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Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit

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Academic year: 2022

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Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit

AM, die das ungeborene Kind schädigen = Teratogene verlässliche Quelle: www.embryotox.de

Präimplatationsphase (1.+2. Woche - „Alles oder nichts Prinzip“

 entweder werden Schäden repariert oder die Frucht wird abgestoßen

 geringes Risiko für Fehlbildungen

Organogenese (Tag 15 – 56) - Anlage der Organe

- hohe Risiko für Fehlbildungen

Fetalperiode (ab Tag 56) - Empfindlichkeit nimmt ab

- trotzdem können auch in dieser Zeit schwerwiegende Funktionsstörungen entstehen - z.B. Intelligenzdefekte durch Alkohol, Niereninsuffizienz durch ACE-Hemmer

allgemeine Hinweise zur Arzneimitteleinnahme in der Schwangerschaft - nur bei zwingender Indikation

- möglichst kurze Anwendung

- möglichst Monopräparte anwenden - neue Präparate vermeiden

- Alkohol-Abstinenz - nicht Rauchen

- Homöopathika sind in der Regel gut geeignet um Beschwerden sanft zu lindern

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Nahrungsergänzungsmittel

- in Deutschland gibt es nur eine Empfehlung für Folsäure (ab 4 Wochen vor bis 12 Wochen nach der Konzeption

Folsäure

- Mangelsymptome: Blutarmut, Neuralrohrdefekt bei Ungeborenen - Empfehlung:

4 Wochen vor der Konzeption bis zum Ende des 1. Trimenons 400µg Folsäure supplementieren (zusätzlich zur Nahrung)

- Folsäurereiche LM: grüne Gemüse, Hülsenfrüchte, Eigelb

Iod

- Bedarf: tägl. 230 µg in der Schwangerschaft, 260µg für Stillende - allgemein schlechte Versorgung in der Bevölkerung

- Mangel führt zu fetaler Unterversorgung (Kropf, Entwicklungsstörungen) - 100 – 150µg Jod/Tag empfehlenswert

- überschüssiges Iod wird ausgeschieden

Eisen

- normaler Bedarf: 15 mg/d; Schwangerschaft 30mg/d

- Mangel führt zu niedrigem Geburtsgewicht und Frühgeburtlichkeit

-nach Diagnose: Eisen ersetzen (Tablette vor dem Essen mit Orangensaft einnehmen)

Zink und Magnesium

- werden ausreichend konsumiert

Calcium

- Bedarf in Schwangerschaft nicht erhöht

Vitamin D

- Vitamin D- Bedarf ist nicht erhöht

- auf ausreichende Sonnenexpostion achten (mind. 10 Min. pro Tag auf Gesicht und Hände)

Vitamin A

- Mangel und Überdosierung können dem Ungeborenen schaden - Lebensmittel mit Vitamin A: Ei, Milch, Käse, gelbe und grüne Gemüse

B-Vitamine

- B12 Mangel nur bei Veganern

- B6 Mangel wurde in Österreich bei 33% der Schwangeren festgestellt

Allg. Ernährungstipps

- 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag - Vollkornprodukte

- 2-3x Milchprodukte

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- 2-3x/Woche fettarmes Fleisch

- 1-2x Fischer (Forelle, Rotbarsch, Thunfisch); andere Sorten sind oft schadstoffbelastet - 1,5-2l trinken

- Zucker reduzieren; auch Süßgetränke

- Alkohol und Nikotin meiden; max. 2-3 Tassen Kaffee pro Tag

- keine tierischen Rohprodukte wie Milch, Fleisch, Eier (Toxoplasmen, Listerien) - regelmäßige Bewegung: mind. ½ Stunde pro Tag Schwimmen, Spazieren…..

Magen-Darm-Erkrankungen Übelkeit, Erbrechen

- Schwangerschaftserbrechen meist im 1. Trimenon  empfindlichste Zeit für den Fötus!

Arzneimittel

Pyridoxin (Vitamin B6), z.B. Nausema®

Iberogast®: enthält Alkohol, GA: Rücksprache mit Arzt

Dimenhydrinat: Vomex®, im 1. u. 2. Timenon, lt. GA nur nach Rücksprache mit dem Arzt, da wehenfördernd (KI im 3. Trimenon und bei möglicher Frühgeburt  wehenfördernd)

Ingwer: Zintona®  gilt als sicher; lt. GA: keine Anwendung

Tipps:

- häufige, kleine Mahlzeiten (kohlenhydratreich, fettarm) - unangenehme Gerüche vermeiden

- Stück Brot neben das Bett legen und vor dem Aufstehen essen

Homöopathie

- Ipecacuanha D12 (Übelkeit auch nach dem Erbrechen) - Sepia D12 (Morgenübelkeit, bei Essensanblick)

Rp

- Metoclopramid (MCP)

- Ondansetron: Zofran® (bei schwerem Erbrehen)

Sodbrennen Arzneimittel

- Alginat: Gaviscon Advance®  nach dem Essen/vor dem Schlafengehen Beutel einnehmen

 bildet Schutzschicht gegen den Rückfluss des Mageninhalts

 in gesamter Schwangerschaft und Stillzeit anwendbar - Antacida: Rennie®

Talcid® und Riopan®  Aluminiumhaltig  nur kurzfristige Anwendung wenn keine Besserung, dann

- H2-Rezeptor Antagonist: Ranitidin (GA: Rücksprache mit dem Arzt) wenn nichts hilft dann:

- Protonenpumpenhemmer: Antra®

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Tipps

- nicht Rauchen

- Säure-lockende Speisen meiden: stark Gewürztes, Kaffee

Verstopfung/Obstipation Ursache:

- verlängerte Verweilzeit des Nahrungsbreit  Verfestigung des Stuhl - veränderte Nahrungsgewohnheiten

- verminderte Aktivität

Nichtmedikamentös

- ballaststoffreiche Ernährung: Vollkornprodukte, Gemüse, Trockenfrüchte) - viel trinken (2-3 l)

- regelmäßige Bewegung - Milchzucker

Arzneimittel

- Quellmittel: Leinsamen, indische Flohsamen (Mucofalk®) Hinweis: viel Trinken

bei Unwirksamkeit

- Lactulose: Lactulose® ratiopharm - Macrogol: Dulcolax® Blance

bei Therapieversagen:

Bisacodyl: Dulcolax® (GA: Rücksprache mit Arzt)

Stillzeit:

- Quellmittel, Lactulose, Macrogol, Bisacodyl

Durchfall Ursachen:

- Stress

- veränderte Essgewohnheiten - Infekt, Salmonellenvergiftung

- Verweis auf Arzt: Fieber>39°, blutiger Stuhl, großer Wasserverlust

AM:

- Elektrolytersatz: Oralpädon®, Elotrans®  Verweis auf Arzt - Kohle- Compretten

Tipps

- keine schwerverdauliche od. fettige Nahrung - Bananenbrei, geriebener Apfel, viel trinken

Blähungen Ursachen:

- blähende Speisen (Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebel, Vollkornprodukte)

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AM

- Dimeticon: SabSimplex®, Lefax®

Tipps:

- Fenchel-Kümmel Tee / Stilltee - Wärme

Hämorrhoiden

Symptome: Juckreiz, Brennen, Nässen, Schmerzen beim Stuhlgang Ursache: vermehrte Durchblutung des Beckens

AM:

- Hautschutzkomplex vor und nach dem Stuhlgang auftragen: Posterisan® protect - Hamamelis (Salben/Zäpfchen) für max. 2 Wochen: Hametum® (Arztrücksprache) - Tannolact® Badezusatz (keine Resoption)

- Kamillosan® Badezusatz

Stillzeit: s.o., evtl. auch Lidocainhaltige FAM (Posterisan akut®)

Tipp:

- weiches Toilettenpapier verwenden

- Stuhl durch Ballaststoffe und Lactulose erweichen - 2-3l/Tag trinken

Zahnfleischentzündung

Symptome: Rötung, Schwellung, Blutung des Zahnfleisches

- Kamillosan Konzentrat® zum aufpinseln (CAVE: Alkoholgehalt)

Tipps:

- gründliche Zahnreinigung (ggf. Zahnseide)

- Silicea D6 in ½ Glas warmen Wasser auflösen und spülen

Erkältung

Halsschmerzen, Heiserkeit - Emser Pastillen ohne Menthol - Isla Moos

- Kamillosan Konzentrat® zum Gurgeln

Schnupfen

- Kochsalznasenspray (Olynth® Salin)

abschwellende Nasensprays (Olynth® etc.) lt. GA nicht empfohlen, lt. embryotox gibt es aber keinen Hinweis auf eine schädigende Wirkung (in Schwangerschaft und Stillzeit)

Sinupret® nach Rücksprache mit dem Arzt

Homöopathie: Euphrobium® comp Nasenspray (auch Sinusitis)

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Husten mit Schleimbildung

- auf äther. Öle verzichten (Inhalation und Einreibung) möglich ist: Kamillosan® od. Kamillenblüten zum Inhalieren

Ambroxol, ACC: nach Nutzen-Risiko-Abwägung möglich (Arzt)

Thymian: geringe Erfahrungen, als Tee akzeptabel

Tipps:

- viel trinken

- Husten- und Bronchialtee

- Monapax® Hustensaft (homöopathisch)

Reizhusten

Isla Moos® Pastillen

Dextrometorphan (Silomat DMP Pastillen): kurzfristige Einnahme möglich; Rücksprache mit Arzt

Tipps:

- Rachen feucht halten (Emser® Pastillen ohne Menthol, Salbeibonbons)

Schmerzen Kopfschmerzen

Paracetamol = Mittel der 1. Wahl (kurzfristig); wird aber z.Zt. sehr kontrovers diskutiert

Ibuprofen ist im 1. u. 2. Trimenon möglich

bei Bedarf kurzfristiger Einsatz von Opioidanalgetika (Codein, Tramadol) möglich  Arzt alle Opioide können zu Entzugssyndrom bei Neugeborenen führen (bei höheren Dosen) in Stillzeit keine Anwendung von Codein

Hinweis zu Migräne: bei 50-80% der Migränepatienten verbessert sich die Migräne in der Schwangerschaft

- plötzlich auftretender Kopfschmerz kann Zeichen für einen Schwangerschaftshochdruck sein

Rückenschmerzen - Thermacare®

Muskel- und Wadenkrämpfe - Magnesium (300mg/Tag)

Allergie, Juckreiz Heuschnupfen

- verschlechtert sich häufig in Schwangerschaft

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- Cromoglicinsäure (Allergo-COMOD®), Augentropfen und Nasenspray - Cetirizin und Loratadin sind möglich (Arzt)

Neurodermitis

- Optiderm® (Polidocanol + Harnstoff)

Asthma

- muss behandelt werden, um Sauerstoffversorgung des Fetus sicherzustellen - sonst: Frühgeburtsgefahr, Wachstumsverzögerung

- liegt in der Hand des Arztes

gut untersucht sind Salbutamol

Budesonid Formoterol

Urticaria

Fenisitl® im 2. + 3. Trimenon

nicht an der Brust anwenden in Stillzeit

Halicar®  homöopathisch

Herpes

Aciclovir (topisch) max. 10 Tage, beim ersten Kribbeln anwenden (Rücksprache mit Arzt) Virudermin®  Zinksulfat

Lomaherpan®  Melissenblätter

Tipps: Immunstärkung (vitaminreiche Nahrung, Bewegung, Ruhezeiten…)

Pilzinfektionen, vaginal

Candida-Befall ist in der Schwangerschaft begünstigt

Biofanal®: Nystatin

Clotrimazol  im 2. und 3. Trimenon nach Arztrücksprache möglich Achtung: Vaginaltabletten ohne Applikator einführen

Stillzeit: Biofoanl®

Canesten gyn® nach Arztrücksprache möglich

Tipp:

- keine zu starken Reinigungsmittel verwenden

Schwangerschaftsstreifen

- durch Überdehnung des Gewebes v.a. an Bauch, Brust und Oberschenkeln kommt es zu Einrissen in der Unterhaut, die als bläulich-rote Streifen sichtbar sind

Frei Massageöl®  1-2x täglich massieren

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Schlafstörungen Nervosität, Unruhe

- Antihistaminika (ca. 1 Std. vor dem Einschlafen und 8 Std. vor dem Aufstehen, sonst Hang- Over); Hoggar® Night  Doxylamin

aber: Nutzen-Risiko-Abwägung od. Arztrücksprache

Tipps:

regelmäßige Schlafzeiten Coffein abends meiden

keine üppigen Mahlzeiten am Abend warmes Bad mit Lavendelöl

homöopathisch: Neurexan®, Avena sativa comp.(R)  nach Arztrücksprache möglich

Eisenmangel

- muss diagnostiziert sein

Ferrosanol®  mit Orangensaft einnehmen (mind. 4-8 Wochen, um Speicher aufzufüllen) Eisenreiche Ernährung: Fleisch, Hülsenfrüchte, Nüsse, Spinat

Schwindel, niedriger Blutdruck

- Gebärmutter kann auf die untere Hohlvene drücken (v.a. in Rückenlage)  Blutrückfluss zum Herzen ist gestaut  Schwindel, Blutdruckabfall

Tipp: Seitenlage, möglichst auf linker Seite mit Kissen unter dem Bauch als Stütze

- alle chemischen Antihypotonika sind schlecht untersucht oder fetotoxisch

Krampfadern

- nach ärztlicher Abklärung: Kompressionsstrümpfe

Tipp:

- Sport (Schwimmen, Radfahren) - Wechselduschen

- langes Stehen od. Sitzen vermeiden - Beine hoch lagern

- Beinmuskelpumpe betätigen

Blasenentzündung

- durch Hormonumstellung sind die Harnleiter erweitert  Bakterien gelangen leichter zur Blase

- wachsende Gebärmutter drückt auf Blase  häufiger Harndrang Symptome: häufiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen Tipp zur Prophylaxe: viel trinken

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- Blasen- und Nierentee bei akuten Beschwerden (von Heumann® soll aufgrund fehlender Erfahrungen nicht angewandt werden)

Antibiotika

-Penicilline und Cephalosporine sind möglich (1. Wahl)  altbekannte Substanzen bevorzugen

Reserve: Makrolide (Erythromycin)  mögich

Raucherentwöhnungsmittel

- Nutzen einer überwachten Nicotin-Ersatztherapie in der Schwangerschaft scheint gegenüber den Risiken einer Fortsetzung des Rauchens zu überwiegen (v.a. bei starken Raucherinnen)

Diabetes

- Therapie nur mit Insulin möglich (orale Antidiabetica sind nicht zugelassen)

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