Eine Präsentation für die SUISSE TIER 22.11.2019 und 24.11.2019
Untersuchung zum Wohlergehen von Legehennen beim Einfangen
und Handling während der Ausstallung
Folien nach Christopher Gerpe
Einleitung
• Ausstallung kritisch für Tierwohl
• Studien meist aus 80er Jahren, meist Käfighaltung
• Knochenbrüche als meistgenanntes Problem; in Einzelfällen
erlitten bis zu 29% der Hennen mindestens einen Bruch bis zur Betäubung im Schlachthof (Gregory and Wilkins, 1989)
Einleitung
• Ausstallung kritisch für Tierwohl
• Studien meist aus 80er Jahren, meist Käfighaltung
• Knochenbrüche als meistgenanntes Problem; in Einzelfällen
erlitten bis zu 29% der Hennen mindestens einen Bruch bis zur Betäubung im Schlachthof (Gregory and Wilkins, 1989)
Wie ist das in Volieren?
Ziele
• Beurteilung des physischen und psychischen Zustands der Tiere
• Welche Verletzungen kommen vor?
– Gibt es Zeichen für Stress / grössere Ängstlichkeit?
• Verbesserung des Tierwohls
– Welche Verletzungsquellen
– Gründe für Stress und Ängstlichkeit
Untersuchungsparameter
• Physisch
– Muskelverletzungen (Creatin kinase) – Knochenverletzungen/Auskugelungen
• Röntgen 2 Winkel (am Tierspital Bern)
– Videoaufnahmen
Untersuchungsparameter
• Physisch
– Muskelverletzungen (Creatin kinase) – Knochenverletzungen/Luxation
• Röntgen 2 Winkel (am Tierspital Bern)
– Videoaufnahmen
• Psychologisch
– Stresshormon Corticosteron
– Atemfrequenz (Brustbewegungen) – Temperatur (Kamm und Kloake) – Verhaltenstest für Ängstlichkeit
Tonische Immobilität (TI) = Schreckstarre
Messung der Körpertemperatur Emotionales Fieber
Bei akutem Stress erhöht sich die Kerntemperatur und
verringert sich die Temperatur der Extremitäten
Untersuchte Knochen
Auswahl der Knochen
– Literatur
N. G. Gregory et al., 1990
K.L. Budgell and F.G. Silversides, 2004
– Besprechung mit Spezialisten
und Pilotversuch Humerus
Furcula
Sternum Femur
Tibia
Ischium Radius
Ulna
Pygostlye MetacarpusPhalanges
Pubis
Versuchsablauf
Referenzgruppen 2h vor Ausstallung – Gruppe 1: Temperatur + Blut
– Gruppe 2: Atemfrequenz + Schreckstarre
Versuchsablauf
• Referenzgruppe 2h vor Ausstallung – Referenz 1: Temperatur + Blut
– Referenz 2: Atemfrequenz + Schreckstarre
• Ausstallungsgruppen
– Gruppe 1: Temperatur + Blut
– Gruppe 2: Atemfrequenz + Schreck- starre – Gruppen 1 + 2: Röntgen
Versuchsablauf
Gruppe 2 Gruppe 1
Gruppe 3 Gruppe 4
• Atemfrequenz
• Schreckstarre
• Atemfrequenz
• Schreckstarre
• Röntgen
• Kamm- und Kloaken- Temperatur
• Blutproben
• Kamm- und Kloaken- Temperatur
• Blutproben
• Röntgen
• 15 Betriebe
• ~10 Hennen pro Gruppe
• Nur Primo
Ausstallungen
AusstallungReferenzwerte
Andere Datenaufnahmen
• Fragebogen mit dem Produzenten und Helfern – Herdengrösse
– Mortalität – Stallgrösse
– Erfahrung des Produzenten – Tageszeit, Lichtregime, u.s.w.
• Umgebungstemperatur
• Videoaufnahmen
10 2030405060
Atemfrequenz pro Minute
Referenz (links) und Ausstallungswerte (rechts) pro Betriebe (Farbpaare)
2 3 4 5 6 7 8 9 11 12 13 14 15
Resultate Atemfrequenz
3.03.54.04.55.0Konzentration in ng/ml
Referenz Ausstallung Corticosteron im Blut
Referenz Ausstallung
0102030405060
Atemfrequenz pro Minute
Atemfrequenz
Stressbezogene Parameter
Referenz Ausstallung
2025303540
Temperatur Kamm
Temperatur in °C
Referenz Ausstallung
3436384042
Temperatur Kloake
Temperatur in °C
Resultate Körpertemperatur
Zusammenfassung Stress
• Atemfrequenz:
• Temperatur Kamm
• Temperatur Kloake
• Corticosteron
Erwartet Beobachtet Stieg um 5 Brustbewegungen/min
Sank um 1.9°C
Stieg um 0.9°C
Stieg um 11%
Schreckstarre (TI)
0%
25%
50%
75%
100%
Referenz Ausstallung
1 2 3 >3
Anzahl Versuche
Anteil Hennen in %
Induktionsversuche
Resultate Schreckstarre (TI)
Statistisch kein Unterschied
5060708090100Zeit in Sekunden
Referenz Ausstallung Dauer bis zur ersten
Kopfbewegung
80100120140160Zeit in Sekunden
Referenz Ausstallung Dauer bis zum
Aufstehen
Statistisch kein Unterschied
Zusammenfassung Ängstlichkeit
• Induktionsversuche
• Dauer erste Kopfbewegung
• Dauer Aufstehen
Erwartet Beobachtet
Geringer bei ausgestallten Hennen
Kein Unterschied
Kein Unterschied
Resultate Muskelverletzungen
500700900110013001500
Referenz
Konzentration in U/L
Ausstallung Creatin-Kinase
Statistisch knapp signifikant
Resultate Röntgenaufnahmen
• Knochenverletzungen und ausgekugelte Gelenke
• Zwei Einstellungen
Furcula Sternum
Femur Tibia
Ischium Radius
Ulna
Pygostlye Metacarpus Phalanges
Pubis Humerus
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Fraktur Pyagostyle
%
Knochenverletzungen
Anzahl Frakturen Prozentsatz / Farm
Verletzungstypen
Zusammenfassung Verletzungen
• Frische Knochenverletzungen 8% der Hennen waren betroffen
• Ausgekugelte Gelenke
Insgesamt waren 3 Tiere betroffen (<1%)
• Muskelverletzungen
Creatin-Kinase-Konzentration stieg durchschnittlich um 2%, bei einigen Tieren erheblich
Resultate: Verletzungsrisiko
• Videoanalyse
– Jeweils 5 min. aus jedem Drittel der Ausstallung
Anfang Mitte Ende
0.00.20.40.60.81.0
Kollisionen mit der Einrichtung
Kollisionen pro Minute
Resultate der Messgrössen
• Kein Einfluss der Tageszeit
• Kein Einfluss der Tragezeit / Laufdistanz
• Hennen im letzten Ausstallungsdrittel litten öfter an
Frakturen/Auskugelungen und hatten eine höhere
Stressbelastung
Zusammenfassung
• Knochenverletzungen + ausgekugelte Gelenke seltener als in anderen Studien
• Viele Messungen weisen auf erhöhte Stressbelastung hin
• Letztes Drittel der Ausstallung ist kritisch
• Resultate unabhängig von Tageszeit (Lichtregime)
Danksagung
• Das Team
– Christopher Gerpe (Doktorand) – Michael Toscano
– Ueli Tiefenbach – Janja Sirovnik – Markus Schwab
• Die Produzenten
• Radiologische Abteilung Tierspital Bern – Urs Geissbühler
– Suzanne Petit
• Abteilung für Veterinär-Physiologie Bern – Rupert Bruckmaier
• Gallocircle
• Gallosuisse
• STS
• BLV (Finanzierung)