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Originalveröffentlichung in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Wiesbaden, 122.1972, S. 435-436

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Ü b e r h a u p t ist die Gültigkeit der Zuordnungen fraglich: E r g a t i v ­ K o n ­ struktion wird n u r bei „ t r a n s i t i v e n " Verben zugelassen. E r g a t i v u n d Transiti­

v i t ä t h a b e n aber grundsätzlich nichts miteinander zu t u n ; sonst m ü ß t e es i m Hindi transitive Verben m i t obligatorischem Zero­Objekt u n d intransitive mit direktem Objekt geben (vgl. kahnä, chiknä, khäsnä vs länä, bolnä, saknä.) Wahrscheinlich sind in MILTNERS F u n k t i o n „ m o d i n e r " heterogene E l e m e n t e zusammengefaßt. So k a n n Eindeutigkeit der F u n k t i o n n u r auf G r u n d semantischer Entscheidungen (meinetwegen auf d e m U m w e g über K o m m u ­ tationsproben) erreicht werden.

Beispiel: us ne bimär to däktar ko dikhäyä

us ne use us ko dikhäyä; us ne us ko use dikhäyä

Welche /:o­Form ist hier „direktes O b j e k t " , welche „modifier" ? Die — bei MILTNER nicht untersuchte — Stellung u n d bei entsprechender K o m m u t a t i o n evtl. auftretende Kongruenzen überschreiten MILTNERS Modell.

Ü b e r h a u p t ist die T r e n n u n g von fco­Formen in verschiedene F u n k t i o n e n bei MILTNER dazu angetan, Charakteristika der H i n d i ­ S t r u k t u r zu verdecken, z.B. die Oppositionen Belebt vs Unbelebt bzw. Determiniert vs Indetermi­

niert.

H A N S J . V E R H E E R, H e i d e l b e r g

KAMIL ZVELEBIL, JAROSLAV VACEK : Introduction to the Historical Grammar of the Tamil Language. P r a g u e : Czechoslovak Academy of Sciences 1970.

222 S. (Dissertationes Orientales. 25.)

I n dem vorliegenden B a n d sind zwei Monographien vereinigt, die von den Verfassern als Beiträge f ü r eine künftige umfassende historische Gram­

m a t i k des Tamil gedacht sind. Sie bildeten ursprünglich nur einen Teil eines 1959 in Moskau ins Leben gerufenen U n t e r n e h m e n s , das sich aber d a n n zer­

schlug "for reasons which are beyond t h e reach of scholars".

K. ZVELEBILS Beitrag behandelt die Sprache der ältesten uns erhaltenen Tamil­Inschriften. Sie werden in der Einleitung nach D a t u m u n d Beschaffen­

heit besprochen (p. 11—15), der T e x t der T u r u n ä t a r k u n r a ­ I n s c h r i f t u n d der Arikamedu­Graffiti in W o r t l a u t u n d Übersetzung mitgeteilt (p. 17—19). Das inschriftliche Tamil wird als eine von drei sprachlichen Strömungen des Tamils b e s t i m m t ; die beiden anderen bilden das centamil, die klassische Lite­

ratursprache u n d das lexikalische stark vom Sanskrit u n d P r a k r i t überlagerte Mischtamil der Buddhisten u n d J a i n a s (p. 15—16). E s folgt eine vollständige B e s t a n d s a u f n a h m e der Morpheme, morphophonematischen Prozesse u n d orthographischen Besonderheiten der Texte, gefolgt von A u s f ü h r u n g e n über Lautlehre u n d Schreibweise, Syntax, L e h n w ö r t e r ; das letztere interessant wegen der auffallenden Schwankungen in der Wiedergabe der f r e m d e n L a u t e (t für y in brahmatuvaräcan < sk. brahmayuvaräjä p. 52 ist seltsam u n d sieht nach einem Schreibfehler aus). Trotz des geringen U m f a n g s der D o k u m e n t e k o m m e n dabei doch einige interessante Besonderheiten zutage. N a c h der i m Wesentlichen gleichen Methode h a t J . VACEK im zweiten Teil zwei z u s a m m e n

171 Zeilen umfassende Tamilgedichte historischen I n h a l t s bearbeitet, deren Entstehungszeit zwischen 1820 u n d 1840 anzunehmen ist u n d die daher als repräsentative Proben des frühen Neutamil ("early modern Tamil") gelten können. An der Sorgfalt der AnaljTse k a n n kein Zweifel bestehen, doch k a n n m a n fragen, ob die gewählte F o r m im Einklang steht mit dem eigentlichen

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Originalveröffentlichung in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.

Wiesbaden, 122.1972, S. 435-436

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Anliegen der Publikation, deskriptive Materialien zu einer historischen Gram­

m a t i k des Tamil zu liefern. Der Benutzer m u ß nämlich m i t den dargebotenen Materialien d e m Verfasser auch dessen höchst persönliche strukturalistische D e u t u n g der Tamilmorphologie a b n e h m e n . I s t es einem unverbildeten Den­

ken schon fraglich, ob die Formel + S ± neg: ä ± T : t / u / ± ds4: a ± ds6: a —• r ± is1: kal (p. 175) m e h r über die F o r m celuttätavarkal „die, die nicht z a h l e n " aussagt als die biedere traditionelle Darstellung etwa bei BEYTHAN oder AEDEN, SO scheint es in jedem Falle unzulässig, die vorgeblich synchro­

nische Darstellung m i t der rein hypotetischen A n n a h m e der ursprünglichen Einsilbigkeit der W o r t s t ä m m e zu kombinieren, die an ähnliche Spekulationen der älteren Indogermanistik erinnert: f ü r den suffixalen Charakter des a in nata- 'gehen' oder itam 'Ort' z.B. (p. 139, 140) fehlt selbst in historischer Sicht jeder Beweis (vgl. D E D 2957 u n d 368). I n ZVELEBILS Beitrag ist in solchen Fällen fast i m m e r der Nachweis m i t Hilfe verwandter F o r m e n erbracht (in den F u ß n o t e n p. 95ff.), aber auch hier erhebt sich die Frage, ob m a n mit der Analyse des S t a m m s („stem", Hierarchical level 1 in dem Schema p. 94), der j a in den allermeisten Fällen von Anbeginn der Überlieferung an als fertige, unveränderliche Einheit vorliegt, nicht bereits in u n s t a t t h a f t e r Weise der historisch­komparativen B e h a n d l u n g vorgreift. — E i n zweiter methodischer Zweifel betrifft die Art, wie hier ein ziemlich kurzer Text aus dem sprachlich doch üppig d o k u m e n t i e r t e n 19. J a h r h u n d e r t isoliert wie eine einsame Felsen­

inschrift der ersten nachchristlichen J a h r h u n d e r t e b e t r a c h t e t wird. Die Frage, ob die objektiv­statistische Sicherheit, die m a n durch die Ü b e r t r a g u n g des in der Beschreibungstechnik lebender Sprachen grassierenden Prinzips des

„ I d i o l e k t s " auf geschriebene T e x t e gewonnen h a t , den Verlust des Über­

blicks aufwiegt, den die alte subjektiv­eklektische mit all ihren Mängeln doch bot, läßt sich allgemein wohl nicht entscheiden; in d e m vorliegenden Fall aber ist deutlich, daß der Verfasser wohl k a u m auf den Gedanken gekommen wäre, die spärliche Bezeugung des Präsensmorphems in einem T e x t des 19.

J a h r h u n d e r t s auch n u r vermutungsweise m i t seinem obskuren Ursprung in Z u s a m m e n h a n g zu bringen (p. 136), wenn er sich nicht bereitwillig der selbst­

v e r f ü g t e n Beschränkung unterworfen h ä t t e .

Der W e r t des •—• es sei nochmals betont — überaus sorgfältig durchgear­

beiteten Materials f ü r die Forschung wird davon nicht berührt. Aber es sei z u s a m m e n mit dem D a n k f ü r die geleistete Arbeit doch die Anregung gestat­

tet, f ü r grammatische V o r a r b e i t e n die schlichte Spezialgrammatik u n d Stellensammlung alten Stils als geeignetes Darstellungsmittel in Erwägung zu ziehen.

H E R M A N N B E R G E R , H e i d e l b e r g

BERXHARD KöLVER: Tulu Texts with Glossary. Dravidian tales jrom the South of India. Wiesbaden: Steiner 1969. X V I , 67 S.

D a s B ä n d c h e n bietet einen im U n f a n g begrenzten, aber sorgfältig gearbei­

t e t e n u n d f ü r die Dravidistik wichtigen Beitrag zur K e n n t n i s des bisher noch sehr vernachlässigten Tulu. Seinen K e r n bilden 6 kürzere Texte, die von dem in K ö l n weilenden E h e p a a r P o t i in zwei leicht voneinander abweichenden F o r m e n des brahmanischen Tulu auf T o n b a n d gesprochen wurden. Scheint ihr W e r t zunächst etwas herabgemindert durch die Tatsache, daß beide I n f o r m a n t e n außerhalb des eigentlichen Tulu­Sprachgebietes großgeworden

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