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Archiv "Lebensversicherung als Kapitalanlage" (02.11.1989)

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Lebensversicherung als Kapitalanlage

Rentabel, sicher und aus- gestattet mit jederzeitiger Verfügbarkeit — so soll eine Geldanlage idealerweise be- schaffen sein. Doch prüft der Anleger die Vor- und Nach- teile einzelner Anlageformen, stellt er nur allzu schnell fest, daß die Trias aus Rentabili- tät, Liquidität und Solidität nicht gleichzeitig realisierbar ist. Der Preis einer soliden Kapitalanlage mit hohem Li- quiditätsgrad ist oftmals eine magere Rentabilität. Für eine hohe Zinserwartung müssen dagegen häufig Sicherheitsri- siken — etwa bei Währungsan- leihen oder Aktienengage- ments — in Kauf genommen werden. Die Entscheidung für die eine oder andere An- lageform impliziert damit im- mer auch eine Gewichtung der Elemente im magischen Dreieck nach individuellen Anlagepräferenzen.

Obwohl Geldanlage in er- ster Linie eine individuelle Angelegenheit ist, lassen sich doch bestimmte Anlagepräfe- renzen bei den deutschen An- legern feststellen. Nach An- gaben der Deutschen Bun- desbank lagen 1988 beson- ders die Geldanlagen bei Versicherungen und in In- vestmentanteilen im Trend.

Insbesondere die Versiche- rungsbranche erwartet nach Wegfall der Quellensteuer ei- nen weiteren Anstieg der Einlagen für die Kapitalle- bensversicherung. 1988 wur- den alleine mehr als drei Mil- lionen neue Lebensversiche- rungen abgeschlossen. Rein statistisch gesehen besitzt schon heute jeder Bundes- bürger zwei Kapitallebensver- sicherungen.

Die Beliebtheit der Kapi- talanlage in Lebensversiche- rungen kommt nicht von un- gefähr. Zeichnet sich diese Anlageform doch durch eine beachtliche Rendite, ihr Steuerprivileg und vielseitige Einsatz- und Verwendungs- möglichkeiten aus. Insbeson- dere der sicherheitsbewußte Anleger, der eine mittel- bis langfristige Geldanlage bei

günstiger Zinsperspektive sucht, ist mit einer Kapitalle- bensversicherung gut bera- ten. Die Rendite der Policen wird dabei wesentlich von der Vertragslaufzeit und dem zu- grundeliegenden Gewinnsy- stem beeinflußt. Renditebe- wußte Ärzte fahren insoweit mit Lebensversicherungsge- sellschaften, die die Gewinn- anteile verzinslich ansam- meln, wesentlich besser als bei Verträgen mit Bonus-Sy- stem. Nur bei verzinslicher Ansammlung der Gewinnan- teile greift nämlich der Zin- seszinseffekt, so daß die Er- träge mit höherer Laufzeit deutlich steigen. Bei Verträ- gen nach dem Bonus-System wird der Police dagegen jähr- lich ein bestimmter Betrag gutgeschrieben und dadurch de facto eine ständige Erhö- hung der Versicherungssum- me erreicht. Dies wirkt sich insbesondere dann günstig aus, wenn die Lebensversi- cherung in erster Linie der Risikoabsicherung, und nicht primär der Geldanlage dient.

Sparen plus Risikoabsicherung

Grundsätzlich handelt es sich bei der Kapitalanlage in Lebensversicherungen immer um eine Kombination aus Spar- und Vorsorge- bezie- hungsweise Risikoabsiche- rungskomponenten. Seitens der Versicherungsgesell- schaften muß somit auf die Solidität der Anlage besonde- res Gewicht gelegt werden, da die vereinbarte (Versiche- rungs-)Leistung nicht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern jederzeit abrufbar sein muß (Todesfall!).

Die staatliche Versiche- rungsaufsicht schreibt den Lebensversicherern daher be- stimmte Auflagen vor, um die Sicherheit der Anlage und so- mit des eingezahlten Kapitals zu gewährleisten. Neben der hohen Sicherheit spricht aber auch die gute Rentabilität für die Lebensversicherung. Ka -

pitallebensversicherungen er- reichen eine Rendite von 6,5 bis 7 Prozent — und zwar vor Steuern. Damit können sie sich durchaus mit anderen mittel- und langfristigen An- lageformen messen. So brin- gen zehnjährige Bundesanlei- hen derzeit rund sieben Pro- zent, eine Rendite, die hier noch durch die Kapitaler- tragssteuer empfindlich ge- schmälert werden kann.

Dagegen gelangen die Ab- laufleistungen von Lebens- versicherungen steuerfrei zur Auszahlung, sofern der Ver- trag mindestens 12 Jahre be- standen hat. Zurückzuführen ist dieses Steuerprivileg auf die ursprüngliche Bestim- mung der Lebensversiche- rung, nämlich die private Vorsorge für das Alter, die der Staat steuerlich begünsti- gen wollte. Obwohl sich die Lebensversicherung heute von diesem ursprünglichen Absicherungsgedanken ent- fernt hat, indem die Policen vor allem bei der Bau- und für Ärzte besonders interes- sant Praxisfinanzierung eine wichtige Rolle spielen kön- nen, blieb dieses Steuerprivi- leg für alle Lebensversiche- rungsverträge erhalten. Somit kann man von der Lebensver- sicherung als einer im wahr- sten Wortsinn staatlich geför- derten Kapitalanlage spre- chen, die zudem nicht, wie et- wa das vermögenswirksame Sparen, an Einkommensgren- zen gebunden ist.

Für den berufstätigen Arzt gehört die Lebensversiche- rung zum Standardrepertoire privater Vermögensbildung und Risikovorsorge. Der Vor- teil dieser Anlage besteht für Ärzte vor allem darin, daß hier Vorsorge und Kapitalan- lage in idealer Weise in einem Produkt verbunden sind. Eine etwa zu Berufsbeginn abge- schlossene Lebensversiche- rung kann bei späterer Nie- derlassung problemlos in die Praxisfinanzierung integriert werden, mit dem Vorteil, daß damit auch der Nachweis ei- ner Banksicherheit für den

vorzeitigen Todesfall entfällt.

Auch für den Aufbau und die Ergänzung von Altersrenten

— für den Arzt selbst oder für seinen Ehepartner — ist die Lebensversicherung bestens geeignet. Ebenso für die An- sammlung von Ausbildungs- kapital für die Kinder.

Die Versicherungsgesell- schaften haben die Attraktivi- tät ihres Produkts zudem durch die Tarifreform vor zwei Jahren weiter erhöht. So wurden die Rückkaufswerte der Policen (werden nur bei vorzeitiger Vertragskündi- gung ausgezahlt) verbesssert, der Rechnungszins von 3 auf 3,5 Prozent angehoben und für die Beitragsberechnung aktuelle Sterbetafeln zugrun- degelegt. Die Gesellschaften haben daher für Frauen eige- ne Tarife mit besonders nied- rigen Beiträgen auf den Markt gebracht.

Als Kapitalanlage ist die Kapitallebensversicherung si- cherlich auch in Zukunft eine interessante Alternative zu den banküblichen Formen der Geldanlage. Sie eignet sich nicht nur zu kontinuierli- chem, rentierlichem Vermö- gensaufbau, sondern dort können auch — ganz im Sinne klassischer Kapitalanlage — große Summen in Form einer Einmalzahlung deponiert werden. Je nach Anlage- wunsch gilt es dabei im Ein- zelfall eine günstige Tarifva- riante und die richtige Versi- cherungsgesellschaft zu wäh- len. Vor Abschluß eines Ver- trags sollte der Arzt sich da- her durch gezielte Informa- tionsaufnahme und gesell- schaftsunabhängige Beratung die angesichts eines Marktes mit mehr als hundert Lebens- versicherungsgesellschaften und einer Vielzahl an Tarifen notwendige Markttranspa- renz verschaffen. Denn nicht zuletzt auch die Bonität der Versicherungsgesellschaft entscheidet mit über die Ren- dite und Sicherheit des einge- setzten Kapitals.

Dr. Gerd Baluch, Ge- schäftsführer, A.S.I. Wirt- schaftsberatung für Arzt und Zahnarzt GmbH, Proth- mannstr. 16, 4400 Münster A-3326 (92) Dt. Ärztebl. 86, Heft 44, 2. November 1989

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