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Archiv "Aufgaben und Ämter" (19.01.2007)

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A134 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 3⏐⏐19. Januar 2007

P E R S O N A L I E N

Professor Dr. med. habil. Eggert Be- leites, Präsident der Ärztekammer Thüringen und langjähriger Direk- tor der Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universität Jena, ist am 27. De- zember 2006 nach schwerer Krank- heit im Alter von 67 Jahren gestor- ben. Bei der Bundesärztekammer, deren Vorstand er angehörte, leitete er den Ausschuss für ethische und medizinisch-juristische Grundsatz- fragen. Die Grundsätze der Bundes- ärztekammer zur ärztlichen Ster- bebegleitung, die aus dieser Ar- beit hervorgingen, tragen Beleites’

Handschrift. Sie machten ihn auch in der Öffentlichkeit bekannt. Ge- duldig und entschieden begründete er, dass es Aufgabe des Arztes sei, Hilfe im und beim Sterben zu ge- ben, nicht aber Hilfe zum Sterben.

Entschieden lehnte er aktive Sterbe- hilfe ab, die Mitwirkung des Arztes bei der Selbsttötung hielt er für unärztlich.

Beleites verband gleichgewich- tig Patientenversorgung, Wissen- schaft und ärztliche Berufspolitik.

Seine berufliche und wissenschaft- liche Heimat war die Universität Je- na und deren HNO-Klinik. Beleites wurde als hervorragender Operateur gerühmt, hörverbessernde Opera- tionen waren seine Spezialität; seine Geduld, sein Geschick und auch sein Erfindungsreichtum kamen ihm dabei zugute. Zu dem Beruf trat nach der Wende das Ehrenamt in der ärztlichen Selbstverwaltung. Er war von Anfang an, ab 1989/90, dabei, wurde Kammerpräsident (1990) und blieb es bis zuletzt. In seinem Arztzimmer begann der Aufbau der Ärztekammer, die heute in einem von ihm mitgestalteten Gebäude un- tergebracht ist, von ihm, weil im Grünen gelegen und maßvoll, das

„Gartenhaus der Ärzteschaft“ ge- nannt. Beleites teilte seine Zeit zwi- schen Ehrenamt und Hauptberuf ge- nau auf: tagsüber die Klinik, am späten Nachmittag und Abend die Kammer. In der Bundesärztekam- mer erwies er sich als zuverlässiger

Brückenbauer zwischen Ost- und Westdeutschland. Ein Ausdruck des Zusammenwachsens war der 100.

Deutsche Ärztetag in Eisenach, des- sen Gastgeber die Landesärztekam- mer Thüringen 1997 war.

Eine heikle Aufgabe kam auf Be- leites zu, als in Jena Ende der 90er- Jahre Verwicklungen der Ärzte- schaft in den Nationalsozialismus thematisiert wurden. Be-

troffen war zunächst der 1953 verstorbene, in Jena hochverehrte Pädiater Jussuf Ibra- him, später die ehema- lige Leiterin der HNO- Klinik, Rosemarie Alb- recht. Ibrahim wurde schließlich die Mithilfe bei der Kindereuthana- sie nachgewiesen, die Vorwürfe gegen Alb- recht konnten nicht er- härtet werden. Beleites, der ein erklärter Geg- ner jeglicher Euthana-

sie war, setzte sich im Fall Ibrahim für eine differenzierte Beurteilung und die intensive Beschäftigung mit der NS-Zeit ein, im Fall Albrecht wandte er sich gegen Vorverurtei- lungen. In der öffentlichen Meinung wurde das Abwägen zum Teil als Verharmlosung gewertet. Doch ge- rade solches Abwägen, das mit blin- der Nachsicht nichts zu tun hat, ent- sprach Beleites’ Grundhaltung. Er hielt nichts von Vereinfachungen.

Beleites wurde am 1. Juni 1939 in Halle geboren. 1958, nach dem Abitur, arbeitete er ein Jahr lang als Hilfsarbeiter in den Leuna-Werken, ehe er mit dem Medizinstudium (in Halle-Wittenberg) beginnen durfte.

1966 bis 1970 bildete er sich an der HNO-Klinik der Universität Jena weiter, wo er sich auch 1986 habili- tierte und deren Direktor er 1994 wurde. Er blieb es bis zu seiner Emeritierung im September 2005.

Beleites wurde 2006 die Paracel- sus-Medaille der deutschen Ärzte- schaft verliehen. Norbert Jachertz EGGERT BELEITES †

Differenziert im Denken, entschieden im Handeln

NAMEN UND NACHRICHTEN

Dr. med. Friedrich Weinberger(70), Garmisch-Partenkirchen, von 1970 bis Ende 2004 niedergelassener Neurologe und Psychiater in Starnberg, Vorsitzender der Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie e.V., ist mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienst- ordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.

Prof. Dr. med. Reinhold Kluthe, Gründungspräsident der Deutschen Aka- demie für Ernährungsmedizin e.V., Freiburg, wurde von der Akademie zum Ehrenpräsidenten ernannt. Die Auszeich- nung erfolgt für die über 20-jährige Leitung der Akademie und sein jahrzehn- telanges, außergewöhnliches Engage- ment für die Ernährungsmedizin. EB

AUFGABEN UND ÄMTER

Prof. Dr. med. Michael Tsokos (39), Oberarzt am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Ep- pendorf, wird neuer Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Charité – Univer- sitätsmedizin Berlin. Er löst Prof. Dr.

med. Volkmar Schneider(67) ab, der in den Ruhestand tritt.

Christian Zahn (58), Mitglied des Bundes- vorstandes von Verdi und seit 2005 Mit- glied im Gesamtvorstand des Verbandes der Angestellen-Krankenkassen e.V.

(VdAK), ist zum ehrenamtlichen VdAK-Ver- bandsvorsitzenden gewählt worden. Er tritt die Nachfolge von Margret Mönig-Raane (58) an, die zuvor „aus Gründen der ter- minlichen Überlastung“ ihren Rücktritt er- klärt hat. Mönig-Raane wurde zur stellver- tretenden Verbandsvorsitzenden gewählt.

Prof. Dr. med. Gerald Spilker,Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie des Krankenhauses Merheim, Köln, hat den Ruf auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Plastische Chirurgie der Universität Witten/Herdecke angenommen.

Prof. Dr. med. Manfred Weber,Chefarzt der Medizinischen Klinik I des Kranken- hauses Merheim, Köln, hat den Ruf auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Inne- re Medizin II der Universität Witten/Her-

decke angenommen. EB

Eggert Beleites

Foto:Eberhard Hahne

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