Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 110|
Heft 20|
17. Mai 2013 A 999AUFGABEN UND ÄMTER
Prof. Dr. med. Frank Ulrich Mont - gomery (60), Präsident der Bundesärzte- kammer und der Ärztekammer Hamburg, ist in seinem Amt als Schatzmeister des Weltärztebundes bestätigt worden.
Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Andree (48), Chefarzt der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Ärztlicher Direktor der Sana-Kliniken Düsseldorf-Gerresheim, ist von der Universität Freiburg zum außer- planmäßigen Professor ernannt worden.
Dr. med. dent. Christine Baulig (44) hat den Ruf auf eine Juniorprofessur zum Schwerpunkt „Evaluation von Med- zinprodukten“ an der Universität Witten/
Herdecke angenommen.
Priv.-Doz. Dr. med. Frank Schüttauf (42), Universitäts-Augenklinik in Tübin- gen, ist von der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen zum außerplan- mäßigen Professor ernannt worden.
Dr. phil. Brigitte Sens ( 57), Leiterin des Zentrums für Qualität und Management im Gesundheitswesen der Ärztekammer Niedersachsen, ist in ihrem Amt als Vorsit- zende der Gesellschaft für Qualitätsma - nagement im Gesundheitswesen (GQMG) bestätigt worden. Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Prof. Dr. med. Ralf Waß- muth (52), Leiter der Stabsstelle Qualitäts- management am Universitätsklinikum Düsseldorf. Dr. med. Jens Maschmann (44), Leiter der Stabsstelle Strukturplanung und Qualitätsmanagement am Universi- tätsklinikum Tübingen, wurde in seinem Amt als GQMG-Geschäftsführer bestätigt.
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Reinhard Urban (64), langjähriger Wissenschaftli- cher Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, ist in den Ruhestand verabschie- det worden. Seine Nachfolge tritt Prof.
Dr. med. Ulrich Förstermann (58) an.
Förstermann ist Pharmakologe und war zuvor Vizepräsident für Forschung an der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz.
Frank Westerhaus (52), Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Castrop- Rauxel, ist neuer 1. Vorsitzender des Landesverbandes Praxisnetze Nordrhein- Westfalen. Zum 2. Vorsitzenden wurde Dr. med. Heinrich Miks (60), Internist
aus Hamm, gewählt. EB
Gerhard Baader
Foto: privat
Drei Jahrzehnte hat sich der Me - dizinhistoriker Professor Dr. phil.
Gerhard Baader (84) mit der Medi- zin im Nationalsozialismus beschäf - tigt. Geforscht hat er vor allem über die Vernichtungsstrategien ge- gen die im Nationalsozialismus als „minderwertig“ geltenden Men- schen. Am 18. April 2013 ehrte das Center for Medicine af ter the Holo- caust, Houston (Texas), anlässlich einer Tagung in Berlin Baader für dieses Lebenswerk.
Prof. Sheldon Rubinstein MD, der Präsident des „Center“, wür - digte Baaders „bahnbrechende For- schungen“ und dessen akademi- sches Wirken „zu deren Auswir- kungen auf die heutige ärztliche Ethik“.
Die Einrichtung in Houston rich- tet sich an Angehörige der Medizin- berufe, einschließlich der Biomedi- zin und informiert über den Holo- GERHARD BAADER
Erforscher medizinischer Vernichtungsstrategien
caust und die Schlussfolgerungen für die Medizinethik in Praxis und Forschung.
Gerhard Baader arbeitete lange am Institut für Geschichte der Me- dizin der Freien Univer-
sität Berlin (heute der Charité). Schon in den Jahren 1988/89 trug er zu einer 16-teiligen Ar- tikelserie (koordiniert durch Baaders Berliner Kollegin Prof. Dr. med.
Johanna Bleker) über die Medizin im „Drit- ten Reich“ bei.
Die Serie erschien im Deutschen Ärzteblatt und sodann zusammen-
gefasst als Buch. In zwei Beiträ- gen schrieb er über Rassenhygiene und Eugenik sowie über die Men- schenversuche in Konzentrations- lagern. Norbert Jachertz Im „Who is Who“ der bedeutends-
ten Ärzte Deutschlands ist Prof. Dr.
med. Gabriele Schackert bereits als Spezialistin von Schädelbasis -
tumoren und Hirntumo- ren im Erwachsenen- und Kindesalter gelistet.
Demnächst wird die Di- rektorin der Klinik für Neurochirurgie des Uni- versitätsklinikums der TU Dresden noch pro- minenter in Erscheinung treten. Denn die Deut- sche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) hat Schackert zur Präsiden- tin für die Amtsperiode 2015/16 gewählt. Dann wird sie die erste Frau an der Spitze dieser ehr- würdigen Fachgesellschaft sein und den Jahreskongress leiten.
Schon in diesem Jahr referierte Schackert als Präsidentin der Deut- schen Gesellschaft für Neurochirur- gie – und wiederum als einzige Frau – auf den Pressekonferenzen GABRIELE SCHACKERT
Eine Vorzeigefrau, nicht Quotenfrau
der DGCH zu einem Thema, das ihr sehr am Herzen liegt: die Navigati- onschirurgie. In München betonte sie die hohe Präzision des Verfah- rens bei komplexen Eingriffen an der Hals- und Brustwirbelsäule, insbesondere bei Revisionen.
Bereits seit 1984 ist Schackert Fachärztin für Neurochirurgie. Doch noch heute ist sie fasziniert von den Strukturen des Gehirns: „Sie sind so präzise wie die Mathematik oder eine lateinische Grammatik.“
Als gebürtige Hessin kam sie über die Stationen Erlangen-Nürnberg und Heidelberg 1993 als Ordinaria nach Dresden. An der Elbe stieß die Mischung „Frau und Wessi“ zu- nächst auf Misstrauen: Kam hier eine Ärztin, die es drüben viel- leicht nie geschafft hätte? Schackert hat einen anderen Blickwinkel: Die Aufbruchstimmung im Osten habe es ihr leichter gemacht, etwas zu bewegen . . . das könnte auch als erste DGCH-Präsidentin der Fall sein. Vera Zylka-Menhorn Gabriele Schackert
Foto: privat