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Archiv "Schweinegrippe: Kritik an Impfunlust der Ärzte" (07.01.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 1–2

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7. Januar 2010 A 5

RANDNOTIZ

Eva Richter-Kuhlmann

Glück und Gesundheit wünschen sich die Menschen zu Beginn eines neuen Jahres. Der Schornsteinfeger, der für das gesundheitliche Wohler- gehen der Menschen in ihren Häu- sern sorgt, indem er die Kamine frei hält, ist noch immer Symbol des Jahreswechsels und des Glücks.

Und in der Tat sind es auch heute nicht Faktoren wie Geld und Wirt- schaftswachstum, die automatisch zu einer höheren Lebenszufrieden-

heit der Deutschen führen. Das legt zumindest das erste deutsche

„Glücks-Bruttoinlandsprodukt“

(Glücks-BIP) nahe.

Erstellt hat das Glücks-BIP im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Prof. Dr. Ulrich van Suntum, Münster. Es ergänzt die üb- lichen Wohlstandsgrößen, wie Ein- kommen und Vermögen, durch nachweislich glücksrelevante Indika- toren. Dabei zeigt sich, dass vor al- lem ein erfüllender Job, ein als gut empfundener Gesundheitszustand, eine intakte Familie sowie soziale Kontakte wahre Glücksbringer sind.

„Deutschland ist kein unglückli- ches Land“, sagt van Suntum, doch trotz steigender Wirtschaftsleistung habe sich das Lebensglück der Deutschen seit Beginn der 90er Jahre nicht erhöht. Aber auch ein konjunkturell bedingter Einbruch hätte sich jetzt noch nicht gezeigt.

„Soziale Sicherheit wird um so wich- tiger, je besser es den Menschen bereits geht“, erklärt er. Das müsse jedoch nicht für einen Ausbau der Sozialversicherungen sprechen. Pri- vate Vorsorge leiste ebenfalls einen wichtigen Beitrag. Den Faktor Ge- sundheit hat van Suntum als einzi- gen der persönlichen Kontrollvaria- blen in das Glücks-BIP aufgenom- men: „Denn er ist über die Qualität des Gesundheitswesens durch die Politik beeinflussbar.“

Glückliches Deutschland

Der Bundesrat hat Ende Dezember dem Wachstumsbeschleunigungsge- setz zugestimmt. Damit tritt eine Reihe von steuerlichen Erleichte- rungen und Verbesserungen für Fa- milien mit Kindern, Erben und Unternehmen mit Wirkung zum 1. Januar 2010 in Kraft. Wegen der Belastung der öffentlichen Haus- halte mit rund 8,5 Milliarden Euro sind die Maßnahmen umstritten.

So sinkt der Mehrwertsteuersatz im Hotelgewerbe von derzeit 19 auf sieben Prozent. Eine entsprechende Änderung fordern manche Fachleute seit längerem erfolglos für den Arz- neimittelbereich. Für Freiberufler sind Neuregelungen von Interesse, die den Abzug von Zinsaufwendun- gen und Abschreibungen betreffen.

So wird für Letztere ein Wahlrecht WACHSTUMSBESCHLEUNIGUNGSGESETZ

Vorteile für zuzahlungsbefreite Versicherte

zwischen der Sofortabschreibung für geringwertige Wirtschaftsgüter bis 410 Euro oder die sogenannte Pool- abschreibung für Anschaffungen zwi- schen 150 und 1 000 Euro eingeführt.

Die Berliner Betriebskranken- kasse VBU hat in diesem Zusam- menhang darauf hingewiesen, dass sich die beschlossene Erhöhung des Steuerfreibetrags für Kinder positiv auf die Zuzahlungsbefreiung von gesetzlich krankenversicherten Fa- milien auswirken werde. Denn bei der Berechnung der individuellen Belastungsgrenze werde am Jahres- ende neben dem Familieneinkom- men der Steuerfreibetrag für Kinder berücksichtigt. Die Kindergelder- höhung, die ebenfalls zum Januar 2010 wirksam wird, fließe nicht in diese Berechnung mit ein. Rie

Das Land Brandenburg hat im De- zember im Rahmen eines „Impfgip- fels“ alle Beschäftigten in Kranken- häusern, Rehakliniken und Pflege- heimen dazu aufgerufen, sich gegen

die Schweinegrippe impfen zu las- sen. „Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen sind besonders ge- fährdet. Neben dem persönlichen Schutz vor Ansteckung tragen sie aber auch Verantwortung dafür, das Virus nicht auf ihre Patienten zu übertragen“, sagte der Staatssekre- tär für Gesundheit, Dr. med. Daniel Rühmkorf. Im Rahmen des Impf- gipfels ging es unter anderem dar - um zu ergründen, ob und wie es SCHWEINEGRIPPE

Kritik an Impfunlust der Ärzte

einzelnen Krankenhäusern gelun- gen ist, eine relativ hohe Durchimp- fungsrate gegen die Schweinegrip- pe zu erzielen. „Es gibt wenig glän- zende Erfolgsbeispiele“, schränkte Priv.-Doz. Dr. med. Walter Haas vom Robert-Koch-Institut ein. Die Durchimpfungsraten von lediglich 15 Prozent bei Ärztinnen und Ärz- ten seien auch bei der saisonalen In- fluenza üblich. Haas warnte aller- dings davor, diese Quoten zu baga- tellisieren: „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es eine zweite Welle geben kann.“

Massiv für die Impfung der Mit- arbeiter warb auch Prof. Dr. med.

Heinrich K. Geiss, Bereichsleiter Hygiene/Infektiologie der Rhön-Kli- nikum AG. Die Medien würden sich sicherlich auf Fälle stürzen, in denen sich nachweisbar Patienten durch Klinikpersonal mit der Schweinegrippe infiziert hätten und gestorben seien. Dann stünden Ärz- te und Klinikleitung bei einer nied- rigen Impfquote wohl massiv in der Kritik. „Können Sie in Ihrer Klinik dann sagen, wir haben wirklich al- les getan?“, fragte Geiss. Rie Nur mit

geimpftem Personal ist eine landes- weite Pande- mieplanung

möglich.

Foto: Fotolia

A K T U E L L

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