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Befragung bzw. Erhebung vs qualitative Interviews

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Academic year: 2022

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Befragung bzw. Erhebung vs qualitative Interviews

Befragung

+ Geeignet für größere Anzahl (großes „n“) + Teil- bis Vollstandardisierung möglich

+ Relativ einfache Durchführbarkeit und Auswertung (Beispiel Feedbackbogen)

- Nur für bestimmte („einfache“) Forschungsfragen sinnvoll

Qualitative Interviews

+ Geeignet für Befragung von wenigen Experten (kleines „n“) + Erfassung komplexer Sachverhalte

- Durchführung und Auswertung sind mit höherem Aufwand verbunden

(2)

Entwurf eines Fragebogens

• Was will erreichen? Wen will ich befragen? Art der Befragung: selbst befragen vs. „auslegen“. Wo findet die Befragung statt (wichtig für zur Verfügung stehenden Zeit)?

• Zunächst Standartfragen: Alter (Spanne), Geschlecht, eventuell Einkommen (Spanne)

• Vom Einfachen zum Komplexen („erstmal aufwärmen“)

• Überlegen wann offene Fragen und wann geschlossene:

• Offene Fragen (wer, was, wann, wie, wo, …):

• Hohe Freiheit für den Befragen

• Erfassung komplexerer / unerwarteter Zusammenhänge (meinst zum Ende der Befragung)

• Länger in der Auswertung

• Geschlossene Fragen (ja/nein, Spanne)

Kaum Freiheit für den Befragen (aber einfacher/schneller)

Erfassung einfacher Zusammenhänge / Vorhersehbarkeit

Schneller in der Auswertung

(3)

Beispielfragebogen

(4)

Beispielfragebogen

(5)

Merkmale qualitativer Interviews

• Sie erfolgen im Milieu des Befragten

• Begrenzte Vorformulierung und Abfolge der Fragen

• Einsatz offener Fragen („W-Fragen“)

• Erfordern höhere Kompetenz der Interviewer

• Stellt höheren Anspruch an Interviewpartner

• Vertraulich und freundlich-kollegiale Atmosphäre

• Offene Gesprächstechnik; Interviewer ist

„anregend passiv“

• Video- oder Tonaufzeichnung

(6)

Verschiedene Typen qualitativer Interviews

Rezeptives Interview: Interviewer ist Zuhörer, der nur Grundverständnis aber keine Hypothese hat

Narratives Interview: Interviewer hat kein wissenschaftliches Konzept, Interviewpartner „erzählt erstmal“

Problemzentriertes Interview: Interviewer hat theoretisches Konzept, das erstmals mit Wirklichkeit konfrontiert und

weiterentwickelt wird

Fokussiertes Interview: Interviewer hat Hypothese. Es geht um konkreten Sachverhalt. Gruppenverfahren.

Tiefen- oder Intensivinterview: Interviewpartner wird mit Theorien konfrontiert. Psychoanalyse.

Sehr offen

wenig offen

(7)

Problemzentriertes Interview

Problemzentrierung: untersucht gesellschaftlich relevantes Problem

Halbstrukturiert: Interviewer erhält sich Flexibilität anhand eines Leitfadens

Vorarbeit: Interviewer hat bereits Wissen über den Untersuchungsgegenstand (Literaturrecherche)

Anwendbarkeit: In Kombination mit anderen Interviewformen anwendbar

(8)

Interviewleitfaden: Leitfragen und Phasen

• Leitfragen:

• Was will erreichen?

• Wen will ich befragen?

• Wo findet die Befragung statt (wichtig für zur Verfügung stehenden Zeit)?

• Phasen

1. Gesprächseinstieg: „In Ihrer Funktion als…“ (schätzende Bemerkung)

2. Allgemeine Sondierung: „Was passiert da im Einzelnen“

(Nachfragen)

3. Spezifische Sondierung: „Habe ich sie richtig verstanden…“

(Widerspiegeln, Rückmelden, Interpretieren, Konfrontation des Interviewpartners mit Widersprüchen und Ungereimtheiten)

4. Ad-hoc-Fragen: Fragen, die der Leitfaden nicht vorgesehen hat, sich aber aus dem Interviewverlauf ergeben

(9)

Beispielleitfaden

Hypothese: „Die ostdeutsche Arbeitsmarktpolitik ist

ineffizient“

(10)

Klassische Fehler qualitativer Interviewführung

Was für Fehler könnten gemacht werden? [Sammeln]

Planungsfehler: der Leitfaden ist für die zur Verfügung stehende Zeit zu lang

„Dominator“: Tendenz eines dominierenden Kommunikationsstils des Interviewers (suggestive Fragen, bewertende und

kommentierende Aussagen)

Fehlende Geduld beim Zuhören

Starrheit im Umgang mit dem Leitfaden

Abschweifen vom Thema

(11)

Regieanweisung zur Interviewführung

• Dem Gesprächspartner klar machen, um was es geht (Zweck) und wie es geht (wer? wo? wie lange?)

• Ein gutes Klima schaffen; entspannt sein und versuchen, den Gegenüber zu verstehen.

• Nicht die eigene Position darstellen, sondern dem

Gesprächspartner die Möglichkeit geben sich verständlich zu machen.

• Balance finden zwischen Informationsgewinn und Respekt des Interviewpartners

• Kurze, leicht verständliche Fragen stellen (Forschungsfragen sind keine Interviewfragen!)

• Sich in die Lage des Interviewpartners hineinversetzen

• „naiv“ stellen und sich Begriffe, Vorgänge, Situationen erklären lassen

• Stets (in jedem Fall am Ende des Interviews) die Dankbarkeit ausdrücken

(12)

Sonstiges / Fragen

(13)

Literatur

• Bortz, J. und Döring (2002): Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler. Berlin. Springer.

• Boyce, D. (2004): A short history of the field of regional science.

Papers in Regional Science 83, 31-57

• Fuchs-Heinritz, W., Lautmann, R., Rammstedt, O. und Wienold H.

(1994): Lexikon zur Soziologie. Westdeutscher Verlag. Opladen.

Wessel, K. (1996): Empirisches Arbeiten in der Wirtschafts- und Sozialgeographie. Schöningh. Paderborn.

• Häder, M. (2006): Empirische Sozialforschung – Eine Einführung.

VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden.

• Lamnek, S. (1995): Qualitative Sozialforschung. Beltz. Weinheim.

• Reuber, P. und C. Pfaffenbach (2005): Methoden der empirischen Humangeographie. Westermann. Braunschweig.

Referenzen

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