neanwendungen gehört das „Telekonsil Ostbayern“. Im Rahmen der High- tech-Offensive werden Universitätskli- niken und Kompetenz- und Technolo- giezentren vernetzt (www.telemedizin.
org/tmprojekte.htm).
Auf der nächsten Gesundheitsmini- sterkonferenz der Länder will die Bund- Länder-Arbeitsgruppe Telematik einen Überblick über die Länderaktivitäten ge- ben. Ziel ist es, Koordination und Ab- stimmung der Projekte zu verbessern und Überlappungen künftig zu vermeiden.
Ausblick
Gleichgültig, auf welches Telematik- konzept man sich einigen wird – allzu viel Zeit steht für Verhandlungen und für den Einstieg in Modellprojekte nicht mehr zur Verfügung: „Die Telematik holt uns ein“, meinte Dr. jur. Rainer Hess, KBV-Hauptgeschäftsführer. „Wir können nicht warten, bis wir in drei bis fünf Jahren den Gesundheitspass ha- ben.“ Disease Management im Rahmen von strukturierten Behandlungspro- grammen mit unterschiedlichen Lei- stungserbringern erforderten jetzt Ent- scheidungen und Lösungen, wie die Ab- läufe elektronisch zu gestalten seien.
Darüber hinaus müssen Akzeptanz und Vertrauen in die neuen Technologi- en bei Ärzten und Patienten erreicht werden. Der ATG-Vorsitzende Man- fred Zipperer verwies darauf, dass die Rolle des Patienten in der Telematik häufig vernachlässigt würde und Ko- stenträger und Leistungserbringer die Diskussion beherrschten. Die ATG- Teams, die sich bis Ende 2002 mit der Erarbeitung neuer Managementpapiere befassen, sollen daher Patienteninteres- sen stärker als bisher berücksichtigen.
Nach den Managementpapieren zum elektronischen Rezept, zum elektroni- schen Arztbrief, zur Sicherheitsinfra- struktur und zu europäischen und inter- nationalen Telematikperspektiven, die Mitte 2001 fertig gestellt und abge- stimmt wurden (www.gvg-koeln.de), stehen jetzt die elektronische Patienten- akte, Patienten- und Experteninforma- tionssysteme sowie Datensicherheit im Rahmen von Anonymisierung und Pseudonymisierung auf dem Pro- gramm. Heike E. Krüger-Brand
P O L I T I K
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 12½½½½22. März 2002 AA755
Mobilfunk
Gefahren für Gesundheit weiter unbewiesen
Mobiles Telefonieren ist nach einer Studie des Verbandes der Elektrotechnik ungefährlich. Fragen gibt es trotzdem noch.
H
andy-Nutzer können aufatmen.Zumindest, wenn sie der neuesten Studie des Verbands der Elektro- technik (VDE) Glauben schenken.
Demnach gibt es keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen Handy-Nut- zung und gesundheitlichen Problemen.
Ausgewertet wurden 62 wissenschaftli- che Publikationen, die einen „anerkann- ten Begutachtungsprozess durch unab- hängige Experten durchlaufen hatten“, teilte der VDE mit. Die bisherigen epi-
demiologischen Studien und Tierexperi- mente sprächen gegen eine Beziehung der betrachteten Felder zu Krebserkran- kungen.
Es gebe auch keine Hinweise, dass Kinder und kranke oder alte Menschen empfindlicher auf die elektromagneti- schen Felder des Mobilfunks reagieren als gesunde Erwachsene. Prof. Dr.-Ing.
Jörg Eberspächer, Vorsitzender des VDE, erklärte bei der Präsentation der Studie in Berlin, dass weder Handys noch Mobilfunksendeanlagen nach dem jetzigen Stand der Technik gesundheits- gefährdend seien. „Die derzeit gültigen Grenzwerte sind längst ausreichend“, so Eberspächer. In Deutschland beruhten die Grenzwerte ohnehin auf weltweiten
Erkenntnissen über alle bekannten Wir- kungen hochfrequenter elektromagneti- scher Felder.
Vorsichtiger ist die Einschätzung von Prof. Dr. med. Heyo Eckel, Präsident der Ärztekammer Niedersachsen und Vor- sitzender des Ausschusses Umwelt und Gesundheit der Bundesärztekammer.
Gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt wies Eckel darauf hin, dass man zwar nach den bisherigen Ergebnissen valider Studien keine akuten Gefahren nach- weisen könne, endgültige Befun- de aber noch ausstünden. Bis jetzt habe man keinerlei Langzeiter- fahrung mit diesem Problem.
Eine intensive Begleit- und Grundlagenforschung sei deshalb notwendig. Eckel verdeutlichte, dass gerade Ärzte täglich mit vermeintlichen gesundheitlichen Folgen elektromagnetischer Strah- lung konfrontiert würden. Kopf- schmerzen, Schlaflosigkeit und Depressionen gehörten zu den am häu- figsten von Patienten genannten Sym- ptomen. Zwischen den wissenschaftli- chen Erkenntnissen und den Schilderun- gen der Betroffenen gebe es eine große Diskrepanz. Eckel: „Wir können diese Patienten nicht einfach als Hypochonder abtun.“
Der Autor der VDE-Studie, Prof. Dr.- Ing. habil. med. Jiri Silny, Rheinisch- Westfälische Technische Hochschule Aachen, räumte ein, dass Handys in ei- ner Entfernung unter 20 Zentimetern Herzschrittmacher stören könnten. Han- dystrahlen könnten außerdem eine ge- ringe Erwärmung im Kopf bewirken. Es gebe auch Befunde, wonach Mobilfunk- strahlen die Reaktionszeit verkürzten.
Mit einem Augenzwinkern bemerkte Silny: „Ist der Kopf ein bisschen wärmer, denkt es sich auch besser.“ Samir Rabbata Noch gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis
für gesundheitliche Gefahren durch mobiles Te- lefonieren.
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