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otilitätsstörungen des Gastrointestinal- traktes waren Thema eines von SmithKline Bee- cham, München, veranstalte- ten interdisziplinären Forums Ende Oktober 1992 auf Zy- pern. Eine Vielzahl sogenann- ter „funktioneller Beschwer- debilder" werden auf diese Weise erklärt, erläuterte Prof.Burkard May, Bochum. Bei dyspeptischen Beschwerden, so Prof. May, kann nur in ei- nem Viertel der Fälle ein Ul- kusleiden verantwortlich ge- macht werden. Weitaus am häufigsten scheinen Motili- tätsstörungen vorzuliegen, die oftmals keine faßbare Ursa- che haben. Die gestörte ga- strointestinale Motilität ist auch der entscheidende pa- thologische Faktor der öso- phagealen Refluxkrankheit.
Die Therapie der funktio- nellen Dyspepsie und der
ösophagealen Refluxkrank- heit war Schwerpunkt des in- terdisziplinären Forums von SmithKline Beecham. Da nicht die vermehrte Säurese- kretion für Motilitätsstörun- gen ursächlich ist, erscheint die Behandlung der funktio- nellen Dyspepsie und der Re- fluxkrankheit mit dem Proki- netikum Cisaprid erfolgver- sprechender als der Einsatz von Antazida.
Das Therapieziel bei der ösophagealen Refluxkrank- heit ist es, so Priv.-Doz. Dr.
Hans-Dieter Janisch, Flens- burg, die Symptome (z. B.
Aufstoßen, Ubelkeit, Sod- brennen, Dysphagie) zu lin- dern, danach Rezidive zu ver- hindern. Er stellte folgendes
Therapieschema vor: In den Stadien 0, I und II profitieren Patienten am besten von Cis- aprid. Im Stadium III emp- fiehlt sich der Einsatz von H2- Rezeptorenantagonisten oder Omeprazol. Im Stadium IV kann eine Operation indiziert sein.
Dr. Hans-Dieter Alle- scher, München, erläuterte die Wirkung der Prokinetika:
Sie steigern nicht nur die Mo- tilität, sondern lassen diese koordiniert und damit funk- tionell sinnvoll ablaufen. Cis- aprid (Alimix®, SmithKline Beecham) als neueste und derzeit potenteste prokineti- sche Substanz, wie die Exper- ten erläuterten, scheint über eine Aktivierung von 5-HT4- Rezeptoren zu wirken. Ace- tylcholin wird verstärkt aus enterischen Neuronen ausge- schüttet, der cholinerge To- nus überwiegt.
• Cisaprid erhöht die Pe- ristaltik im Osophagus und den Tonus des unteren Oso- phagussphinkters und be- schleunigt damit die verzö- gerte Clearance.
• Cisaprid erhöht die pro- pulsive Kontraktion des Ma- gens und des Duodenums
Vor allem der schnelle Ef- fekt, langjährige Erfahrungen, die gesicherte und schnelle Wirkung, das physiologische Wirkprinzip und nicht zuletzt die Preiswürdigkeit machen Nitrate zu schon klassischen Basistherapeutika der koro- naren Herzkrankheit. Den- noch kennt man ihre Wirkwei- se erst seit den fünfziger/sech- ziger Jahren. Wie Dr. Hans- Georg Predel, Köln, während einer wissenschaftlichen Ver- anstaltung der ISIS Pharma, Zwickau, Ende 1992 in Würz- burg erläuterte, handelt es sich um ein multifaktorelles Geschehen.
und beschleunigt damit die Entleerung von Magen und Duodenum.
• Cisaprid fördert die in- testinale propulsive Aktivität und beschleunigt die Transit- zeit durch Dünn- und Dick- darm.
Wie Studienergebnisse zeigen, ist Cisaprid auch zur Langzeittherapie geeignet.
Die konstante Wirksamkeit, nämlich beschleunigte Ma- genentleerung, dies wurde beim interdisziplinären Fo- rum dokumentiert, bleibt bei gleichbleibender Dosis über ein Jahr erhalten. Verglei- chende Studien mit anderen Prokinetika weisen für Cisap- rid vor allem eine bessere Verträglichkeit aus.
Diskutiert wurde auch der Zusammenhang von Psyche und gastrointestinaler Er- krankung. Dr. Gerald Holt- mann, Essen, belegte, daß psychische Faktoren einen deutlichen Einfluß auf Sekre- tion und Motilität des Magen- Darm-Traktes haben und es für einzelne Magen-Darm- Erkrankungen als gesichert gelten kann, daß psychischer Streß ein Risikofaktor ist.
Aber dennoch, so resümierte Prof. May, sollte man den an Motilitätsstörungen leiden- den Patienten keine Psycho- therapie aufzwingen.
Ursula Petersen
Geht man nun der Frage nach, ob und wo es Unter- schiede in der Langzeitbe- handlung mit Nitraten gibt, zeigt sich pharmakokinetisch, daß das Mononitrat über fast ideale Charakteristika ver- fügt:
• IS-5-MN wird zu hun- dert Prozent aus dem Darm resorbiert.
• Es gibt keinen First- pass Effekt.
• Die Bioverfügbarkeit ist hundert Prozent (in nicht- retardierter Form).
• Es gibt keine Kumulati- on. Die Plasmaspiegel sind am letzten Tag wie am ersten.
Gut verträglich und konstant wirksam
Cisaprid bei gestörter Motilität
Verschiedene Nitrate
in der Langzeittherapie der KHK
A1 -740 (76) Dt. Ärztebi. 90, Heft 10, 12. März 1993
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Die Therapie ist gut steuerbar, da die individuelle und interindividuelle Variabi- lität minimal ist.Aufgrund dieser speziel- len Eigenschaften ist laut Predel das Nitrat sehr geeig- net für die Mono- als auch Kombinationstherapie: „Das Mononitrat ist so, wie man es sich pharmakokinetisch wünscht." Doch auch IS-5- MN hat seine Nachteile. Die Wirkdauer ist auf einige Stunden begrenzt. Es muß mehrfach täglich oder in re- tardierter Form eingenom- men werden.
Das Mononitrat ist das in Europa am meisten verordne- te Nitrat. In den alten Bun- desländern wird KHK-Pa- tienten mehr Isosorbid-Dini- trat (ISDN) und in den neuen Bundesländern bevorzugt das Pentaerithrityl-Tetranitrat (PETN) verschrieben.
Nach Darstellung von Pre- del handelt es sich bei PETN um ein gut verträgliches und hochwirksames Nitrat, das aufgrund seiner molekularen Struktur quasi als Mehrkom- ponentensystem wirkt. So wird zunächst das rasch wirk- same PE-Trinitrat freigesetzt, das in seiner Wirkstärke mit
dem Nitroglyzerin vergleich- bar ist. Aus dem Trinitrat wird enzymatisch in der Le- ber PE-Dinitrat met aboli- siert, das ebenfalls schnell wirksam ist. Zum Schluß das PE-Mononitrat, das sehr lan- ge wirkt, weil es lange braucht, bevor es enzymatisch entstehen kann. Meßbare Plasmaspiegel findet man weit über 15 Stunden. Die Halbwertzeit liegt zwischen sechs und acht Stunden. So- wohl PE-Dinitrat als auch PE-Mononitrat rezirkulieren enterohepatisch. Deshalb wirken sie deutlich länger als alle anderen unretardierten Nitrate.
Die hämodynamischen Ef- fekte des PETN sind durch eine hohe venösdilatatorische Wirkung, jedoch vergleichs- weise gering arteriell erwei- ternde Wirkung gekennzeich- net. Dadurch dominiert die Vorlastsenkung eindeutig.
An diesem pharmakologi- schen Profil könnte nach Meinung Predels auch die bessere Verträglichkeit von PETN liegen, da sowohl der Nitratkopfschmerz als auch die Reflextachykardien nach Nitratgabe im wesentlichen das Resultat arterieller Dila-
tationen sind. Allerdings, so räumt Predel ein, ist PETN wenig dokumentiert und sei- ne Verstoffwechselung kom- pliziert. PT
Wirksamkeit
der Ginkgo-Extrakte
Der vor allem in Deutsch- land und Frankreich verbrei- tete Einsatz von Ginkgo-Ex- trakten bei Hirnleistungsstö- rungen wurde Ende 1992 in der renommierten Fachzeit- schrift „The Lancet" darge- stellt. Zwei niederländische Autoren, Jos Kleijnen und Paul Knipschild, Universität Maastricht, analysierten vier- zig publizierte kontrollierte Studien, von denen sie acht als besonders qualitätsvoll hervorhoben. Danach wurden Symptome zerebraler Insuffi- zienz signifikant gebessert nach sechs bis zwölf Wochen Therapie mit den Ginkgo-Ex- trakten EGb 761 (Tebonin®, rökan®) und LI 1370 (Kave- ri®). Als meistversprechende Indikation für Ginkgo—Ex- trakte, die derzeit noch unter- sucht wird, beurteilen die Au- toren die Claudicatio inter- mittens. L/R
Kurz informiert
ELISA-Neopterin-Test
—Als multispezifischen Marker für die Aktivierung der Mo- nozyten/Makrophagen bietet das Darmstädter Chemie- und Pharmaunternehmen E.
Merck nunmehr einen kom- petitiven Enzym-Immunoas- say auf Mikrotiterstreifen zur quantitativen Bestimmung von Neopterin im Serum an.
Der Merk ELISA-Test Neop- terin enthält alle Reagenzien für die Bestimmung von 96 Proben auf einer Mikrotiter- platte. Mit der Bestimmung von Neopterin können, so heißt es in einer Fachinfor- mation von Merck, eine Rei- he potentiell gefährlicher Pathogene ausgeschlossen werden, die Sicherheit der Bluttransfusion werde z.B.
durch die Neopterin-Bestim- mung erheblich verbessert. D
Merfenc' — Wie das Unter- nehmen Zyma, München, mitteilt, wurden Produktion und Vertrieb der Merfen®- Präparate (Merfen® N farb- los und gefärbt, Merfen®- Orange N sowie der Salbe Vi- ta-Merfen® N) eingestellt. S Dt. Ärztebl. 90, Heft 10 12. März 1993 (77) A -741