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Archiv "Praxisgründung 1997/1998: Das Investitionsverhalten von Ärztinnen und Ärzten" (17.09.1999)

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S

ieben Formen der Pra- xisgründung lassen sich bei den von der Deut- schen Apotheker- und Ärzte- bank vorgenommenen Finan- zierungen unterscheiden, wo- bei sich die folgenden Pro- zentsätze auf Westdeutsch- land (1997/98) beziehen:

c Einzelpraxisneugründun- gen (21 Prozent),

cEinzelpraxisübernahmen (53,7 Prozent),

cGemeinschaftspraxisneu- gründungen (1,8 Prozent),

cPraxisgemeinschaftsneu- gründungen (0,8 Prozent),

cÜberführung einer Ein- zelpraxis in eine Gemein- schaftspraxis (9,1 Prozent),

cÜberführung einer Ein- zelpraxis in eine Praxisge- meinschaft (1,2 Prozent),

cGemeinschaftspraxis-/

Praxisgemeinschaftsbeitritt (12,4 Prozent).

Der Trend, eine Praxis zu übernehmen oder in eine be- stehende einzutreten, war in Westdeutschland mit 76,4 Pro- zent aller Finanzierungen hoch. In Ostdeutschland spielt nach wie vor noch die Einzel- praxisneugründung mit 45 Prozent die entscheidende Rolle. Aber auch Einzelpra- xisübernahmen (35,9 Prozent) gewinnen in Ostdeutschland zunehmend an Bedeutung.

Einzelpraxen Von den in die Auswertung einbezogenen Analysebögen entfielen in Westdeutschland 74,7 Prozent auf Einzelpraxis- neugründungen und -über- nahmen. 72,4 Prozent der Ein- zelpraxisfinanzierungen waren

Übernahmen und lediglich 27,6 Prozent Neugründungen.

Damit bestätigt sich der schon in den vergangenen Jah- ren beobachtete Trend. Dieses Verhältnis von Übernahmen

zu Neugründungen dürfte un- ter anderem durch die Zulas- sungsbeschränkungen des Ge- sundheitsstrukturgesetzes ver- ursacht worden sein, wonach Praxisneugründungen nur in Planungsbereichen möglich sind, die für die Niederlassung noch offen sind. 25,3 Pro- zent der ausgewerteten Fi- nanzierungen bezogen sich auf Gründungen von Gemein- schaftspraxen und Praxisge- meinschaften sowie den Pra- xisbeitritt.

Von den in Ostdeutschland erfaßten Niederlassungen ent- fielen 45 Prozent auf Einzel- praxisneugründungen, knapp 36 Prozent auf Einzelpraxis-

übernahmen. Die Zahl der analysierten kooperativen Pra- xisgründungsformen in Ost- deutschland ist für eine gesi- cherte Auswertung zu gering.

Die Auswertung bezieht sich

nur auf Einzelpraxen. Es wer- den zunächst die Ergebnisse für Westdeutschland und dann in Klammern die für Ost- deutschland dargestellt.

61,8 Prozent (74,3 Prozent) aller Existenzgründer waren zwischen 33 und 40 Jahren alt, weitere 20,3 Prozent (6,7 Pro- zent) zwischen 41 und 45 Jah- re. 14 Prozent (9 Prozent) der Ärzte waren bei der Einzel- praxisgründung älter als 45 Jahre, 3,9 Prozent (10 Pro- zent) jünger als 33 Jahre.

Bei den analysierten Fi- nanzierungen zeigte sich so- wohl im Westen als auch im Osten ein Schwerpunkt der Einzelpraxisgründungen in

der Großstadt: 53,1 Prozent (40,4 Prozent) aller finanzier- ten Praxen lagen in der Groß- stadt, weitere 26,9 Prozent (27,9 Prozent) in Mittelstäd- ten und 17,3 Prozent (26,4 Prozent) in Kleinstädten. Le- diglich 2,7 Prozent (5,3 Pro- zent) aller Praxisfinanzierun- gen wurden in ländlichen Ge- bieten vorgenommen. Dabei ist allerdings zu berücksichti- gen, daß 69,9 Prozent (78,7 Prozent) der Finanzierungen auf Spezialisten entfielen, de- ren Niederlassung tendenziell im städtischen Bereich erfolgt.

Der Schwerpunkt der Ein- zelpraxisfinanzierungen lag bei Allgemeinmedizinern, In- ternisten und Gynäkologen.

Von den Einzelpraxisfinan- zierungen entfielen allein auf diese drei Gruppen 711 (119) oder 55,9 Prozent (56,4 Pro- zent). Außerdem gründeten zahlreiche Nervenärzte/Neu- rologen Einzelpraxen.

Das mittlere Finanzie- rungsvolumen einer Einzel- praxis lag in Westdeutschland 1997/98 bei 357 415 DM, in Ostdeutschland bei 283 102 DM. Es errechnet sich sowohl aus Praxisneugründungen wie aus -übernahmen. Die Durch- schnittsbeträge sowie alle im folgenden Text genannten Werte beziehen sich nur auf die in der Grafikdargestellten Fachgebiete.

Im Westen war die Praxis- neugründung mit 294 205 DM im Vergleich zur Praxisüber- nahme mit 381 504 DM we- sentlich günstiger. In Ost- deutschland ist die Differenz geringer: die Einzelpraxisneu- gründung kostete im Durch- schnitt 293 565 DM, die Ein- zelpraxisübernahme 270 805 DM. Bei der Gegenüberstel- lung ist aber zu berücksichti- gen, daß möglicherweise un- terschiedliche Praxisgrößen in den Vergleich eingehen. Im einzelnen ergibt sich die Auf- teilung der Finanzierungs- volumina aus der Tabelle.

Bei der Praxisneugrün- dung, die im Mittel 294 205 DM (293 565 DM) koste- te, entfielen durchschnittlich 175 305 DM (210 688 DM) oder 59,6 Prozent (71,8 Pro- zent) auf die Investitionen für A-2304

V A R I A WIRTSCHAFT

(60) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 37, 17. September 1999

Praxisgründung 1997/1998

Das Investitionsverhalten von Ärztinnen und Ärzten

In den Jahren 1997/98 wurden rund 2 100 der von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank vorgenommenen Finanzierungen von ärztlichen Praxisgründungen nach einer einheitlichen Systematik ausgewertet. Die Auswertung der

„Apo“-Bank gemeinsam mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundes- republik Deutschland (ZI) vermittelt ein Bild über das Investitionsverhalten der Ärztinnen und Ärz- te bei der Praxisneugründung und -übernahme.

Tabelle

Gesamtfinanzierungsvolumen (DM) nach Arztgruppen 1997/98

Arztgruppe Neugründung Übernahme

West Ost West Ost

Allgemeinärzte 217 147 202 917 298 722 220 467

Anästhesisten 227 053 – – –

Augenärzte 316 833 380 178 397 017 362 540

Chirurgen 609 800 – 585 477 –

Gynäkologen 307 659 318 789 397 796 334 906

HNO-Ärzte 407 267 293 900 458 248 –

Hautärzte 396 513 – 367 055 214 850

Internisten 458 587 360 560 414 554 280 442

Kinderärzte 258 478 – 327 034 249 009

Nervenärzte/

Neurologen 152 090 130 504 280 708 –

Orthopäden 449 870 433 000 568 511 407 040

Urologen 458 800 396 077 505 670 –

(2)

die Praxisausstattung und medizinische Geräte. Weitere 79 754 DM (65 553 DM) – das entspricht einem Anteil von 27,1 Prozent (22,3 Prozent) – wurden für den Betriebsmit- telkredit benötigt, wobei es sich um den im Durchschnitt eingeräumten und nicht den in Anspruch genommenen Betrag handelt. 29 752 DM (13 260 DM) oder 10,1 Pro- zent (4,5 Prozent) mußten für die Finanzierung von Bau- und Umbaukosten aufge- bracht werden.

Bei der Praxisübernahme wurden im Mittel 381 504 DM (270 805 DM) zur Finanzie- rung aufgewendet. Davon ent- fielen 209 481 DM (129 067 DM) oder 54,9 Prozent (47,7 Prozent) auf das Übernah- meentgelt. Für die Neuan- schaffung medizinischer Ge- räte und Ausstattung bei Pra- xisübernahme wurden durch- schnittlich 64 936 DM (74 843 DM) aufgewendet; das ent- spricht einem Anteil von 17 Prozent (27,6 Prozent). Auf den Betriebsmittelkredit ent- fielen 80 603 DM (57 923 DM) oder 21,1 Prozent (21,4 Pro- zent), auf die Finanzierung von Bau- und Umbaukosten 19 354 DM (4 397 DM) oder 5,1 Prozent (1,6 Prozent).

Beim Vergleich der Finan- zierungsstrukturen im Westen ergibt sich eine interessante Relation: Bei der Praxisüber- nahme war die Summe aus ideellem und materiellem Wert der Praxis sowie Neuin- vestitionen in Höhe von 274 417 DM größer als die Summe der Investitionskosten für die Praxisausstattung und Praxisgeräte bei der Praxis- neugründung in Höhe von 175 305 DM. Dagegen wurden im Osten bei Praxisübernah- men durchschnittlich 203 910 DM aufgewendet, während die Praxisneugründung nahe-

zu gleich hohe Kosten von 210 688 DM verursachte.

Die Entwicklung des Fi- nanzierungsvolumens in West- deutschland in den letzten acht Jahren zeigt, daß seit In- krafttreten des Gesundheits- strukturgesetzes im Jahr 1993 die Einzelpraxisübernahme zunehmend teurer wurde als die Praxisneugründung. Aus- schlaggebend dafür ist die Höhe des Übernahmeentgel- tes für den immateriellen Wert (Goodwill) der Praxis. Erst das immaterielle Übernah- meentgelt verteuert die Pra- xisübernahme im Vergleich zur Neugründung. Vermutlich ist darin in den vergangenen Jahren eine „Knappheitsren- dite“ enthalten, bedingt durch die Zulassungsbeschränkung.

Die Annahme, Praxisneu- gründungen fänden aufgrund der Zulassungsbeschränkung überwiegend in strukturell schwierigen Gebieten statt und gingen mit vorsichtige- rem Investitionsverhalten der Ärzte einher, konnte anhand der Analyse nicht bestätigt werden. Im Westen entfielen in Mittelstädten, Kleinstädten und im ländlichen Raum rund dreiviertel aller Einzelpraxis- gründungen auf Praxisüber-

nahmen, während rund ein Viertel der Einzelpraxen neu gegründet wurde. Lediglich im großstädtischen Bereich wurden nur 12,4 Prozent aller Einzelpraxen neu gegründet.

Einzelpraxis:

Ost-West-Vergleich Um die Finanzierungsvolu- mina vergleichen zu können, wurden gewichtete Durch- schnittsbeträge für Ost- und Westdeutschland errechnet, bei denen eine Gleichvertei- lung der Ärzte auf die einzel- nen Arztgruppen in beiden Regionen angenommen wur- de. Im folgenden Vergleich werden die gewichteten durch- schnittlichen Finanzierungs- volumina für Allgemeinärzte

und Fachärzte getrennt be- trachtet.

Bei der Einzelpraxisneu- gründung finanzierten Allge- meinärzte in Westdeutschland durchschnittlich 217 147 DM, ostdeutsche Allgemeinärzte 202 917 DM. Damit war das durchschnittliche Gesamtfi- nanzierungsvolumen im Osten um 6,6 Prozent niedriger als im Westen. Der Gesamtfinanzie- rungsbetrag von Fachärzten lag im Osten mit 266 432 DM

um 12,5 Prozent unter dem im Westen mit 304 365 DM.

Größere Unterschiede zeigten sich bei der Ein- zelpraxisübernahme. Hier fi- nanzierten westdeutsche All- gemeinärzte durchschnittlich 298 722 DM. Ostdeutsche Kol- legen zahlten im Durchschnitt 220 467 DM und lagen da- mit 26,2 Prozent unter West- niveau. Für die Übernahme einer fachärztlichen Einzel- praxis wurde im Osten mit 306 483 DM ebenfalls rund 26 Prozent weniger gezahlt als im Westen (411 529 DM). Gera- de im Hinblick auf Praxisüber- nahmen ist zu vermuten, daß sich in Ost- und Westdeutsch- land Praxisstrukturen und -größen unterscheiden.

Das durchschnittliche Fi- nanzierungsvolumen bei Ein- zelpraxisneugründung war in Ostdeutschland in fast allen Arztgruppen – mit Ausnahme der Augenärzte (+20 Prozent) und der Gynäkologen (+3,6 Prozent) – niedriger als in Westdeutschland. Besonders deutliche Unterschiede wur- den bei HNO-Ärzten (–27,8 Prozent) und Internisten (–21,4 Prozent) beobachtet.

Bei der Einzelpraxisübernah- me, deren Finanzierungsbe- träge in allen Arztgruppen im Osten unter dem Westniveau lagen, wurde der größte Un- terschied mit –41,5 Prozent bei Hautärzten festgestellt.

Deutsche Apotheker- und Ärztebank

Abteilung Betriebswirtschaft der Heilberufe

Postfach 10 10 31 40001 Düsseldorf Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland

Höninger Weg 115 50969 Köln

A-2305 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 37, 17. September 1999 (61)

V A R I A WIRTSCHAFT

Chirurgen Orthopäden Urologen HNO-Ärzte Internisten Augenärzte Gynäkologen Hautärzte Alle Ärzte Kinderärzte Allgemeinärzte Anästhesisten Nervenärzte/Neurologen

Durchschnittsbetrag der Praxisfinanzierung für Einzelpraxen in Westdeutschland 1997/98 (TDM = 1 000 DM)

TDM 0 100 200 300 400 500 600 700 375

590 494 425 388

357

227 191

533 448

375

311 284 Grafik

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