Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1221. März 2008 A635
M E D I E N
PÄDIATRIE
Gewisse Inhomogenität
Trotz aller Off-label-Probleme und Evidenz-Diskussionen verzeichnen die letzten Jahrzehnte in der Pädiatrie enorme therapeutische Fortschritte.
Die neueste Übersicht zu diesem Thema wird von einer 120 Köpfe zählenden Autorenschar bestritten, deren Expertenwissen dann auf 1 200 Seiten komprimiert: ein stolzer Band bezüglich Inhalt und Aufma- chung. Eine gewisse Inhomogenität ist dabei allerdings programmiert, neben glänzenden Kapiteln, wie zum Beispiel Schmerztherapie oder Se- dierung, findet man auch weniger konkrete, die mehr den roten Faden beschreiben; diverse Eigenheiten lassen sich überall entdecken.
Das aktuelle Konzept mit Unter- teilung in organbezogene Erkrankun- gen und solche in speziellen Lebens- abschnitten ist nicht unproblema- tisch, weil sich dadurch Wiederho- lungen ergeben, zum Beispiel beim Krupp-Syndrom oder bei der Enure- sis, die übrigens eher dem Schul- kindalter als dem Kleinkindalter zu- zuordnen ist. Die RSV-Bronchiolitis wird sogar dreimal bearbeitet. Even- tuelle inkongruente Aussagen können weniger abgeklärte Leser verwirren, eigentlich wäre ein kleines Kapitel über Prädilektionsalter und Chrono- biologie ausreichend. Durchaus sinn- voll erscheint dagegen der primär un- gewohnte, jeweils vorangestellte und zusammenfassende Kasten „Anlie- gen des Kapitels“. Auch die Hinweise auf passende Internetadressen in vie- len Literaturverzeichnissen sind zeit- gemäß. Auf echte Abbildungen wird außer Tabellen und Schemazeichnun- gen prinzipiell verzichtet, sogar das dermatologische Kapitel beweist
große Selbstdisziplin. Leider scheren einige Autoren von dieser Regel aus und erlangen damit Attraktivitätsvor- teile, hier sollten die Herausgeber auf einer gerechten Beschränkung beste- hen. Summarisch gelang ein erfreu- liches Buch, gut für alle haus- und landärztlichen Praxen. Manfred Doerck
Wieland Kiess, Andreas Merkenschlager, Roland Pfäffle, Werner Siekmeyer (Hrsg.):
Therapie in der Kinder- und Jugendmedizin.
Urban & Fischer, München, Jena, 2007, 1318 Seiten, gebunden, 129 Euro
REHABILITATIONSMEDIZIN
Übersichtlich gegliedert
Das Buch widmet sich einem sehr wichtigen und wissenschaftlich häufig vernachlässigten Thema. Der künstliche Hüft- und Kniegelenker- satz zählt zu den häufigsten standar- disierten Operationen und wird auf- grund guter Ergebnisse und der stei- genden Lebenserwartung zuneh- mend öfter durchgeführt.
Der Erfolg der operativen Thera- pie hängt zu einem großen Teil von der rehabilitativen Nachbehandlung ab. Die Autoren stellen zunächst die funktionelle Anatomie des Hüft- und Kniegelenks dar. Anschließend wer- den die wichtigsten Typen der Hüft- und Kniegelenkendoprothesen be- sprochen. Hier werden auch aktuelle Entwicklungen, wie Navigation, mi- nimalinvasive Endoprothetik und
knochensparende Prothesen bespro- chen. Sehr erfreulich ist es, dass die Autoren auch Langzeitprobleme, wie unterschiedliche Formen der Endoprothesenlockerungen, darstel- len. Im zweiten speziellen Teil wer- den ausführlich die verschiedenen
ANTHOLOGIE
Bunte Vielfalt
Was so lange Bestand hat, muss wohl überzeugend sein.
Der Almanach der deutsch- sprachigen Schriftsteller-Ärz- te liegt nunmehr bereits in der 30. Auflage vor. Geboten wird ein breites Spektrum, das von Lyrik und Aphorismen über Prosastücke bis zu Berichten und Bildkunst reicht. Mehr als
50 Autorinnen und Autoren haben zu diesem Band beigetragen.
Der Almanach lädt jedoch nicht nur zum Lesen ein;
er kann auch Anstoß sein nachzudenken, ob in der eigenen Schublade vielleicht ein Text verborgen liegt, der es verdient, gedruckt zu werden.
Texte für den 31. Almanach 2009 sind an den Her- ausgeber Dr. Stephan Tobolt, Schuhstraße 41, 29525 Uelzen, in doppelter Ausfertigung und mit biografischen Angaben bis spätestens zum
31. März 2008 zu senden. EB
Stephan Tobolt (Hrsg.): Almanach deutschsprachiger Schriftstel- ler-Ärzte 2008.30. Jahrgang. Verlag Linus Wittich, Marquartstein, 2007, 632 Seiten, kartoniert, 20,50 Euro
Behandlungskonzepte systematisch abgearbeitet. Dargestellt werden die medikamentöse Therapie, kran- kengymnastische und physikalische Therapie, Ergotherapie, Hilfsmittel- versorgung und umfassende Reha- konzepte. Auch wichtige Fragen der Patienten über sexuelle Aktivität und Sportfähigkeit werden besprochen.
Am Ende gehen die Autoren noch auf Fragen der Begutachtung nach Hüft- und Kniegelenkersatz ein.
Das sehr übersichtlich geglieder- te Werk richtet sich an Ärzte, die in der Rehabilitationsmedizin tätig sind, aber auch an Ärzte in der Wei- terbildung zum Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie an alle Kollegen, die zum Beispiel auch im Rahmen einer allgemeinärztlichen Praxis Patienten mit Hüft- und Kniegelenkendoprothesen beraten und betreuen. Peer Eysel
Jürgen Heisel, Jörg Jerosch: Rehabilitation nach Hüft- und Knieendoprothese.
Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2007, 283 Seiten, gebunden, 59,95 Euro