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Was tun bei Überforderung und Burn-out? (WORD)

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Academic year: 2022

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Ich weiß nicht mehr weiter! –

Was tun bei Überforderung und Burn-out?

Ein Beitrag von Christine Krokauer, Würzburg

Dauer 3 bis 7 Stunden

Inhalt Anhand eines Stresskurztests die eigene Stressanfälligkeit prüfen; sich mit der Ent- stehung und der Definition von Stress auseinandersetzen; „guten“ und „schlechten“

Stress voneinander unterscheiden; mittels einer Grafik die vier Phasen eines Burn-outs erarbeiten und in einem Standbild darstellen; sich mit verschiedenen Meinungen über die „Modekrankheit“ Burn-out beschäftigen; sich Wissen über die gesetzlichen Bestim- mungen in Bezug auf das Burn-out-Syndrom aneignen; den Begriff der Resilienz er- arbeiten und sich kritisch mit diesem befassen; in einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit die sieben Säulen der Resilienz mit Inhalt füllen und in der Klasse vorstellen; über die Auswirkungen von Freizeitstress diskutieren; anhand einer Grafik gemeinsam überle- gen, wie man Job, Freizeit und Gesundheit in ein harmonisches Gleichgewicht bringt, um Stress und Burn-out frühzeitig entgegenzuwirken; mit dem „Notfallkoffer“ eine Methode aus der Psychotherapie kennenlernen und diesen mithilfe einer „Liste schöner Dinge“ füllen

Ihr Plus Ein Stresskurztest; mehrere Informationskästen; lebensnahe Fallbeispiele; eine Grafik zu den vier Phasen eines Burn-outs; eine „Liste schöner Dinge“ zur persönlichen Burn- out-Prävention; ein Klausurvorschlag mit Karikatur; ein Glossar

© Rabe

Auch viele Auszubildende fühlen sich „ausgebrannt“.

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Fachliche Hinweise

Immer mehr Jugendliche unter 17 Jahren gelten als psychisch auffällig. Neben Problemen wie Teil- leistungsstörungen (Legasthenie, Dyskalkulie) und ADS/ADHS nehmen Störungsbilder wie Depres- sion, aber auch Burn-out immer stärker zu.

Was ist Stress?

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Stress eines der größten Gesundheitsrisiken des 21. Jahrhunderts. Rund 60 % aller Fehlzeiten sind auf beruflichen Stress zurückzuführen. Stress ist zunächst eine natürliche (und positive) Reaktion des Körpers auf Gefahr oder hohe Belastung. Es werden vermehrt Hormone wie Adrenalin und Kortisol ausgeschüttet, um den Körper zu aktivieren und in Alarmbereitschaft zu versetzen: Der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller, die Muskula- tur wird stärker durchblutet und spannt sich an und die Atmung wird heftiger. Gleichzeitig werden Ruheorgane wie Magen, Darm und Immunsystem stark heruntergefahren. Ist die Gefahrensituation beseitigt, erfolgt nach der Anspannung eine Entspannung. Der Körper kann sich erholen, die Stresshormone werden wieder abgebaut und stattdessen Glückshormone ausgeschüttet. Diese Stress reaktion war für unsere Vorfahren überlebensnotwendig, wenn sie beispielsweise einem Raubtier gegenüberstanden und schnellstmöglich in Form von Fight or Flight (Kampf oder Flucht) reagieren mussten, um ihr Leben zu retten. Problematisch in unserer heutigen Gesellschaft ist jedoch, dass wir auf unseren Alltagsstress mit genau den gleichen überwiegend hormonellen Mechanismen reagieren. Da wir die Körperreaktionen durch Stress allerdings nicht mehr mittels Fight or Flight „abreagieren“ und uns nur noch wenige Ruhepausen zur Entspannung und Erholung gönnen, wird der ursprünglich positive Stress immer mehr zu einer körperlichen und psychischen Belastung und führt schließlich zu Krankheiten wie psychosomatischen Beschwerden oder Depres- sion.

„Guter“ und „schlechter“ Stress

Ursachen, die Stress auslösen können, werden „Stressoren“ genannt. Dabei unterscheidet man zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Stress. „Guter“ Stress wird auch als „Eustress“ bezeichnet. Er entsteht, wenn wir zwar zeitlich unter Druck stehen, die Aufgaben jedoch mit Begeisterung erledigt werden oder mit einem freudigen Ereignis in Verbindung stehen. Ein Beispiel für Eustress ist die Vorbereitung einer Hochzeitsfeier oder der Bau einer Schaukel für seine Kinder. Beides ist mit ver- schiedenen Aufgaben und Anforderungen verbunden und muss zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt sein. Dies verursacht zwar Stress, wird von den Betroffenen allerdings nicht als Belastung empfunden. Vielmehr motiviert und treibt uns diese Art von Stress an. Das Gegenteil von Eustress ist Disstress. Hierbei handelt es sich um negativen Stress durch zu viel Belastung, die wir selbst nicht kontrollieren können und die dazu führt, dass wir uns überfordert fühlen. Diese Form von Stress macht auf Dauer krank.

Was ist Burn-out?

Der Begriff „Burn-out“ stammt aus dem Englischen und wird abgeleitet von „to burn out“, was

„ausbrennen“ bedeutet. Es handelt sich hierbei um einen Zustand völliger körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung sowie einer verringerten Leistungsfähigkeit. Man spricht auch von einem berufsbezogenen Erschöpfungssyndrom. Erstmals geprägt wurde der Begriff 1974 von dem Psycho- analytiker Herbert Freudenberg, das Phänomen ist jedoch bis heute noch nicht komplett medizinisch erforscht. Da es weder eine genaue Definition noch ein Messverfahren gibt, ist Burn-out von der WHO aktuell nicht als eigenständige Krankheit anerkannt (Stand Juni 2017). Es handelt sich beim Burn-out um ein Syndrom, also um eine Kombination verschiedener psychosomatischer und psy- chischer Symptome wie z.B. Zeichen einer Depression, die mit Niedergeschlagenheit, Interessen- verlust und Antriebslosigkeit einhergehen. Häufig von Burn-out betroffen sind Menschen, die sich stark in ihrem Beruf engagieren, hohe Erwartungen an den Job haben, alles perfekt machen wollen und sich für andere aufopfern. Werden diese Leistungen und die damit einhergehenden starken Belastungen jedoch von Vorgesetzten oder der Gesellschaft nicht anerkannt, schlägt die anfängliche

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Stufen des Burn-outs

Ein Burn-out entsteht nicht von heute auf morgen, sondern baut sich nach und nach auf. Dabei kön- nen sowohl berufliche als auch private Stressfaktoren der Auslöser sein. Typischerweise beginnt ein Burn-out mit einer Phase der Euphorie, in der wir uns begeistert in die Arbeit stürzen, uns dafür hohe Ziele setzen und überengagiert handeln. Unsere gute Stimmung ist vom Erfolg des neuen Jobs oder Projekts abhängig. Entwickeln sich die Dinge jedoch nicht nach Wunsch oder müssen wir unsere Grenzen akzeptieren, folgt eine Phase der Stagnation. Wir sind frustriert, der Erfolg rückt in die Ferne, Zweifel kommen auf. Wir haben sozusagen die Spitze des Berges erreicht und müssen schauen, wie es weitergeht. Wird in dieser Situation nicht gegengesteuert – entweder von uns selbst, indem wir uns neue Ziele setzen oder den Erfolg im Job nicht mit unserem persönlichen Glück gleichsetzen, oder von Vorgesetzten –, so entsteht die dritte Phase, die Resignation. Wir fühlen uns hilflos der Lage ausgeliefert, werden zynisch und im schlimmsten Fall sogar aggressiv. Erste Krank- heitssymptome zeigen sich, die je nach Konstitution eher körperlich oder psychisch betont sind.

Wird die Situation nicht entschärft, kippt das System in das Burn-out, die Maximalreaktion auf zu lange und intensive Belastung ohne Erholung. Hier treten massive körperliche und psychische Pro- bleme bis zur Selbstmordgefahr auf. Der Betroffene kann sich nicht mehr aus eigener Kraft retten.

Der Regenerationsprozess braucht Monate. Oft können die Patienten erst nach langer Wiederein- gliederung wieder arbeiten, manchmal nicht einmal mehr in ihrem Ausgangsberuf.

Was ist Resilienz?

Der Begriff „Resilienz“ stammt vom lateinischen Wort „resilire“ und bedeutet „zurückspringen“

oder „abprallen“. Es handelt sich hierbei ursprünglich um einen Terminus aus der Physik, der die Eigenschaft eines Körpers beschreibt, nach einer Verformung durch starke Einwirkungen von außen wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzukehren. Diese Technik wird in der Psychologie auf den Menschen übertragen. Resiliente Menschen besitzen die Fähigkeit, auf belastende Situationen oder Krisen im Leben (also äußere Einflüsse) gelassen zu reagieren und mit diesen gut umzugehen.

Das besagt nicht, dass Menschen, die die Fähigkeit der Resilienz, also der seelischen Widerstands- kraft, besitzen, sich nicht mit Gefühlen wie Trauer, Angst oder Selbstzweifel auseinandersetzen müs- sen. Allerdings haben diese Personen gelernt, Probleme zu erkennen, zu akzeptieren und aktiv nach einer Lösung zu suchen. Auch sie sind kurzzeitig von Krisen betroffen, können jedoch in ihre Aus- gangssituation „zurückspringen“ und lassen sich nicht von Problemen überwältigen. Diese Art der seelischen Widerstandsfähigkeit ist nicht angeboren, sondern erlernbar.

Didaktisch-methodische Hinweise

Gerade Berufsschülerinnen und Berufsschüler* sehen sich oft mit der Doppelbelastung „Ausbil- dungsplatz – Berufsschule“ überfordert und reagieren mit körperlichen und psychischen Problemen.

Die Reihe dient dazu, den Lernenden aufzuzeigen, was Stress und Burn-out bedeuten, wie sie entste- hen und was jeder Einzelne dagegen unternehmen kann.

Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine klassische Politikeinheit, sondern um eine Kombi- nation aus Politik und Psychologie. Die Einheit kann dennoch in vielen Lehrplänen im Bereich 1

„Auszubildende und ihre Lebenswelt“ verortet werden, da laut Statistik immer mehr junge Men- schen an Überforderung leiden. Der Beitrag soll zum einen fachliches Wissen vermitteln, zum ande- ren aber auch durch methodisch abwechslungsreiche Aufgaben dazu ermutigen, sich mit verschiedenen Handlungsmöglichkeiten im Falle einer Überforderung auseinanderzusetzen und Burn-out nicht nur als „Modekrankheit“ zu verharmlosen. Gleichzeitig soll aber auch deutlich gemacht werden, dass das Leben nicht nur aus „Chillen“ besteht und dass Arbeiten und die dazuge- hörigen stressigen Phasen zum Leben dazugehören. Auch dies versucht der Beitrag nahezubringen.

* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind da- mit immer auch Schülerinnen gemeint.

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Materialübersicht

Stunde 1 Was ist Stress?

M 1 (Ab) Wie fühle ich mich? – Mein persönlicher Stresskurztest

M 2 (Ab/Bd) Vom Höhlenmenschen zum Workaholic – Umgang mit Stress früher und heute

Stunde 2/3 Wenn Stress krank macht

M 3 (Ab) Stress – wann ist er sinnvoll, wann macht er krank?

M 4 (Tx/Sp) Ausbildung, Schule, Familie – wenn auf einmal alles zu viel wird

Stunde 4/5 „Ausgebrannt“ – das Burn-out-Syndrom

M 5 (Sb/Tx) Von Euphorie bis Burn-out – die Phasen des „Ausgebrannt-Seins“

M 6 (Ab/Tx) Burn-out – eine „Modekrankheit“?

M 7 (Tx) „Ausgebrannt“ – was nun?

Stunde 6 Resilienz – die Masterstrategie gegen Stress?

M 8 (Bd/Tx) Mit Krisen erfolgreich umgehen – das Konzept der Resilienz M 9 (Ab) Widerstandsfähigkeit erlernen – die sieben Säulen der Resilienz

Stunde 7 Wie kann ich Stress und Burn-out vorbeugen?

M 10 (Ab/Bd) Das Leben im Gleichgewicht – Wege aus der Burn-out-Falle M 11 (Ab) Wenn nichts mehr geht – mein persönlicher „Notfallkoffer“

Lernerfolgskontrolle

M 12 (Lk) „Ausgebrannt“ – ein Vorschlag für eine Lernerfolgskontrolle

Glossar

M 13 (Gl) Alles, was ich wissen muss – Glossar „Burn-out“

Zeichenerklärung:

Ab: Arbeitsblatt – Bd: Bild, Karikatur – Gl: Glossar – Lk: Lernerfolgskontrolle – Sb: Schaubild, Grafik – Sp: Spiel, Rollenspiel – Tx: Text

Minimalplan

Sollten Sie weniger Zeit zur Verfügung haben, können Sie wie folgt planen:

Stunde 1 Stress – sinnvoll oder „Krankmacher“? M 2, M 3 Stunde 2 „Ausgebrannt“ – das Burn-out-Syndrom M 5, M 7 Stunde 3 Notfall! – Was kann ich selber tun? M 10, M 11

Auf der CD RAAbits Politik Berufliche Schulen (CD 25) finden Sie alle Materialien im ver- änderbaren Word-Format sowie ein Lebensrad als zusätzliches Material zu M 10.

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M 1

Wie fühle ich mich? –

Mein persönlicher Stresskurztest

Jeder Mensch erlebt Belastungen anders. Wie sieht es bei Ihnen persönlich aus, welche Bereiche Ihres Alltags belasten Sie und wie hoch ist Ihr persönlicher Risikofaktor, an Stress zu erkranken?

© Colourbox © iStockphoto/grinvalds © iStockphoto/inarik

Aufgaben

1. Betrachten Sie die drei Bilder. Welches trifft am ehesten auf Ihre derzeitige Lebenssituation zu?

Wählen Sie ein Bild aus und schreiben Sie eine kurze Erklärung in Ihr Heft.

2. Füllen Sie Ihren persönlichen Stresskurztest in Einzelarbeit aus. Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst.

Mein persönlicher Stresskurztest

1 = trifft nicht zu; 2 = trifft kaum zu; 3 = trifft eher zu; 4 = trifft genau zu

Aussagen 1 2 3 4

1. Ich bin jeden Tag unzufrieden oder ärgere mich.

2. Ich fühle mich gehetzt und stehe ständig „unter Strom“.

3. Ich kann schlecht einschlafen und wache oft nachts auf.

4. Auch an freien Tagen kann ich schlecht „abschalten“.

5. Manchmal frage ich mich, ob das alles sinnvoll ist, was ich tue.

6. Ich habe nicht das Gefühl, dass man mir zuhört und mich ernst nimmt.

7. Mich regen Dinge auf, wenn ich nur daran denke.

3. Werten Sie den Test aus: Werte über 18 Punkte zeigen eine hohe Stressbelastung in verschie- denen Bereichen an, was langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Sind Sie gefähr- det?

4. Sammeln Sie die Tests ein und werten Sie sie anonym an der Tafel aus. Besprechen Sie das Ergebnis in der Klasse.

5. Lesen Sie Ihre kurze Erklärung zur Auswahl der Bilder in der Klasse vor.

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M 4

Ausbildung, Schule, Familie – wenn auf einmal alles zu viel wird

Im Übergang zwischen Schule und Berufsleben stoßen manche Jugendliche an ihre Grenzen. War man bisher „nur“ die Schulzeit gewohnt, hat man plötzlich eine 40-Stunden-Woche im Betrieb und muss gleichzeitig noch für die Berufsschule lernen. Auch die Verantwortung wird immer größer. Oft rutscht man unbemerkt in Überlastungssituationen hinein und bemerkt Frühwarnzeichen des Körpers und der Seele nicht rechtzeitig – bis es dann zu spät ist.

Nele (18) ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Mediengestalte- rin. Sie arbeitet in einem Versandhaus in der Werbeabteilung.

Jedes Vierteljahr produziert die Abteilung einen gedruckten Katalog mit 500 Seiten, der immer neu zusammengestellt wird. Zusätzlich muss die Abteilung für den Internetauftritt der Firma sämtliche Neuheiten des Katalogs zeitnah fürs Onlinemarketing bereitstellen. Neles Ausbilder ist zugleich Systembetreuer der Abteilung. Als die Abteilung mitten in der Katalogproduktion neue Rechner bekommt, stellt sich heraus, dass das Bildarchiv der Fotografen mit dem neuen System nicht rund läuft und die Rechner dauernd abstürzen. Deshalb darf Nele fast eigenverantwortlich ihre Seiten gestalten, während ihr Ausbilder versucht, die Prob- leme mit den neuen Rechnern zu lösen. Sie freut sich über das Vertrauen, das ihr Ausbilder in sie hat. Nach vier Wochen stellt sie fest, dass sie nachts von den Katalogseiten träumt. Zudem hat sie fünf Kilo abgenommen. Als sie der Ausbilder einmal kritisiert, bricht sie in Tränen aus.

Tim (20) ist im dritten Ausbildungsjahr zum Maler. Sein Vater hat ein eigenes Malergeschäft und möchte es später einmal an seinen einzigen Sohn übergeben. Tim ist sehr ehrgeizig und möchte es seinem Vater in allem recht machen. Da Tims Vater schon seit Jahren chronisch krank ist, möchte Tim schnell seine Ausbildung beenden und bald zur Meister- schule, um so seinen Vater zu entlasten. Tim ist sehr geschickt, die Arbeit in der Firma geht ihm leicht von der Hand. In der Berufsschule aber tut er sich schwer. Deutsch war noch nie sein bestes Fach und auch in Mathe hat er Probleme. Tim muss viel für die Berufsschule lernen, der Kontakt zu seinen Freunden, die gerne lange feiern gehen, wird immer seltener. In seiner freien Zeit muss Tim oft im Malergeschäft aushelfen, für seine Hobbys Fußball und Karate hat er immer weniger Zeit. Als seine Freundin ihm auch noch vorwirft, er vernachlässige sie, läuft Tim weg und irrt ziellos durch die Stra- ßen. Erst Stunden später finden ihn seine Freunde vollkommen fertig und verwirrt auf einer Park- bank sitzend.

Aufgaben

1. Lesen Sie die beiden Texte durch. Nennen Sie die Bereiche, die bei Nele und Tim jeweils zur Überlastung geführt haben, und erklären Sie, warum diese Bereiche sie belasten.

2. Beschreiben Sie, wie Nele und Tim auf die jeweilige Überlastung reagieren.

3. Setzen Sie sich zu zweit zusammen und suchen Sie sich eine der beiden Personen aus den Geschichten aus. Verfassen Sie ein Gespräch, in dem Nele oder Tim einem Freund von ihren bzw.

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Burn-out – eine „Modekrankheit“?

Krankschreibungen mit der Diagnose „Burn-out“ traten Anfang des 21. Jahrhunderts immer häufi- ger auf. Ist unsere Gesellschaft tatsächlich immer gestresster oder handelt es sich beim „Ausge- brannt-Sein“ nur um eine „Modekrankheit“? Im Folgenden finden Sie verschiedene Meinungen zum Thema „Burn-out“. Welchen stimmen Sie zu?

Stress gab es doch schon immer. Die heutige Jugend ist einfach total verweichlicht, die lässt sich bei jedem kleinen Problem direkt krankschreiben oder bricht in Tränen aus, wenn man sie mal kriti- siert. Die kann überhaupt nicht mehr mit Druck umgehen und will am liebsten chillen. Aber arbeiten gehört nun mal zum Leben dazu. Die Modekrankheit „Burn-out“ kommt ihr dabei natürlich entgegen. Sobald es mal stressiger wird, sind alle überfordert und „ausgebrannt“.

Klaus-Dieter H. (Arbeitgeber)

Viele Menschen, die an einem Burn-out-Syndrom leiden, haben Angst davor, dies öffentlich zuzugeben, und können es sich meist auch selbst nicht eingestehen. „Ich bin doch nicht verrückt!“ ist eine typische Aussage. Bricht sich jemand im Skiurlaub ein Bein, so ist es selbstverständlich, dass er krankgeschrieben wird, schließlich kann man den Gips ja sehen. Lässt sich ein Arbeitnehmer jedoch krank- schreiben, weil er psychisch überlastet ist und mit dem Druck nicht mehr zurechtkommt, heißt es oft: „Stell dich nicht so an“ oder „Jeder hat mal Stress“. Burn-out oder andere psychische Krankheiten als

„Modeerscheinung“ zu bezeichnen, bestärkt diese ablehnende Hal- tung der Gesellschaft noch und führt dazu, dass Betroffene sich noch weniger trauen, ihre psychischen Probleme zuzugeben.

Brigitte P. (Psychologin)

Heutzutage muss jeder immer und überall erreichbar sein. Unsere Gesellschaft ist immer stärker einer Reizüberflutung durch das Internet und durch Smartphones ausgesetzt, sodass wir völlig verlernt haben zu entspannen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Körper und Seele irgendwann „ausgebrannt“ sind. Hierbei handelt es sich jedoch um keine „Modeerscheinung“, sondern um eine logische Konsequenz, da wir Menschen verlernt haben, auf die Warnsignale des Körpers zu hören. Würden sich die Men- schen besser entspannen und aufhören, immer in allem perfekt sein zu wollen, gäbe es auch weniger psychische Erkrankungen.

Andrea W. (Studentin)

Aufgaben

1. Lesen Sie sich die Aussagen der drei Personen durch und erklären Sie mit eigenen Worten, welche Vorstellung die jeweilige Person zum Thema „Burn-out“ hat.

2. Welcher der drei Meinungen stimmen Sie am ehesten zu? Begründen Sie Ihre Entscheidung.

3. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Burn-out-Syndrom keine eigenständige Krankheit. Diskutieren Sie in der Klasse, welche Vor- und Nachteile es hätte, Burn-out offiziell als

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M 11

Wenn nichts mehr geht – mein persönlicher „Notfallkoffer“

Was kann ich tun, wenn mir alles über den Kopf wächst und ich mich psychisch schlecht fühle?

Packen Sie in guten Zeiten einen „Notfallkoffer“, auf den Sie in schlechten Zeiten zurückgreifen können.

Liste schöner Dinge M Beste/n Freund/in anrufen M Musik hören

M Lustigen Film anschauen M Ein heißes Bad nehmen M Schokolade essen

Aufgaben

1. In schlechten Zeiten brauchen wir etwas, das uns aufmuntert. Betrachten Sie die „Liste schöner Dinge“ und kreuzen Sie an, welche davon Ihnen in schlechten Zeiten dabei helfen können, wieder glück licher zu werden.

2. Erweitern Sie die „Liste schöner Dinge“ um zusätzliche Aspekte, die für Sie persönlich zur Aufmunterung wichtig sind und Ihnen dabei helfen, sich abzulenken und die schönen Dinge im Leben zu genießen.

3. Tauschen Sie sich in der Klasse über Ihre Listen aus und erweitern Sie sie gegebenenfalls.

© iStockphoto/gerisima

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