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itschrift für AUgemeinmedizin
14/91
67. Jahrgang • Heft 14 • 20. Mai 1991
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Aktuelle Strategien für Prävention und Thera
pie der akuten Koro
narinsuffizienz
Je früher, desto besser - präklinische Throm
bolyse bei akutem Myokardinfarkt
Häufiger als angenom
men: Prothesende
generation bei Herz
klappenbioprothesen Kurz und wichtig — die Service Box zum
Thema Kardiologie AIDS: die neuesten Zahlen aus ganz Deutschland
Ein neuer Verband zur Behandlung von Luxationen und Frakturen im
Handgelenksbereich
HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART
XIPAMID-DIURETIKA VON BEIERSDORF
Bei Herzinsuffizienz
iasaM>tXl®E'«»)
O Diurese -
unabhängig von der Nierenfunktion
Beiersdorf AG Mamburg, Aquaphor* 10 und Aquaphor* 40 Zusammensetzung 1 Tablette AquaphgrJO enthält 10 mg Xipamid.
1 Tablette Aquaphor 40 enthält 40 mg Xipamid. Anwendungsgebiete Aquaphor 10: Bluthochdruck (arterielle Hypertonie). Flüssigkeits
ansammlungen in Geweben (Ödeme bei Herz-, Leber- und Nie
renerkrankungen). Aquaphor 40: Initialbehandlung von Flüssig- keitsansammlungen in Geweben und Körperhöhlen (Ödeme bei Herz-, Leber-, Nieren- und Venenerkrankungen). Gegenanzeigen Akutes Nierenversagen, schwere Lebertunktionsstörungen, iJber- emptindlichkeit gegen Sulfonamide (Kreuzreaktionen!), Hypoka- liämie, die auf eine Behandlung nicht anspricht, Hypercalciämie, Gicht, schwere Hyponatriämie, Schwangerschaft, Stillzeit. Neben
wirkungen Gelegentlich: Mundtrockenheit, Oberbauchbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, krampfartige Beschwerden im Bauchraum, Obstipation oder Diarrhoe, Muskelverspannungen, Wadenkrämpfe, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen. Bei Langzeitanwendung in hoher Dosierung: Elektrolytveränderungen, insbesondere Hypokali- ämie, Hyponatriämie, Hypomagnesiämie, Hypochlorämie. Verschlech
terung einer prädiabetischen oder diabetischen Stoffwechsellage.
Hyperurikämie, Gichtanfälle (bei Disposition). Reversibler Anstieg von Harnstoff und Kreatinin im Blut (bei Therapiebeginn), Erhöhung der Bluttette, bei hoher Dosierung: Thrombosen, Embolien (insbes. bei Venenerkrankungen). Selten: Photoallergisches Exanthem, Urtikaria, Anämie. Leukopenie. Thrombozytopenie, akute interstitielle Nephritis, Ikterus, Vaskulitis. Verschlimmerung einer Kurzsichtigkeit, hämorrha
gische Pankreatitis, akute Cholecystitis (bei bestehender Cholelithiasis). Ver
einzelt: Hämolysen durch Bildung von Antikörpern bei gleichzeitiger Einnahme von Methyldopa. Bei akuter Überdosierung kann es zum Blutdruckabtall und bei längerer Überdosierung zu Mypokaliämie und Somnolenz kommen. Die Behandlung mit Aquaphor bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden (insbes. bei Behandlungsbeginn, bei Präparatewechsel, im Zusammenwirken mit Alkohol). Wechselwirkungen mit anderen Mitteln Andere Antihypertensiva, Barbiturate, Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, Vasodilatantien, Alkoholgenuß: verstärkte antihypertensive Wirkung. ACE-Inhibitoren: initial stark überschießender Blutdruckabfall.
Salicylate, nichtsteroidale Antiphlogistika: verminderte antihypertensive und diuretische Wirkung. Hohe Salicylatdosen: Verstärkung der ZNS-Toxizität. Wirkungsabschwächung von: Anti
diabetika, Gichtmitteln, Noradrenalin, Adrenalin. Herzglykoside: Verstärkung der Wirkung und Neben
wirkungen von Herzglykosiden (bei Kalium- und/oder Magnesiummangel). Glukokortikoide, Laxantien:
erhöhte Kaliumverluste. Lithium (hochdosiert): verstärkte kardio- und neurotoxische Wirkung. Wirkungs
steigerung und -Verlängerung von Muskelrelaxantien (Curare-Typ). Die Chinidinausscheidung kann vermin- deri werden. Cholestyraniin vetmindert die Absorption von Xipamid. Hiiiweis Nacii Ablauf des Veifalldaiums soll das Arzneimittel nicht mehr eingenommen werden. Handelstormen und Preise Aquaphor 10: Packung mit 20 Tablutten (NI) DM 15,73; Packung mit 50 Tabletten (N2) DM 33,66; Packung mit 100 Tabletten (N3) DM 60,84;
Packung mit 28 Tabletten DM 21,33; Packung mit 56 Tabletten DM 35,35; Packung mit 84 Tabletten DM 46,58; Anstallspackung mit 500 Tabletten. Aquaphgr_40: Packung mit 20 Tabletten (NI) DM 25,18; Packung mit 50 Tabletten (N2) DM 53,50; Packung mit 100 Tabletten (N3) DM 94,83; Anstaltspackung mit 500 Tabletten. (Stand: 1.11.1990)
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Beiersdorf AG Unnastrasse 48, D-2000 Hamburg 20
Aqu 139
Glosse
Institut für Sozi
der Ernsl-Morlli-Arn 22C0 Cj^uswü
Hainstr. 26 Tel. c
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Uberzeugungskunst
Aufklärung ist ein abstrakter Begriff, der uns mehr an juristische Vorga
ben erinnert als an die natürliche Aufgabe, unseren Patienten vertrau
ensvoll von der Notwendigkeit unse
rer Maßnahmen zu überzeugen. Wie oft aber müssen wir erleben, daß, trotz aller Mühen, die wir glauben überzeugend aufgewandt zu haben, der Patient nichts oder angeblich nichts von seiner Krankheit und den Notwendigkeiten weiß. Ist es ein Ab
wehrmechanismus beim Patienten oder ist es unsere mangelnde Bega
bung der Überzeugungskraft? Wer lehrt uns zu überzeugen? Ist es ein Versagen des Studiums, der Weiter
bildung und der Ausbildung zum Arzt? Müßten wir Kurse und Semi
nare einrichten, um den Mangel zu beheben? Irgend etwas stimmt nicht mit unserer Überzeugungsfähigkeit.
Patienten gewinnen im Übermaß ihre Information aus Zeitungen, aus dem Gespräch untereinander, das scheinbar gleiche oder ähnliche Schicksal des Nachbarn ist überzeu
gender als unsere Worte. Oft hat der Patient in fast erschreckendem Maße festgefügte Kenntnisse und Mei
nungsbilder. Dabei fehlt es nicht sel
ten an grundlegenden Begriffs
bestimmungen. Unstreitig ist der Pa
tient für seine eigene Gesundheit sein eigener Spezialist, denn er lebt tag
aus, tagein mit seinem eigenen Be
finden. Dies öffnet Tür und Tor auch zu paramedizinischer Information.
Resigniert nehmen wir zur Kennt
nis, daß unser gesprochenes Wort nicht immer wirksam ist, er
schreckend ist die Kurzlebigkeit un
serer Information. In einer Zeit, in der Information durch Bilder und Filme überbracht wird, sollten wir daran denken, mehr die modernen Medien zur Information zu nutzen, warum nicht auch im Wartezimmer?
Eindringlich wird das aufgewor
fene Problem beim akuten Myokard
infarkt bestätigt. Nur die intensive Aufklärung und das Bewußtwerden von Symptomen kann den Patienten veranlassen, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Leider bestätigen die zahlreichen Aufklä
rungskampagnen immer wieder die Kurzlebigkeit der Information, die Vergeblichkeit des gesprochenen Worts; dennoch dürfen wir uns nicht entmutigen lassen.
Prof. Dr. med. Peter Doenecke Direktor der Medizinischen Klinik I Städtische Kliniken Darmstadt
Schnell wirksam
FCKW-frei
Alkohol-frei
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**h(stoff: Qlycerottrinitret
^2j5mi 250 Spmyd*^
’^P^ygabe enthält 0,4 mg Glycerolin»^'*'
^“glycerin). Bei Bedarf 1-2 Spriyfl*^
Mund sprühen.
Pumpspray
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GlyceroltriniW<”.ig (13.2 ml) Lösung Bei Bedarf 1-2 Spraygal’®"
'"«iie Mundhöhle sprül»"'
NitroUngiial '-SprayAPumpspray. Zusammens.Spray:1 Gabe enlh.0,4mg Glyceroltrinitnat; 19,70 mg Dichlordffluofrnethan, 29,56 mg Cryofluoran. Zusammens. Pumpspray: 1 Gabe zu 48mg Lösung enth. 0,4 mg Glyceroltrinitrat. Enthält 82 Vol.% Alkohoi. Ind.: Anfallsbehandlung und Prophylaxe aller Formen von Angina pectoris, Lungenödem. Zusätzl.
b. Spray: Asthma cardiale, Spasmen der Gallenwege, spastische Migräne. Zusätzl. b. Pumpspray: Erstmaßn. b. Myokardinfarkt wenn RRsyst - mm Hg, Prophyl. geg. katheterinduz. Koronarspasmen. Kontraind.: Nitrat-Überempfindlichkeit, akutes Kreislaufversagen (Schock), ausgeprägte Hypotonie mit RR syst-90 Rg • kardiogener Schock. Linksherzinsuffizienz und akuter Myokardinfarkt mit niedrigen Füllungsdrücken. Obstruktive / konstriktive Karaiopathie, Atemwegsmißbildung (Alveolarhypoxie). Vorsicht bei Orthostaseneigung, akutem Myokardinfarkt (RRgyst mmHg) und erhöhtem intrakraniellen Druck. In der Schwangerschaft und Stillzeit nur bei strenger Indikation unter ärztl.Überwachung. Nebenw.: ^Anfangs häufig Kopfschmerz. Allerg.
bzw. entzündl. Hautreakt., Flush, Benommenheit. Hypotension, ggf. Orthostase, Reflextachykardie. B. Pumpspray Brennen auf der Zunge wegen Alkohol. Ggf.
Übelkeit, Erbrechen, Schwindel- sowie Schv/ächogofühl, vereinzelt Kollapszustände mit Bradykardie und Synkopen. Bei einem starken Blutdruckabfall kann eine Verstärkung der Angina pectoris auftreten. Beeinträchtigung der aktiven Verkehrsteilnahme oder Maschinenbedienung möglich, insb. zus.mit Alkohol.
Wechselw.: Antihypertensiva, Ca-Antagonisten, Vasodilatatoren, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva, Alkohol, verstärken die Blutdrucksenkung.
Verstärkung der Dihydroergotaminwirkung, Abschwächung der Heparinwirkung. Ggf. geringere Wirkung mit nichtsteroidalen Antirheumatika. DosVAnw.: Beim Anfall 1-2, ggf.3 Spraygaben, zur Prophylaxe 1 Spraygabe in den Mund sprühen. Pumpspray vor dem 1.Gebrauch und nach _ _ - - _
längerer Nichtbenutzung Ix ansprühen. Weiteres s. Fachinfo. Hinw.: Nicht in Flammen oder auf heiße Körper sprühen, I
gewaltsam öffnen oder verbrennen. Verfalldatum beachten. Spray: Druckflasche nicht über 50° C erhitzen. Pumpspray: ^ Enthält 82 Vol-7o Alkohol. Handelst.: 1 Spray DM 15,05; 1 Pumpspray DM 12,04; KP. (Stand 04 / 91 /2122) GmbH & Co., D-2214 Hohenlockstedt \J/
INHALT INHALT INHALT 855
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 67. Jahrgang, Heft 14
Schwerpunkt
Akute Koronarinsuffizienz in den neunziger Jahren
P. Doenecke
Die präklinische Thrombolyse bei akutem Myokardinfarkt
A. Raftopoulo
Die Herzklappenbioprothese H.-J. Steinkamp und H. Hettwer Service Box
Der Faustschienenverband H. R. Willmen
Therapeutische Erfahrungen Verdauungsstörungen
M. Marshall, G. Jonte und A. Schmidt
Magazin Pharma-News Kongreßberichte Aids-Zahlen Leserbrief Quiz Online Impressum
863
872
887
898
912
916
901 906 908 884 883 923 858 858 INHALT *** INHALT *** INHALT ***
GASTRITOi:
»Dr. Klein«
löst gastrointestinale Spasmen, wirkt antiphlogistisch, reguiiert die Speichel- und Magensaft
sekretion
Zusammensetzung: 100 g Gastritol „Dr. Klein“ ent
halten: 100 g Extr. fl. aus Herb. Anserin. 35 g.
Herb. Absinth. 5 g. Herb. Card, benedict. 5 g, Rad.
Liquir. 15 g, Rad. Angelic. 5 g, Ror. Chamomill. 20 g.
Herb. Hyperic. 15 g. Enth. 40 Vol.-% Alkohol.
Anwendungsgebiete: Entzündliche Erkrankungen und Spasmen des Gastrointestinaltraktes, Ulcus ventriculi et duodeni, Dyspeptische Beschwerden, Appetitlosigkeit.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: Cholesta
tische Lebererkrankungen, Hypertonie, Hypokali- ämie, Photosensibilisierung.
Dosierung: 3 x täglich 20-30 Tropfen in etwas Rüssigkeit vor dem Essen.
Handelsformen und Preise: 20 ml DM 7,24;
50 ml DM 14,47; 100 ml DM 24,46.
Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
0
856 INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * INHALT * * INHALT * * IN
Nur ein Gesprächsthema: Das Herz
A subclavia sin
A carotts communis sm A. puimonalis sin
A pulmonahs bext
Sulcus lermmalis rechter Vorhol Aortenbogen
V. puimonalis sup deit V puln>onairs V puimonalis
V obiigua atrit sm. (Marshalii)
Umschlaglalle
Sinus coronartus
Die Kardiologentagung 1991 in Davos brachte einen umfassenden Überblick über Pathophysiologie, Thera
pie und neue Möglichkeiten im Bereich koronarer Herzerkrankungen. Thrombolyse, Reperfusion und Arteriosklerose standen im Mittelpunkt.
Akute Koronarinsuffizienz in den 90er Jahren 861
V cava ml Sulcus coronanus
inter vantricularis
Mit der Bioprothese ein lachendes Herz?
rechter Ventrikel
Geschwindigkeit rettet das Leben
V
Wegen Komplikationen der bis in die 60er Jahre uneinge
schränkt eingesetzten mechani
schen Herzklappen wurden Herzklappenbioprothesen ent
wickelt und eingeführt. Die anfängliche Begeisterung dafür legte sich allerdings bald.
Die Herzklappenbioprothese 885
Selbst mit Hafer und Kleie geht nichts mehr
Nicht immer sind Verdau-
Hilfe bei akuten Myokardinfarkten ist heute möglich und meist erfolgreich.
Wichtig ist, noch am Notfallort eine Lyse einzuleiten.
Die präklinische Thrombolyse bei 02 akutem Myokardinfarkt
870
ungsstörungen Folge man
gelnder Bewegung und falscher Ernährung. Oft lautet die Diagnose »Pank
reatitis«. Pankreasenzyme sind hier erfolgreich.
Verdauungsstörungen 910
rrtelbild: Peter Thul, Stuttgart 1991.
INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** IN
Doppelschutz bei milder Hypertonie
Bayotensin
mne
Hohen Blutdruck senken
-vor Atherosklerose schützen
Geschützt
Zusammensetzung: 1 Tablette Bayotensin enthält gebiet: Bluthochdruck. Gegenanzeigen: Bei be- Stillzeit darf Bayotensin/Bayotensin mite nicht ange- (Flush) oder Wärmegefühl kommen. Diese Neben sich im Verläuf der weiteren Behändlung äb. Die mitunter beruhen auf einer Erweiterung der Blutgefäße und bilden sich können Übelkeit, Schwindel, Müdigkeit, beschleunigte Herztätigkeit oder nungen (Exänthem), Magen-Därm-Beschwerden, Nervosität oder Pärästhe nach Erfahrungen mit anderen Dihydropyridinen ist eine vollständige Ruckbildung
für ein langes Leben
20 mg Nitrendipin. 1 Tablette Bayotensin mite enthält 10 mg Nitrendipin. Anwendungs- kannter Nitrendipin-Überempfindlichkeit sowie während der Schwangerschaft und wendet werden. Nebenwirkungen: Es kann zu Kopfschmerzen, Gesichtsrötung Wirkungen treten in den ersten Behandlungswochen häufiger äuf und schwächen beobächteten Flüssigkeltsänsämmlungen in den Beinen (Knöchelödeme) spätestens nach Absetzen des Medikamentes spöntan zurück. Gelegentlich Herzklopfen auftreten. Selten werden hypotone Kreislaufreaktion, Juckreiz, Hauterschei- slen beobachtet. In Einzelfällen sind Zahnfleischveränderungen (Gingiva-Hyperplasle) aufgetreten;
nach Absetzen zu erwarten. Bayotensin/Bayotensin mite kann eine Steigerung der Harnausscheidung bewirken. Wie auch bei anderen gefäßaktiven Substanzen können äußerst selten ca. 15-30 Minuten nach der Einnahme Schmerzen im Bereich der Brust (unter Umständen Angina-pectoris artige Beschwerden) auftreten, bei denen Bayotensin/Bayotensin mite, sofern ein kausaler Zusammenhang zu vermuten ist, abgesetzt werden muß. Vereinzelt sind Leberenzymerhöhungen (alkalische Phösphatase und/öder SGOT, SGPT) beobachtet worden.
Die Behandlung des Bluthochdruckes mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auttretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Talnahmeam Straßen
verkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und bei Praparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln; Der blutdrucksenkende Effekt von Bayotensin/Bayotensin mite kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel verstärkt werden. Unter der gleichzeitigen Theräpie mit Betä-Rezeptorenblockern ist eine regelmäßige Uberwächung der Pätienten angezeigt, da es zu einer verstärkten blutdrucksenkenden Wirkung kommen kann. Dies gilt auch bei gleichzeitiger Verabrachung von Cimetidin. Bel gleichzatiger Ein
nahme von Digoxin ist ein Anstieg der Digoxin-Plasmaspiegel möglich. Deshalb sollte vorsorglich auf Symptome einer Digoxin-Uberdosierung geachtet werden und, falls notwendig, eine Reduzierung der Glykosid-Dosis vorgenommen werden.
Bayropharm GmbH, 5090 Leverkusen Bayer Leverkusen
Dosierungsanleitung: Die Behandlung sollte individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung durchgefuhrt werden.
I 1X täglich (morgens) 1 Tablette Bayotensin |
oder 2x täglich (morgens und abends) 1 Tablette Bayotensin mite. Falls höhere Dosierungen notwendig sind, ist eine stufenweise Erhöhung der Tagesdosis auf 2x 1 Tablette Bayotensin möglich. Bei Patienten mit chroni
schen Lebererkrankungen ist der Abbau des Medikamentes verzögert. In Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung ist deshalb eine individuelle Dosisanpassung erforderlich. Es soll mit einer Dosis von 5 mg Nitren
dipin ['/i Tablette Bayotensin mite) begonnen werden. Hinweis; Die lichtempfindliche Wirksubstanz der Tabletten ist innerhalb der Folie lichtgeschutzt;
daher sollten die Tabletten nur vor der Einnahme daraus entnommen werden. Handelsformen und Preise; Bayotensin: 20 Tabletten (NI) DM 47,15; IZZZ”
50 Tabletten (N2) DM 105,40; 100 Tabletten (N3) DM 199,15. Bayotensin mite: 20 Tabletten (NI) DM 29,45; 50 Tabletten (N2) DM 65,90; 100 Tabletten (N3) DdVrOpildnTI
DM 119,65; Anstaltspackungen. Stand: Januar 1991
1
858
online *** online *** online *** online *** online
Raynaud-Phänomen kein Grund für Arztbesuch
In allgemeinmedizinischen Praxen spielt das Raynaud-Phänomen praktisch keine Rolle. Um die Häufigkeit dieses Phäno
mens, das in klinischen Studien oft mit Kollagenosen verbunden ist, in der Be
völkerung zu bestimmen, wurde an fünf englischen Allgemeinpraxen eine Frage
bogenuntersuchung durchgeführt. Allen neuen Patienten wurde über vier Wochen ein Fragebogen vorgelegt, fast alle beant
worteten ihn (A). Außerdem wurde der Bogen zufällig ausgewählten Patienten zweier Praxen zugeschickt (B). 1532 Pa
tienten beantworteten den Bogen (A:
1119, B: 413 = 69%). Ein Raynaud-Phä
nomen wurde angenommen, wenn die Patienten angaben, daß ihre Finger an
fallsweise blaß werden, daß dies durch
Kälte ausgelöst wird und daß dabei Emp
findungsstörungen (Prickeln oder Taub
heitsgefühl) auftreten. In Gruppe B be
trug die Prävalenz bei Männern 11% (26/
231) und bei Frauen 19% (34/182). Bei den Patienten, die den Bogen in der Pra
xis ausfüllten, lag sie etwas höher: 16%
(56/357) bzw. 21% (157/762). Das lag im wesentlichen an einer Praxis, in der die Prävalenz deutlich höher als in den üb
rigen Praxen war; ein Grund hierfür konnte nicht gefunden werden. Das Alter beeinflußte die Prävalenz nicht. Nur ganz wenige der 273 Patienten mit Raynaud- Phänomen hatten ihren Arzt wegen die
ser Symptomatik angesprochen. (Ch. R.) Silman, A., et al: Prevalence of sym
ptoms of Raynaud’s phenomenon in ge
neral practice. Br. Med. J. J990; 301:
590-592.
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
G«Tman Journal of General PracVice. Ehemals; Der I. andar/t. Zugleich Organ der Vereinigung der Hoch
schullehrer und Lehrbeauftragten für Allgemeinmedi
zin e.V. (Association of Teachers in General Medicine)
»Internationale Allgemeinmedizin und Hochschule«, herausgegeben von Hj. Mattem.
Schriftleitung (V.i.S.d.P.): Prof Dr. med. Peter Doe- necke, Direktor der Medizinischen Klinik 1. Städtische Kliniken, Grafenstr, 9. 6100 Darmstadt • Prof Dr. med.
Winfried Hardinghaus, Chefarzt der Med. Abt.. Kran
kenhaus St. Raphael, 4514 Ostercappeln. AG Gesund
heitswissenschaften Universität 45(K) Osnabrück • Prof Dr. med. Michael M. Kochen. MPH, Abteilung für Allge
meinmedizin derGeorg-August-Univ.. Robert-Koch-Str.
40. 3400 Göttingen ■ Dr. med. Wolfgang Mahringer, Schelztorstr. 42. 7300 Esslingen ■ Dr. med. Gertrud Volkert, Traubergstr. 16. 7000 Stuttgart 1.
Verlag: Hippokrates Verlag GmbH. Rüdigerstr. 14.7000 Stuttgart 30.
Geschäftsführung: Dipl.-Biol. Hartmut Fandrey, Dipl.- Kaufmann Albrecht Hauff.
Anzeigen: Günter Fecke. Tel. (07 11) 8931-448.
Redaktion/Produktion: Günther Buck (Ltg.). Tel.
(0711) 8931-446.
Ruth Auschra (Stellv.). Tel. (07 11) 8931-442.
Petra Hradez. Tel. (0711) 8931-442.
Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Ingrid Schau). Tel. (0711) 8931-445.
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. Stuttgart. - Printed in Germany 1991. - © 1991 Hippokrates Verlag GmbH. Postfach 102263.
7000 Stuttgart 10. Rüdigerstraße 14. 7000 Stuttgart 30.
Tel.: (0711) 8931-0. - Bezugsbedingungen: Der Be
zugspreis (unverbindliche Preisempfehlungen) für ZFA - Zeitschrift für Ailgemeinmedizin beträgt jährlich 138.- DM. zuzüglich Versandgebühren (30.- DM In
land. 54.- DM Ausland). Preis des Einzelheftes II. - DM. Studierende und Ärzte im Praktikum erhalten die Zeitschrift zum Vorzugspreis von 42.- DM im Jahr, zuzüglich Versandgebühren. Bezugspreis für das Kombi-Abonnement ZFA + Kartei der praktischen Medizin (Ausgabe B) jährlich 148.- DM. für Studenten und Ärzte im Praktikum 54.- DM. jeweils zuzüglich Ver
sandgebühren. Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 3. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustren
nen beigeheftet. Diese Kartei referiert für den prakti
schen Arzt aus maßgebenden Fachzeitschriften des In- und Auslandes unter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah. Alle Preise und Versandspesen enthalten 7%
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weils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung bis zum 1. Dezember vorliegt. - Bezug: Durch jede Buch
handlung oder eine vom Verlag beauftragte Buchhand
lung. - Postscheckkonto: Stuttgart 6025-702. - Bank
verbindung: Dresdner Bank. Filiale Stuttgart. Nr 9014731. - Baden-Württembergische Bank Stuttgart,
Nr. 1004527600. - Zahlungs- und Erfüllungsort für beide Teile: Stuttgart und Hamburg. - Anzeigenschluß:
6 Wochen vor Erscheinen.
Die »Beilage für die .Arzthelferin« erscheint zweimo
natlich. 12. Jahrgang 1991.
UNVERLANGTE ARBEITEN KÖNNEN AN DEN VERLAG GESANDT WERDEN.
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folgt unter der Voraussetzung, daß es sich um eine Originalarbeit handelt, die von keiner anderen Redak
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beitung in elektronischen Systemen. Von einzelnen Bei
trägen oder Teilen von ihnen dürfen nur einzelne Ex
emplare für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch hergestellt werden. Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens zulässig hergestellte oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gern. § 54 (2) UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VCl Wort, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49.
8000 München 2. von der die einzelnen Zahlungsmo
dalitäten zu erfragen sind.
Wichtiger Hinweis:
Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Ent
wicklungen unterworfen. Forschung und klinische Er
fahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe
langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß diese Angabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.
Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Appli
kationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältigen Prüfung der Beipackzettel der ver
wendeten Präparate und gegebenenfalls nach Kosulta
tion eines Spezialisten, festzustellen, ob die dort gege
bene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in die
sem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder sol
chen. die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Ans dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, daß es sich um einen freien Warennahmen handele.
■ Jä Mitglied der Arbeitsgemein- IseTyirHl Schaft Leseranalyse medizinischer
^ Zeitschriften e.V.
Ballontuboplastik - Alternative für in-vitro-Fertilisation
Weibliche Interfertilität wird zu 25 bis 30% durch Tubenverschlüsse verursacht.
Eine erfolgversprechende Methode zur Behandlung proximaler Tubenver
schlüsse stellt die transzervikale Ballon
tuboplastik dar. Nach ersten Erfahrun
gen mit einem modifizierten Herzkathe
ter wurde ein spezifisches, der Anatomie angepaßtes System entwickelt, welches in einer amerikanischen Multizenterstu
die geprüft wurde. 77 Frauen mit nach
gewiesenem bilateralem proximalem Tu
benverschluß unterzogen sich dem Ver
fahren. Bei 71 Frauen (92%) konnte min
destens ein Eileiter rekanalisiert werden.
Bei 13 Patientinnen wurden anschlie
ßend bilaterale distale Verschlüsse fest
gestellt. Von den übrigen 64 Frauen wur
den 22 (34%) im Laufe des folgenden Jahres schwanger. Von 25 Patientinnen, die nach sechs Monaten noch nicht schwanger geworden waren, zeigten 17 im Hysterosalpingogramm weiterhin durchlässige Eileiter. Die Autoren sehen die transzervikale Ballontuboplastik als sicher anwendbare, ambulante Technik an, alternativ zur in-vitro-Fertilisation und mikrochirurgischen Eingriffen. Die subjektive Belastung der Patientin wird mit der bei einer Hysterosalpingographie
verglichen. fCh.R.)
Confino, E., et al.: Transcervical Balloon Tuboplasty. Jama 1990; 264: 2079—82.
Herzinsuffizienz mit ventrikulärer Arrhythmie durch Mangnesiummangel?
Verschiedentlich ist ein Magnesiumman
gel in ursächlichen Zusammenhang mit verschiedenen kardiovaskulären Erkran
kungen gebracht worden, so auch mit ventrikulären Arrhythmien. Das führte zu der Hypothese, (daß bei Patienten mit Herzinsuffizienz und ventrikulären Arrhythmien häufiger ein Magnesium
mangel besteht als bei Patienten mit Herzinsuffizienz, Jedoch ohne gefährliche ventrikuläre Arrhythmien. Bei 23 Patien
ten mit leichter bis mittelschwerer Herz
insuffizienz wurde die Magnesiumkon
zentration in Serum, Monozyten, Skelett
muskeln, Myokard und Urin bestimmt.
Neun Patienten litten trotz Therapie an
fallsweise an ventrikulären Tachykardien (Frequenz 140-180/min). Die übrigen Patienten dienten als Kontrollpersonen.
Mindestens 12 Stunden vor Studienbe
ginn wurden alle Medikamente gegen die Herzinsuffizienz abgesetzt. Antiarrhyth
mische Therapien wurden fortgeführt.
Zwischen beiden Patientengruppen fand
online *** online *** online *** online *** online
859sich kein statistisch signifikanter Unter
schied der Magnesiumkonzentrationen in Serum, Geweben oder Urin. Möglicher
weise sind aber nicht die Magnesium
spiegel im Serum oder Myokard entschei
dend, sondern subzelluläre Verteilun
gen. (Ch. R.)
Ralston. M. A., et ai: Serum and tissue magnesium concentrations in patients with heart failure and serious ventricu
lar arrhythmias. Ann. Int. Med. 1990;
113: 841-846.
Neues endoskopisches Thera
piekonzept bei schwerer Ad
nexitis
Eine schwere aszendierende Adnexitis endet nicht selten mit der Sterilität der Patientin - sei es durch Verkleben der Tuben oder durch eine notwendige Hy
sterektomie.
Ein neues Therapiekonzept, das diese Folgen verhindern soll, wird seit zehn Jahren in der Frauenklinik Berlin-Neu
kölln erprobt. Dort werden Patientinnen mit schweren aufsteigenden Infektionen der Adnexe zunächst laparoskopiert. Un
ter Sicht löst der Operateur die Adhäsio
nen und eröffnet alle Abszesse. Der aus
tretende Eiter wird durch massives in
traoperatives Spülen entfernt. Die Spü
lung durch die drei Trokarzugänge wird nach dem Eingriff noch mindestens 48 Stunden fortgesetzt. Zusätzlich erhält die Patientin Antibiotika, wird intensiv über
wacht und oral ernährt.
Von den 276 Frauen, die in Berlin so behandelt wurden, mußte lediglich bei 16 (5,8%) letztendlich eine Organent
nahme durchgeführt werden. (R. V.) Raatz, D., et ai: Die endoskopische or
ganerhaltende Therapie der aszendie- renden Infektion - 10jährige Erfahrung in der Frauenklinik Rerlin-Neukölln. Ge- burtsh. u. Frauenheilk. 1990: 50:
982-985.
Erhöhte Risiken nach radioak
tiver Behandlung vergrößerter Tonsillen
Von den dreißiger Jahren bis Mitte der fünfziger Jahre war die radioaktive Be
handlung gutartiger Erkrankungen im Kopf- und Halsbereich weit verbreitet.
Hinlänglich bekannte Folge war ein er
höhtes Auftreten von Tumoren u. a. der Schilddrüse, Speicheldrüsen, Nerven und Brust. Verglichen mit der Allgemeinbe
völkerung weisen derart Behandelte auch eine erhöhte Inzidenz an Hyperparathy- roidismus auf. Aus einer Kohorte von 4 297 Personen, die in ihrer Kindheit im Kopf- und Halsbereich bestrahlt worden waren, vornehmlich wegen vergrößerter Tonsillen, konnten 2 923 ausfindig ge
macht werden. 32 dieser Personen litten an einem Hyperparathyroidismus, der nach einer Latenzzeit von durchschnitt
lich 35 (20 bis 46) Jahren klinisch aufge
fallen war. Damit lag die Inzidenz 2,5 bis 2,9 mal höher als in der Allgemeinbevöl
kerung. 31% der Patienten mit Hyperpa
rathyroidismus wiesen gleichzeitig Schilddrüsenkarzinome auf. Bei Patien
ten, die in ihrer Kindheit wegen vergrö
ßerter Tonsillen bestrahlt worden sind, sollte regelmäßig das Serumkalzium be
stimmt werden. (Ch. R.)
Cohen. J.. et. ai: A Prospective Study of Hyperparathyroidism in Individuals Ex
posed to Radiation in Childhood. JAMA 1990: 264: 581-584.
feminoil
harmonisiert den endokrinen Regelkreis der FrauGROSSHIRNRINDE
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„Alle Teile des Körperhaushaltes bilden einen Kreis, jeder Teil ist dabei zugleich Anfang und Ende”
(Hippokrates)
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Kanülenwechsel - hohes Risiko, geringer Nutzen
Verletzungen mit gebrauchten Kanülen sind im klinischen Alltag sehr häufig; da
bei besteht eine erhöhte Infektionsgefahr besonders für HIV und Hepatitis B. So lassen sich HlV-lnfektionen von Kran
kenhauspersonal fast ausschließlich auf Nadelverletzungen zurückführen. Ein Drittel aller Verletzungen entstehen al
lein beim Wiederverschließen der Kanüle, wehalb dies in jedem Fall unter
lassen werden sollte.
Auch ein Kanülenwechsel beim Beimp
fen von Blutkulturen, von dem man sich eine Minimierung exogener Kontamina
tionen erhofft, birgt ein großes Verlet
zungsrisiko in sich.
Wie sinnvoll ein Nadelwechsel ist, un
tersuchte eine Studie der University of Virginia. 182 Blutproben gesunder Stu
denten wurden jeweils zur Hälfte mit der Punktionskanüle, zur Hälfte mit einer fri
schen Nadel auf Kulturen geimpft. 2,2%
der Kulturen, für die die alte Nadel ver
wendet worden war, waren kontami
niert, im Gegensatz zu 0,6% nach Kanü
lenwechsel. Nach Ansicht der Autoren ist der Unterschied von 1,6% weder stati
stisch signifikant, noch klinisch relevant, vor allem in Anbetracht der großen Ver
letzungsgefahr und dem damit verbun
denen Infektionsrisiko. (sm) Leisure, M. K., et ai: Changing the needle when inoculating blood. JAMA 1990: Vol. 264. No. 16: 2111-12.
Leistungssportler müssen bei Verdacht auf Herzerkrankung sofort zum Arzt
ln einer pathologischen Untersuchung wurde den Ursachen von 22 konsekuti
ven plötzlichen (innerhalb einer Stunde) Todesfällen junger Hochleistungssportler in der norditalienischen Region Veneto nachgegangen, ln 18 Fällen trat der Tod während (16) oder unmittelbar nach (2) dem Sport auf. Bei 17 Sportlern war die Ursache ein Herzstillstand aufgrund von Arrhythmien. Am häufigsten (n = 6) lag eine rechtsventrikuläre Kardiomyopathie vor, bei der es zu einem fibrös-fettigen Ersatz des fortschreitend atrophierenden Myokards mit daraus resultierenden Rhythmusstörungen kommt. Da der linke Ventrikel in der Regel nicht betroffen ist, kann die Herzleistung normal sein, ln vier Fällen lagen atherosklerotische Koronarstenosen vor, des weiteren Ab
normitäten des Reizleitungssystems (n = 3) und des Ursprungs der rechten Koronararterie (n = 2), sowie Mitralklap
penprolaps (n = 2). Bei zwei Dritteln die
ser Sportler waren anamnestisch Palpi- tationen, Synkopen und/oder pathologi
sche EKG-Veränderungen bekannt, ln keinem Fall war jedoch der Verdacht auf eine lebensbedrohliche Krankheit aufge
kommen. Bei Leistungssportlern sollte der leiseste Hinweis auf eine Herzerkran
kung ernstgenommen werden und Anlaß zu eingehenden Untersuchungen ge
ben. (Ch. R.)
Corroade, D., et ai: Sudden death in young competitive athletes: Clinicopa- thologic correlations in 22 cases. Am. J.
Med. 1990: 89: 588-596.
Bel Pilleneinnahme steigt die Thrombosegefahr!
Thromboembolien sind ein bekanntes Risiko bei oralen Kontrazeptiva. Selbst kombinierte Pillen, die im Vergleich zu früher weniger Östrogen enthalten, ver
ändern die Blutgerinnung im Sinne einer erhöhten Tromboseneigung. Fibrinogen und Faktor X sind erhöht, Antithrombin 111 erniedrigt, wenn auch noch im Norm
bereich.
Vor größeren Operationen - die ja auch ein Thromboserisiko beinhalten - sollte man die Pille absetzen, und zwar recht
zeitig, d. h. vier Wochen vor dem geplan
ten Eingriff. Zu diesem Zeitpunkt sind die Gerinnungswerte besonders günstig, be
dingt durch ein Rebound-Phänomen nach Absetzen der Pille. Fibrinogen ist niedrig, Antithrombin 111 hoch und Fak
tor X liegt im mittleren Bereich. Ohne vorher verändert zu sein, steigen Protein C und -2-Antiplasmin vorübergehend an.
Das hat die detaillierte Untersuchung der Blutgerinnung von 24 Frauen im Al
ter zwischen 35 und 45 Jahren ergeben.
Vor und während der Einnahme einer kombinierten Pille sowie eine, zwei, vier, sechs, acht und zwölf Wochen nach Ab
setzen der Medikation wurde Blut abge
nommen und untersucht. Bezugspunkt für die Bewertung der schwankenden Gerinnungswerte waren die Messungen vor Beginn der Kontrazeption.
Die festgestellten Veränderungen un
ter der Pille liegen zwar alle noch im Normbereich, dennoch kann daraus - insbesondere bei geringer fibrino- lytischer Aktivität - ein erhöhtes Throm
boserisiko resultieren. Ein rechtzeitiges Absetzen der Pille vor größeren operati
ven Eingriffen schaltete dieses Risiko
aus. (R. V.)
Robinson. G. E. et ai: Changes in hae
mostasis afler stopping the combined contraceptive pill: implications for ma
jor surgery. Brit. med. J. 1991: 302:
269-271.
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Zusammensetzung: Eine Kapsel enthält. 152 mg Eisen (ll)-sulfat 1 KO (entspr. 50 mg Eisen"), 222 mg Ascor
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AnwerxJungsgebiete: Alle Eisenmangelzustände mit oder ohne Blutarmut. Erhöhter Eisenbedarf, z. B. wäh
rend Schwangerschaft, Wochenbett und Stillperiode, bei Blutspendern und in der Wachstumsphase des Jugendlichen. Bei Geschwülsten, fieberhaften Erkran
kungen und bei bestimmten Formen der Blutarmut, wenn ein Eisenmangel vorliegt. Eisenmangelvorsorge bei Frauen im gebärfähigen Alter. Gegenanzeigen: Ei
senverwertungsstörungen, Eisenüberladungen sowie alle Formen der Blutarmut, die nicht auf einem Eisen
mangel beruhen. Nebenwirkungen: Nebenwirkungen leichter Art wie Appetitlosigkeit, Magendaick und Völ
legefühl werden gelegentlich beobachtet. Brechreiz und Erbrechen sind selten. Dosierung und Anwen
dungsweise: Erwachsene erhalten im allgemeinen, soweit nicht anders vorgeschrieben 2 x täglich 1 Kapsel Eryfer. Die Einnahme soll auf leeren Magen erfolgen. Es ist zu empfehlen, Eryfer jeweils eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten oder die letzte Kapsel am Abend zwei bis drei Stunden nach letzter Nahrungs
aufnahme einzunehmen. Eryfer ist urigeötfnet, unzer- kaut und ungelöst mit einem vollen Glas lauwarmen Wasser einzunehmen . StarkerTee, Kaffee, Säfte, Milch oder Alkoholika können die Eisenaufnahme behindern und sind deshalb als Einnahmeflüssigkeit ungeeignet.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Tetracycline, Antazida (Aluminium-, Magnesium-, Calciumhaltig) und bestimmte lipidsenkende Stoffe (Colestyramin). Eine kombinierte Anwendung oraler und parenteraler Ei
senpräparate ist zu vermeiden. Besonderer Hinweis:
Während der Behandlung auftretende Dunkelfärbung des Stuhls ist unbedenklich. Darreichungsform und Packungsgrößen: Glas mit 20 Kapseln (NI) DM 12,95;
50 Kapseln (N2) DM 23,20; 100 Kapseln (N3) DM 42,50, Krankenhauspackungen. Apothekenpflichtig.
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Zusammensetzung: Eine Kapsel enthält: 152 mg Eisen (lO-sulfat 1 H O (entspr 50 mg Eisen"), 0,3 mg Cyano- cobalamin (Vitamin B ), 0,2 mg Folsäure, 221 mg As
corbinsäure, 84 mg Natriumhydrogencarbonat.
Anwendungsgebiete: Zur Behandlung: Eisenmangel
zustände bei Schwangeren mit oder ohne Blutarmut, verbunden mit latentem oder manifestem Folsäure - und Vitamin B -Mangel. Zur Frühbehandlung (Vor
beugung): erhönter Eisen-, Folsäure- und Vitamin B,,- Bedarf während der Schwangerschaft, Mehrlings
schwangerschaften und bei Frauen mit mehreren Schwangerschaften in kurzen Abständen. Schwange
re, die zu habitueller (öfter auftretender) Fehlgeburt oder zu vorzeitiger Lösung des Mutterkuchens neigen.
Frauen im generationsfähigen Alter, die längere Zeit Ovulationst^mmer eingenommen haben oder unter Antikonvulsiva (Anfiepileptika)-Therapie stehen.
Gegenanzeigen: Alle Eisenverwertungsstörungen, Eisenüberladungen sowie alle Formen der Blutarmut, die nicht auf einem Eisenmangel beruhen. Nicht zur Behandlung der perniziösen Anämie; sollte in der Re
generationsphase der perniziösen Anämie ein Eisen
mangel vorliegen, so ist hier eine Behandlung mit Eryfer möglich.
Nebenwirkungen: Appetitlosigkeit, Magendruck oder Völlegefühl werden gelegentlich beobachtet. Brech
reiz oder Erbrechen sind seifen. Dosierung und An
wendungsweise: Soweit nicht anders verordnet, neh
men Erwachsene im allgemeinen 2 x täglich 1 Kapsel Eryfer comp. Die Einnahme soll auf leeren Magen erfolgen. Es ist zu empfehlen, Eryfercomp. jeweils eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten oder die letzte Kapsel am Abend zwei bis drei Sturxfen nach letzter Nah
rungsaufnahme einzunehmen. Die Kapseln von Eryfer comp, sind ungeöffnet, unzerkaut und ungelöst mit einem Glas Leitungswasser (nicht zu kalt) oder even
tuell Mineralwasser zu nehmen. Tee, Kaffee, Milch oder Obst- und Gemüsesäfte können die Eisenauf
nahme behirxJern und sind deshalb als Einnahmeflüs
sigkeit ungeeignet.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Tetracycline.
Da auch andere Arzneimittel die Eisen-, Vitamin B,^- oder Folsäureaufnahme behindern können, sollten sie nicht zum gleichen Zeitpunkt wie Eryfer comp, einge
nommen werden. Wegen der Gefahr der Überlastung des Eisentransportmechanismus ist die gleichzeitige Anwendung oraler und injizierbarer Eisenpräparate zu vermeiden. Das gleiche gilt auch für Blutübertragun
gen. Besonderer Hinweis: Die unter der Behandlung auftretende Dunkelfärbung des Stuhls ist unbedenk
lich. Darreichungsform und Packungsgrößen: Glas mit 20 Kapseln (NI) DM 13,85; 50 Kapseln (N2) DM 24,90;
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gina einschl. der vasospastischen Angina pectoris (Prinzmetal-Angina) sowie der instabilen Angina (Crescendo-Präinfarkt-Angina). Angina pec
toris nach Herzinfarkt (außer in den ersten 8 Tagen nach dem akuten Myokardinfarkt). Nifedipat®-10/-retard: zusätzlich Hypertonie. Kontraind.;
Herz-Kreislauf-Schock, Schwangerschaft. Vorsicht in der Stillzeit und bei schwerer Hypotension (< 90 mm Hg syst.). Nebenwirk.: Kopfschmer
zen, Flush, Wärmegefühl. Vereinzelt bei hoher Dosierung Übelkeit, Schwindel, Müdigkeit, Hautreaktionen, Parästhesie, hypotone Reaktion, Palpitationen und efne Erhöhung der Pulsfrequenz. Beinödeme, Gingiva-Hyperplasie. Wie auch bei anderen gefäßaktiven Substanzen können äußerst selten ca. 15-30 Min. nach der Einnahme Schmerzen im Bereich der Brust auftreten. Vorsicht bei Dialysepatienten mit maligner Hyper
tonie und irreversiblem Nierenversagen mit Hypovolämie. Durch individuell unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiver) Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden; besonders bei Behandlungsbeginn und Präparate Wechsel sowie im Zusammenhang mit Alkohol. Wechselwirk.: Der blutdrucksenkende Effekt von Nifedipat® kann durch blutdrucksenkend Arzneimittel sowie Cimetidin verstärkt werden. Gleichzeitige Anwendung von Nifedipin und /3-Rezeptorenblockern bedarf einer sorgfältige Überwachung (Gefahr einer stärkeren Hypotension, gelegentlich Herzinsuffizienz). Dos.: Nlfedipat®-5:
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20. Mai 1991 ^ t
Zeitschrift für
Allgemeinmedizin
67. Jahrgang Heft 14
ff jtO " UrC^o / h C<0
Peter Doenecke
Akute Koronarinsuffizienz in den
neunziger Jahren
Medizinische Klinik I, Städtische Kliniken DarmstadtWie die acht vorausgehenden Kurse hat auch die diesjährige Tagung - »Ninth International Postgraduate Course on Myocardial Infarction and Angina Pectoris, Davos, Februar 1991«* - einen umfassenden Überblick über Pathophy
siologie, Therapie und neue Trends bei koro
narer Herzkrankheit auf den aktuellsten Stand gebracht.
Zeitverlauf der Myokardnekrose
Grundlage des akuten Infarkts ist in der Regel ein frischer Thrombus (1). Das lokale Gesche
hen ist geprägt von einem Überwiegen throm- bogener Vorgänge, lokale fibrinolytische Akti
vität (tpa) fehlt. Die Größe des Infarktes wird determiniert durch
• Größe des Infarktgefäßes
• Dauer der Okklusion
• Kollateralfluß
• Sauerstoffverbrauch des Myokards
• Toleranz gegenüber Sauerstoffmangel (»Ischämie Preconditioning«) (2).
Insbesondere letzteres wird als neue Erkennt
nis bewertet. Repetitive ischämische Episoden erhöhen auf metabolischem Wege die Sauer
stoffmangeltoleranz des Myokards. Dieser Vor
gang verläuft unabhängig und zusätzlich zur Entwicklung von Kollateralen.
Die Theorie des myokardialen Zellunter
gangs geht von einer Störung der lonenpumpe infolge Sauerstoffmangels aus. Das Energiede-
Wissenschaftliche Leitung: Paul R. Lichtlen, Hanno
ver, Germany, Bertram Pitt, Ann Arbor, Michigan, USA.
fizit führt zu gestörtem Metabolismus, der auch nach Reperfusion nicht zuverlässig wieder in Gang gesetzt wird. Kalziumüberladung führt zu inotroper Überstimulation, damit vorzeiti
ger Erschöpfung der Muskelzelle. Auch eine Verminderung des Sauerstoffverbrauchs (Beta- Blocker) ist somit bei fortgeschrittener Schädi
gung nicht mehr in der Lage, die Infarktgröße zu reduzieren. Sauerstofffreie Radikale führen zum Absterben noch lebender Zellen. In glei
cher Weise können chemotaktisch herbeige
führte Leukozyten die Lyse geschädigter, aber noch lebender Zellen bewirken.
Ischämie und Perfusionsstillstand führen zu mitochondrialem Sauerstoffmangel, Reduktion
Wie alle Therapiestrategien ist auch die Be
handlung der akuten Koronarinsuffizienz stän
dig im Fluß. Dabei ist die Wertigkeit bisheriger Therapiekonzepte im Grundsatz zu bestätigen.
Auf dem Boden neuer pathophysiologischer und pharmakologischer Studien haben sich aber ergänzende Erkenntnisse finden lassen, die sowohl für die Thrombolysekonzepte, thrombolytische Substanzen und Begleitmedi
kation Fortschritte bestätigen, aber auch neue Weiterentwicklungen erwarten lassen. Weit mehr als das gewählte Thrombolysekonzept ist die rasche Entscheidung in der Prähospital
phase seitens des Patienten und des Hausarz
tes hervorzuheben. Uneinholbare Zeitverluste gehen überwiegend zu Lasten des Patienten und prähospitaler Verzögerung. Neben der Akutversorgung ist die primäre und sekundäre Prävention die wesentlichste Aufgabe des Hausarztes.
Zum Inhalt
Z. Allg. Med. 1991; 67: 863-868. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1991
Fortbildung Akute Koronarinsuflizienz
»Stunning«:
kontraktile In
suffizienz des Myokards in
folge Perfu
sionsstörung
Ohne Zu
satztherapie beträgt die Reokklusions- rate unter TPA fast 100%!
des Pools energiereicher Phosphate innerhalb kurzer Zeit und somit raschem Laktatanstieg, ebenso Anstieg von Inosin und Xanthin. Reper- fusion fördert zwar hyperreaktiv den Blutfluß und das Sauerstoffangebot, die Resynthese energiereicher Phosphate braucht aber länger als 24 Stunden. Erst dann ist die Störung re
versibel. Dieser als »Stunning« bezeichnete Vorgang beschreibt eine kontraktile Insuffi
zienz des Myokards infolge Perfusionsstörung.
Der Vorgang ist durch Reperfusion reversibel.
Fibrinolyse und Thrombozyten
aggregation
Breiten Raum nimmt im pathophysiologischen Geschehen und therapeutischen Ansatz die Fi
brinolyse und die Thrombozytenaggregation ein (3). Zahlreiche Studien (TAMI I, II) unter
suchen die Gefahr der Reokklusion nach Fibri
nolyse. Ziel ist es, das ideale Konzept fibrino- lytischer Therapie und der Verhinderung loka
ler Plättchenaggregation und Thrombose zu finden. Die fibrinolytischen Substanzen Uroki
nase (UK), Gewebsplasminogenaktivator (TPA) zeigen ebenso wie Streptokinase (SK) und Streptokinaseplasminogenaktivatorkomplex (APSAC) eine hohe primäre Reperfusion, ins
besondere die Kombination TPA und UK eine überlegene Gefäßeröffnungsrate. Trotz theore
tischer Vorzüge hat TPA hier als Monosubstanz die Erwartungen nicht erfüllt. Ohne Zusatzthe
rapie beträgt die Reokklusionsrate nahezu 100% (Gold).
Neue Therapieansätze bieten sich hier durch die Kombination fibrinolytischer Konzepte mit Plättchenantikörpern, die bei geringer Reok
klusion auch myokardial bessere Ergebnisse erzielen lassen. Azetylsalizylsäure (ASS) wirkt ähnlich wie Plättchenantikörper, jedoch deut
lich geringer. Somit sind in den nächsten Jah
ren neue therapeutische Ansätze zur akuten Infarktbehandlung aus der Kombination von fribrinolytischer Therapie plus Plättchenanti
körpern zu erwarten. Neue Studien (TAMI, VIII, rTPA plus Plättchen-AK) untersuchen die Mög
lichkeit einer verbesserten Therapie bei Hoch- Risiko-Koranardilatation.
Zukunftsträchtig und wirtschaftlich vertret
bar erscheint die Kombination TPA plus UK plus ASS, welche die bisher höchsten Reperfu- sionsraten bei geringster Reokklusion ver
spricht (98%). Plättchen-Antikörper haben schon aus preislichen Gründen geringe Zu
kunftsaussichten.
Neue Ansätze zur Unterdrückung der throm
bininduzierten Rethrombose des Koronargefä
ßes ergeben sich durch Hirudin. Seine Markt
einführung als rekombinantes Hirudin- (r- Hirudin) ist kurzfristig zu erwarten. Bisherige Ergebnisse bestätigen eine höhere Gefäßeröff- nungsrate bei geringer Reokklusion. Erste Stu
dien beschäftigen sich mit instabiler Angina pectoris.
Die frühzeitige Koronarangioplastie (PTCA) im Akutstadium des Infarktes wird wegen extrem hoher Reokklusion und Mortalität weitgehend verlassen (TAMI, ECSG, TIMI Ila)
(11).
Thrombolysekonzepte
Weiterhin in der Diskussion bleibt die Suche nach dem idealen Thrombolysekonzept. Alle neuen Entwicklungen müssen sich an den Er
gebnissen der Streptokinasestudien messen.
Zweifelsfrei hat die Kombination von Strepto
kinase und gleichzeitig applizierter ASS die Re- perfusionsergebnisse verbessert (ISIS II). Die zahlreichen Thrombolysestudien (GISSl II, ISIS 111) (3, 4) versuchen, das Thrombolysekonzept zu optimieren und dabei die Effizienz von Streptokinase oder TPA in Kombination mit Heparin oder Aspirin zu werten. Wichtigstes Ergebnis ist die Notwendigkeit, neben der Fri- brinolyse auch thrombozytenaggregations
hemmende Substanzen einzusetzen. Ebenso wichtig ist es, alle anderen anerkannten The
rapieprinzipien (Nitroglyzerin, Kalzium-Anta
gonisten, Beta-Blocker) mit anzuwenden. He
parin ist bei akuter Fibrinolyse von Nutzen, die Reinfarktrate wird reduziert.
Risiken der Reperfusion
Zahlreiche Risiken ergeben sich während des Vorganges einer erfolgreichen Reperfusion (7).
Sie stellen ein wesentliches Hindernis für die präklinische Anwendung fibrinolytischer Kon
zepte dar. Unter dem Begriff des Reperfu- sionsschadens werden zahlreiche hämodyna- mische, metabolische und elektrophysiologi- sche Phänomene erfaßt:
• Störungen der Kontraktilität
• Reperfusionsarrhythmien
• sekundäre Störungen der Mikrozirkulation
• Zelltod
• Beschleunigung der Nekrose