In den Bunkern liegt noch Schnee: Nach Kanada führt eine der Rei- sen mit dem Spezialveranstalter Birdie in Hamburg
Kur, Golf und Sport
Der Name von Bad Wöris- hofen im Unterallgäu ist mit dem des Pfarrers Kneipp ver- bunden. So kann man im Kneippkurhotel Residenz auch das Wandern und Kuren mit dem Golfspielen verbin- den, denn das Hotel ist Mit- glied im Golfclub Bad Wöris- hofen mit seinem 18-Loch- Golfplatz und bietet den Gä- sten verbilligte Greenfees (Bahnhofstr. 8-10, W-8939 Bad Wörishofen, Tel:
0 82 47/35 20). WZ
Vom Profi gebaut
Der spanische Spitzen- spieler Jose Maria Olazabal hat sich neben seiner profes- sionellen Golfkarriere seit ge- raumer Zeit auch der Ent- wicklung von neuen Golf- platz-Projekten gewidmet.
Der von ihm entworfene und weithin betreute Club „La Sella" an der Costa Blanca in Denia gilt als ein Paradies nicht nur für Golfer. Der Meisterschaftsplatz wurde 1990 fertiggestellt; dazu ge- hört eine Wohnanlage mit Einfamilienhäusern, Appart- ments, Bungalows und Rei- henhäusern mit viel Grün und blühenden Gärten in schöner landschaftlicher Um- gebung (deutsche Vertre- tung: Gerard J. L. Swart, Wiechertstr. 16, W-6411 Kün- zell, Tel: 06 61/ 3 22 24, Fax:
06 61/3 42 36).
V
ergleicht man die deut- schen Zahlen mit Golf- platz-Zuwächsen in den USA (jährlich um die 300 neue Anlagen, und nach Bau- beginn ist ein Platz meist in 12 bis 15 Monaten bespiel- bar), so haben wir hier allen- falls einen „kleinen Boom".In Japan gibt es auch ei- nen „Boom". Der bezieht sich aber auf die Anzahl von Golf- spielern, die immer mehr aus riesigen Stadien ihre Golfbäl- le abschlagen.
Deshalb drängt es die Ja- paner, die man teils mit Fug und Recht als „golfverrückt"
bezeichnen kann, in immer mehr andere Länder, die in wenigen Stunden mit dem Flugzeug erreichbar sind.
Nachdem man sich in Austra- lien schon seit vielen Jahren mit Golfanlagen einkauft, ist das neueste Objekt der Be- gierde Thailand. Fluglinien werben mit Slogans wie „Din- ner in Tokyo — Breakfast and Tee-off in Bangkok". Das ehemalige Siam bietet japani- schen Golfplatz-Investoren billigen Grund und Boden, in vielen Fällen werden die Grundstücke fast verschenkt.
„Rund einhundert Golf- plätze sind bei uns derzeit in Planung oder im Bau", sagt Sethaphan Buddhani, der Tourismus-Experte im Büro des Gouverneurs. „In fünf Jahren werden wir statt jetzt 60 etwa 160 Golfplätze ha- ben."
Freilich: Zwei Drittel der Projekte sind nur mit japani-
schem Geld machbar. Firmen wie Daikyo Co. Ltd. of Tokyo überziehen den ganzen Glo- bus mit Golfplätzen. Aber auch Architektenfirmen sie- deln sich in Bangkok an: Al- len voran die Golden Bear Company des großen Jack Nicklaus entwickelt derzeit zehn Golfprojekte; sie wird von Khun Anant, einem Thai, geleitet.
Einer, der japanisches Ka- pital nicht braucht, ist Khun Santi, der größte Brauerei- Besitzer im Land. Er hat sein Abitur in Deutschland ge- macht, in den USA studiert und herrscht heute über viele Unternehmen im Land. Khun Santi ist in ganz Thailand ein Begriff, jedermann trinkt seit Jahrzehnten sein Bier. Seine Liebe zu Deutschland drückt sich in Großrestaurants wie
„Singha-Bier-Haus" mitten in Bangkok aus, wo Haxe und Würstl vom Schwein irritie- rend echt schmecken. Aus Liebhaberei betreibt Khun Santi drei Golfplätze, in Bangkok, Hua Hin und einen im Bau befindlichen in Chiang Rai.
Thailändische Hauptre- gionen für Golfspieler sind einmal die Stadt und das Um- land von Bangkok, dann die Region Pattaya, die Städte Hua Hin und Cha Am sowie Phuket und Chiang Mai/Chi- ang Rai im Norden. Um Bangkok herum gibt es allein rund 20 bespielbare Anlagen.
Auffallend in den meisten thailändischen Golfclubs sind die weiblichen Caddies, die wegen der heißen Sonne oft völlig vermummt über den Platz ziehen und es bei Ent- fernungsangaben nicht so ge- nau nehmen: „100 Yards, Sir, Hundredforty Yards, Sir, Hundredsixty Yards, Sir."
Die Meter errechnet man besser selbst.
Die Club-Namen verraten die Herkunft des Planungs- stiftes: Aus den USA stam- men die Muster für Resort- Golf, wo neben dem Golfbe-
trieb auch eine Menge Geld mit Grundstücken rund um die Anlage verdient wird. Die beiden schönsten Golfplätze zwischen Bangkok und Patta- ya sind sportlich besonders empfehlenswert: Panya Golf Resort und Bang Phra: Golf Resort. In der von landschaft- lich reizvollen Hügeln umge- benen Bang Phra-Anlage liegt ein Hotel direkt am er- sten Abschlag. Sonderservice in der Tageszeitung „Bang- kok Post": Abschlagszeiten von einem guten Dutzend Golfplätzen mit Telefonnum- mern. So kann jeder am Samstagmorgen via Zeitung seine Tea-off-time reservie- ren. Phuata Lung, der Platz 40 Kilometer außerhalb Pat- tayas, ist preiswert, aber durchschnittlich, auch was den Service betrifft.
Hua Hin ist ein tradi- tioneller Urlaubsort für die Thais. Prangs, wie hellhäutige Europäer in Thailand ge- nannt werden, sieht man sel- tener. Wer in Thailand zu den alteingesessenen reichen Familien gehört, hat meist ein Haus in Hua Hin und sei es nur für das Wochenende. Das neue Dusit Polo Resort war- tet indessen auch auf Golf- Gäste.
Auch der älteste Golfclub Thailands befindet sich in der Stadt: Royal Hua Hin Golf Club. Geleitet wird der Club von einem deutschsprechen- den Mann namens Khun Ta- keow, der Pächter ist wieder- um Bierbrauer Khun Santi.
Frau Takeow ist Deutsche, sie stammt aus Augsburg und lebt schon seit 25 Jahren in Thailand. Ihre Meinung zu Golf-Touristen: „Wenn sie nicht ständig darüber räsonie- ren, daß es hier nicht wie zu Hause schmeckt, dann sind sie willkommen."
Woher denn die verblüf- fend echte Münchner Speise- karte im Singha-Bier-Haus stamme, frage ich. Sie ist ge- schrieben von der Augsbur- gerin. Klaus 0. Braun
Hundert Golfplätze in fünf Jahren
Thailand drängt mit japanischem Geld auf die Weltkarte
A-1218 (106) Dt. Ärztebl. 88, Heft 14, 4. April 1991