Der Autor beschreibt detailliert und praxisnah das Krankheitsbild des Burn-outs. Seine Beschreibungen berücksichtigen die Dimensionen von Körper, Kognition und Emoti- on – nicht zuletzt die Verhaltens- weisen, die zum Burn-out, aber auch aus diesem hinausführen. Ei- nen prä- und interventiven Schwer- punkt legt Bergner auf den Erwerb emotionaler Kompetenz und die selbstreflektierende Auseinander-
setzung mit dem eigenen Beruf als Arzt. Damit hat das Buch einen ho- hen und positiv zu bewertenden Praxisbezug. Besonders gut gelun- gen ist dem Autor die Darstellung der weitreichenden Auswirkungen von Burn-out im sozialen Kontext der Betroffenen. Private, soziale und institutionelle Faktoren werden in ihrem Zusammenwirken mit dem Mut zur Offenheit und auch zur desillusionierenden Beschreibung der eigenen Berufswelt dargestellt.
Eindrucksvoll zeigt der Autor die Rückkopplungen, welche zwischen persönlichen und äußeren Risiko- faktoren bei einem Burn-out vorlie- gen können. Einfühlsam, aber in klaren und deutlichen Worten geht er auf die Belastungen des Arztbe- rufs ein. Er unterscheidet dabei so- wohl zwischen angestellten und niedergelassenen Ärzten als auch zwischen der Situation unterschied- licher Berufsgruppen innerhalb des medizinischen Systems.
Mit zahlreichen Abbildungen, übersichtlichen Tabellen und prä- gnanten Fallbeispielen ist dem Autor ein leserfreundliches und lesenswer- tes Werk geglückt. Katja Geuenich BURN-OUT
Mut zur Offenheit
Thomas M. H. Bergner:
Burnout bei Ärzten.
Arztsein zwischen Lebensauf- gabe und Lebens-Aufgabe.
2. Auflage Schattauer, Stuttgart 2010, 312 Seiten, kartoniert, 29,95 Euro
Deutsches Ärzteblatt