Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 47|
21. November 2014 A 2039 Die Deutsche Stiftung Organtrans-plantation (DSO) wird sich künftig ganz auf ihre im Transplantations- gesetz beschriebenen Kernaufga- ben konzentrieren: die bundesweite Koordinierung der postmortalen Organspende und die Optimierung und Weiterentwicklung von Quali-
tät und Sicherheit der Organe. „An- gesichts sinkender Organspendera- ten kann die DSO ihren Beitrag zur Rückgewinnung von Vertrauen in die Transplantationsmedizin am besten leisten, indem sie die Klini- ken bei der Realisierung potenziel- ler Organspenden optimal unter- stützt und Organe mit bester Quali- tät zur Verfügung stellt“, sagte Dr.
DEUTSCHE STIFTUNG ORGANTRANSPLANTATION
Kurskorrektur bei der Koordinierungsstelle
med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO.
Damit korrigiert die DSO teil- weise ihren Kurs. In der Vergangen- heit hatte sie sich zusätzlich zur Ko- ordinierung der Organspende mit Kampagnen zu diesem Thema en- gagiert, auch über die Treuhandstif- tung „Für’s Leben. Für Organspen- de“. Daran hatte es aus der Öffent- lichkeit, aber auch aus der Trans- plantationsmedizin Kritik wegen möglicher Interessenskonflikte ge- geben. Die DSO möchte die Stif- tung nun nicht weiterführen. Die zentralen Ansprechpartner, um die postmortale Organspende optimal zu realisieren, seien für die DSO die Transplantationsbeauftragten, sagte Rahmel. Derzeit sind 1 253 Entnah- mekliniken gemeldet, es gibt 1 600 Transplantationsbeauftragte. Ihre Ar- beit soll 2015 und 2016 mit jeweils 18 Millionen Euro finanziert wer- den, in diesem Jahr sind es 12 Mil- lionen. Sollte sich die Entwicklung der ersten Quartale bis Ende 2014 fortsetzen, könnte sich postmorta- len Organspenden zum Ende des Jahres zumindest auf dem Vorjah- resniveau stabilisieren, sagte Rah- mel: mit circa 3 040 Organen. nsi Die DSO kon-
zentriert sich künftig wieder auf ihre Kern- kompetenzen.
Foto: dpa
RANDNOTIZ
Michael Schmedt
Der altmodische Armreif hat ausge- dient: Kupfer- oder Magnetarmbän- der haben sich nicht so recht durchgesetzt. Die sogenannte Wear- ables aber sind der Trend der Sai- son in der Lifestylebranche (siehe www.aerzteblatt.de/p14418). Das Messen eigener Körperdaten wie Pulsschlag, Bewegung oder Blut- druck sollen den Träger anspornen, etwas für seine Gesundheit zu tun.
Der abendliche Datencheck ergibt zu wenig Bewegung? Schnell noch ein abendlicher Joggingausflug.
Wearables als idealer Helfer, um den inneren Schweinehund zu über- winden? So einfach gibt sich der Schweinehund nicht geschlagen.
Regen, Dunkelheit, Kälte, ein stres- siger Arbeitstag: Und schon findet der abendliche Jogginglauf in Ge- danken auf dem Sofa statt. Da nüt- zen auch die geringen Bewegungs- daten nichts. Das dachten sich auch die Erfinder des Aktivitätstrackers Pavlok. Der geht nämlich direkt durch „Mark und Bein“. Er gibt Stromstöße ab, die der Firma zufol- ge mit einem durch statische Aufla- dung verursachten Schlag ver- gleichbar ist. Man kann sich aussu- chen, wann der „Strafschlag“
kommt und wo. Denn mit Hilfe von speziellen Pflastern kann man das Modul an beliebigen Körperstellen ankleben. Die Selbstzüchtigung als Präventionsgedanke. Zumindest ein befremdlicher Gedanke. Allerdings haben die Initiatoren über eine Crowdfunding-Kampagne schon mehr als 50 000 US-Dollar einge- sammelt. Das Trackingmodul soll 175 US-Dollar kosten. Da geht es doch billiger mit der altmodischen sozialen Kontrolle: Einfach zum abendlichen Sporttreff mit Freunden verabreden, anstatt zuckend auf dem Sofa zu sitzen. Denn Freunde im Regen stehen zu lassen, ist der effektivere Stromschlag.
Stromschlag
Das Bundesministerium für Ge- sundheit, die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesver- einigung schreiben nunmehr zum fünften Mal einen Preis für wissen- schaftliche Arbeiten zum Thema
„Aufarbeitung der Geschichte der Ärztinnen und Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus“ aus.
An der Ausschreibung können teilnehmen: Ärzte und Psychothe- rapeuten als Einzelpersonen, Ko- operationen oder Gemeinschaften von Ärzten und Psychotherapeuten, Studierende der Zahn- oder Hu- manmedizin sowie an medizini- schen Fakultäten oder medizinhis- torischen Instituten tätige Wissen- schaftler.
FORSCHUNGSPREIS
Ärzteschaft in der NS-Zeit
Die Arbeiten müssen in deut- scher Sprache verfasst sein. Es wer- den nur Arbeiten berücksichtigt, die nach dem 1. Januar 2010 erstellt oder veröffentlicht wurden. Die wis- senschaftlichen Arbeiten müssen bis zum 18. Juni 2015 bei der Bundes- ärztekammer eingegangen sein. Ei- ne unabhängige Jury wird die Ar- beiten bewerten. Der Herbert-Le- win-Preis ist mit insgesamt 12 500 Euro dotiert. Er kann von der Jury auf mehrere verschiedene Arbeiten aufgeteilt werden. Alle weiteren In- formationen zum Forschungspreis sowie zu früheren Preisträgern und deren Arbeiten können im Internet abgerufen werden unter: www.baek.
de/Forschungspreis TG