches.
❃ Keine Grenzen gibt es – abgesehen von speziellen Po-
licen für Kinder – bei Unfall- versicherungen, die im Invali- ditäts- oder Todesfall zahlen.
Das gilt auch für Kranken- haus- und Unfalltagegeld.
❃ Nicht erlaubt sind Über- deckungen bei der privaten Haftpflichtversicherung.
❃ Bei der Berufsunfähig- keitsversicherung darf die Höhe der Rentenzahlung das letzte Nettoeinkommen nach Abzug der gesetzlichen Ren- tenleistung nicht übersteigen.
Im Streitfall gibt es nur die eingezahlte Prämie zurück.
❃ Wer eine Rechtsschutz- versicherung abgeschlossen hat, darf die Kostenübernah- me im Schadensfall nur von einer Versicherung verlangen.
❃ Bei der Hausrat- und Gebäudeversicherungkönnen bis zur Schadenshöhe alle ab- geschlossenen Versicherungen in Anspruch genommen wer-
den. Rolf Combach
Doppelter Versicherungsschutz
Teilweise illegal
Gegen viele Risiken dürfen Versicherungsnehmer nur eine Versicherungspolice abschließen.
Debeka
Beiträge stabil
Die Debeka Krankenver- sicherung wird ihre Beiträge im Jahr 2001 nicht erhöhen.
Dies erklärte Vorstandschef Peter Greisler. Die Entwick- lung der Leistungsausgaben habe zwar parallel zu den Kosten im Gesundheitswe- sen angezogen, durch die er- folgreichen Bemühungen des Unternehmens um Kosten- dämpfung sei jedoch die Bei- tragssatzstabilität gesichert.
Greisler verwies auf die ho- hen Beitragsrückerstattun- gen, die im letzten Jahr von 450 000 Versicherten in An- spruch genommen wurden.
Damit erreiche man ein ko- stenbewusstes Verhalten.rco