allerdings von namhaften An- thropologen, Gerichtsmedizi- nern und Anatomen angezwei- felt wurde. 1991 kam die über- raschende Wende in dieser An- gelegenheit, als das Manu- skript der historischen Exper- tise von Frankl und Hyrtl auf- tauchte. Der von ihnen unter- suchte Mozart-Schädel hatte sieben Zähne, während der in Salzburg aufbewahrte elf Zäh- ne zählt. Die beiden Schädel können also nicht identisch sein. 2005 folgte eine DNA- Analyse. Als Vergleich dienten die Knochenfunde im Grab seines Vaters Leopold auf dem Sebastiansfriedhof in Salzburg.
Das Ergebnis war negativ. Die Suche nach entsprechenden Funden seiner Schwester Nan- nerl auf dem Petersfriedhof zum Vergleich wurde nicht er- laubt. Der Salzburger Schädel stammt also mit hoher Sicher- heit nicht von Mozart . . . Dr. med. Rolf Klimm,Bach 2, 83093 Bad Endorf
Bonus – Malus
Zu dem Kommentar „Bonus-Malus- Regelung: Gefährlicher Köder“ von Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe in Heft 12/2006:
Bildhauer ohne Meißel
Jetzt hat auch noch der Bun- destag am 17. Februar das Ge- setz zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Arz- neimittelversorgung (AVWG) beschlossen. Wie soll ein Bild- hauer einen Marmorblock be- arbeiten, wenn ihm der Meißel weggenommen wird? Wie soll ein Arzt eine Wunderspritze aufziehen, wenn ihm die Zuta- ten nicht mehr zur Verfügung stehen? Altbewährte Medika- mente, ohne die wir uns früher nicht in den Notdienst gewagt hätten, sind aus Kostengrün- den vom Markt genommen worden, Mengenbegrenzun- gen von zehn auf eine Ampul- le pro Rezept führt bei be- stimmten Medikamenten für den Patienten zu einer Ver- teuerung der Rezeptgebühr von zehn Euro auf 50 Euro . . . Dr. med. Udo Fuchs,Steenwisch 105, 22527 Hamburg
Wirtschaftliches Handeln gefordert
Mit Interesse lese ich regel- mäßig das DÄ und bin dabei auf den oben genannten Kommentar gestoßen.
Herr Prof. Hoppe beklagt darin wortreich die geplante Bonus-Malus-Regelung. Lei- der geht er mit keinem Wort auf das Kernproblem der Kostensteigerung bei Medi- kamenten ein: Warum ver- schreiben viele Ärzte teurere Medikamente, obwohl es we- sentlich preisgünstigere mit gleichem Wirkstoff gibt? Sind die teuren verträglicher, und/oder haben sie eine bes- sere Wirkung? Dazu müsste es m. E. Studien geben, um deren Verschreibung zu rechtfertigen. Für welche Wirkstoffe gibt es diese? Die auch immer wieder gehörte Begründung, manche Patien- ten seien z. B. an die roten (teuren) Tabletten gewöhnt und misstrauen den grünen (billigeren), ist schon sehr dürftig. Die Kostenentwick- lung bei Medikamenten ist trotz der seit der letzten Ge- sundheitsreform verfügten deutlich erhöhten Patienten- beteiligung besorgniserre- gend und für mich als Zahler sehr ärgerlich.
Gefordert wären in erster Li- nie die Ärzte, denn sie sind fachlich kompetent, neutral und können durch den unmit- telbaren Kontakt mit ihren Patienten Wirkung und Ver- träglichkeit am besten beur- teilen, solange Studien dazu fehlen. Dass Ärzte (hoffent- lich schon bisher) auch auf den Preis der von ihnen ver- schriebenen Medikamente achten müssen, ist für mich eine Selbstverständlichkeit.
Wirtschaftliches Handeln muss auch in der Medizin in Zeiten des knappen Geldes, wie sonst überall in der Wirt- schaft, eine hohe Bedeutung haben und hat mit einer Bela- stung des Arzt-Patienten- Verhältnisses oder einer übertriebenen Bürokratisie- rung nichts zu tun . . . Dipl.-Ing. Bernd Kaiser, Penzenhofener Straße 15, 90592 Schwarzenbruck
Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 21⏐⏐26. Mai 2006 AA1453
B R I E F E / B Ü C H E R
Neueingänge
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