• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Deutscher Ärztinnenbund gegen Beschneidung an Mädchen" (11.11.1983)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Deutscher Ärztinnenbund gegen Beschneidung an Mädchen" (11.11.1983)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Hartmannbund

Fassung: „Aufhebung") der „un- zweckmäßigen Trennung der Ge- samtkosten in Benutzungs- und Investitionskosten". Außerdem wird gefordert, den bisher voll- pauschalierten Pflegesatz durch ein transparenteres, marktwirt- schaftlich orientierteres kosten- steuerndes System der Entgeltbe- rechnung abzulösen.

All' diese Forderungen werden aber nur dann toleriert, wenn ein striktes Junktim zwischen Finan- zierungsänderung und kranken- hausentlastenden Versorgungs- strukturen akzeptiert wird. So wird gefordert, die Krankenkas- sen nicht nur von sach- und versi- cherungsfremden Leistungen ünd Ausgaben zu befreien (z. B.

Mutterschaftsleistungen; Abtrei- bungskosten u. a.), sondern auch moderne kostensparende Formen der stationären Versorgung (wie Praxiskliniken mit kooperativen Belegarztwesen und Gruppenpra- xen) nachhaltig zu fördern. Die überaus teuren Akutkrankenhäu- ser sollten durch Nachsorgeein- richtungen, Alters- und Pflegehei- men sowie Sozialstationen er- gänzt und wirksam entlastet wer- den. Entschieden lehnte der Hart- mannbund Tendenzen ab, die Krankenhäuser generell für am- bulatorische Aufgaben zu öffnen.

> Versuche, die Nutzung und Mit- benutzung medizinisch-techni- scher Großgeräte durch eine ge- änderte Bedarfsplanung amtlich zu steuern, lehnt der Verband ab.

> Um den Rückzug aus dem Be- rufsleben zu erleichtern, emp- fiehlt der HB Partnergemeinschaft

(Junior-Senior-Partnerschaften).

An die Kassenärztlichen Vereini- gungen wird appelliert, soge- nannte Übernahmepartnerschaf- ten finanziell zu fördern.

> Die Novellierung des Bundes- datenschutzgesetzes dürfe das Gebot der ärztlichen Schweige- pflicht nicht aushöhlen. Stets müsse das Persönlichkeitsrecht des einzelnen Vorrang vor den Belangen der Wissenschaft ha-

ben. Harald Clade

Es leuchtet ein, daß der Deutsche Ärztinnenbund auf seiner XVIII.

Mitgliederversammlung (am 1.

Oktober 1983 in Freudenstadt) Resolutionen vor allem zu weib- lichen Problemen gefaßt hat.

Am meisten Aufsehen dürfte eine Entschließung machen, die sich an die Bundesärztekammer wen- det und diese auffordert, „sich der Tatsache anzunehmen, daß offen- sichtlich auch in der Bundesrepu- blik Deutschland von Ärzten alle Formen der Beschneidung an Mädchen (female circumcision) auf Wunsch ihrer Eltern vorge- nommen werden. Da es sich hier- bei um verstümmelnde Eingriffe ohne medizinische Indikation handelt, muß unsere Standesver- tretung darauf hinweisen, daß ein solcher Eingriff gegen das ärzt- liche Ethos, die Berufsordnung und gegen deutsches Recht ver- stößt".

Eine weitere Entschließung gilt der Frau als Patientin, nämlich:

„Die Bundesregierung möge Sor- ge tragen, daß im Rahmen der Forschungsprojekte ,Humanisie- rung der Arbeitswelt' arbeits- und sozialmedizinische sowie psycho- logische Untersuchungen bei Frauen im Umgang mit neuen Technologien durchgeführt wer- den." Zur Begründung seiner Ent- schließung führte der Ärztinnen- bund an, daß durch bisher nicht genügend bekannte Arbeitsgerä- te und -methoden physische und psychische Schäden gesetzt wer- den; daher sei es erforderlich, rechtzeitig begleitende arbeits- und sozialmedizinische sowie psychologische Untersuchungen durchzuführen.

Den Ärztinnen selbst gilt eine Re- solution, in welcher der Deutsche Ärztinnenbund die Krankenhaus- träger und andere an der medizi- nischen Versorgung beteiligte In- stitutionen auffordert,

KURZBERICHT

1. bei Einstellungen Ärztinnen angemessen zu berücksichtigen, 2. bestehende Teilzeitverträge für Ärzte und Ärztinnen aufrecht- zuerhalten und fachspezifische Zeitarbeitsplätze einzurichten.

Die Begründung liegt auf der Hand: Ärztinnen sehen sich von der Arbeitsmarktsituation beson- ders diskriminiert, nämlich auf- grund ihres Geschlechts aus dem Wettbewerb der Qualifikation — vor allem als Ärztinnen mit Famili- enpflichten — verdrängt oder aus- geschlossen. Das Stellenangebot für Ärztinnen und die Arbeitgeber-

Bereitschaft, Ärztinnen einzustel- len, hat sich nach den Erfahrun- gen des Deutschen Ärztinnenbun- des aufgrund der steigenden Zahl neu approbierter Ärzte in beäng- stigender Weise verschlechtert.

Schließlich forderte der Deutsche Ärztinnenbund alle an der sozia- len und medizinischen Versor- gung der Bevölkerung beteiligten Institutionen auf, eine kritische Analyse der zunehmenden Büro- kratisierung der medizinischen Versorgung, die sich als Hemmnis der ärztlichen Tätigkeit und der Interaktion zwischen Arzt und Pa- tient erweist, zu veranlassen und die Öffentlichkeit auf diese Pro- bleme aufmerksam zu machen:

„Der zu beobachtende Trend, ärztliches Handeln sowie die Ver- antwortung der Gesellschaft ein- zelnen Gruppen gegenüber — wie z. B. Behinderten, Alten, Kindern und Jugendlichen — in einen en- gen Rahmen von Gesetzesvor- schriften zu zwängen, zerstört" — wie es in der Begründung dieser Resolution heißt — „den Mut zur Verantwortung und zur Eigenin- itiative. Anhand von Gesetzesauf- lagen läßt sich an Beispielen nachweisen, daß diese sich auch zum Nachteil der Betroffenen aus- wirken können." WZ

Deutscher Ärztinnenbund

gegen Beschneidung an Mädchen

Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 45 vom 11. November 1983 103

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Strafe von fünf Jah- ren auf Bewährung gegen den Fami- lienvater aus Mali ist die höchste, die bisher in einem Beschneidungsfall verhängt wurde.. Auch alle anderen Strafen

Eines der wichtigsten Ziele, das sich Bühren für ihre Amtszeit ge- steckt hat, ist, Ärztinnen entspre- chend ihres prozen-.. tualen Anteils an der berufspolitischen Ar- beit

Fortbildung, Gedächtnistraining, Gymnastik und aktive Erholung. Die politische Kraft des älteren Menschen ist seither gewachsen. Sie ist i m heimatlichen Bereich und

Welche Rolle spielen die Menschen dort, welche Spuren haben sie hinterlassen und welche Beziehung zwischen Mensch und Stadthaus wird sichtbar.. In diesem Workshop lernst Du, wie

Bund und Länder haben gehandelt: Im Rahmen der Konzertierten Aktion Pflege sind seit 2018 insbesondere im Bereich der Ausbildung, aber auch auf dem Feld der Gewinnung von

Dabei sind das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit, der Landesbetrieb Infor- mation und Technik, die Ärztekammern und die Akademie für das öffentliche Gesundheits-

• die Entwicklung und Einführung von Ar- beitsmitteln oder Verfahren, durch die eine Freisetzung oder Verbreitung von asbest- haltigen oder anderen Stäuben verringert werden

Mai – der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen – möge in Österreich im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus als Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus