Foto: Harald Clade
Herero-Frau in Namibia
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
BÜCHER
Winfried Hönes: Äskulaps Zeiten, Aphorismen für Me- diziner, Drei Lilien Verlag, Wiesbaden, 1988, 100 Seiten, einige Abbildungen, gebun- den, 14,80 DM
Die vorliegende Samm- lung, für den Arzt und seine Patienten bestimmt, vereint Aphorismen von Philosophen und Schriftstellern aus der Weltliteratur, vom Alten Te- stament bis zur Gegenwart.
Zur besseren Übersicht wur- den die Aphorismen zu Kapi- teln wie einzelne Krank- heiten, die Medizin und ihre Disziplinen, Ärzte und Spe- zialisten, Pillen und Kuren, Gesundheitswesen und Bäder usw. geordnet.
Mark Twain bringt die Er- kenntnisse der Medizin auf die knappe Formel: „Wasser, mäßig genossen, ist unschäd- lich." Neben heiteren, spötti- schen Sprüchen über die Hei- ler und ihre Patienten findet sich immer wieder höchst Nachdenkliches in der von Winfried Hönes sorgfältig zu- sammengetragenen Aphoris- mensammlung. So zum Bei- spiel ein Ausspruch von Hip- pokrates: „Der Arzt muß da- für sorgen, daß das Heilbare nicht unheilbar werde; er muß wissen, wie man die Ent- wicklung zur Unheilbarkeit verhindern kann. Im Unheil- baren aber muß er sich aus- kennen, damit er nicht nutz- los quäle."
Bei allen guten Wünschen zum Geburtstag oder zu ei- nem Fest steht die Gesund- heit als unser höchstes Gut immer an erster Stelle. „Ge- sundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts", sagt Schopenhauer.
Dieser Wunsch ist durch die Jahrtausende gleichgeblie- ben. Bei Jesus Sirach lesen wir: „Ein Leben in Gesund- heit will ich lieber als Fein- gold . . ."
Verständlich, daß aus dem Kreis der Autoren, die selbst krank waren und gründlich über Gesundheit und Schmerz nachgedacht haben, auch Kritik am ärztlichen Stand kommt So äußert Montaigne zum Beispiel: „Ich weiß, daß meine Abneigung
gegen Ärzte krankhaft ist!
Wenn sie mich aber am Le- ben erhält?" Da der Arzt im Mittelpunkt des mensch- lichen Lebens steht, ist das Spektrum der Äußerungen vielfältig. Theoretisierendes steht neben Praktischem, Ab- lehnendes neben Zustimmen- dem. Homer sagt etwa:
„Denn ein Arzt ist höher denn viele andere zu achten", und der zeitgenössische Aphoristiker Hans-Horst Skupy meint: „Man sollte auch mal den Äskulapstab über die Ärzte brechen."
Reiner Gödtel, Kusel
Erich Germer: Großbri- tannien entdecken, Kulturge- schichtliche Stätten in Eng- land, Wales und Schottland, Neukastel Verlag, Slevogt- straße 28, 6741 Leinsweiler, 1989, 14 mal 21 cm, 304 Sei- ten, etwa 200 Abbildungen, davon 9 Farbtafeln, gebun- den, 36 DM (Bestellungen di- rekt beim Verlag)
Dies ist ein Reiseführer ei- ner sehr eigenen, reizvollen Art. Er beginnt mit einer recht ausführlichen Darstel- lung der Geschichte der briti- schen Hauptinsel (Irland ist ausgespart), und dann wer- den die einzelnen bau- und kunsthistorischen Gruppen mit einer reichen Zahl von Beispielen geschildert: prähi- storische und römische Mo- numente, Klöster und Kir- chen, Burgen, Herrschafts- häuser, Industriedenkmäler, Gärten und Parks. Dabei ist dafür gesorgt, daß man das Beschriebene auch finden kann — also: ein handlicher Führer für den kunst- und kulturgeschichtlich interes- sierten Reisenden. Leider gibt es einige Einzelheiten zu beanstanden: Weder kom- men die überaus typischen Temple Churches vor noch die exemplarische King's Col- lege Chapel in Cambridge;
der Perpendicular Style ist ebenso falsch definiert wie der Unterschied zwischen Säule und Pfeiler; daß Crom- well ungeheuer viele Kunst- schätze zerstört hat, wird nicht erwähnt, ebenso die überaus englandtypischen
„Brass Monuments" in vielen Kirchen, und die Marylebone Road in London wird man nach der Beschreibung nicht finden. Aber da hilft dann ein Stadtplan im Handschuh- fach.
Walter Burkart, Köln
Waltraud Lajta: Südwest- afrika, Namibia, Goldstadt- Reiseführer Nr. 6265, Gold- stadtverlag, Pforzheim, 1989, 303 Seiten, 194 Fotos, davon 32 farbig, 4 Routenskizzen, 3 Stadtpläne, 2 Übersichtsplä- ne, kartoniert, 24,80 DM
Dieser kompakte Reise- führer sticht aus der Vielzahl ähnlicher Kompendien her- aus: Die Autorin versteht es, Touristisches mit Histori- schem zu verbinden, so daß der Namibia-Besucher auch einen Abriß über die drei Jahrzehnte Deutsch-Südwest- afrika erhält. Die einzelnen Regionen Namibias werden farbig und anschaulich be- schrieben, keine stupiden Prospekt-Informationen, son- dern gewiß erlebte Eindrücke und Erfahrungen der Autorin
„vor Ort".
Minuziös werden die acht ausgearbeiteten Safari-Rou- ten in die dünn besiedelten Regionen des riesigen Landes beschrieben. Darüber hinaus enthält das Nachschlagewerk zuverlässige Tips über Flug- buchungen und über attrakti- ve Inlands- sowie Überseeflü- ge der South African Airways sowie lokaler Touristik-Un- ternehmungen. Von besonde-
rem Wert sind die Hinweise auf Hoteladressen und Preise auch für die immer beliebter werdenden Jagd-Safaris auf entlegenen Farmen. Das Buch hat insofern besondere Aktualität, als Namibia sich gerade in einem politischen Umbruch befindet und sicher auch zahlreiche europäische Touristen dazu animiert, auf Entdeckungsreise in das Land der großen Gegensätze zu reisen.
Harald Clade, Köln
Max Galli: Ciao Roma;
Anselm Spring: Jahreszeiten;
Gerd Kittel: USA — der Süd- westen; Ole Hoyer, Wendy Snowdon: Licht des Südens, 4 Fotokunstkalender 1990, Verlag Herder, Freiburg/Ba- sel/Wien, 1989, 48 x 46,5 cm, Deckblatt + 12 Monatsblät- ter, Vierfarbdruck, interna- tionales Kalendarium, Spiral- bindung, je 38 DM
Die Kalendermacher des Herder-Verlags haben wieder einmal ihren guten Blick für gute Fotographie bewiesen.
Die vier Kalender dieses Jah- res stammen von internatio- nal angesehenen Fotografen, von denen jeder seinen eige- nen, unverwechselbaren Stil hat. „Ciao Roma" zeigt das eher verhaltene Gesicht die- ser schönen Stadt: weiche, ge- brochene, oft abend-dunkle Farbtöne. Die „Jahreszeiten"
werden in Aufnahmen von wirklich auffallender Schön- heit präsentiert. Bei dem USA-Kalender bleiben weni- ger die reinen Landschaften als die symbolhaften Motive — das Autowrack im Monument Valley, der leere Billard-Saal, die nächtliche Truck-Station
— haften. Gerd Kittel, der für das zugrundeliegende Buch mit dem Kodak-Preis ausge- zeichnet wurde, scheint bei Edward Hopper „in die Leh- re" gegangen zu sein. Der vielleicht schönste Kalender fürs Büro oder das Wohnzim- mer ist der mit den Bildern südlicher Landschaften, vor- wiegend aus Andalusien und der Türkei: So stellt man sich den Süden mit seinem Licht, seiner Sonne und seinen Far- ben vor. NJ A-3112 (88) Dt. Ärztebl. 86, Heft 42, 19. Oktober 1989