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Archiv "Krebsfrüherkennung bedeutet rechtzeitige Prävention: 2. Langzeitnutzen des Haemoccult- Screening" (13.10.1988)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

DISKUSSION

Krebsfrüherkennung bedeutet

rechtzeitige Prävention

1. Ergänzender Hinweis

Das Nieren-Karzinom (nicht das supravesikale Urotheliom) hat anscheinend in den letzten zehn Jahren zugenommen Wir operieren an unserer Erlanger Universitätsklinik zur Zeit pro Jahr hundert Patienten an dieser Erkrankung. In den allerbesten operativen Händen beträgt die Zehn-Jahres-Überlebensquote 58 Prozent. Die Mehrheit der Klini- ken erreicht nur zehn Prozent we- niger. Die Gründe sollen jetzt hier außer Betracht bleiben. Die Überlebensquote wäre aber dra- stisch zu erhöhen, wenn man die Patienten einige Jahre früher be- käme, was möglich ist, weil der Nierentumor langsam wächst. So- lange der Tumor etwa das Format eines Hühnereies nicht über- schritten hat, verhält er sich mei- stens als benigne Erkrankung.

Mittels Sonographie, die be- kannterweise nicht viel kostet, könnte man die Patienten alle früher erfassen und damit eine Heilungsquote von vermutlich neunzig Prozent erreichen.

Tatsächlich kommen jetzt auch wesentlich mehr Patienten zur frühen Operation, weil die routinemäßige Beschallung der Oberbauchregion in allen interni- stischen Krankenhäusern und vie- len Praxen heutzutage üblich ge- worden ist. Da künftig wahr- scheinlich auch in vielen Allge- meinpraxen ein Ultraschallgerät stehen wird, wäre eine stärkere Propagierung der Vorsorge-Un- tersuchung der Patienten ab vier- zig Jahren es wahrscheinlich wert, in ein neu zu errichtendes Vor- sorgeprogramm aufgenommen zu werden. Jedenfalls wird dieser

Zu den Beiträgen von Dr. med.

Burkard Berghof und Dr. med. Günter Flatten in den Heften 49/1987 und 51/52/1987

Leitsatz bei uns den Studenten in den letzten sechs bis acht Jahren eingehämmert.

Professor Dr. med. Alfred Sigel Urologische Universitätsklinik Maximiliansplatz, 8520 Erlangen

2. Langzeitnutzen des Haemoccult- Screening

Die Autoren gelangen auf- grund der bisherigen Ergebnisse und Analysen unserer Krebsfrüh- erkennungsuntersuchung zu einer positiven Beurteilung hinsichtlich kolorektalem Krebs ( „Das kolo- rektale Screening — jährlicher Stuhlbluttest und digitale rektale Untersuchung ab dem 45. Le- bensjahr — trägt in nennenswer- tem Umfang zur Früherkennung von Krebserkrankungen des Dickdarms bei").

Das ist um so erfreulicher, als die aufgezeigten Erfolge wahr- scheinlich nur einen Bruchteil, sozusagen nur eine Vorahnung

des tatsächlichen Langzeit-Nut- zens des jährlich wiederholten Stuhlbluttestens darstellen. Denn bei diesem Screening werden be- kanntlich auch die Vorstufen von Kolonkrebs, die großen adeno- matösen Polypen aufgespürt, und zwar drei- bis viermal häufiger als invasive Karzinome. Ihre Entfer- nung ist die eigentliche sekundäre Prävention von Dickdarmkrebs.

Statistische Berechnungen lassen jedenfalls vermuten, daß es nicht die — natürlich auch nütz- liche — Vorverlegung der Diagno- se eines Dickdarmkarzinoms von den üblichen Stadien Dukes B und C zum Stadium A und B ist, die die erwünschte (noch nicht einwandfrei bewiesene!) Senkung der Mortalität durch jährliches Screening noch beschwerdefreier Personen bringen wird. Sondern es dürfte vielmehr diese Aufspü- rung und Entfernung der großen,

„klinisch relevanten Polypen"

(Rösch) sein, das heißt der Ade- nome ab einem Zentimeter Durchmesser mit und ohne Zella- typien (= Carcinoma in situ nach der alten Nomenklatur), die erst viele Jahre nach der bisher zu be- obachtenden Verminderung von Morbidität und Mortalität den vollen Langzeit-Effekt des Ha- emoccult-Screening bestimmen wird.

Um so bedauerlicher ist es, daß diese großen Polypen in un- serem Krebsfrüherkennungspro- gramm bisher überhaupt nicht re- gistriert und fdlglich in dem Arti- kel von Berghof und Flatten gar nicht erwähnt werden — ganz im Gegensatz zu der aus gutem Grund separaten Registrierung und bei der Erfolgsbeurteilung wichtigen Auflistung von Carci- noma in situ und invasivem Karzi- nom beim Zervix-Krebsscree- ning.

Dr. med. Reinhard Gnauck Fachbereich Gastroenterologie Deutsche Klinik für Diagnostik Aukammallee 33

6200 Wiesbaden

Die Autoren haben auf ein Schluß- wort verzichtet.

Dt. Ärztebl. 85, Heft 41, 13. Oktober 1988 (53) A-2831

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