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Archiv "Kur-Verordnungen: Schwachstellen aufgedeckt" (03.02.1995)

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Kur-Verordnungen Schwachstellen aufgedeckt

Gut die Hälfte der niedergelassenen Ärzte weiß zu wenig über Kuren, ihre Indikationen und Ver- schreibungs-Möglichkeiten. Das ergab eine Fra- gebogenaktion des Verbandes Hessischer Heilbä-

der (VHH). Diesen Mangel, für die Kur-Anbieter gleichbedeutend mit beträchtlichem Umsatz-Ent- gang, will der Verband jetzt beheben — mit einer Aufklärungsbroschüre.

„Beratungs-Situation” beim Arzt: Viele Ärzte möchten ihre Patienten besser zum Thema Kur beraten können.

VARIA HEILBADER UND KURORTE

F

ür die Auftraggeber der Umfrage unter 3 000 nie- dergelassenen Allge- meinärzten und Internisten beweist schon die „hohe Rücklaufquote" von über 20 Prozent, daß bei den Medizi- nern „ein großes Interesse am Thema Kur" besteht. Er- freulich sei die insgesamt po- sitive Einstellung der Ärzte, die Kuren „immer stärker als eine wesentliche Säule der medizinischen Versorgung anerkennen".

Erstmals lassen sich auf- grund der Untersuchung sta- tistische Aussagen über Ver- schreibungen und Empfeh- lungen von Kuren in deut- schen Arztpraxen machen.

So gaben 78 Prozent der Be- fragten an, „mittel bis häufig"

eine Kur zu verordnen, 21 Prozent tun dies „selten" und ein Prozent nie. Praktische Ärzte zeigten sich am ver- schreibungsfreudigsten, In- ternisten und Allgemeinärzte raten unterdurchschnittlich oft zur Kur. Deutlich skepti- scher als stationäre Kurmaß- nahmen beurteilen die Ärzte

offene Badekuren und vor al- lem sogenannte „Gesund- heitsurlaube", die von mehr als der Hälfte selten oder nie empfohlen werden. Den Pati- enten sind die Kosten zu hoch, die Ärzte schätzen die Effizienz gering ein. Hier will der VHH mit gezieltem Info- Marketing entgegenwirken.

Ein Wegweiser

Über 95 Prozent der Ärz- te sehen Kuren bei „bestimm- ten Indikationen", „chroni- schen Erkrankungen" und zur Rehabilitation als geeig- nete Maßnahme an. Spitzen- reiter sind die Indikationen Rheuma, Herz-Kreislauf- Beschwerden, Atemwegser- krankungen und degenerati- ve Gelenkleiden.

Auf die Auswahl der Kur- orte nimmt über die Hälfte der Ärzte Einfluß, 80 Prozent wünschen sich Vorschläge vom Patienten, da sie positive Erfahrungen mit bestimmten Kurorten als möglicherweise heilungsfördernd berücksich-

tigen. Nach Abschluß der Kur stellen viele Ärzte positi- ve Veränderungen bei den Patienten fest, halten diese Verbesserungen jedoch meist nur für kurzfristig. Mehr als die Hälfte der befragten Me- diziner fühlen sich durch den Wunsch der Patienten nach Verschreibung weiterer the- rapeutischer Anwendungen

„bedrängt". Um das Verhält- nis zwischen Hausarzt und Kurarzt steht es bekanntlich ohnehin nicht zum besten — und die Erhebung beweist: 17 Prozent der Niedergelasse- nen fühlen sich durch Äuße- rungen von Balneologen ge- genüber ihren Patienten in ihrer Therapie kritisiert.

Neben diesen statisti- schen Größen brachte die Untersuchung des Hessi- schen Heilbäderverbandes noch weitere strukturelle Kri- tikpunkte und Bedürfnisse nach Information zutage. So erwiesen sich als Hauptgrün- de, keine Kur zu verschrei- ben, das „Anspruchsdenken der Patienten" und die „Lei- stungserstattung gemäß GOA". Über den Genehmi- gungsprozeß und den Verlauf der Kur möchten die Ärzte insgesamt besser informiert werden. Sie wünschen sich nachvollziehbare Begrün- dungen der Leistungsträger bei Ablehnung beziehungs- weise geänderter Kurortwahl sowie ausführliche Berichte des Kurarztes über die Maß- nahmen am Ort.

Dr. Werner Picker-Huch- zermeyer, Lehrbeauftragter für medizinische Soziologie an der Medizinischen Hoch- schule Hannover, hält den Frust der Praxisärzte für ge- rechtfertigt: „Die mangelhaf- te Kooperation mit den Lei- stungsträgern ist ein ärgerli-

ches Problem". Angestrebt werden müßten klare Infor- mationswege zwischen Trä- ger, Arzt und Patient. Motto:

transparenter, einfacher, si- cherer. Zudem zeigen die Fragebögen laut Huchzer- meyer, daß das Wissen der Kollegen über moderne Kur- formen noch sehr verbesse- rungsbedürftig sei. Rund die Hälfte verlangte von sich aus nach mehr Informationen über die Kur.

Den Wunsch möchte der VHH erfüllen. Er hat auf- grund der Fragebogen-Er- gebnisse einen „Kur-Wegwei- ser für das Arzt-Patienten- Gespräch" herausgebracht.

Die Broschüre enthält über- sichtlich geordnet und kurz gefaßt alles, was der Arzt über Indikationen, Kosten- beteiligungen, Formen und bürokratische Abwicklung einer Kurmaßnahme wissen sollte. Ärzte finden darin auch Abrechnungshilfen nach EBM/GOÄ und Bei- spiele für ärztliche Bescheini- gungen. Zu bestellen ist die Broschüre in der Geschäfts- stelle Königsteiner Kurge- sellschaft mbH, VHH, Le- Cannet-Rocheville-Straße 1, 61482 Königstein im Taunus.

Oliver Driesen

Fisch-Wande- rung in

Niederbayern

Als Attraktion für Kurgä- ste ist in Bad Füssing entlang des Inndammes der erste

„Fischereilehrpfad" Nieder- bayerns eröffnet worden. Auf Schautafeln werden die hei- mischen Fischarten darge- stellt; eine staatlich geprüfte Natur- und Landschaftsfüh- rerin begleitet die Kurgäste durch die Auenlandschaft des durch seinen Vogelreichtum bekannten „Europareservats Unterer Inn". Die Gäste er- fahren alles über den Wandel der Fischerei im Lauf des Jahrhunderts. Auskünfte:

Kurverwaltung, Rathaus- straße 8, 94072 Bad Füssing, Tel 0 85 31/97 55 80. OD A-304 (80) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 5, 3. Februar 1995

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