"Risiken" selbst provozieren, die abzufangen es eingerichtet wurde. Hierin liegt eine mögliche Ursache für permanente Kostenexpansio- nen im Gesundheitswesen.
Ich bin nach wie vor davon über- zeugt, daß technisch am einfach- sten und von der Wirkung her am besten eine Kostentransparenz mit deutlicher Selbstbeteiligung zum Beispiel auf dem Arznei- und Heil- mittelsektorohne Schaden für die Gesundheit möglich wäre. Eine Benachteiligung sozial schwacher Gruppen und langfristig Kranker wäre durch Einbau entsprechen- der Komponenten ausschließbar.
Der alten Erfahrung, daß das, was nichts zu kosten scheint, auch als weniger wertvoll angesehen und entsprechend großzügig behan- delt zu werden pflegt, könnte so Rechnung getragen werden, und der Bildung von kostspieligen
"Müllhalden" verordneter, aber
nicht verbrauchter Medikamente wäre auf quasi marktwirtschaftli- ehe Weise entgegenzuwirken. Ein solches in Modellversuchen prüf- bares Verfahren könnte nach mei- ner Überzeugung die Mündig- keit des Versicherten stärken und es würde Wunschvorstellungen ebenso wie manche Konflikte im Sprechzimmer des Arztes besei- tigen!
..". Ich wollte und will mit diesem Vorschlag nicht im geringsten nach dem "St.-Fiorian-Prinzip"
das "Sparen" auf andere abwäl- zen; vielmehr bin ich sehr wohl bereit, auch über eine "Selbstbe- teiligung" in der ambulanten Ver- sorung zu sprechen, wobei selbst- verständlich der Schutz sozial schwacher Schichten gewährlei- stet sein müßte und in der Frage des "Inkassos" früher gemach- te schlechte Lösungsvorschläge nicht wieder aufgewärmt werden dürften.
..". Meiner Meinung nach ist auch hier die Politik zu einer klaren Ent- scheidung aufgerufen; eine solche politische Entscheidung wird spätestens in den achtziger Jahren
unumgänglich sein!
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Arbeitsmarktstatistik:
Arbeitslose Ärzte
Der amtlichen Arbeitsmarktstati- stik zufolge waren Ende Septem- ber 1978 insgesamt 1175 Ärzte ar- beitslos gemeldet. Die Statistiken der Landesarbeitsämter wiesen im einzelnen 900 arbeitslose Allge- meinärzte und 275 Fachärzte aus.
Außerdem waren 160 arbeitslose Zahnärzte registriert. Zum Erhe- bungsstichtag konnten die Ar- beitsämter 808 offene Stellen, dar- unter 432 für Allgemeinärzte und 376 für Fachärzte, nachweisen. Für Zahnärzte waren Ende September 1978 40 offene Stellen gemeldet.
Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Wie der Parlamentarische Staats- sekretär des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Her- mann Buschfort, auf Anfrage des CSU-Abgeordneten Dr. Fritz Witt-
mann, München, mitteilte, wurden
die meisten arbeitslosen Ärzte in Bayern registriert. In Südbayern wurden 203 und in Nordbayern 78 gezählt. ln Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg waren jeweils 208, in Berlin 158 arbeitslo- se Ärzte gemeldet.
Die regionale Arbeitsmarktstatistik läßt erkennen, daß die Zahl der arbeitslosen Ärzte dort besonders hoch ist, wo sich Hochschulen mit medizinischen Fakultäten befin- den (Tabellen 1 und 2, unten). EB
Tabelle 1: Arbeitslose Ärzte und Zahnärzte (Ende September 1978)
Bundesland Ärzte Allge- Fach- Zahn-
(Landesarbeitsamt) ins- mein- ärzte ärzte ges. ärzte
Schleswig-Holstein 50 34 16 5
Harnburg 33 31 2 3
Niedersachsen 72 48 24 18
Bremen 14 9 5 11
Nordrhein-Westfalen 208 125 83 35
Hessen 100 78 22 16
Rheinland-Pfalz 37 30 7 4
Saarland 14 11 3 1
Baden-Wü rttemberg 208 156 52 22
Nordbayern 78 58 20 13
Südbayern 203 170 33 25
Berlin 158 150 8 7
Tabelle 2: Zahl der arbeitslosen Ärzte in ausgewählten Arbeitsamts- bezirken
Arbeitsamts- Ärzte Allge- Fach- Zahn-
bezirk ins- mein- ärzte ärzte
ges. ärzte
Hannover 27 21 6 7
Düsseldorf 18 11 7 2
Köln 29 18 11 3
Frankfurt 53 47 6 8
Stuttgart 17 11 8 9
Reutlingen 17 8 9 2
Heidelberg 69 63 6 1
Nürnberg 38 18 20 4
München 163 126 37 13
DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 36 vom 6. September 1979 2225