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Archiv "Rehabilitation: Bezahlung nach Erfolg" (20.10.2006)

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A2758 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 42⏐⏐20. Oktober 2006

P O L I T I K

W

enn von einer Bonus-Malus- Regelung die Rede ist, dann geht es meist um Arzneimittel. Die Barmer Ersatzkasse will nun jedoch auch im Bereich der medizinischen Rehabilitation eine ergebnisorien- tierte Vergütung etablieren, die mit einem Bonus-Malus-System ver- knüpft ist. Diese erfolgsbezogene Bezahlung soll die bislang in der Reha-Branche üblichen tagesglei- chen Pflegesätze ablösen. Wie ge- nau dies in der Praxis aussehen könnte, erprobt die Krankenkasse bei der neurologischen Rehabili- tation mit ihrem Forschungspro- jekt „Ergebnisorientierte Vergütung in der Rehabilitation nach Schlag- anfall“.

Ziel dabei sei eine Verbesserung der Behandlungsqualität durch fi- nanzielle Anreize, sagte Theo Barth, Leiter der Abteilung stationäre Ver- sorgung und Rehabilitation der Bar- mer, beim MCC-Reha-Forum in Köln. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Feldstudie mit 1 000 Patienten in 13 neurologischen Re- habilitationskliniken. Das Prinzip ist einfach: Bei Aufnahme sollen mög- lichst aussagekräftige „Prädiktoren“

erhoben werden. Das heißt, für je- den Patienten wird vor der Be- handlung ein Erwartungswert, ein

„Sollwert“, ermittelt, der besagt, welches Ziel die Therapie wahr- scheinlich erreichen kann. Der Er- wartungswert wird dann bei Entlas- sung mit dem tatsächlichen Ergeb- nis verglichen. Es wird also geprüft, inwiefern die Rehabilitationsziele erreicht wurden.

„Keine Rosinenpickerei“

Durch das neue Modell besteht Barth zufolge nicht die Gefahr der

„Rosinenpickerei“. Es gebe einen Anreiz, in jedem Einzelfall ein mög- lichst gutes Ergebnis zu erzielen.

Dafür wurde ein neuer „Selbststän-

digkeitsindex für neurologische und geriatrische Reha“ (SINGER) erar- beitet, der an die Internationale Klas- sifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) angelehnt ist.

Durch die ersten Ergebnisse des Forschungsprojektes sieht sich die Barmer in ihrer Annahme bestätigt, dass die verwendeten Vorhersagein- strumente verlässlich sind. Man habe acht Prädiktoren entwickelt, die eine Aussagefähigkeit von mehr als 80 Prozent hätten, sagte Barth. Dazu zählen fünf Items aus dem SINGER- Index, beispielsweise Stuhlkontrolle und Gehfähigkeit, außerdem Rumpf- kontrolle, Alter und Reha-Dauer.

Zunächst will man nun die Ergeb- nisse den beteiligten Einrichtungen vorstellen. Ein Abschlussbericht des Projektes soll noch in diesem Jahr vorliegen.

Ab 2007 wird es dann darum ge- hen, das Berechnungsmodell in die Praxis umzusetzen. Das könne bei- spielsweise so aussehen, dass sämt- liche bei Aufnahme ermittelten „Soll- Werte“ einer Klinik zu den „Ist- Werten“ bei Entlassung ins Verhält- nis gesetzt werden, erklärte Barth.

Durch ein Bonus-Malus-System sol- len die Kliniken, die „erfolgreich“

arbeiten, belohnt und die anderen bestraft werden. Das Abrechnungs- modell soll an den 13 teilnehmen- den Kliniken erprobt werden, aller- dings zunächst virtuell. An der Ver- gütung wird sich also erst ein- mal nichts ändern. Künftig aber ist der Barmer zufolge denkbar, das Prinzip für Schlaganfallpatienten auf alle Rehabilitationskliniken an- zuwenden.

Existenz von Kliniken soll nicht gefährdet werden

Durch die Bonus-Malus Regelung würde es zu einer ergebnisorien- tierten Umverteilung kommen. Die Ausgaben der Barmer Ersatzkassse für die neurologische Rehabilitati- on blieben dabei unverändert. Aber es käme zu einer höheren Qualität, meint Barth. Noch stehe aber nicht fest, welcher Anteil der Vergütung in das neue Modell fließen wer- de. Barth versicherte allerdings, die Höhe des Bonus-Malus solle künf- tig so reguliert werden, dass Anrei- ze zu mehr Qualität entstehen, aber nicht die Existenz von Einrichtun- gen gefährdet werde.

An dem Projekt beteiligt sind die Wittgensteiner Kliniken AG, die Klinikgruppe m&i Enzensberg, das Hochrhein-Institut für Rehabilitati- onsforschung in Bad Säckingen und der Medizinische Dienst der Kran- kenkassen in Sachsen. Für weitere Kliniken und Kostenträger sei man offen, heißt es von der Barmer. I Dr. med. Birgit Hibbeler

REHABILITATION

Bezahlung nach Erfolg

Die Barmer Ersatzkasse erprobt ein Modell zur ergebnisorientierten Vergütung in der neurologischen Rehabilitation. Zentraler Bestandteil dabei ist ein Bonus-Malus-System.

Die Motivation der Patienten wird mit den „Prädikto- ren“ nicht erfasst.

Foto:Peter Wirtz

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