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Archiv "Auf Wache gegen die Grippe" (09.10.1992)

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Auf Wache gegen die Grippe

eben erschienenen Arzneiverord- nungs-Reports '92.

Danach hat allein die Zunahme der innovativen ACE-Hemmer in der Therapie der Hypertonie und Herzinsuffizienz im Jahr 1991 zu Mehrausgaben von 256 Millionen Mark geführt. Rund 170 Millionen Mark an höheren Ausgaben sind im gleichen Jahr auf die Umstellung von Patienten auf Lipidsenker des Typs HMG-CoA-Reduktasehemmer ent- fallen. Weitere Ausgabenschübe: 80 Millionen Mark durch die vermehrte Verordnung von Östrogenen, 70 Mil- lionen Mark durch H2-Antagonisten und 40 Millionen Mark durch H1- Antihistaminika. Für die Verord- nung all dieser innovativen Mittel ge- be es gute medizinische Gründe, die von keiner Seite bestritten würden.

Innovationskomponente:

Mindestens zwei Prozent

Wenn ein Arzneimittelbudget aufgestellt werden sollte, sei die Be- rücksichtigung einer Innovations- komponente von mindestens zwei Prozent jährlich erforderlich. Doch selbst dann betrüge das tatsächliche Einsparvolumen, das von den Kas- senärzten bei der Verordnung von Arzneimitteln zu leisten wäre, immer noch rund eine Milliarde Mark.

Denn korrekterweise, so Oesing- mann, müsse bei der Berechnung des Budgets der Ausgabenanstieg der Jahre 1989 bis 1991 auf das Jahr 1993 fortgeschrieben werden. Dies sei aufgrund der Innovationsgeschwin- digkeit mit Sicherheit gerechtfertigt.

Während Seehofer 23,8 Milliar- den Mark für die Ausgaben für Arz- neimittel als hinreichend betrachtet, steht bei der KBV selbst unter Be- rücksichtigung aller sonstigen „GSG- Struktureffekte" ein Ausgabenvolu- men in Höhe von 25,8 Milliarden Mark unterm Strich. Und Einsparun- gen von zwei Milliarden Mark könn- ten trotz aller Anstrengungen bei der Pharmakotherapieberatung auf gar keinen Fall erzielt werden. Jeden- falls nicht, schreibt Oesingmann an Seehofer, „ohne die Patienten in Teilbereichen vom medizinischen Fortschritt in der Arzneimittelthera- pie abzukoppeln". JM

Das englische Wort „sentinel"

bedeutet Wachtposten. 600 ärztliche Praxen, lose verbunden zu einem

„sentinel network", sollen dem- nächst auch in Deutschland wach- sam das Aufkommen von Grippewel- len beobachten. Das hofft die Ar- beitsgemeinschaft Influenza (AGI), die soeben in Brüssel der Presse ihr Konzept für ein solches Melde- und Kommunikationssystem vorstellte.

Brüssel ist Sitz von Eurosentinel, ei- ner von der EG geförderten Agen- tur, die die internationale Zusam- menarbeit der Netzwerke fördert.

Sentinel networks gibt es bereits in Belgien, Frankreich, Großbritan- nien, Irland, Italien, in den Nieder- landen, in Portugal, in der Schweiz und in Spanien. „Wir wollen jetzt nachholen, was bei unseren Nach- barn schon längst gelaufen ist", sagt Prof. Dr. med Hans Dieter Brede, der Vorsitzende des Wissenschaftli- chen Beirates der AGI.

Und so soll das Influenza-Mel- desystem laufen: Hausärztlich tätige, niedergelassene Ärzte (in erster Li- nie Allgemeinärzte und praktische Ärzte, aber auch Kinderärzte und eventuell Internisten), repräsentativ über das Land verteilt, führen zwi- schen Herbst und Frühjahr Strichli- sten über Erkrankungen grippeähn- lichen Charakters. Die Ergebnisse werden wöchentlich an eine Zentra- le, eben die AGI, gemeldet. Weiter- gegeben werden ausschließlich rein statistische Daten. Aus den gemelde- ten Fällen lassen sich, so die Erfah- rungen der Nachbarländer, Aufkom- men und Verlauf einer Grippewelle frühzeitig erkennen.

Start mit 200 Praxen

Bereits 1992 soll das Meldesy- stem mit 200 Arztpraxen starten.

Hundert Praxen haben laut AGI ihre Mitarbeit bereits fest zugesagt, mit 70 anderen laufen Gespräche. Wei- tere Interessenten werden gesucht und können sich bei der AGI (Schuhmarkt 4, 3550 Marburg/Lahn, Telefon: 06421/12022) melden. Vor- aussetzung für eine Teilnahme ist

ein PC mit MS DOS. An diesen wird ein Modem (gestellt von der AGI) angeschlossen, das Btx- und Fax- Verbindungen herstellt.

Die Mitarbeit wird nicht hono- riert, doch zeigen die ausländischen Beispiele, daß die Ärzte an solchen Netzwerken gerne und beständig mitmachen. Die Teilnahme an einem epidemiologischen Forschungsvor- haben, „bei dem sie als gleichwertige Partner ernstgenommen werden"

(Dr.med.Dipl.Soz. Joachim Szecse- nyi von der Abteilung Allgemeinme- dizin der Universität Göttingen) wirkt stark motivierend.

Förderung der Schutzimpfungen

Die Arbeitsgemeinschaft Influ- enza ist praktisch identisch mit dem

„Grünen Kreuz". Gefördert wird das Netzwerk von den Impfstoffherstel- lern Behringwerke AG, Duphar Pharma GmbH und Co.KG, Institut Wrieux GmbH und Sächsisches Se- rumwerk Dresden (das jetzt zu Smith, Kline & Beecham gehört).

Deren Anliegen ist es nicht nur, rele- vante Daten zur Epidemiologie der Influenza zu erheben, sondern auch die Grippeschutzimpfungen populä- rer zu machen. Ein Frühwarnsy- stem könnte dabei gute Dienste lei- sten. Ein Nebeneffekt könnte sein, daß die Frühbehandlung mit Aman- tadin beliebter wird; von der werde in Deutschland „auffallend wenig Gebrauch gemacht," bedauerte Prof. Dr. med. Günther Maas, der Präsident der Deutschen Vereini- gung zur Bekämpfung der Virus- krankheiten.

Sentinel networks, wie das ins Auge gefaßte zur Beobachtung der Influenza, können auch zur Beob- achtung anderer epidemiologischer Ereignisse genutzt werden. Das wird im Ausland schon praktiziert. Die längste Erfahrung hat das Sentinella- Netzwerk in der Schweiz. Dort wur- de zum Beispiel das Aufkommen von Suizid-Fällen untersucht, wurde in Brüssel berichtet. NJ A1-3296 (20) Dt. Ärztebl. 89, Heft 41, 9. Oktober 1992

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