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Archiv "Deutscher Ärztinnenbund: Berufspolitischen Einfluß stärken" (17.10.1997)

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ir müssen uns auf wenige Themen konzentrieren“, sagte Dr. med. Astrid Büh- ren nach ihrer Wahl zur Präsidentin des Deutschen Ärztinnen- bundes. Sie löst die bisherige Präsi- dentin Dr. med. Ute Otten in ihrem Amt ab. Eines der wichtigsten Ziele, das sich Bühren für ihre Amtszeit ge- steckt hat, ist, Ärztinnen entspre- chend ihres prozen-

tualen Anteils an der berufspolitischen Ar- beit zu beteiligen.

Denn noch immer sei- en Ärztinnen in den Gremien der Ärzte- kammern und Kas- senärztlichen Vereini- gungen völlig unterre- präsentiert. „Das Mit- gestaltungspotential von Frauen darf nicht verlorengehen,“ be- gründet Bühren ihre Forderung. Um mehr Ärztinnen zu ermun- tern, sich berufspoli- tisch zu betätigen, sol- len künftig Seminare zur Gremienarbeit an- geboten werden. Un-

terstützt wird dieses Anliegen durch einen Beschluß, den die Mitglieder- versammlung in Wuppertal gefaßt hat.

Sie fordert darin Ärzte- und Zahnärz- tekammern sowie Kassenärztliche und Kassenzahnärztliche Vereinigun- gen auf, in ihren Wahlordnungen eine Quotierung von Ärztinnen und Zahnärztinnen festzuschreiben, die ihrem prozentualen Anteil entspricht.

Einen zentralen Stellenwert hat für Bühren auch das Job-sharing. Vie-

le Ärztinnen sähen darin eine Mög- lichkeit, den Wiedereinstieg in den Beruf zu schaffen oder Familie und Berufstätigkeit miteinander zu ver- einbaren. Der Ärztinnenbund hat deshalb an die Krankenkassen und die Kassenärztlichen Vereinigungen appelliert, die im zweiten Neuord- nungsgesetz enthaltene Regelung des Job-sharing zügig umzusetzen. Da der Bundesausschuß der Ärzte und Kranken- kassen bereits ent- sprechende Richtlini- en beschlossen hat, die derzeit Gesund- heitsminister Horst Seehofer zur Geneh- migung vorliegen, scheint einer Umset- zung innerhalb der nächsten Monate nichts im Wege zu ste- hen (siehe dazu den Leitartikel in diesem Heft).

Berufs- und frau- enpolitische Bedeu- tung mißt Bühren auch der Gesetzge- bung zum Mutter- schutz bei. Diese Re- gelung mutiere häufig zum Einstel- lungs- und Weiterbildungshindernis.

„Wir wollen auf keinen Fall die Mut- terschutzgesetze in Frage stellen“, stellte Bühren klar. „Wir wollen nur einen politischen Anstoß geben, die Gesetzgebung von wissenschaftlichen Experten sinnvoll überarbeiten zu lassen.“

Weiterhin fest zum Programm auch der neuen Präsidentin gehört die Vernetzung von Frauen untereinan-

der: „Den jungen Kolleginnen fehlen Rollenmodelle“. Die Frage: „Deut- scher Ärztinnenbund? Was ist das?“

müsse schnellstmöglich der Vergan- genheit angehören. Der Ärztinnen- bund zählt derzeit rund 2 000 Mitglie- der. Bührens Wunschvorstellung ist es, langfristig 10 Prozent der berufs- tätigen Ärztinnen zu integrieren. Als der Verband 1924 gegründet wurde, waren immerhin 20 Prozent aller Ärz- tinnen als Mitglieder organisiert. Um ihr Ziel zu erreichen, will Bühren be- reits an den Hochschulen ansetzen.

An den Universitäten in München, Hamburg und Bochum stellen sich beispielsweise im Rahmen eines „Be- rufsfelderkundungsblocks“ im ersten Semester erfahrene Ärztinnen aus unterschiedlichen medizinischen Fachdisziplinen den Studenten und Studentinnen vor. Den (angehenden) Ärztinnen soll vermittelt werden, daß es möglich ist, berufliche Ziele zu er- reichen, ohne auf eine Familie ver- zichten zu müssen. Symbolisch für die Situation von Ärztinnen in Deutsch- land ist nach Ansicht von Bühren im- mer noch, daß es bislang keine Ordi- naria für Gynäkologie gegeben hat.

Kongreßthema:

Frauen im Alter

Der XXV. Wissenschaftliche Kongreß des Deutschen Ärztinnen- bundes stand unter dem Thema

„Frauen im Alter – Medizin für eine Mehrheit“. Dr. med. Ute Otten be- tonte, das Thema sei medizinisch und gesellschaftspolitisch brisant. Frauen stellten die Mehrheit der älteren Be- völkerung und hätten Anspruch auf ein möglichst langes selbständiges Le- ben in vertrauter Umgebung. Viel zu wenig werde der Zusammenhang zwi- schen der Entstehung von Krankhei- ten und den gesellschaftlichen Bedin- gungen von älteren Frauen erforscht.

Zudem gebe es große Forschungsde- fizite beispielsweise auf dem Gebiet der Harninkontinenz. Statistisch seien Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall die häufigsten Todesursa- chen bei Frauen und verursachten ne- ben der Osteoporose langandauernde Pflegebedürftigkeit. Rund 85 Prozent der Heimpflegeplätze würden von Frauen belegt. Heike Korzilius A-2701

P O L I T I K AKTUELL

Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 42, 17. Oktober 1997 (21)

Deutscher Ärztinnenbund

Berufspolitischen Einfluß stärken

Der Deutsche Ärztinnenbund (DÄB) hat eine neue Präsidentin. Dr. med. Astrid Bühren, Ärztin für Psychotherapeutische Medizin, will sich vor allem auf berufspoliti- sche Themen konzentrieren und den Einfluß ihres Verbandes in diesem Bereich stär- ken. Die diesjährige Mitgliederversammlung des Ärztinnenbundes fand im Rahmen des XXV. Wissenschaftlichen Kongresses des DÄB Ende September in Wuppertal statt.

Berufspolitische Themen und die Schaf- fung von Netzwerken für Frauen stehen auf dem Arbeitsprogramm der neugewähl- ten Präsidentin des Deutschen Ärztinnen- bundes Dr. med. Astrid Bühren. Foto: privat

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