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Beitrag zur Geschichte der Ernährungsforschung beim Haushuhn (bis 1950)

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(1)

Aus dem Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Beitrag zur Geschichte der

Ernährungsforschung beim Haushuhn (bis 1950)

(Futtermittel, Verdauungsphysiologie, Energiehaushalt, Eiweiß-, Mineral- und Vitaminstoffwechsel)

INAUGURAL-DISSERTATION

Zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Katja Wiemann

aus Gütersloh

Hannover 2005

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. em. Dr. Dr. h. c. H. Meyer

1. Gutachter: Univ.-Prof. em. Dr. Dr. h. c. H. Meyer 2. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Dr. habil. J. Schäffer

Tag der mündlichen Prüfung: 24. Mai 2005

(3)

Meinen Eltern

(4)
(5)

1 EINLEITUNG...13

2 MATERIAL UND METHODEN...14

3 FÜTTERUNG UND FÜTTERUNGSVERSUCHE...16

3.1 FÜTTERUNG DER HÜHNER BIS 1800 ...16

3.2 FÜTTERUNG DER HÜHNER BIS 1900 ...17

3.3 FÜTTERUNG DER HÜHNER (1901-1925) ...19

3.3.1 MONOGRAPHIEN UND BÜCHER ÜBER DIE FÜTTERUNG DER HÜHNER (1901-1925) ...19

3.3.2 FÜTTERUNGSVERSUCHE NACH WISSENSCHAFTLICHEM STANDARD (1901-1925) ...19

3.4 FÜTTERUNG DER HÜHNER (1926-1950) ...25

3.4.1 MONOGRAPHIEN UND BÜCHER ÜBER DIE FÜTTERUNG DER HÜHNER (1926-1950) ...25

3.4.2 FÜTTERUNGSVERSUCHE NACH WISSENSCHAFTLICHEM STANDARD (1926-1950) ...25

3.4 MISCHFUTTERMITTEL...29

4 VERDAUUNGSPHYSIOLOGIE ...33

4.1 ALLGEMEINE DATEN...33

4.1.1 ANATOMIE DER VERDAUUNGSORGANE...33

4.1.2 FASSUNGSVERMÖGEN UND LÄNGE DES VERDAUUNGSKANALS...35

4.1.3 PASSAGE DES FUTTERS...36

4.1.4 INTRALUMINALE BEDINGUNGEN...37

4.2PHYSIOLOGIE DER EINZELNEN VERDAUUNGSABSCHNITTE...41

4.2.1 METHODEN ZUR UNTERSUCHUNG DER VERDAUUNGSVORGÄNGE...41

4.2.2 SPEICHEL...43

4.2.3 KROPF...44

4.2.4 DRÜSENMAGEN...49

4.2.5 MUSKELMAGEN...51

4.2.6 BAUCHSPEICHELDRÜSE...53

4.2.7 GALLE...54

4.2.8 DÜNN- UND DICKDARM (AUßER BLINDDARM) ...54

4.2.9 BLINDDÄRME...55

4.2.10 BESONDERHEITEN DER CHEMISCHEN VERDAUUNG DER NÄHRSTOFFE BEIM HUHN...58

4.3 DIE BEDEUTUNG DER MAGENSTEINCHEN...59

5 VERDAUUNGSVERSUCHE UND VERDAULICHKEIT ...61

5.1 VERSUCHSTECHNIK...61

5.1.1 QUANTITATIVE GEWINNUNG DER EXKREMENTE...61

5.1.2 TRENNUNG VON KOT UND HARN...62

5.1.3 DAUER DER VERSUCHSPERIODEN...67

5.1.4 ENDOGENE AUSSCHEIDUNGEN...68

5.1.5 BERECHNUNG DER VERDAULICHKEIT...68

5.3 BESTIMMUNGEN DER VERDAULICHKEIT VERSCHIEDENER FUTTERMITTEL...69

5.3 EINFLUSSFAKTOREN AUF DIE VERDAULICHKEIT...69

(6)

6 GRUNDLAGEN ZUM ENERGIEHAUSHALT UND ZUM STOFFWECHSEL DER

NÄHRSTOFFE ...71

6.1 KÖRPERZUSAMMENSETZUNG...71

6.1.1 ANATOMISCHE ASPEKTE...71

6.1.2 CHEMISCHE ANALYSEN (ORGANISCHE KOMPONENTEN) ...73

6.1.3 CHEMISCHE ANALYSEN (ANORGANISCHE KOMPONENTEN UND VITAMINE)...75

6.2 WACHSTUM...81

6.3 LEGELEISTUNG...83

6.4 EIZUSAMMENSETZUNG (CHEMISCHE ANALYSEN)...84

6.4.1 ORGANISCHE KOMPONENTEN...84

6.4.2 ANORGANISCHE KOMPONENTEN UND VITAMINE...85

6.5 HUNGERSTOFFWECHSEL...90

7 ENERGIEHAUSHALT...92

7.1 KOHLENHYDRATSTOFFWECHSEL...92

7.1.1 ABSORPTION UND EXKRETION...92

7.1.2 BLUTZUCKER...92

7.1.3 GLYKOGENSPEICHERUNG...93

7.1.4 GLYKOGENABBAU...94

7.2 FETTSTOFFWECHSEL...95

7.3 VERSUCHE ZUM ENERGIEHAUSHALT...95

7.3.1 METHODEN ZUR BESTIMMUNG DES ENERGIEUMSATZES...95

7.3.2 RESPIRATIONSVERSUCHE ZUM GASWECHSEL BEIM HUHN BIS 1900 ...97

7.3.3 RESPIRATIONSVERSUCHE ZUM ENERGIEUMSATZ AUSGEWACHSENER HÜHNERN (1900-1950) ...99

7.3.4 RESPIRATIONSVERSUCHE ZUM ENERGIEUMSATZ BEIM KÜKEN...104

7.3.5 EMBRYONALENTWICKLUNG UND ENERGIEUMSATZ IM BEBRÜTETEN HÜHNEREI...105

7.3.6 FÜTTERUNGSVERSUCHE UND SCHÄTZUNGEN DES ENERGIEBEDARF...106

8 EIWEIßSTOFFWECHSEL...108

8.1 STICKSTOFFSTOFFWECHSEL...108

8.1.1 QUALITATIVE ASPEKTE...108

8.1.2 QUANTITATIVE ASPEKTE...111

8.1.3 BILANZVERSUCHE ZUM ERHALTUNGS- UND PRODUKTIONSBEDARF AN EIWEIß...111

8.2 EIWEIßBEDARF...113

8.2.1 BEDARFSABLEITUNG AUS BILANZVERSUCHEN...113

8.2.2 BEDARFSABLEITUNG AUS FÜTTERUNGSVERSUCHEN...113

8.3 AMINOSÄURENBEDARF...117

8.3.1 AMINOSÄURENBEDARF DER KÜKEN...117

8.3.2 AMINOSÄURENBEDARF DER LEGEHENNEN...118

9 MINERALSTOFFWECHSEL...119

9.1 KALZIUM UND PHOSPHOR...119

9.1.1 ANFÄNGE...119

(7)

9.1.2 STOFFWECHSEL...119

9.1.3 VERSUCHE MIT EXPERIMENTELL ERZEUGTEM MANGEL AN KALZIUM UND PHOSPHOR...124

9.1.4 BEDARF...125

9.2 MAGNESIUM...126

9.3 NATRIUM UND CHLOR...127

9.3.1 ANFÄNGE...127

9.3.2 STOFFWECHSEL...128

9.3.3 MANGEL...128

9.3.4 ÜBERSCHUSS...129

9.3.5 BEDARF...131

9.4 KALIUM...131

9.5. EISEN...132

9.6 KUPFER...133

9.7 JOD...134

9.7.1 ANFÄNGE...134

9.7.2 STOFFWECHSEL...134

9.7.3 MANGEL...135

9.7.4 BEDARF...136

9.8 MANGAN...136

9.8.1 ANFÄNGE...136

9.8.2 MANGEL...136

9.8.3 STOFFWECHSEL...137

9.8.4 BEDARF...138

9.9 SELEN...140

9.10ZINK...141

9.11 FLUOR...141

10 VITAMINSTOFFWECHSEL...142

10.1 VITAMIN A ...142

10.1.1 ANFÄNGE...142

10.1.2 STOFFWECHSEL...142

10.1.3 MANGEL...144

10.1.4 BEDARF...146

10.1.5 ÜBERDOSIERUNG MIT VITAMIN-A-HALTIGEN FUTTERZUSÄTZEN...146

10.2 VITAMIN D ...146

10.2.1 ANFÄNGE...146

10.2.2 STOFFWECHSEL...147

10.2.3 MANGEL...148

10.2.4 BEDARF...148

10.2.5 ÜBERDOSIERUNG MIT VITAMIN-D-HALTIGEN FUTTERMITTELN...149

10.3 VITAMIN E...150

10.3.1 ANFÄNGE...150

10.3.2 STOFFWECHSEL...151

10.3.3 MANGEL...151

10.3.4 BEDARF...153

10.4 VITAMIN K ...153

10.4.1 ANFÄNGE...153

10.4.2 STOFFWECHSEL...154

10.4.3 MANGEL...154

(8)

10.4.4 BEDARF...155

10.4.5 ÜBERDOSIERUNG MIT VITAMIN K...156

10.5 VITAMIN C ...156

10.5.1 ANFÄNGE...156

10.5.2 STOFFWECHSEL...156

10.5.3 MANGEL...157

10.5.4 ÜBERDOSIERUNG MIT VITAMIN C...158

10.6 VITAMIN B1(THIAMIN): ...158

10.6.1 ANFÄNGE...158

10.6.2 MANGEL...158

10.6.3 STOFFWECHSEL...160

10.6.4 BEDARF...161

10.7 RIBOFLAVIN...161

10.7.1 ANFÄNGE...161

10.7.2 MANGEL...162

10.7.3 STOFFWECHSEL...163

10.7.4 BEDARF...163

10.8 VITAMIN B6 ( PYRIDOXIN)...165

10.8.1 ANFÄNGE...165

10.8.2 MANGEL...165

10.8.3 BEDARF...166

10.9 PANTOTHENSÄURE...167

10.9.1 ANFÄNGE...167

10.9.2 MANGEL...167

10.9.3 BEDARF...168

10.10 NIKOTINSÄURE...169

10.11 BIOTIN...170

10.12 VITAMIN B12...171

10.13 FOLSÄURE...172

11 ERNÄHRUNGSBEDINGTE KRANKHEITEN ...175

11.1 ERKRANKUNGEN DES BEWEGUNGSAPPARATES...176

11.1.1 RACHITIS BEIM KÜKEN...176

11.1.2 PEROSIS...178

11.1.3 „CURLED TOE“ PARALYSE...180

11.1.4 GICHT...180

11.2 SONSTIGE MANGELERKRANKUNGEN...181

11.2.1 KROPF...181

11.2.2 VITAMIN-A-MANGEL...181

11.2.3 POLYNEURITIS...182

11.2.3 SONSTIGES...182

11.3 VERGIFTUNGEN...183

11.3.1 VERGIFTUNGEN MIT ANORGANISCHEN STOFFEN...183

11.3.2 VERGIFTUNGEN MIT ORGANISCHEN STOFFEN...184

11.4 SONSTIGE ALIMENTÄR BEDINGTE KRANKHEITEN...185

11.4.1 KANNIBALISMUS...185

11.4.2 FETTLEBER...185

11.4.3 ÜBERTRAGUNG DER TUBERKULOSE ÜBER TIERISCHE FUTTERMITTEL...185

(9)

12 DISKUSSION...186

12.1 ENTWICKLUNG DER GEFLÜGELWIRTSCHAFT...186

12.2 QUELLENKRITIK...188

12.3 ENTWICKLUNG DER FORSCHUNG...189

12.3.1 VERDAUUNGSPHYSIOLOGIE UND VERDAUUNGSVERSUCHE...189

12.3.2 FUTTERMITTEL...190

12.3.3 ENERGIEHAUSHALT...191

12.3.4 EIWEIßSTOFFWECHSEL...192

12.3.6 VITAMINSTOFFWECHSEL...193

12.3.7 EINFLUSS DER FÜTTERUNG AUF DIE LEBENSMITTELQUALITÄT...194

12.3.8 DAS HUHN ALS MODELLTIER...194

12.3.9 ERNÄHRUNGSBEDINGTE ERKRANKUNGEN...195

12.4 ERNÄHRUNGSFORSCHUNG NACH LÄNDERN UND PERSONEN...196

13 ZUSAMMENFASSUNG ...201

13 SUMMARY ...203

14 TABELLENANHANG ...205

15 LITERATURVERZEICHNISS ...271

(10)

Abkürzungsverzeichnis

Aufl. Auflage

AS Aminosäuren

bes. besonders

Bd. Band

Zäk. Zäkum (in Tabellen)

Kol. Kolon (in Tabellen)

d Tag (in Tabellen)

Dm. Drüsenmagen (in Tabellen)

Duo. Duodenum (in Tabellen)

fr. frisch (in Tabellen)

FS Fettsäure

gem. gemahlen (in Tabellen)

getr. getrocknet (in Tabellen)

h Stunde

Ile. Ileum (in Tabellen)

Jej. Jejunum (in Tabellen)

Jh. Jahrhundert

Kap. Kapitel

KM Körpermasse

kond. kondensierte (in Tabellen)

Kr. Kropf (in Tabellen)

LW Lebenswoche

Mm. Muskelmagen (in Tabellen)

n Anzahl der Versuche bzw. der Versuchstiere

NfE N-freie Extraktivstoffe

nPN nicht Protein-N

od. oder (in Tabellen)

rd. rund

Rfe. Rohfett

RQ respiratorischer Quotient

Rp Rohprotein

vRp verdauliches Rohprotein

s. siehe

spez. spezifisch

Tab. Tabelle

TS Trockensubstanz

u. und (in Tabellen)

u.a. unter anderem

unterschiedl. unterschiedlich (in Tabellen) Vergl. Vergleich (in Tabellen) versch. verschieden (in Tabellen)

Vit. Vitamin (in Tabellen)

zit. zitiert

z. T. zum Teil

(11)

Internationale Länderabkürzungen

A Österreich

A/H Österreich-Ungarn AUS Australien

CDN Kanada

CH Schweiz

CZ Tschechien

D Deutschland

DK Dänemark

eJ ehemals Jugoslawien

F Frankreich

FIN Finnland GB Großbritannien

H Ungarn

I Italien

IL Israel

IND Indien IRE Ireland

J Japan

MAL Malaysia

N Norwegen

NL Niederlande

NZ Neuseeland

PL Polen

RA Argentinien

RO Rumänien

ROU Uruguay

RP Philippinen

RUS Russland

S Schweden

SCG Serbien u. Montenegro

UA Ukraine

USA Vereinigte Staaten von Amerika

ZA Südafrika

(12)
(13)

Mancher gibt sich viele Müh’

Mit dem lieben Federvieh, Einesteils der Eier wegen Welche diese Vögel legen;

Zweitens, dass man dann und wann Einen Braten essen kann.

Wilhelm Busch

1 Einleitung

Das Huhn war schon seit dem Mittelalter beliebter Lieferant für Eier und gelegentlich auch für Fleisch (COMBEN 1975). Seine Bedeutung blieb jedoch in der Landwirtschaft bis Ende des 19. Jhs. im Vergleich zu anderen Haustierarten untergeordnet. Man war in dieser Zeit mit dem zufrieden, was das Huhn ohne großen Arbeitsaufwand lieferte. Es musste sich mit dem begnügen, was es auf dem Hof fand. Nur gelegentlich wurde zugefüttert. Erst Anfang des 20.

Jhs. wuchs das Interesse an der wirtschaftlichen Nutzung des Huhns und an einer leistungsfördernden Fütterung. Zu diesem Zeitpunkt stieg parallel auch das wissenschaftliche Interesse an der Ernährung des Huhns. Im Vergleich zu den anderen Nutztieren begann die Forschung auf dem Gebiet der Geflügelernährung wesentlich später, wie aus Arbeiten zur Ernährungsforschung bei anderen Spezies hervorgeht (Schwein: KÖNIG 2004; Pferd:

OHLENDORF 1998; KLINGEBERG-KRAUS 2001; BERNEMANN 2005; Rind und Schaf:

LOHSE 2000; KLEMME 2003).

Bisher liegt keine zusammenfassende Arbeit zur historischen Entwicklung der Ernährungsforschung beim Geflügel vor. HONCAMP erwähnt in seiner Arbeit von 1913 über Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Fütterungslehre von ihren ersten Anfängen bis zur Jetztzeit die Geflügelfütterung mit keinem Wort. MANGOLD hat in seinem Handbuch 1929- 1932 das Wissen seiner Zeit zur Geflügelfütterung zusammengestellt, jedoch nicht aus historischer Sicht und hauptsächlich nur die Ernährungsphysiologie. In einem neueren Symposium von 2000 zur Geschichte der Tierernährung wird das Huhn nur am Rande behandelt (LOUGHON und DENIS 2000).

In dieser Arbeit wurden folgende Bereiche der Hühnerernährung aus historischer Sicht bearbeitet: Versuche zu den eingesetzten Futtermitteln, Verdauungsphysiologie, Energiehaushalt, Stoffwechsel von Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen. Daraus konnten Antworten für die nachstehenden Fragen gefunden werden:

• Wie entwickelte sich die Geflügelwirtschaft vom 19. Jh. bis 1950?

• Wann begann das Interesse an wissenschaftlichen Versuchen in den verschiedenen Gebieten der Ernährungsforschung beim Haushuhn?

• Welche Intentionen wurden bei den Versuchen verfolgt?

• In welchen Ländern lagen die Schwerpunkte der Forschung?

• Bildeten die Ergebnisse die Grundlage für die heutige Fütterungspraxis?

Die Begrenzung der Arbeiten bis 1950 war wegen der Materialfülle notwendig, aber auch, weil nach dem 2. Weltkrieg eine neue Phase der Geflügelhaltung und –fütterung begann.

(14)

2 Material und Methoden

Grundlage dieser Dissertation über die Geschichte der Ernährungsforschung beim Haushuhn war eine umfassende Literaturrecherche mit dem Ziel einer möglichst lückenlosen Zusammenstellung aller wissenschaftlichen Arbeiten, die wichtige Beiträge zu dieser Thematik beim Haushuhn lieferten. Die verwendete Literatur stammte teilweise aus dem 18.

Jh., jedoch hauptsächlich aus dem 19. und 20. Jh. bis 1950. Die Ernährungsforschung wurde auf die Themen Versuche zu eingesetzten Futtermitteln, Verdauungsphysiologie, Energiehaushalt, Stoffwechsel von Eiweiß, Mineralien und Vitaminen eingegrenzt. Als wissenschaftliche Arbeiten wurden Publikationen in Monographien, Lehr-, Handbüchern und Zeitschriften herangezogen, welche auf experimentellem Wege bzw. durch systematische Beobachtung einen auswertbaren und grundlegenden Beitrag zu den genannten Themen lieferten. Die in Tabelle 2.1 und 2.2 zusammengestellten Referateblätter und Zeitschriften wurden für die Literaturrecherche hauptsächlich verwendet.

Tabelle 2.1: Referateblätter

Erschienen Autor Titel

1981 WIMMEL u. GENS Indices naturwissenschaftlicher medizinischer Periodika bis 1850. Bd. 3 Tiermedizin.

Verlag Hirsemann, Stuttgart

1978 BARASEL u.

DEICHMANN-ZANDER

Bibliographie der Beiträge in

deutschsprachigen Zeitschriften der

Tierheilkunde und Tierzucht von 1784-1845.

Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule, Hannover

1881-1943 ELLENBERGER u.

SCHÜTZ

Jahresberichte über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinärmedizin.

Verlag Hirschwald, Berlin

1965 SCHÜTZLER, ZANDER

und BARASEL

Bibliographie der Veterinärmedizin und ihrer Grenzgebiete 1943-1947.

Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule, Hannover

1948-1951 PSCHORR und SEELEMANN

Die Veterinärmedizin: gesammelte Referate aus allen Gebieten der Tierheilkunde.

Terra Verlag, Konstanz 1931-1951 Commenwealth

Agricultural Bureaux

Nutrition Abstracts and Reviews.

(15)

Tabelle 2.2: Zeitschriften

Erschienen Zeitschrift Land

1868-1950 Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere.

D

1905-1950 Journal of biological Chemistry. USA

1906-1944

1947-1950 Biochemische Zeitschrift. D

1906-1950 Biochemistry Journal. GB

1905-1950 Journal of agricultur science.

1913-1950 Journal of agriculture research.

1921-1950 Poultry Science. USA

1927-1939 1940-1942

Archiv für Geflügelkunde.

Archiv für Kleintierzucht.

D 1928/29-

1950 Journal Nutrition. USA

1929-1933 Archiv für Tierernährung und Tierzucht. D 1929/30-

1950

Biedermanns Zentralblatt. Abteilung B: Tierernährung. D 1938-1950 Zeitschrift für Tierernährung und Futtermittelkunde. D Die für diese Arbeit verwendeten Monographien und Bücher sind zu den genannten Themen in den Tabellen 3.1; 3.5; 4.1 und 11.1 zusammengestellt.

(16)

3 Fütterung und Fütterungsversuche

3.1 Fütterung der Hühner bis 1800

COMBEN 1975 (S. 55-60) berichtet in „Geflügelhaltung im Mittelalter“ über die Fütterung des Geflügels folgendes:

„Widmet man sich der Geschichte der Geflügelhaltung, so stößt man auf ULISSE ALDROVANDI, der im sechzehnten Jahrhundert die damals bekannte Literatur über die Geflügelhaltung sammelte und ihm Jahre 1600 zu Bologna in seiner Ornithologia (Vol. 2, Buch 14) veröffentlichte.[...] sehr ausführlich erörtert ALDROVANDI unter dem Thema Fütterung nützliche und schädliche Eigenschaften der verschiedenen Pflanzen und Früchte.

Über das Grundsätzliche in der Geflügelfütterung gab es indessen keine Zweifel, denn er zitiert in seinem Werk COLUMNELLA, er schreibt: „[...] das beste Futter für Geflügel ist geschrotete Gerste, Wicke mit Kichererbsen und die verschiedenen Hirsearten, letztere aber nur, wenn sie billig zu haben sind. Ist das Getreide teuer, so geht es auch an, Weizenspreu zu füttern. An sich ist dieses Futter aber weniger geeignet für Hühner, auch wenn es billig ist.“

Legehennen wurden zweimal täglich gefüttert – bei Tagesanbruch und am Abend -, um die Tiere in der Nähe des Hühnerhofes zu halten. Auch das Problem der „Eifehler“ kannte man schon, denn es wird der Rat erteilt, das Geflügel „[...] von bitter schmeckenden Pflanzen fernzuhalten – wie etwa dem Wermut, denn er macht die Eier bitter, wenn sie davon picken.“

Man wusste, dass das Geflügel kleine Steine aufnimmt, aber deren Funktion blieb unklar, bis 1685 SAMUEL COLLINS als erster den Sinn der Steinchen im Zermahlen der Futterbestandteile im Muskelmagen der Vögel sah.

Zur damaligen Zeit unterschieden sich bereits die Fütterungsmethoden für Mastgeflügel von denen für Legehennen: ALDROVANDI schreibt: „[...] wer Geflügel als Delikatesse für die Tafel zu mästen wünscht, muss sie sorgfältiger und besser füttern (als Legehennen), um einen guten Gewinn damit zu erzielen.“ Mastgeflügel hielt man in engen Einzelkäfigen, um so die Bewegungsfreiheit einzuschränken; das Futter bestand aus Mehl, vermischt mit Wein, Honig, gesüßtem Wasser oder Milch. Zum Teil gab man den Masthühnern auch anstelle von Wasser Bier zu trinken.“

Über die Wirtschaftlichkeit der Geflügelhaltung schreibt COMBEN 1975, dass:

„ALDROVANDI in seinem Buch das Kapitel über Aufzucht und Fütterung mit dem Hinweis beginnt, dass „[...] der, welcher einen Gewinn von seinem Geflügel erwartet, zunächst zuverlässiges Gesinde zur Betreuung auswählen muss, denn wenn nicht die Person, die den Hühnerhof besorgt, des Vertrauens des Hausherrn würdig ist, so steht den Kosten kein entsprechender Gewinn gegenüber.“

CHOISELAT 1567 hat die Gesichtspunkte für eine wirtschaftliche Geflügelhaltung im einzelnen niedergelegt. Der volle Titel seines Buches, das 1580 in englischer Sprache erschien, lautet:

„Ein Traktat über Geflügelzucht, nicht weniger nützlich als ergötzlich, erklärt, wie man durch Geflügelzucht oder besser durch Besorgung des Hühnerhofes bei einem Aufwand von 500 Francs oder französischen Pfund einen ehrlichen Gewinn von 4500 Francs im Jahr machen kann – alle Kosten und Aufwendungen abgerechnet.“

(17)

Den Wert des Huhns erkannte auch VON BUFFON 1785, da es der Wirtschaft unentbehrliche Eier lieferte. Er empfahl für die bäuerliche Haltung nur kleine Bestände, damit die Kosten den Nutzen nicht übersteigen. In der Nähe von großen Städten kann sich aufgrund des besseren Absatzes eine Haltung größerer Zuchten lohnen. Unter Zufütterung von Getreide, wobei sich in der Legezeit besonders Hafer eignete, konnten von einer guten Henne 100-150 Eier im Jahr erwartet werden. Der Verzehr des Fleisches, so schilderte er, war nur von der jungen Henne bekömmlich. Das trockene Fleisch des Hahnes und der alten Henne eignete sich nur zur Herstellung von Brühe und Gallerte. Das Fleisch der Hühner wurde zudem nicht gern gegessen, weil man glaubte, dass die Gicht des Huhns auf den Menschen übertragbar sei.

Ein beträchtlicher Teil des damaligen Wissens ist inzwischen verloren gegangen. Die Geflügelhalter konnten sich zur damaligen Zeit weder die einschlägigen Bücher leisten, noch waren sie überhaupt des Lesens kundig. So ist es erklärlich, dass bis zu Beginn des 19.

Jahrhunderts nur drei Bücher in englischer Sprache erschienen, die sich ausschließlich mit Geflügelhaltung befassten (CHOISELAT 1567; MASCALL 1581; ALDROVANDI 1600).

Weitere Bücher dieser Art erschienen jedoch in Frankreich 1750 von RÉAUMUR sowie 1785 von BUFFON und 1798 ein deutschsprachiges Buch von GOTTHARD. Wenn auch etwa ab 1810 eine große Anzahl von Veröffentlichungen und Büchern zu diesem Thema erschienen, so wurde die Geflügelproduktion nach COMBEN 1975 doch erst in jüngster Zeit auf eine wissenschaftliche Basis gestellt.

3.2 Fütterung der Hühner bis 1900

Im 19. Jh. waren nur wenige Fütterungsversuche nach wissenschaftlichem Standard beim Huhn nachzuweisen. Die in diesem Jahrhundert publizierten Erkenntnisse in Büchern der Geflügelzucht über die Geflügelfütterung basieren im Wesentlichen auf Beobachtungen, gelegentlich auch wohl – aber meistens nicht gekennzeichnet – auf simplen Experimenten.

Der Brite MOUBRAY 1816 behandelte das Gesamtgebiet der Geflügelhaltung.

ROHLWES 1821 ging in seinem Werk zur Federviehzucht nur kurz auf die Fütterung ein. Er erwähnte, dass man bei guter Fütterung, auch im Winter, im Jahr 70-100 Eier von einer Henne erhalten kann. Für die Winter- und Kükenfütterung zählte er einige Futtermittel auf, die sich dafür gut eignen. Das gleiche Werk wurde 1824 noch einmal von ENGELMANN aufgelegt.

PABST 1850 berichtete über die Haltung des Geflügels um 1850 im Deutschen Reich. Es gab nur kleine Geflügelbestände, die für die Deckung der Bedürfnisse des Haushalts an Federn und Eiern ausreichten. Das Huhn war zu der Zeit auf den Höfen eher ein Selbstversorger. Es musste sich mit dem begnügen, was es auf dem Hof fand. PABST 1850 schreibt:

„Die natürliche Nahrung der Hühner besteht in Körnern und Gesäme aller Art, sie verzehren jedoch auch Gewürme, Insekten, Gemüse, gekochte Kartoffeln, selbst Fleisch und andere Abfälle von den Speisen des Haushalts.“ (S. 333)

Für Küken empfahl er Hirse, Brotkrumen, Buchweizengrütze und dergleichen. Abschließend erwähnte er, dass sich eine gewisse Anzahl an Hühnern ohne vieles Nebenfutter auf jedem Hof ernähren könne.

(18)

1852 erschien eine Übersetzung von HAMM aus dem französischen über die Aufzucht der Hühner, Hähne und Kapaune. Das französische Original wurde von einem Geflügelzüchter geschrieben. In Nordfrankreich hatte sich im Gegensatz zum Deutschen Reich die Geflügelwirtschaft schon wesentlich weiter entwickelt. Hier waren Betriebe mit Hühnerherden von 3000-6000 Stück nicht ungewöhnlich. In dieser Übersetzung werden zudem Fütterungsversuche erwähnt. Mehrere Untersuchungen beschäftigten sich mit der Verfütterung von gequollenem Getreide. Ein weiterer Versuch wurde 1846 mit 400 Hühnern über die Fütterung von Fleischabfällen vorgenommen.

KRAFFT 1890 empfahl für die Kükenfütterung während der ersten Lebenswoche hart gekochte, gehackte Eier und Brotkrumen oder Hirse. Weiterhin ließe man:

„[...] sie (die Küken) bei schöner Witterung dann mit der Henne ins Freie, wo sie nach und nach unter Führung der Henne das Futter, wie Würmer, Ameisen, Gras, gehacktes Fleisch, Körner usw. von selbst aufsuchen. Nach 3-4 Woche laufen sie mit den übrigen älteren Hennen herum, um sich auf dem Hof und der Düngerstätte und von vorgelegtem Futter wie Hafer, Gerste, Buchweizen, Mais, Hirse, Malzkeime, gekochten Kartoffeln, Ölkuchen, Fleischmehl, Gras, Salat, Schlacht- und Küchenabfällen zu ernähren. Über dies streut man den Hühnern gern zerstoßene Eierschalen, grob zerdrückten Mauerkalk auf, weil sie des Kalkes zur Bildung der Eierschale bedürfen. Für 100 Hühner genügen je nach deren Gewicht 5-7,5 kg Körner neben Weidegang. 100 Hühner brauchen 10 a Grasfläche.“ (S. 287)

Für die Mast von Hühnern empfahl KRAFFT 1890 die Verwendung von Mais neben ansonsten abwechslungsreicher Kost. Aus Frankreich, so erwähnt er, wo die Hühner zur Mast gerne gestopft wurden, war schon der Einsatz von Milch bekannt.

An der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt New York wurden 1892 Magermilch an Küken verfüttert, um den Einfluss auf das Wachstum und die Gefiederentwicklung zu prüfen (SWEERS und GEERLING 1924/25).

Ende des 19. Jhs, so berichtete BALDAMUS 1896, kann von einer wirtschaftlichen Nutzung der Geflügelzucht immer noch nicht gesprochen werden. Er schreibt:

„Die Geflügelzucht existiert im Deutschen Reiche nirgends als landwirtschaftlicher, sondern lediglich als hauswirtschaftlicher Betrieb und auch auf den größten Gütern ist die Geflügelhaltung nur in solchem Umfange zu finden, dass sie den internen Bedarf an Eiern und gelegentlichem Gast- und Festbraten deckt, während nur der etwaige Überfluss der Produkte an den Markt gebracht wird.“ (S. 1-2)

Erst in den letzten Jahren, so sagt er, bildete sich, aufgrund der hohen Einfuhr von Geflügelprodukten aus dem Ausland, ein höheres wirtschaftliches Interesse an der Nutzgeflügelzucht, die Grundlage für die Verbesserung der tierischen Leistungen ist. Die Geflügelzucht hatte im 19. Jh. ihren Schwerpunkt hauptsächlich in der Liebhaber- bzw.

Sportgeflügelzucht. Es wurde also hauptsächlich auf äußere Merkmale und nicht auf Leistungsmerkmale wie Fleischansatz und Eiproduktion gezüchtet. Aufgrund dieser Gegebenheiten entstand das Interesse an einer wirtschaftlichen und zweckmäßigen Geflügelfütterung erst Ende des 19. Jhs. BALDAMUS 1896 erwähnt, dass man mit der weit verbreiteten Fütterungsmethode, der Natur zu folgen, d. h. das Geflügel sich selbst zu überlassen und höchstens mit einem Futterzuschuss zu versorgen, keine hohe Legeleistung oder hohen Fleischansatz erwarten könne. Seine Empfehlungen zur Fütterung der Hühner beruhten auf Erkenntnissen der Ernährungs- und Nahrungsmittellehre von anderen Haustieren. Aufgrund der Zusammensetzung des Vogelkörpers muss das Futter die passenden

(19)

„Ersatzsubstanzen“ liefern, dementsprechend also Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate sowie anorganische Komponenten enthalten. Er führte in Tabellen die Futtermittel für Geflügel nach ihrer Zusammensetzung an diesen Stoffen auf und gab aufgrund von BLANCKES 1901/02 Versuchen Empfehlungen für die Fütterung der Hühner. Weitere Berichte über die Verwendung bestimmter Futtermittel oder Futterrationen für Küken, Legehennen oder für die Mast beruhten auf seinen eigenen Erfahrungen.

Weitere Monographien und Bücher über die Geflügelzucht wurden nicht berücksichtigt, da sich ihre Aussagen zur Fütterung der Hühner auf nur wenige Seiten beschränkten und zudem keine Übersicht über die verwendeten Futtermitteln lieferten. Die zitierten Werke wurden herangezogen, um ein allgemeines Bild über die Fütterung und Haltung von Geflügel im 19.

Jh. aufzuzeichnen.

3.3 Fütterung der Hühner (1901-1925)

3.3.1 Monographien und Bücher über die Fütterung der Hühner (1901-1925)

Die in der Tabelle 3.1 zusammengestellten Monographien enthalten neben Anleitungen zur Züchtung von Geflügel auch ausführlichere Fütterungsempfehlungen. Bei den Angaben zur Fütterung ist jedoch nur teilweise zu erkennen, dass sie auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Zumeist basieren die Empfehlungen auf Erfahrungen, die der Autor selbst gemacht hat.

3.3.2 Fütterungsversuche nach wissenschaftlichem Standard (1901-1925)

Unter Fütterungsversuchen nach wissenschaftlichem Standard sind Experimente zu verstehen, in denen die Versuchsbedingungen (Zahl, Alter der Tiere, Haltung, Art und Menge des Futters etc.) ebenso wie die erzielten Ergebnisse (z. B. Zuwachs, Eizahl) ausreichend genau beschrieben werden. Diese Bedingungen wurden beim Geflügel nach 1900 weitgehend eingehalten, nicht zuletzt weil bereits Erfahrungen bei anderen Spezies (Schwein, Wiederkäuer) im größeren Umfang vorlagen. Populäre Abhandlungen oder nur auf empirische Erkenntnisse beruhende Publikationen nach 1901 wurden nicht berücksichtigt.

Wenn die Versuche gezielt speziellen Fragen dienten, z. B. im Zusammenhang mit Energie, Eiweiß, Mineralien, Vitaminen standen, dann sind sie in den Kapiteln 7-10 aufgeführt.

BLANCKE war der erste Deutsche, der mit Geflügel wissenschaftlich begründete Fütterungsversuche durchführte. Er berichtete in einem Artikel von 1901/02 zusammenfassend über die Ergebnisse der Versuche, die er in den letzten 20 Jahren unternommen hatte. Er stellte sich die folgenden Fragen als Grundlage seiner Versuche:

• Welches ist die einträglichste Fütterung für die wirtschaftliche Geflügelhaltung?

• In welchem Verhältnis sollten Weichfutter und Körnerfutter sowie tierisches und pflanzliches Futter zueinander stehen?

• In welchem Verhältnis sollten die Nährstoffe zueinander stehen?

• Wieviel Nährstoffe braucht das Huhn für seinen Erhaltungs- und Produktionsbedarf?

• Welche Futtermittel eignen sich?

(20)

Tabelle 3.1: Monographien mit Empfehlungen zur Fütterung der Hühner (1901-1925) (Seiten insgesamt / Seiten zur Fütterung bei erstgenannter Auflage)

Jahr Autor Land Titel Seiten

1903 BALDAMUS D Das Haus- und Nutzgeflügel. 3. Aufl. 184/ 11

1903 GRUENHALDT D Die industrielle Geflügelzucht im Groß- und

Kleinbetrieb. 5. Aufl.

119/ 2

1905 ELFORD CDN Profitable poultry farming. 34

1905 JAFFA USA Poultry feeding and proprietary foods. 28

1905- 1914

RÖMER, K. D Die landwirtschaftliche Geflügelhaltung. 2.-4. Aufl. 105/ 13 1906-

1912

RÖMER, K. D Die Zucht und Pflege des landwirtschaftlichen Nutzgeflügels. 4.-5. Aufl.

13

1906 SCHNEIDER D Die Nutzgeflügelzucht. 128/ 11

1907/

09

POTT D Handbuch der tierischen Ernährung und der landwirtschaftlichen Futtermittel. Bd.2 Spezielle Futtermittellehre, 1./2. Hälfte

nebenbei erwähnt

1908 RÖMER, K. D Die Nutzgeflügelzucht. 4. Aufl. 143

1910 HINK D Fortschrittliche Tierzucht: Allgemeine und besondere

Züchtungskunde umfassend Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Kaninchen und Geflügel.

153/ 2

1916 HINK D Neuzeitliche Geflügelzucht 180/ 14

1917 HOTHUM D Die wirtschaftliche Geflügelzucht. 371/ 45

1919 PREUß D Neuzeitliche Geflügelzucht in der Landwirtschaft. 97/ 9

1919/

20

MAIER D Praktische Geflügelfütterung. 2. Aufl. 135

1920 WIENINGER A Die goldenen Regeln der Hühnerfütterung. 7

1921 BECKER D Geflügelzucht: Anleitung zu erträglicher

Nutzgeflügelzucht.

220/ 14

1921 KLIMMER D Fütterungslehre, Bd. 2, 3. Aufl. 428/ 6

1921 KRAFFT D Lehrbuch der Landwirtschaft auf wissenschaftlicher

und praktischer Grundlage. Bd 3, 12. Aufl.

360/ 1

1922 DÜRIGEN D Haltung, Züchtung und Nutzung des Geflügels.

Band 2: Die Geflügelzucht. 3. Aufl.

552/ 59

1922 WIENINGER A Wie können Hühner zweckmäßig und billig gefüttert

werden?

8

1923 BLANCKE u.

RÖMER

D Praktische Geflügelfütterung. 64

1924 STRAUCH D Anleitung zur Aufstellung von Futterrationen.

31./32. Aufl.

-/ 6

Seine Versuchsmethoden und –kriterien beruhten auf Analysen der Futtermittel und der Exkremente der Versuchtiere, dem Futterverbrauch, der Verträglichkeit und der Akzeptanz der Futtermittel sowie dem Einfluss auf die Legeleistung.

Er empfahl somit ein Nährstoffverhältnis von 1:4-5 (Eiweiß zu stickstofffreien Nährstoffen) für die Eiproduktion, ein Nährstoffverhältnis von 1:6 für Fleischansatz und ein

(21)

Nährstoffverhältnis von 1:7 für die Fettmast. Die Nährstoffverhältnisse übernahm er von anderen Nutztieren und erprobte sie an Hühnern. Von einer alleinigen Körnerfütterung rät er ab, da keine der üblichen Getreidesorten (Weizen, Gerste, Mais) dem genannten Nährstoffverhältnis entsprechen.

Eine Legehenne sollte in ihrer Ration reichlich Eiweiß und im Verhältnis reichlich Fett und weniger Stärke bekommen. Erhielt ein Huhn zuwenig Fett und zuviel Stärke verlangsamte sich die Eiablage und das Huhn verfettete.

Der Erhaltungsbedarf einer 2 kg schweren Henne liegt nach BLANCKE 1901/02 bei 8-10 g Eiweiß, 0,5-1 g Fett und 40-60 g Kohlenhydrate täglich, abhängig vom Klima und der Witterung. Für den Produktionsbedarf bekam die Legehenne, gemessen an der Nährstoffabgabe durch das Ei, zusätzlich zum Erhaltungsbedarf 5 g Eiweiß und 4,5g Fett täglich, um eine Ablage von 5 Eiern pro Woche zu erreichen.

Hinsichtlich der Frage über die geeigneten Futtermittel beobachtete er Hühner, die frei auf einem Hof lebten. Die Hühner nahmen jegliche Art von Getreide, welches auf dem Hof nach dem Dreschen, im Stall, im Mist oder nach der Aussaat zu finden war. Zusätzlich verzehrten sie Würmer, Larven, Insekten, Fallobst, Grasspitzen, Gemüse, Unkräuter und deren Samen, sowie Kalk, Sand und kleine Steine. Fütterte man die Hühner von Hand, so BLANCKE 1901/02, war die Zusammenstellung der Ration in erster Linie davon abhängig, welche Futtermittel der Landwirt selbst zur Verfügung hatte und welche er z. B. aus den naheliegenden Betrieben, wie Molkereien, Müllereien, Schlachthöfe, Brauereien, Käsereien usw. beziehen konnte. Zudem spielten die örtlichen Gegebenheiten eine Rolle, wie z. B. die Möglichkeit des Auslaufes für die Hühner.

Bis 1920 wurden nur 5 Fütterungsversuche publiziert, die sich mit der Verwendung von verschiedenen Getreidesorten beschäftigen. Ab 1923 stieg die Zahl der Untersuchungen und neben den unterschiedlichen Wirkungen verschiedener Getreidesorten wurde auch der Einsatz von Getreidenebenprodukten geprüft (Tab. 3.2).

Hervorzuheben sind drei Berichte aus der Deutschen Landwirtschaftlichen Geflügelzeitung (1916/17 20, 317; 378; 497) über die Fütterung weitgehend getreidefreier Rationen aufgrund der futterknappen Zeit während des 1. Weltkrieges. In derselben Ausgabe berichtete LEHMANN, C. 1916/17 über die Bedeutung des Eiweißes und über Eiweißersatzfuttermittel.

Bis 1920 wurde vorwiegend in den USA in 10, bis 1925 in 24 Fütterungsversuchen (Tab. I, Anhang) der Einsatz verschiedener eiweißreicher Produkte geprüft (Fleischmehl, Tierkörpermehl, Fischmehl, Milchprodukte und Presskuchen aus Sojabohnen, Baumwollsaat und Kokosnuss). Die eiweißreichen Futtermittel wurden immer als Zusatz zu einer Getreidemischung oder einer hauptsächlich Kohlenhydrate enthaltenen Weichfuttermischung gereicht.

(22)

Tabelle 3.2: Fütterungsversuche mit kohlenhydratreichen Futtermitteln (1901-1925)

Jahr Autor Land Futtermittel N1 Kriterium

1902/

03

B. D Mais L Legeleistung,

Fruchtbarkeit Hähne, Schlupfrate

1905 WEISER u.

ZAITSCHEK

H Besenhirsekorn als Zusatz

M Gewichtszunahme 1912/

13

B. (Bericht über Cornell Uni. New York)

USA verschiedene Getreiderationen

A Wachstumsrate

1917 HART et al. USA Weizen und Mais A

L

Wachstumsrate, Legeleistung, KM 1919/

20

BUCKNER et al. USA Einfluss versch.

Körnerfutter

A Wachstumsrate

1923 LAPICQUE u.

LARRIER

F Weizenkleie als Zusatz KM, Althennen 1924/

25 CARRICK USA keimloser Mais als

Zusatz M Gesundheit, KM

1924/

25

GRIMES u.

SALMON

USA gem. Zuckerrohr od.

Zuckerrohrsaat als Zusatz

L Legeleistung, Befruchtungs-, Schlupfrate

1925 KATH D Graupen L Verwertung

1925 NIEBER D gebeizter Weizen als

Zusatz

L Gesundheit, Geruch Eier

1925 MÜLLER u. MOLZ D gebeizter Weizen als

Zusatz

Verträglichkeit Hühner allgemein

1925/

26

MUSSEHL et al. USA Mais A Wachstumsrate,

Gesundheit 1: N = Nutzungsrichtung: A = Aufzucht; L = Lege- und Zuchthennen; M = Mast

Die Notwendigkeit der Aufnahme von Mineralien besonders von Kalk durch das Huhn war schon GOTTHARD 1798 bewusst (s. Kap. 9). RÖMER machte 1905 in seinem Buch über die landwirtschaftliche Geflügelhaltung darauf aufmerksam, dass der Ration auch mehrere Kalkquellen zugesetzt werden sollten, da der Kalk aus der normalen Futtermischung für befriedigendes Wachstum sowie für eine hohe Eiproduktion, gerade bei Haltung mit wenig Auslauf, nicht ausreicht. Erste Fütterungsversuche nach wissenschaftlichem Standard zum Einsatz verschiedener Mineralstoffzulagen wurden jedoch erst ab 1919 durchgeführt (Tab.

3.3).

(23)

Tabelle 3.3: Fütterungsversuche mit mineralhaltigen Futterzusätzen (1901-1925)

Jahr Autor Land Ergänzungsfutter N1 Kriterium

1919 WHEELER USA Ca-Mangel L Knochenasche, Legeleistung,

Gesundheit

1920 BUCKNER u.

MARTIN

USA Fütterung mit u. ohne Grit, Austernschalen u. Kalkstein

L Legeleistung, Sterblichkeit, Ei-, Eischalen- u. Körper- analyse auf Ca, P u. Mg 1922 BUCKNER et al. USA Austernschalen, Kalkstein u.

Rohphosphat im Vergl.

L Legeleistung, Knochen-, Schalenasche,

A Wachstumsrate, Knochenentwicklung, 1922 KENNARD et. al USA in Ration mit hohem pflanz-

lichen Eiweißanteil: Roh-

phosphat od. Austernschalen L Legeleistung A Wachstumsrate,

Knochenasche 1923 BUCKNER et al. USA Rohphosphat im Vergl. zu

Austernschalen

L Legeleistung, Eischalendicke

1923 KAUPP USA Mineralien A Wachstumsrate,

Knochenentwicklung 10% Fleischmehl mit u.

ohne Mineralien im Vergl.

zu 20% Fleischmehl in der Ration

L Legeleistung

Austernschalen, Glimmersand u. Kalk- steinsand im Vergl.

L Legeleistung

1923 OHIO STATION USA

Erdnussmehl mit Kalkstein, Knochenmehl od. CaCO3 im Vergl. zu Fleischmehl

L Legeleistung

1924/

25b BUCKNER et al. USA Buttermilch od. Tierkörper-

mehl mit und ohne Kalkstein L KM, Mineralienkonsum, Legeleistung, Eigewicht, Schlupfrate, Analyse Eischale u. –inhalt Ca u. P,

Knochenasche, Ca u. P im Knochen, Sterblichkeit A Wachstumsrate, Futter-

konsum, 1924/

25

KENNARD USA Zusatz von Knochenmehl u.

Natriumchlorid sowie Austernschalen od. Kalk- steingrit zu Ration mit wenig tierischem Eiweiß

L Futterkonsum, Legeleistung, Eischalenstabilität

1925 BUCKNER et al. USA mit u. ohne Austernschalen L Legeleistung, Eigewicht, Ca- u. Eiweiß-Gehalt im Ei

1925 ORR et al. GB Mischung aus Knochen-

mehl, Kalk, Kochsalz, Schwefel, Eisenoxyd u. Jod mit Austernschalen und Kalkstein ad libitum zu Ration nur aus

Getreideprodukten

A L

Wachstumsrate, Legeleistung

1: N = Nutzungsrichtung: A = Aufzucht; L = Lege- und Zuchthennen; M = Mast

(24)

Erkenntnisse über verschiedene Vitamine lagen bis 1925 erst teilweise vor (s. Kap. 10). In der Fütterung zeigte sich schon vor den ersten Erkenntnissen über Vitaminwirkungen beim Huhn, dass einige Futtermittel in unbestimmter Weise einen fördernden Effekt auf das Allgemeinbefinden und den Gesundheitszustand des Huhnes hatten. Hierzu zählten Grünfutter und Lebertran.

Lebertran wurde zur allgemeinen Gesundheitsförderung bei Hühnern kaum eingesetzt. 1914 verwendeten es FUNK und MACALLUM erfolgreich bei Küken, die bei Fütterung mit unpoliertem Reis eine rachitisartige Erkrankung entwickelten.

Die Versuche über die Vitamin-A- und D-Wirkung von Grünfutter und Lebertran begannen 1920 mit Vitamin-B-haltigen Futtermitteln 1923/24 (Tab. 3.4). Durch Verwendung von gekeimtem Getreide wurde auch - unbewusst - die Vitamin-E-Versorgung verbessert.

Tabelle 3.4: Fütterungsversuche mit vitaminhaltigen Futterzusätzen (1901-1925)

Jahr Autor Land Ergänzungsfutter N1 Kriterium

1920 DUTCHER u.

WILKINS

USA fr. Luzerne A Hähne, Hodengröße

1922 HART et al. USA Lebertran zu Ration, die

Beinschwäche2 hervorrief A Prophylaxe u. Therapie der Beinschwäche2

1922/

23

MITCHELL et al.

USA Lebertran zu Ration, die Beinschwäche2, aber keine Xerophthalmie hervorrief

A Prophylaxe u. Therapie der Beinschwäche2

1923 BALLANTYNE CDN gekeimter Hafer, Klee L Futterkonsum, Legeleistung

1923/

24

KNOX u.

LAMB

USA Lebertran, Buttermilch, Hefe, Tomatensaft, Butter- fett od. Blaugras

A Wachstumsrate, Futterkonsum

1923/

24

PARKHURST u. NEIDIG

USA Vit.-A-Mangelration mit u.

ohne Lebertran

L Legeleistung, Gesundheit, Sterblichkeit

1923/

24

SOUBA et al. USA Trockenhefe als zusätzliche Vit.-B-Quelle

L KM, Futterkonsum, Legeleistung, Eigewicht

1924 DUNN USA unterschiedl. Mengen u.

Sorten Lebertranöl

A Wachstumsrate

1925 DAVIS u.

BEACH

CDN gekeimter Hafer, Luzerne, Rüben

A L

Vit.-A-Potenz 1925/

26

CARRICK u.

CARR

USA entkeimter Mais mit u. ohne Maiskeime

Hähne, Vit.-B1-Potenz, KM, Auftreten von Polyneuritis 1925/

26

HUGHES et al. USA Vergl. Lebertran, gekeimter Hafer u. Luzerneblättermehl

A Potenz der Prophylaxe von Beinschwäche2

1925/

26

HOLMES et al. USA Lebertran L Legeleistung, Schlupfrate

1: N = Nutzungsrichtung: A= Aufzucht; L = Lege- und Zuchthennen; M = Mast

2: Als Beinschwäche wurde eine rachitisartige Erkrankung beschrieben, die durch Gabe von Lebertran geheilt werden konnte.

(25)

3.4 Fütterung der Hühner (1926-1950)

3.4.1 Monographien und Bücher über die Fütterung der Hühner (1926-1950)

Ab 1926 nimmt die Anzahl der Bücher, die sich nur mit der Fütterung des Geflügels auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Praxis beschäftigen (Tab. 3.5) im Vergleich zu der Zeit von 1900-1925 (Tab. 3.1) erheblich zu . Sie stammen überwiegend aus Deutschland, obwohl die Geflügelproduktion eine geringere Beachtung fand als etwa in den USA.

Tabelle 3.5: Monographien und Bücher über die Fütterung der Hühner (1926-1950)

Jahr Autor Land Titel

1925- 1931

RÖMER D Praktische Geflügelfütterung. 5.-9. Aufl.

1926 HANSSON S Fütterung der Haustiere.

1928 RECKHARD-

RHYNERN D Gewinnbringende Geflügelzucht. 3. Aufl.

1936 REICHSVERBAND DEUTSCHER

KLEINTIERZÜCHTER

D Das Huhn in der Erzeugungsschlacht

1937- 1942

GRZIMEK D Geflügel richtig füttern. 2.-4. Aufl.

1938-

1947 FANGAUF D Geflügelfütterung. 1.-3. Aufl.

1941/

1947

EWING USA Poultry nutrition. 1./ 2. Aufl.

1941- 1943

SALZWEDEL D Zeitgemäße Geflügelfütterung. 2.-4. Aufl.

1941 JULL USA Poultry Husbandary.

1947- 1949

RÖMER D Nutzbringende Geflügelwirtschaft. 1.-2. Aufl.

1950 RÖMER D Die Fütterung des Geflügels.

3.4.2 Fütterungsversuche nach wissenschaftlichem Standard (1926-1950)

Ab 1926 nimmt die Zahl der Fütterungsversuche über den Einsatz diverser Futtermittel und ihre Kombinationen stark zu. In diesem Quartal wurden etwa 510 Publikationen registriert.

Bei der Einteilung wurde versucht, die Versuche nach ihren wesentlichen Intentionen zu ordnen. Dabei ging es einmal um die Eignung verschiedener Getreidekörner als Grundration und ihre mögliche Substitution durch andere kohlenhydratreiche Futtermittel, zum anderen um Ergänzungen durch diverse Eiweißfuttermittel (tierischer und pflanzlicher Herkunft) und durch mineralhaltige und vitaminhaltige Futterstoffe. In den Tabellen wird auf die verschiedenen Nutzungsrichtungen (Aufzucht, Mast, Eiproduktion oder Nachzucht) hingewiesen.

(26)

3.4.2.1 Kohlenhydratreiche Futtermittel

Als kohlenhydratreiche Futtermittel kamen in erster Linie bei der Hühnerfütterung sämtliche Getreidekörner in verschiedenen Zubereitungen in Frage. Die Verträglichkeit der Getreidekörner war aus Erfahrungen und früheren Versuchen (Tab. 3.2) bekannt. Grundlage der Versuche mit Getreide von 1926 bis 1950 war daher überwiegend die Suche nach optimalen Kombinationen verschiedener Getreidesorten und –nebenprodukte (n=70) für die verschiedenen Nutzungsrichtungen (Tab. II, Anhang). Dazu mussten vollwertige Rationen verwendet werden, sodass zum Getreide immer Zusätze von eiweißreichen, mineralhaltigen sowie vitaminhaltigen Futtermitteln verwendet wurden. Ausnahmen werden in der Tabelle II im Anhang erwähnt.

In den Versuchen wurden in europäischen Ländern vor allem Roggen und ausgemusterter Weizen, in den USA Mais, Reis und Hirse getestet. Der relativ rohfaserreiche Hafer wurde in allen Ländern als prüfungswürdig angesehen.

Die mögliche Kombination von Getreidesorten war der betriebswirtschaftlichen Lage, den Preisverhältnissen, aber auch von politischen Einwirkungen abhängig. So war schon ab dem Beginn des 2. Weltkrieges die Bereitstellung von Getreide in Deutschland für die Fütterung von Nutztieren eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund sind die Versuche von WEINMILLER und MANTEL 1938c sowie ZÖLLNER 1938 über die Senkung des Getreideanteils in der Ration zu verstehen.

Zur Kostensenkung der Getreideration wurden zahlreiche Versuche (n=34) mit Kartoffelzubereitungen als Getreideersatz unternommen (Tab. III, Anhang). Dabei ist auffällig, dass die Kartoffel in Deutschland zwar schon vor 1933 in der Geflügelfütterung getestet wurde, verstärkt aber nach 1933. In den Kriegsjahren sind dagegen aus Deutschland keine Versuche über Kartoffelfütterung bekannt, in verstärktem Umfang jedoch aus Großbritannien, vermutlich aufgrund der Kriegsbedingungen.

Weitere kohlenhydratreichen Produkte, wie Melasse, Holzzucker, Treber, Bananen oder Zuckerrübenschnitzel sind in Tabelle VI im Anhang (n=22) zusammengestellt.

3.4.2.2 Eiweißreiche Futtermittel

Wie schon um 1900 bekannt (Kapitel 8), reicht eine Getreideration für Eiproduktion und Wachstum nicht aus. Gute Erfolge wurden erst durch Zusatz eiweißreicher Futtermittel erzielt. Dazu wurden Eiweiße tierischer oder pflanzlicher Herkunft getestet.

Zielsetzung bei diesen Fütterungsversuchen war bis 1940 etwas über die Verträglichkeit und die fördernde Wirksamkeit zu erfahren und wie viel von einer bestimmten Eiweißquelle eingesetzt werden konnte, um noch einen förderlichen Effekt auf die Produktion zu erreichen.

Damit im Zusammenhang standen auch wirtschaftliche Aspekte, Rationen durch Ersatz der tierischen Eiweiße durch die meist günstigeren pflanzlichen Eiweißquellen zu verbilligen.

Aus den Versuchergebnissen war jedoch eindeutig zu erkennen, dass ein Zusatz von tierischem Eiweiß notwendig war. Eine Ausnahme bildete die Haltung mit Auslauf im Sommer, wenn das Huhn zusätzlich tierisches Eiweiß aufnehmen kann. Bei den Versuchen stellte sich heraus, dass die Kombinationen verschiedener Eiweißquellen wirksamer war.

(27)

Neben fehlenden Aminosäuren wurde erst Ende der 40er Jahre des 20. Jhs. die Ursache für die Minderwertigkeit des pflanzlichen Eiweißes im Mangel an Vitamin B12 entdeckt (Abschnitt 10. 12).

Besonders bei der Kükenaufzucht, aber auch in den anderen Nutzungsrichtungen, kamen Milchprodukte (n=54) erfolgreich zum Einsatz (Tab. V, Anhang). Diese arbeitsaufwendige Fütterung war vermutlich in bäuerlichen Betrieben mit Milchkühen verbreitet. Ab 1925 wurden vereinzelt auch Trockenprodukte getestet.

Weitere Zusätze waren Produkte von Seetieren (Tab. VI, Anhang), die in 34 Publikationen erwähnt werden. Die Arbeiten stammen überwiegend aus den USA. In Deutschland wurden u. a. Walmehl sowie Garnelen- und Krabbenschrot geprüft.

Man unternahm auch Versuche (n=19), um die Eignung verschiedener Nebenprodukte von Landtieren zu überprüfen (Tab. VII, Anhang). Dabei wurden nicht allein Fleischprodukte oder -reste und Lebermehl erfasst, sondern auch Blut oder Hornmehl. Marginale Bedeutung in Notzeiten hatten vermutlich Heuschrecken- oder Seidenraupenpuppenmehl.

Unter den pflanzlichen Eiweißfuttermitteln hatten Sojabohnenzubereitungen (n=33) vor allem in Nordamerika die größte Bedeutung (Tab. VIII, Anhang). Die ersten Versuche stammen von 1922 (Tab. I, Anhang), doch dann nehmen die Versuche erheblich zu. In den 40er Jahren sind allein 18 Publikationen zu diesem Thema erschienen. Dabei ging es vor allem um den Vergleich mit Eiweißfuttermitteln tierischer Herkunft, weniger um Vergleiche mit anderen pflanzlichen Eiweißfuttermitteln.

Eine interessante Fragestellung war auch der Einfluss der Eiweißmenge, besonders des Sojabohnenmehlanteils der Ration in Bezug auf die Wasseraufnahme, die Anzahl der Defäkationen und den Feuchtigkeitsgehalt der Exkremente. Hohe Eiweißmengen und Sojabohnenmehl steigerten die ersten beiden genannten Kriterien und führten zu einer schnelleren Durchfeuchtung der Einstreu, die wiederum ein hygienisches Problem darstellte (GLISTA u. SCOTT 1948, WHEELER und JAMES 1950).

Andere eiweißreiche Futtermittel pflanzlicher Herkunft (n=68) sind in Tabelle IX im Anhang zusammengefasst. Dabei wurden Rückstände von Leinsamen, Baumwollsamen, Sonnenblumenkernen, Erdnüssen aber auch Hülsenfrüchten, (in Deutschland besonders Lupinen) sowie Kleber getestet. In diesen Versuchen ging es vielfach auch um den Vergleich von Futtermitteln pflanzlicher Herkunft.

Bemerkenswert sind ebenfalls die frühen Versuche mit Aminosäurenzusatz. Erstmals schienen 1941 von COOK und ROBERTSON dl-Valin zu Erbsenmehl zugelegt zu haben.

Weitere Versuche folgten 1944 von GRAU und ALMQUIST(a-c) sowie 1948 von JESPERSON und GRAU sowie McGINNIS et al. 1948b (Tab. IX, Anhang). Eine Aufwertung der pflanzlichen Eiweißfuttermittel durch Mineralien wurde schon seit den 20er Jahren des 20. Jhs. praktiziert.

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