Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
Bote für Tirol und Vorarlberg. 1849-1919 1852
67 (23.3.1852) 1852, Nr. 67, 23. März
Innsbruck , Dienstag den » S. März L8S » .
Böthe für Tirol « nd Borarlverg.
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' Uebersicht .
Au - Zeitungjiinnvnren .
Wien . Graf Cvlvman Szechenvi . Bvnkvwsky ' Vorlesung Prof . Jägers . Nbeincorrektivn .
Prag . Schritte wegen rer Westbahn nach Daiern . Frankfurt , die Nalionalketohnung für die Erfinder der
S -tießbaumwolle - — Mün -ben , die Ministerkrise rorübergegangen . Dfe Großfürsten . Sinken der Ge - treid , preise . — Karltruhe , der Grokber , og lind der Erbgroßlierrog . — Kassel , Proi . Wilikelblecb . — Rudolstadt , die Vermählung der Prinzessin Elisa¬
beth berorstebend . — Berlin , berabgestimmle Hoff¬
nungen in Bezug auf die Zollvereins - Cvnferenz . — Ham bürg , SenatorKiritienxaiir zur Flottenkonferenz . Lüderk . die Frage der Civilehe entschieden .
Bern , der Elsenbahnbau .
Haag , da « Gesetz über die Münztillette angenommen . Lissabon . Mlnisterändernng . Kammervertagung bevor¬
stehend .
St . Petersburg , neueste Kriegkrorfälle im Kaukasus . Landwirlhschaftliches . Physiologisches . Historisches .
Aus Zettttttgs -Jsmwncen .
O Es wird beut zu Tage allerlei Cfiarlatanerie getrieben , um den Leichtgläubigen die Börse zu er¬
leichtern . Wir dürfen nur die Annoncen d ' r Zek- tungsblätter durchgekien , uin Ankündsgungen zu be¬
gegnen nicht einer , sondern zu Dntzendrii , die die Ueberzeugung gewähren , daß es mit der vielgeprie¬
senen Aufklärung in unserm Dentsiblande » och nicht so glänzend steht , und taufende von Unwissenden gibt , die bas Opfer jeder noch so plump angelegten Prellerei werden , denn sonst wären die Herren Hnnibugritter nicht kn der Lage die Jufertionskostcn zu bezahlen . Und dieselben sind uill ' t so unbeträcht¬
lich als sie scheinen , denn wir glauben , daß z. B . Herr Goldberger , der mit seinen Ketten nicht zu der Klasse der obigen zu zählen ist , für Abdruck von Zeugnissen , Anpreisungen und polemischen Artikeln ein hübsches Vermögen an die Journalrcdaktionen entrichtet hat , mit dem gar wohl eine ganze Familie leben könnte . Wir wollen nur einzelne aufzähle » , um unsere lieben Landsleute zu warnen , daß nicht einer oder der andere das Opfer werde nud sein gutes Geld und zwar noch tazu — denn die schönen Sachen kommen beinahe ausschließlich ans dem Aus - lande — sein blinkendes Silbcrgeld oder sein Gold - stücklein für trügerische Hoffnungen hingebe .
Das Kommissionöbnrean , welches für Einsendniig von glaublich ll ) preußischen Tbalern das Mittel gab , um sicher 200 , 000 Tbalcr zu erlangen , wird nach der öffentü 'chen Erklärung des Staatsanwalts zu Rostock seine Boutique wobl geschlossen haben . Dagegen lesen wir noch immer von Zeit zuZeit in einem weitver¬
breiteten deutschen Blatte die Ankündigung eines Franzosen , der rin Haarwuchsmittel besitzt , welches auf jedem Kablkopie einen buschigen Wald von Haaren
in kürzester Zeit hervorzaubert , wobei der Verfertiger glaublich 10 , 000 Francs oder gar Gulden demjenigen bezahlt , der ibm beweist , daß es nicht geholfen hat . Wenn wir glaubten , daß diese 10 , 000 Francs auch creknti 'onsfähig wären , wüßten wir für unsere Eli - säuie , deren cs ziemlich viele im Lande gibt , wahr¬
lich keine bessere Erwerbsquelle , als sich diese Salbe kommen zu lassen , und nach dem fruchtlosen Ge¬
brauche ganz ruhig die >0 ,000 Francs einzustreichen , ja es würden die Kahlköpfe sogar in den Augen heiratbslustiger Mädchen steigen , denen sie wobl sonst ein Gräuel sind , wenn sie von ihrem Bräutigame das klingende Gold als Morgengabe erhielten .
Wir wollen absehen von den unzähligen Trichtern ,
wornach man diese oder jene Sprache kn .3 Stunden erlernt , und . mit einer Ausgabe von 10 — 20 Gulden kn drei Tagcn ein zweiter Mezzofanti werden kaun , denn wir gestehen unsere Schwäche kn der Berech¬
nung der Tragweite deö menschlichen Gedächtnisses . Dagegen würden wir den Verfassern der Büchlein , wie man in Lotto und in der Roulette sicher gewin¬
nen muß , rathen , ihre Kunst vorerst für sich selbst in Anwendung zu bringen , nud nicht kn übelverstan - dencr Nächstenliebe ihr goldenes Geheimniß für 2 ^ Kreuzer zum Schaden sämmtlicher Staaten , welche das Lotto unter ihren Einkomuienqnellen aufführen , preiszugeben .
Air das obige reiben sich würdig dutzende von Wahrsager - und Tranmbüchlcin , ja selbst die längst vergessene Astrologie und die gehcimnißvolle Cabbala , das Abracadabra rc. tauchen wieder auf , und kn einem Blatte sucht Jemand gar einen Associe zur Aiifssndnng des Steins der Weisen , und zwar deö echten , durch dessen, Wunderkräfte der Welt eine gänzliche Reform bevorstehen würde . Medicknische Gcbeimmittel — alle wie natürlich mit dem sichersten Erfolg — werden zu Hunderten für alle mögliche Krankheiten ausgeboten , und etwas eiqenthümlichcs bei manchen ist , daß sie nicht aus Apotheke » , sondern von Buchhändlern bezogen werden können .
Das weiteste Feld dieses Spcklilationsgckstcs sind aber die Myster -en der Ehe und Leiden , die die Scham zu nennen verbietet , leider ein Zeichen ,dcr Sittenlosigkeit , wenn dieser Geschäftszweig sich rcntkrt . Nicht wegen deö Inhaltes , sondern »rege » der An¬
noncen möchte man sich scheuen , manche Zeitung einem Mädchen in die Hand zu geben , denn »lau verschmäht in vielen Ankündigungen sogar die ver¬
blümte Redeweise . Ob aber derjenige , der zu sol¬
chen Bücher » die Zuflucht nimmt , sein Heil find - t, mögen Aerzte entscheiden .
Das Großartigste jedoch in diesem Genre bietet uns ein Herr Busch kn Odessa , der zwar von sich selbst sagt , es solle sich niemand dadurch abhalten lassen , daß er schon oft betrogen worden ist , denn Busch lügt nicht und betrügt Niemand . Es ist der große Entdecker des Grundes des menschlichen Lebens ; kostet vorhinein 20 Tbaler oder 20 Rubel Silber oder — eine ähnliche Summe Goldes . Er bemerkt jedoch , daß dies Geld jedenfalls sein ist , und daß jeder der ihm Geld schickt ans Zurückgabe Verzicht leistet , er mag sei » Mittel schädlich oder unerlaubt oder unmoralisch oder aus noch ander » Gründen unanwencbar finden ssiol . Er versteht hierunter nichts anders als eine bedeutende Verlängerung des Lebens vielleicht gar bis zum Alter Methusalems ! Wir möchten ihn gerne Eagliostro II . nennen , allein leider stehen bei ihm die Frauen nicht in solcher Gunst , wie bei Eagliostro , denn das Leben unbe¬
dingt verlängern kann er nur dem männlichen Ge¬
schlechte , für das weibliche Geschlecht hat er zwar ,
» m es anzuwenden , ein tropisches Mittil gefunden , es scheint jedoch , daß er nicht für den Erfolg birgt . Das Mittel Hilst für alles , nur nicht für die Hä¬
morrhoiden und Ei'iigeivekdcwlirmer , es hilft für Langeweile und Eholera , für die Runzeln und für Schlaganfälle , für die Melancholie und für die Zähne , kurz man kann , wenn man das Mittel ge¬
braucht , beinahe stich- und kugelfest werden . Der¬
jenige , der das Geheimniß a » sich bringt , darf es unter vier Augen , jedoch gegen Bezahlung , einem andern mittheilen , ob man dann Tantiemen dem Ent¬
decker zahlen muß , ist bis jetzt nicht ausgesprochen . Wer seiner Sache ganz gewiß sein will , muß aber selbst zum Herrn Busch nach Odessa komme » , und ,
i wie wir hören , wird bereits eine Stellwagenfahrt dahin eingerichtet . Wer die ganze Geschichte nicht glaubt , den bittet man Nr . 78 der Allgemeinen Zei¬
tung nachzuschlagen - wofür die einmalige Jusettkons - gebühr nach der im Blatte selbst enthaltenen Tare ,34 fl - 12 kr. NW . beträgt . Man denke sich die fürchterlichen Folgen drr Erfindung des Hrn . Busch ! Bei der gegenwärtigen Uebervölkeruug Europas ! Wenn sich die Menschheit im gewöhnlichen Maße vermehrt , und die Leute erst nach 600 Jabreu a la Methusalem sterben ! Jedenfalls hoffen wir , daß Herr Busch eine AersorgungSanstalt für brodlose Aerzte und ihre unschnldigen Familien gründen werde .
W i e n , 20 . März .
— In höher » Kreiselt spricht mau von der be¬
vorstehenden Verbindung des Grafen Eoloman Sze - clenpi mit der Tochter des Grafen Grünne , ersten Gcncraladjntantcn Sr . Maj . des Kaisers . Graf Szechcnyk , welcher kn der Diplomatie gedient bat , ist mütterlicherseits ein Neffe des Fürsten Metternich .
— Im September vorigen JahreS wurde Gras Ferdinand Vonkowski , der in Galizien und Steier¬
mark begütert ist , in Graz festgenommen , weil man bei einer Haussuchung Mazzinksche Loose und ein Ehrcndiplom des Londncr revolutionären Komitö ' s im Besitz des Grafen gefunden hatte . Jetzt ist der Gefangene nach Wien gebracht worden und soll nächstens vor ein Kriegsgericht gestellt werden .
— Der „ Austria " zufolge begann in der kaiserl . Akademie der Wissenschaften , Sitzung der phil . bist . Klasse vom 17 . März , Hr . Professor Albert Jäger die Lesung einer Abhandlung : „ Zur Vorgeschichte des Iabres >809 in Tirol . "
— Der kleine Rath von St . Gallen , welcher sich seit Jahren bemühte mit der öster . Negierung be Hufs der Nbeincorrectio » über directe Ausleitung des Rheins in den Dodcnsce und Rcgulirnng des Wasser - standes des letzteren ins Einvernehmen zu treten , bat seinen Zweck in sofern erreicht , als die öster . Negierung , wie aus einer Andeutung der „ Austria "
hervorleuchtet , in diesfällige Verhandlungen einging . Prag , 17 . März . In ihrer gestrigen Sitzung beschloß die hiesige Handelskammer die Abordnung zweier ihrer Mitglieder nach Wien , » in das Project einer Eisc » bah » verbinduiig von Prag zum Anschluß a » die bayerische Bahn zwischen Hof und Nürnberg dem Ministerium neuerlich mit aller Dringlichkeit an ' s Herz zu legen . Eine aneführliche , Denkschrift über die hohe allseitige Wichtigkeit dieser Bahn , welche auf direktestem Wege die Schieiieiiverbiudiing
zwischen Warschau , Süddentschland und Parks her¬
stellen winde , liegt unserem Ministerium bereits vor .
Deutschland .
Frankfurt , lS . März . Die Angabe eines hiesigen Lokalblattes , von der Militärkommission der deutsche » Buiidesversainmlung sei dem Prof . Böttger in . Frankfurt und dem Prof . Schönbein in Basel definitiv eine Nationalbelohuung von 40 , 000 fl . für Erfindung der Schießbaumwolle zuerkannt worden , ist nicht genau . Die Bundesmilitärköinmission würde überhaupt nicht kompetent dazu sein , eine National - Bclohnung zu bewilligen . Wie wir von verlässiger Seite vernehmen , wurde vor ci'ni'gen Wochen in der Bundesversammlung der Antrag eingebracht , den beiden Gelehrten in Anerkennung ihrer Verdienste um die Erfindung der Schießbaumwolle eine Be¬
lohnung in dem angegebenen Betrage zu Theil wer¬
den zu lassen . Es wurde zunächst die Einholung von Instruktionen beschlossen . Die Versuche , die Schießbaumwolle zu militärischen Zwecken anwendbar
SST
jU MSßtx » , wrrdtn km Auftrag der Bu »dksmik ,'tär - .Kommission noch fortwfchrknd in drr B „ „ dcsfrg „ „ q Mainz fortgksktzi ; gkg ' iiw ^ rtig ist nian init Vrrsnchkn drr Anwrndiiiig diises Apparats auf Mnir » sprk » li» i^
grn brsch^ ftilzt , ?tuf dirsr D ' rsiilkie soll übrriiancit sliio » klne Euniino von 10, 000 fl . v -rwrndrt worden sein . Die Sstiießdaumwolle , wie flr vo » den ur . sprünalksteii Srfliiderii , den Professoren Nvttqer und Cciiönbki », k-ergestestr worden war , würde für iniki- türische Zwecke ni ,f,e braiilfbar oeivese » sei» ; ste ward eS durch wesentlilde Verdesseriinoen , nefstie von einem üster . Artisterte -Offizier der Mainzei - Kar » nissn erfunden wurden und die nocf> dessen Kedeim - nist sind. Einer der wesentlilfisten Vortde >fe, welche die nach der Erflndnn .a dieses Offiziers prüparirte Schießbaumwolle darbietet , ist die Beseitig » ».-, der Gefabr einer Erploston . Die nach d csein neuen Sustem verbesserte Schießbaiiinwolle ist für militä¬
rische Zwecke vollkommen anwentbar , » nd bietet große Vortbeise naiiie ,irlich bei Kcschüt >en in ssestiings ^ werken und ans Schisse» ; einiae der Vorzüge , welche fle vor dem Schießpulver voraus bat , sind eine doppelt große Dragweite » nd eine weit größere Sicherbeit des Schusses . Es beißt , der crwäbnte Offizier befinde sich geaeiiwärtig in Wie », und babe seine Erfindung der öster . Negierung zur Verfügung gestellt .
München , 20 . März . Wen » nicht alle Anzei¬
chen trüge » , so ist die Mini 'sterkrifis so gut als be¬
seitigt . Bestimmt ist wenigstens , daß der i' andtag verlängert und die Berliner Zollkonferen ; beschicht wird , wäbrend bente Morgr » noch dw Angaben bkerüber schwankend war -n . Ferner ist gewiß , daß wegen der kirchlichen Diffcrcnzpunlte eine Ausglei¬
chung in Bezug auf die Missionen durch Jesuiten uabcstebt , intem diese unter der Bedingung der Nicht - a „ siedeln » -, in Banen , gestattet werden sollen . Sine Audienz des Herrn Ministerpräsidenten bei Sr . Mas . dem König „ nd eine deute abgcbaltciic Ministcrkon » seren ; sollen ; u dicscm Resultate gesübrt daben .
( A . P . Z .)
— Die Ankunft der Großfürsten Michael und Nikolaus ist » NN auf de» 2» . festgesetzt , die kaiscrl . Hobeiten werden bier im Palast des Herzogs von Lenchteiiberg wobnen . Nach dreitägigem Anfentbalt in unserer Stadt begeben sich die Prinzen nach Stutt¬
gart » nd von dort nach Berlin . .Die beutigc Schranne war überaus zablreich, befabrcn , denn es waren
l6 ,50 » Scheffel aufgestellt , von denen über 4000 unverkauft blieben . Die Preise find gefallen : Weizen um 44 , Koiii um lS , Gerste II», , 7 kr. ( A. Z .z
Ein Karls ruber Bericht in der „ Köln . Ztg . "
über das Befinden des Großbcrzvos sagt : das Fieber verläßt den Kranken nur sclir » , und dann ist eine Schwäche vorbanden , die daö Schlimmste befürchten läßt . Daß die Kinder des Großberzogs nach Karls¬
ruhe berufe » worden find , l aben wir bereits gemel¬
det . „ Vielleicht , bemerkt der Korrespondent der Köln . Ztg . , gelingt es , wenn sämmtliche Prinzen tzier an¬
wesend find , den Erbgroßherzog zur Abdikation zu bewegen , was bisher , wie man v -rninnnt , vo » ihm beharrlich verweigert wurde ."
Kasse l , 16 . März . Auf Grund einer weiter » Kautioiislcistung wurde beute Mittag 2 Uhr Prof . Winkelblcch vo » der gerichtlichen Bewachung in seiner Wohnung befreit , und somit für jetzt auf fielen Fuß gesetzt . sKass . Ztg .)
Niidolstadt , lO. März . Die Vermäbliiiig nu¬
ferer Prinzessin Elisabeth mit dem Fürsten von 1' ippc - Detmold wird am 15. d. stattfinden . Der Fürst von tzippe. Detmold ist bereits zur Feststellung der Eh , palten und zu einem vorläufigen Besuche hier eingetroffn , .
B erlin , lS . März . Vis setzt find noch keine Erwiederungen auf daö preußische Einladungsschrei¬
ben zur Zollkonsercn ; erfolgt , und man kennt daher offiziell „ och nicht die Bevollmächtigten der eilige » ladeneit Negierungen . Das untrennbare Zusammen¬
halten der durch den Septembervertrag verbnndencn Staaten und Brauiischwcigs ist durch confidentiellc Versicherungen aufs neue bekräftigt worden , welchen Anögang die Berliner Zollkonferciiz inlmerh ,',, nehmen
mag . Niemand verhehlt eS sich , daß fle mit einer tief eingreifenden Streitfrage eröffnet werden wird . Indem man für gewiß fannkmmt , daß mehrere süd¬
deutsche Negierungen » ur unter der Bedingung , daß Oesterreich an den Berathiingen theilnimmt , die Zu¬
lassung Hannovers , Oldenburgs . und tzipxe >Schaum - burgs gestatten wolle » . ( Diese Auslassung zeigt deutlich genug , daß die Illusionen , denen man sich bisher in Betreff der Zolleinigungsangelegenbeit preu » ßischcr Seits I ingab , allmälkg einer etwas nüch¬
ternen Stimmung Platz machen .)
Ham biirg , 16 . März . Dem Vernehmen » ach wird unser Gesandter gm Bundestage , Hr . Senator Kirckienpauer , an den am 20 . d . zu Hannover statt¬
findenden Verhandlungen über die Flottezisrage Th -il nehmen , lind später wieder von da nach Frankfurt zurückkehren .
L ü b e ck, >7 . März . Nach sehr langem Zögern Md Harren ist denn endlich i,i der letzten Bnrger »
schaftssitzung die Frage entschieden worden , ob künftig im hiesigen Freistaat Eivllehen gestattet sein sollen , oder nicht . Die Entscheldnng bkerüber enthält km wesentlichen folgenden vom Pastor Klug vorgeschla¬
genen Gcsetzcsartikel , der vo » der Bürgerschaft ge - nebinigt wurde : Diejenigen Heirathen , . welche in der lutherischen , reformkrien , katholischen oder jüdischen Religionsgemeinschaft „ ach Erfüllung der bisherigen gesetzlichen Bestimmungen geschlossen werden , rrfor ^ der » nach wie vor die resp . christliche oder jüdische
Trauung ; unter dknjcnigkN Verlobten aber , von welchen beide oder ein Theil diesen Religionsgemein¬
schaften „ icht angehören , inglefchen zwischen Ange¬
hörigen drr christlichen Kirche und der jüdischen Ge » mciiide , muß die Ehe , wenn ste civilrcchtliche Wir¬
klingen haben soll , nach den Vorschriften dieses Gc - 'etzes gcschloss , » werden . Es werden demnach künftig
» ur entweder wirkliche Dissenter oder solche eine Eiviiehe schließen können , denen von einer oder von beiden Seiten die christliche Trauung ohnehin versagt würde .
Schtvesz.
Bern . Die nationalräthli 'chie Eiseubahnkommiffion soll sich gegen Ende Aprils wieder versammeln . — Laut Versicherung der St . Galler Ztg . haben sich für den Staatsbau 6 und für den Privatban 5 Stimmen erklärt .
Niederlande .
Haag , 16 . März . Die zweite Kammer der Gencralstaatcn bat heute daö Gesetz wegen Ausgabe von zehn Millionen Münzbillets angenommen ,
Portugal .
Lissabon , 9 . März . Im Ministerium ist eine Modifikation eingclretrn : Jerpiö de Atougnia hat für das Portefeuille der auswärtige » Angelegen¬
heiten , nikt welchem der Vicomte v. Almcida Garrett betraut wurde , das der Marine übernommen . Der letztgenannte ist ein bedeutendes Talent ; daß er aber seinem neuen Posten gewachsen sei , bezweifelt man . Fontes Pereira de Mello , drr Marineminister , der interimistisch auch die Finanzen verwalte », ist definitiv zum Finanzministcr ernannt . Scabra ist Justiz - und Kultusminister geworden . Magelhaens bleibt Mi¬
nister des Inner » ; Aguicir ist zum Pair befördert . Nach Erledigung der wisentlichsten , in der Thron¬
rede angeführten Gegenstände , sollen die Kammern vertagt werden .
Nusiland .
St . Petersburg , 4 . März . Aus dem Kau¬
kasus find wieder neue Armeebcrichtx eingegangen . Am 22 . Jänner zog eine Abtheilung unter der An . führung des Generalmajor Möller - Sakomelski zu den Gebi 'rgsanfäugen in der große » Tschetschna zwi¬
schen dem Argnn und der Dschalka , und zerstörte hier fünf Auls mit allen darin befindlichen Vor - rätben . Auf russischer Seite fielen bei diesem Zuge 6 Soldaten ; 2 Oberoffiziere und üst Soldaten wur¬
den verwundet . Am 30 . Jän . fand eine Expedition in dem gebirgigen Theil der kleinen Tschetschna statt . Die erste Abtheilung drang unter Anführung des Generalmajors Krnkowski in die Thalschlucht der Goita vor . Generalmajor Krukowski umzingelte mit der Kavallerie im Fluge 6 Auls , wurde aber bei
der so glücklichen Ausführung deS ibm gegebenen Auftrags von tödtlicher Kugel getroffen . Die In - fanterie zerstörte mehr als 2000 Gehöfte . In diesem Kampfe sind , außer dem tapsercn Grn . Krukowöki ,
» och > Stabsoffizier , 4 Oberoffiziere und 26 Sol¬
daten gefallen . Verwundet wurten : > Stabsoffizier , 9 Oberoffiziere und 106 Gemeine . D -e zweite Ab¬
theilung unter GeneralmejorWrewSki zog den schwer . zugänglichen , durch Erdschanzen befestigten Engpaß am Flusse Roschna hinauf bis zu einer weiten Ebene , dem Zufluchtsort , der zahlreichen tschetschcnzischeii Bevölkerung . Sämmtliche Wohnungen und Vor - rätbe des Feind , 6 auf dieser Ebene und im daran stoßenden Walde wurden den Flammen übergeben , trotz des Erscheinens eines Feindeshanfeuö unter dem Naibeu El - Mursa -Ebapzow , der auch im Handge¬
menge getödtet wurde . Ans unserer Seite sind hier¬
bei 2 Ohsroffiziere und 12 Soldatcu gefallen , l Stabsoffizier , 5 Oberoffiziere und 52 Soldaten ver¬
wundet . In diesem heiß -n Treffen haben die Feinde einige Hundert Mann an Todten und Verwundeten verloren und viese Leichen auf dem Platze gelassen . Am 28 . . Jän . fand IN Dagestan unter Anführung des Generalmajors Sußlow rin Sturm auf die fest lu d stark verschanzte Stellung des Feindes >» einem Engpaß und ans dem Berge Kar - Kaja - Pir stall , und am 30 . Jäoner wurde das stark befestigte Dorf Scheliagi gestürmt . Nach einem den ganzen Tag wäl renden Kampfe wurde der größte Tbeil desselben erobert , während die übrigen Hütten nach und „ ach angezündet wurden . Gegen de » Morgen des 31 . Jän . war das Dorf in eineu Schutthaufen verwan¬
delt , unter dem beinahe sämmtliche kaitischen Vor - rätbe und der größte Tbeil der Feinde begraben la¬
gen . Naib Beck Mabomet , der Anführer , wurde , von zwei Kugeln getroffen , gefangen genommen . Außerdem blieben in den Händen der Russen 6 Feld¬
zeichen , die Streitart , die Beck- Mahowet bei seiner Sendung nach Kaiti vo » Schamil empfangen , » nd 200 Pferde . Die Russen haben zwei Oberoffiziere und 128 Soldaten verloren , und verwundet sind ? Stabsoffiziere , 9 Oberoffiziere und 330 Soldaten .
Lnndwirthschaftli 'chcs.
Ueber Entwässerungsanlagen .
Die allgemeine Land « und Forstwkrthschaftszcktung der Landwirthschafts - Kcsellschaft in Wien enthält in ihrer diesjährigen ersten Nummer vom 3 . Jänncr einen lehrreichen Aufsatz über Gruudentwässerung , woraus wir in Zusammenstellung mit Nr . 6 dieses Blattes Nachstehendes zur Kenntniß unserer Lant - wirtlic bringe » .
Von England hat sich nunmehr auch auf das eu¬
ropäische Festland die Kunst , feuchte Grundstücke auf die neueste Art trocken zu legen ( die „ Drainage " ) verbreitet , und man weiß nebst der Trockenlegung der Grundstücke noch andere Vortheile gleichzeitig da¬
mit zu vereinigen .
Lord Hatberton batte im Jahre 1820 zu seinen Besitzungen in Staffordshire benachbarte fremde Grundstücke an sich gelaust und sie mit seiner Haupt - besitzung durch Anlegung von Holzpflanzungeu und Erbauung eines WirthschaitSkvs ' S verbunden . Der größte Tbeil davon bedurfte aber einer Trockenlegung . Der Boden war meistens torfartig , der Untergrund steifer Thon . Anfänglich machte inan einige sehr tiefe Abzugsgräben mit gutem Erfolge ; während d >r dreißiger Jahre kam die Direktion dieser Güter in die Hände des Hrn . Bright , welcher 350 Joch vo » dieser Besitzung nach einem regelmäßigen Systeme trocken zu legen und das abfließende Wasser in zwei Hauptgräben aufzufangen beschloß . Er vollführte die doppelte Absicht , einen Graben , durch den Wirth - schaftskof geleitet , für verschiedene Zwecke der Wirth , schaft zu öenützeu , und mit dem Wasser des zweiten Grabens ein großes trockenes Feld zu befeuchten . Die Hauptabzugsgräbcn , deren Untergrund hin und wieder aus Sand und Kies bestand , waren 3 Fug tief gemacht , während dir Entwässerungsgräben B 6 " tief angelegt und Hohlziegel eingelegt waren ; cs mußten aber auch 5 bis 8 Fuß fiese Entwässerungs¬
gräben angefertigt werden , woraus Winrcr und
- SS
Gommer eine Menge Wasser flch ergoß . Nach Trockenlegung der Gründe war dir Hauptaufgabe , so weit eS daS Gefäll erlaubte , daS abfließende Wasser in 2 Sluffangsgräben zu sammeln , um durch selbes ein Müklrad zu treiben » . sonach zur Aewüssc - runa zu diene » . Man baute ober dem WirtbschaftS - koie" in der Entfernung einer bglben englischen Meile ein Wass ' rbehbltniß mit günstigem Gefälle und am Hofe selbst eine Müble , zu welcher das Wasser ans dem Wasserbehältnisse in gedeckte Gräben ( Drains ) von bedeutender T >efe geleitet wurde ; daS Mühlrad wurde in einer Tiefe von 35 Fuß in einem Felsen angebracht und daS Wasser auf den Obertheil deS Rades gefttdrt . Mittels dieser Wasserleitung wird außer der Müble auch «ine Dreschmaschine getrieben ; die Mühle schncidet zugleich Heu und Strobbäcksel , schrottet Haber und Gerste für ritten Vkehstappcl
von ? 50 Stück Rinder und Pferde , mablt Gersten - malz und bewegt eine kreisförmige Säge » dir den Hokzbedarf ekneS großen Gülerkomplrreü bearbeitet . Die genau berechnete Ersparung durch diese Ma¬
schinerie beläuft sich jährlich auf gOüPinnd Sterling oder 4000 fl . EM . — Von der Milhle auö wird durch einen kleinen Kanal daS Wasser , auf 67 Joch trockenen Wiesbode » geleitet und dadurch eine große Grascrträguiß desselben gewonnen . Also bewirkte man durch diese Entwässerungsanlagen einerseits die Tiockcnlcgung von 350 Joch Aeckern , und anderer¬
seits die Fruchtbarmachung von 67 Joch früher fast öder Wi 'csgründe . Der Eigenthümer gewinnt hiermit jährlich 37 Prozent höherer Einnahme . So lohnt die Natur einen denkenden praktischen Laudwirth .
ES konnte bei solche » Erfahrungen die Nachahmung in andern Ländern nicht fehlen . Ein faßliches Büch¬
lein ( die Dobbclhof ' sche Broschüre ) über die Ent - wässeruiigsanstalten bewirkte , daß zu Wittingan in Böhmen vom Baumeister Spieß eine PreßmaschkNe zur Erzengung von DrainSröhren ans Tbon im
Jahre 1851 aufgestellt wurde , welche in einem hal¬
ben Jahr >83 , 000 Stück 14 Zoll langer Röhren mit einem Kaliber von 1 '/ » Zoll ini Lichten , dann 155 ,030 Stück Muffe » nebst 200 Enrrenlklaftern Röhren , beide 2 '/i — 4 Zoll im Dnrchmcssr erzeugte . Die Maschine kostete mit alleni Zugebör bei 400 fl . EM ., wurde mit Mcnschenkrast betrieben und lieferte in ganz gutem Gang während tO Arbeitsstunden 2 bis 3000 Stück Röhren , von denen das Stück auf 2Vz kr. CM . zu stehen kam . Die Drainaiilagc ge¬
schah mit Benützung des praktischen Handbuches von Krcuter , und im Zeiträume von 9 Monaten voll¬
endete man im Ganzen die Abzüge auf die gleich¬
mäßige Entfernung von 10 Klaftern bei Aeckern und 10 — 15 Klaftern bei Wiesen vollständig dergestalt , dag 49 '/- Joch Acckcr und 14 V-, Joch Wiesen trocken gelegt und von den erzeugten Röhren und Muffen noch ein Vorrath für >6 , 488 Knrrentklastcr Drains übrig blieb .
Die Kosten der Grabenlcguug , In der Regel mit einer Tiefe von 4 Schuh ( selten bloß mit 2 ' Schuh ) , dann drs Einlegens der . Röhren lind des Zuwerfens der Gräben betragen bei den gedeckten Gräben von der Knrrentklafter ganz hergestellter Drains eine Auslage von 7 '/e kr . EM . ; also kostet bei einem Joch Acker nut 160 Klafter Saug - und 20 —30 Klafter Kopf - Drains die ganze Entwässerungsanlage nicht mehr als 22 fl . 57 '/ - kr. EON. Der Ausfall kn der Getreideernte im Jahre 1851 wegen Nässe in Kern und Stroh betrug schon von einem Joch 24 fl . EM . , also in einem einzigen Jabre mekr alS die ' ganze Drainage kostete .
Wer über diese höchst nützliche Landwirt ! schasts <
Verbesserung Näheres lesen will , den dürfen wir nur auf die D o b b e l h v f ' sche Broschüre und auf das praktische Handbuch der Drai 'uge von Kreuter hinweisen , die von der Wagner ' schen Buchhandlung bereitwillig beigeschafft werden .
Physiologisches .
( Macht der E in b i l d n g s k ra ft .) Ein Edel¬
mann am Hofe Ludwigs des XIV . bildete sich ein , ein Hund zu sein und wollte seine » Kopf ans allen Fenstern strecken , um Vorübergehende anzubellen . Die Bellkrankheit bei den Fcldmeetingö der Methodisten Nordamerikas schilderte man über allen Glauben selt¬
sam . Nollin und Hccqnct haben einer Krankheit er¬
wähnt , von welcher die Bewohner eines allsgcdrhntcn Klosters bei Paris plötzlich jeden Tag zu der näm¬
lichen Stunde befallen wurden , indem sie flch in Katzen verwandelt wähnten , so daß das Kloster auf einige Stunden von Miauen wkedcrklang . Von allen fürchterlichen Formen aber , welche diese Hallucina¬
tionen annahmen , war keine so entsetzlich , als die
der Lykantbropke , welche sich in einer gewissen Periode über ganz Europa verbreitete : die Unglücklichen , die sich für Wölfe hielten , rannten verstohlen durch die Wälder , stießen granrnhastes Gebeul ans , entführten Lämmer aus den Hcerden und benagten todte Leiber in ihren Gräbern . Go auffallend war die Wirkung der detaillirten Choleralisten in Zeitungen vem Jaher 1849 , daß man eS für nuuingänglich nöthig erachtete , die öffentlichen Mittheilungen über diese » Gegenstand zu beschränken . Kürzlich bei einem Meeting kn Edin¬
burgh sprach Professor Dick seine Meinung dahin aus , daß es keine Wuth gäbe bei den geringern Tbieren . »Was unter dem Namen Htzdropbobia vor¬
kam , war einfach Gebiriientjündung , nud die Krank¬
heit bei menschlichen Wesen entstand aus überregter Phantasie durch den Volkswahn von den Folgen , welche der Biß rasender Thiere crzcnat . " Nach¬
stehender Paragraph . '-Ouriositiok ! of niosticino "
scheint diese nun ziemlich verbreitete Annahme zu rechtfertigen : » Verschiedene Personen waren durch einen wüthenden Hund kn der Fanbonrg St . Antoine gebissen worden und drei derselben kn unserm Hospiz gestorben . 4? ,',, Gerücht jedoch überwog , daß wir eine Mirtur besäße » , welche nachdrücklich dem un¬
heilvolle » Ende vorbeugte ; und nicht weniger als sechs Individuen , welche Bisse davon getragen hatten , erhielten einen Trank von gefärbtem Wasser , und nicht ein Beispiel von Wuth kam vor . » Vielleicht gibt cs nichts Merkwürdigeres i» dieser Gattung asS die Kuren , welche der Hauptrichter Holt unbewußt vollzog . Er mochte in jug ' ndlkchem Uebernintl e mit seinen Gefährten kn eiucr Dorsschcnke eingekehrt sein , sie befanden sich jedoch ohne Mittel , die Zeche zu zahle » , und wußten nicht , was in solcher Noth be¬
ginne » . Aber Holt gewahrte , daß des Wirthes Tochter sehr übel aussah , und erfuhr , als er nach der Ursache forschte , daß sie am kalten Fieber leide , worauf er , indem er sich für einen Mediziner aus¬
gab , versicherte , er habe ein unfehlbares Mittel gegen diese Krankheit . Er sammelte dann eine An¬
zahl Kräuter , mischte sie unter verschiedene » Cere¬
monien durcheinander und hüllte sie in ein Perga¬
ment , auf welches er mehrere kabalistische Buchstaben kritzelte . Als alles vollbracht war , hing er das Amnlct um den Hals des jungen Mädchens , und
— seltsam geling — das kalte Fieber wich u . kehrte niemals zurück . Der für die Heilung seiner Tochter dankbare Wirth weigerte sich nicht nur irgend eine Zahlung von den jungen Burschen anzunehmen , son¬
dern drang in sie , so lauge zu verweilen alS es ihnen g - ficle . Viele Jabre nachher , als Holt sich bei der Gerkchtsbank befand , brachte man ein der Hcrcrci vckklagtes Weib vor ihn : mau beschuldigte sie , das kalte Fieber durch Zauberei zu heilen . Sie brachte zu ihrer Vertheidigung nichts vor , als daß sie ekncil Ball besäße , welcher ein untrügliches Heil¬
mittel gegen dies Leiden sei. Das Zauberding wurde vorgezeigt und drm Richter cingchäiidigt , wrlcher genau den von ihm in seiner Knabenz . it verferligten Ball wiedererkannte , den Zeugen eiucS Jligendschwan - kcS , durch welchen der jetzt so ernste Richter sich den Charakter eines praktkcircnden Arztes angemaßt hatte . Einst war Pascal auf einer 'Brücke ohne Geländer umgeworfen worden , und seine Phantasie blieb nachmals von dieser Gefahr für immer so auf¬
gereizt , daß er sich stets am Rande einer steilen Tiefe wähnte , ekncü gähnende » Abgrundes , der ihm beständig zu verschlingen drohe . Diese Täuschung hatte sich seines GemüthS so bemeistert , daß die Freunde , welche sich mit ihm zu unterhalten kamen , die Stühle , auf welchen sie saßen , zwischen ihn und die vermcliitliche Gefahr stellen mußten .
Historisches .
Die Geschichte der wichtigsten Ereignisse aus dem Leben berühmter Männer ist nicht selten in ein Dun¬
kel gehüllt , welches zu ciitscrnen oft erst der spätern Nachwelt gelingt . Ein solches LooS traf Gustav Adolph von Schwede » und seine » Tod in der Schlacht bei Lützen , am 6 . Nov . 1632 . Kurz nach der Schlacht verbreitete sich das Gerücht , Gustav
Adolph sei ln derselben mcuchlingü von der Hand
drs Herzogs Franz Albert von Sachsen , - auenburg grtödter worden . Grund zu solchem Verdachte lag allerdings vor , und so kam es , daß man lange die Sache aus riesem Gesichtspunkte als ausgemacht be¬
trachtete . Gegen Ende de « vorigen Jahrhunderts wurde eine Urkunde bekannt , welche auf diese Ange¬
legenheit ein anderes Licht wirft ; es ist dieses ein Brief des Nürnberger Stadtobersten , Baron v . Len « belfittg , dessen Sohn als Edelknabe an der Seite Gustav Adolphs focht « nd flel . Dieses Dokument Hot noch keineswegs die ihm zu wünschende Werbrek - tuiig gefunden . Wir lassen daber dasselbe hier fol¬
gen . srben uns aber zum Verständniß desselben ge , nöthigt . Einiges verauSzuscincken .
Der Schauplatz der weltberühmten Schlacht war dicht vor der unbedeutenden Stadt Lützen nachLeipzig zu . Der 6 . November brach an , und ein dichter Nebel verfinsterte die ganze Gegend . Erst um 10 Ubr zeig , ten sich die ersten Strahlen der Sonne , und beleuch¬
teten die weite Ebene . Eine halbe Stunde später gab Gustav das Zeichen zum Angriffe . In seiner
Umgebung befand sich, nebst dem Hoimarschäll Krcils - heim und dem Kammerkierrii Truchseß , der Herzog Franz Albert von Lanenburg « pd der Page August von Lenbelfiiig . Es galt über die Landstraße zu dringen , und die kaiserliche Batterie zu nehmen . Schon war dies gelungen , als die kaiserliche Reserve heranrückte , und die Schweden wieder zurücktrieb . Bei dieser Nachricht stellte fich Gustav Adolph sofort an die Spitze der flammländisciien Reiterei , ^ deren Oberst verwundet war , und setzte im Fluge über die Gräben , nm seiner Infanterie zu Hilfe zu eilen . Das Regiment konnte ihm nicht mit gleicher Hast folgen ; dichter Nebel log -rte wieder auf den Kämpfenden , und so geschah es , daß der König nur von Wenigen begleitet in die Mitte eines Haufens der kaiserlichen Reiterei gcrieth , von denen er im Kampfe mehrere tödtete . Inzwischen erhielt aber fein Pferd einen Schuß durch den HalS , und er selbst einen durch den linken Arm , der dadurch zer¬
schmettert wurde . Jetzt ersuchte er den Herzog von Laiieiibiirg , ihn aus dem Gefechte zu führen , erhielt aber zugleich einen Schuß durch den Rücken und stürzte vom Pferde , das ihn eine Strecke mit fort¬
schleppte .
„ Deroselbcii " , erzählt nun der Vater des Pagen von Lcnbelfing , „ deroselben denn inci » Sohn zuge - rennet , von seinem Pferde abgestiegen , solches dem Könige präsentirt , mit Vermelden , ob Jhro Majestät auf feinem Klepper sitzen wolle , es sei besser , er sterbe , als Jhro Majestät . Da haben Sie ihm beide Hände dargeboten , meinem Sohne ist es aber un¬
möglich gewest , Jhro Majestät allein zu erheben , gestalt denn derselbe Ihnen selbst nicht mehr helfen können .
Unterdessen sind nun deS Feindes Kürassiers , sol - ch'es sehend , darauf zugeritten , und haben wissen wollen , wer dieses sei ; aber weder der König noch mein Sohn wollten es sage » , darauf hat Ihrer Maj . einer das Pistol angesetzt , » nd dieselbe durch den Kopf geschoss n , während dieser gesagt haben soll : Ich bin der König von Schweden gewest , und ist also eingcscl ,lasen , indem Jhro Maj . empfangen gehabt ciiic » Schuß und zwei Stich . ( Lick der Ein - balsaniirung deS Leichnams fanden sich 0 Wunden . ) Meinem Sohne haben sie gegeben zwei Schuß und drei Stick , , auch haben sie ihn ans der Wahlstatt , bis aufs Hemd ausgezogen und für todt liegen lassen . "
Der junge Lrubelfing wurde später auf drm Kampf¬
plätze aufgefunden , und nach Naumburg gebracht , wo er am 15 . November an seinen Wunden starb . Diese oben mitgetheilten Nachrichten empfing der Stadiobcrste , der Varon von Leubelfing zu Nürn¬
berg von dem Senior der Domkirche von Khär , welchen der Edelknabe ersucht hatte , sei'uen , Vater seinen Tod , nebst den , denselben begleitenden Um¬
ständen zu melden . Je ungeschminkter dieser Bericht von Gustav Adolphs Tod Ist , um so größer » Glau¬
ben dürfte er verdienen . '
Thentev - Nachricht . Heute Dienstag den 23 - März 1852 :,
Letzte große Vorstellung
der berühmten amerikanischen Familie des Heinrich Cottrely auS Ntw - Uork .
Das Nähere besagt der dem heutigen Blatte für hier beiliegende Zettel .
Telegraphischer Koursbericht von Wien am 22 . März . Staatsschnldverschrcibnngcn zu 5pEt . . . 95 '/ , e Augsburg Uso 124 '/, . Gold 31 '/» "/o .
Anlehen vom Jahre 1851 : I - lt . . . 65 '/ »'s lät . " . . 107 '/ , Verantwortliche Redaktion Johann -Schumacher . — Druck der Wagner ' schen Buchdrucker «!. — Verleger Johann Schumacher .
gBntelligenz -Dlatt A" 67 .
Ang -rowmtt »- tn Nnnsbruss .
Den SO. Mär >. Hr . William « Illen Es -,» ,'re , k. k.
kleutenaiie , rcn Münzen ; Hr . Mayer , Kaufmann aus Hchenen ,S, rcn Beten ; Hr . keu, Falrlkant aus
^ eltkirck', rcn Pestl , stm lsterr . Hol ) . — Hr . Ma .qnuS Tfllienee, Paul Perl ,» an » und Iafel ? , rlek>, Pr eller ren Meran lii » roll ,. Adler ) . Hr . Alv Miller - irnrier . Privat , vcn Steninq ! Hr . Kranz (Aaier , Olallirirtk , au - dei » Olerinnis , ase ; Krau Anna Strele ,
« allwirll ' in . ven Imst l ' » > q . kcrren ) .
Den 21 . März . Hr . Ics . « maiiucl Kreiherr v. HauS - Mann , Orülerlesttzer , vcn Meran ; Hr . lernest RcS - Monn , Kanlinaiin , vcn Mailand lii » ,a - Adlerl . Hr . I . Weist, k. k- Hauptmann ; H >. Anlcn 6-ralh , HanNn ».qSreise»tcr aus Krank ,uel , vcn Salzlurg lii , der Sc ,ine ) . — Hr . K»k-'-s Papst . Handl . - Reilender ans Kranl ' nre ; Kr -' » Karcli 'na Hcindcl , Privale , vc» Munstieii ( im csteer. Hcs ) . — Hr . Herma ,in Baren v. Oelinqei, , k. k- Lientenant » vcn Trient ; Hr - Michael Slcndincr , Priester , vcn Bozen lii » e,- kclveii) .
Bekanntmachuriq .
Ilnterzeichnete zeigen bicmlt a » , das , sie sich wieder eine grcsie AuSiralil vcn neuesten und „ ledernsten fran - zcstfcheii Desski ' ns in Tapeten und Bordüren angeeignet Halen ,
Sie laden einen hohen Adel und das vcrchrungS - Ivürdige Pnllilnm ZUzahlreichen , Ziisprnche höflichstein , da fle lemiiht sein werden , die Herren Besteller so prompt und listig als möglich zu lediene » .
Zugle ' ch empfehlen fle sich auch in Verfertigung vcn Kenster - Nonieanp von jeder kelieligen in « cder aus¬
ländischen Ansicht in Oehl - cder Leimfarlen .
Zur Einsicht Halen wir Muster in Innsbruck lei Hrn . Peter Niedmayr , in Bozen lc ! Hrn . Karl Gebr . Zamlra , in Trient lei Hrn . Dcnicnico F . Lutterotti , In Meran lel Hrn . Peter Spinell , Sattlcrineister , in Bregenz lel Hrn . K - Krüsy L' Hilpert -
Gebrüder 33rttflg »rmntt
im Schlest Schnecbura lei Innsbruck .Fiir Gyttinosla ) - Worstäiidc iittd )5rett» de
der Gcslhirlile .
Thomas Mlorns .
Aus den Quellen bearbeitet - von
l ) r . Georg Thomas Nudhart ,
Vorstand des königl . allg . NcickSarchiveS , Universtläts -Prv - fcffor ic . in München .
Neue , vermehrte stluScznl'e .
Mit Thomas MvruS Bildinß .
Groß Oktav . ( XIV . und 468 Seiten .) 1852 . Car - tonirt und brosch . Preis 2 fl . 15 lr . Nach », ,n wir das Verlagsrecht und alle Lager -Dorräthe dieses klassischen Buche « von den , früher » Verleger käuflich erworben batten , ließ sich dessen gefeierter Hr . Verfasser aus unser Ansuchen herbei , durch tzinzusüaung mehrerer weiter aufgefundene » , wichtige » Dokumente , uns in ten Stand zu sehen , diese « Werk in Wahrheit a !« Nene , ver NIehrte Ausgabe wieder dem Publikum darbiethen zu können .
- Dasselbe eignet sich vorzugsweise auch zu Schulprejfen .
° Ocffentli 'chcr Dank .
Eine sehr große E ! l e ra n sa ui „ i l u u g an der Lunge hatte ineincKräfie nach und nach der Art auf¬
gezehrt , daß inan allgemein meiner Auflösung in kurzer Zeit entgegensah .
In dieser äußerst bedrängten Lage nahm ich meine Zuflucht zu Hrn . Ov . Stolz , Operateur und Wund¬
arzt in der k. k. Irrenanstalt dahier , welcher durch eine
gewandte und kunstreiche Operation mich
vcm nahen Tode rettete , und durch eine sehr aufmerk¬
same und geschickte Nachbehandlung vollständig ycr - stellte , so daß ich jetzt wieder kräftig genug bi » , meine frühere Beschäftigung auszuüben .
Ich halte mich daher in meinem Gewissen ver¬
pflichtet , dem kunstgewandten und menschenfreundlichen Netter meines Lebens hicmit den wohlverdienten Dank östeiitlich auszusprechen .
Hall , au , 12 . März 1852 . Jos . Nott ,
Stellwagenführe r.
- Dienstes -Ausschreibung. *
In der Gemeinde Bach Ist durch Beförderung der vereinigte Lebrer - , Meßner - und Organlstendienst vakant geworden . Sämmtliche Einkünfte belaufen sich auf circa 110 fl . R . W .
Kompetenten wollen Ihre gehörig belegten Gesuche tiS 24 . April d . IS . hieher vorlegen .
K . K . SchiilLIstrlktS - Inspektion Eiligenalp , am 12 . Mär ; 1852 .
I . G . Lechleitner .
> Einladung zur Subscription .
In der Kunsthandlung des Unterzeichneten wird erscheinen :
Älbiim der schönsten Ansichten
ans
Siid - und Nord -Tirol .
Nach der Natur gezeichnet von F . Würthle , gestochen von demselben nnd andern Künstlern . In 40 Stahlstichen , das Blatt auf schönem Druck¬
papier zu 15 kr. C . M . oder 18 kr. R . W ., auf chinesischem Papier zu 20 kr. C . M . oder
24 kr. R . W .
Am Schlüsse des Werkes wird einTept zu sämmt¬
lichen Blättern znin Betrage von 1 fl . E . M . oder l fl . 12 kr . N . W . btigegeben , welcher Betrag bei der ersten Subscription erlegt , und sogleich an den Tiroler Nadctzky -Jnvalidensond , de » , derselbe gewidmet ist , ohne geringsten Abzug abgeführt wird .
Der an der Stirne unserer Einladung stehende Titel zeigt : daß wir eines der schönsten Alpcnländer im großen Ländergürtcl der östcrr . Monarchie , des durch die Großartigkeit seiner Naturscencrie , wie durch die Treue nnd Biederkeit seiner Bewohner weltbekannten schönen Lande « Tirol , zum Gegenstände . künstlerischer Bearbeitung gewählt haben , zu welcher Wahl uns vorzugsweise dir rege Theilnahme aufmunterte , welche die vor wenigen Jahren aus unserer Kunsthandlung hcrvorgcgangenen Ansichten von Oberösterrcich und Salzbürg in derKunst - welt gesunden haben .
^ Anstalt aller weitern Erörterung , erlauben wir uns ausmerksa » , zu machen , daß der rühmlichst bekannte Kunstiiialcr und Kupferstecher Hr . F . Würthle alle Bilder dieses AlbumS an Ort nnd Stelle » ach der Na¬
tur in sorgfältigster Treue aufgenommen hat , so wie daß die erprobte gediegene Feder des als Schriftsteller ehrenhaft bekannten Hr » . Dr . Lcntner in Meran den Tert zu den einzelnen Stahlstichen liefern wird .
Diese Sammlung enthalt nachbezeichnete Ansichten ; 1 . Innsbruck von Weierlurg aus . — 2 . Das goldene Dachet in Innsbruck . — 8 . Inneres der Franziska -
iierkirche in Innsbruck . — 4 . Schloß Ambras beiInns¬
bruck . — 5 . Die MartinSwand . — ü . SaliiicnstadtHall . 7 . Schwa ; . — 8 . Der Achenthaler - See . — 9 . Fügen im Zillcrthale . — 10 . Zell imZilkerthale . — l l . Nat - tenbcrg . — 12 . Kufstein . — 13 . Paß Strub . — 14 . Rcichcnhall . — 15 . Paß Fernste , » . — 16 . Der große Oetzlhalcr Ferner . ^— 17 . Der Stuibeiifall bei Ncutte . — 18 . Bregenz . — 19 . Markt Landeck . — 20 . PaßFinflcrmünz . — 2l . Naudere . — , 22 . Schloß Kurburg . — 23 . Meran - — 24 . Schloß Schönna l ei Meran - — 25 . Schloß Tirol bei Meran . — 26 . Leben - berg . — 27 . Hofers HauS . — 28 . Schloß Epxan . — 29 . Bozen . — 30 . Schloß Trostburg . — 31 . Kloster Seben . — 32 . Bripen . — 33 . Bruneck . — 34 . Die Franzensfeste bei Briren . — 35 . Sterzing . 36 . Trient . 37 . Der Hauxtplatz in Trient . — 38 . Novcreto . —
39 . Torbole am Gardasee . — 40 . Niva am Gardasee . Bon den 40 Blättern dieser Sammlung sind be¬
reits 10 Blätter erschienen , welche sowohl in unserer Kunsthandlung , als auch in jeder Kunst - oder Buch¬
handlung der östcrr . Monarchie zur Einsicht bereit liegen . Ebenso wird bei sämmtliche ,, Kunst - und Buchhandlun¬
gen Pränumeration auf dieses Album angenommen . Monatlich werden 2 Blätter erscheinen .
Schließlich erlaube » wiruns aufmcrsam zu machen , daß die , es artistische Werk außer der Snbscriplivi , um das Doppelte im Preise erhöht wird , wodurch den l' . l ' . Herren Abnehmern ein bedeutender Prcisvorlheil gebo¬
then ist .
Salzburg im März 1652 . Grcgov Vcildi , Kunsthändler .'
» Anzeige .
Bel ilnterjeichneter werden auch wieder für diesen Sommer alle Gattungen Stroh hüte zum Putzen an¬
genommen , mit dem Bemerken , daß sie die feinsten Bordurhsite bescnderS schön putzt und die Deckel nach Wunsch »nodernlsirt . Ferner putzt sie alle Blonden , Schleier , Tillhauben und Gläetz - Handschuhe , verspricht aber auch zugleich die möglichst schnelle Bedienung '- Ihre Wohnung Ist in der Vackcrthorgasse neben dem g . Löwen Nr . 130 im 4ten Stock . Ktlthlirittll Klefttschinidt . 1 Ve r ste ig e r » n g S - Edi kt . Nr . 1305
lieber freiwilliges Anlangen der Erben des Johann Dixanli » gewesten Wirthes in der Bill , werden am
13 . k. Mts . April ui » 3 Ilhr Nachmittag in der Kanzlei des gefertigten k. k. Bezirksgerichtes die nach¬
beschriebenen zwei Grundstücke unter den nachfolgenden Bedingungen öffentlich versteigert werden , .als :
1 . Ein Grundstück Ackerfeld und Weinbau , mit Obst - und . Murbäumen besetzt , in der Rigl Tschint , Auerer Revier , von 25 Star Land 83 Klafter , kommt im Stenerkataster « uk Nr . 491 vor » und gränzt l . an den Auerer Fcrchenwald , 2 . an Hrn . Ur . Johann v - Flores ! , 3 . an Thomas Staffier und 4 . an Ahl - theiler .
AuSrusspreis 3290 fl . N . W -
2 . Ein Grundstück Acker und Weinbau , mit etwas Obstbäuinen besetzt , in der Rigl Ghann , Ncninarkter Re¬
vier gelegen , kommt im Steuerkalostcr « r>1> Nr . 219 vor , und niißt 22 '/ > St . L. ; gränzt I . an TheresKhol , 2 . , an den Riglwcg , 3 . an das Villner Weidcmvos und 4 . an Hrn . Franz Mathias Pardatschcr .
AuSrufSpreiS 2700 fl . N . W .
Beding » isse :
1 . Für Größe und Gränzen - wird nicht gehaftet , nur wird Besitz nnd Eigenthum , wie solches mit den bezügliche » Ei ' nräumiiiigS - llrklindeii erworben und bisher ruhig ausgeübt wurde , den , Meistbiezbcr überlassen .
2 . Urner drin Ausrufspreise wird kein Anboth an¬
genommen . Steuern und Umlagen jeder Art , ebne Rücksicht auf Zeit und Entstehungsgrund , gehen von Martini 1851 an auf dcn Ersteigerer über , so wie der¬
selbe auch alle Arten von Rcallasten , GrnndcntlastungS - gebühren , Kauferrichtungskosten , Armcnprozciitc , Ein - registrirungStarcn nnd LizitationSkostcn ohne Ersatzan¬
spruch aus Eigenem zu bestreiten verpflichtet ist . 3 . Der Mcistbcth hat vciu Ersteigerer zun , dritten Theile gesetzlich gesichert oder bar bezahlt zu werden ; für die andern zwei Dritthcile wird sich die fernere Si¬
cherheit auf den Kaufsgegenstand vorbehalten .
4 . Der Mcistboth hat übrigens in 15jährigen glei¬
chen Raten bezahlt zu werden , wovon die erste um Mar¬
tini 1852 zahlbar verfällt . Zur Erleichterung für den Ersteigerer bleibt cs demselben unbenommen in einem Jahre auch zwei Raten , nämlich die eine um , Martini und die andere um Gecrgi zu bezahlen .
5 . Die Bezahlung der Kaufschilliugc hat allmählig in tarillinäßigen gangbaren Geldsortcn nach dem 24 fl . Fuße zu geschehe » ; während der Still - Liegung hat der Meistbcth zu 5 Prozent verzinst zu werden .
6 . Sechs Wochen » ach der Verfallszeit einer jeden einzelnen Rate ist der Ersteigerer zur Bezahlung der¬
selben um so mehr verhalten , als derselbe in Ermang¬
lung von dcn Erbsinteresscnten um dcn ganzen Kanf - schilling angegangen wrrdcn könnte .
7 . Bemerkungöwcise wird angeführt , daß 9 Stücke Abthciier in der Ausdehnung von 43 Star Land und 64 Klafter unter der Hand zu veräußern sind , die eben¬
falls zum erwähnten Nachlasse gehören ; allfälligc Kaufs - Verträge werden bei der Realitäten - Bersteigernng zur Kenntniß genommen werden , wenn Jemand hierauf einen Anboth zu machen gesonnen wäre .
8 . Nach abgehaltener Realitäten - Versteigerung müssen die betressciidci , Kaufs - Jnstriiinente längstens innerhalb 14 Tägen errichtet werden , als widrigenfalls die ersteigerte Realität auf Gefahr und Kosten deS Er¬
steigerers einer neuerlichen Versteigerung unterzogen wür¬
de , wo der Ersteigerer einen allfälligen MindcrerlöS zu ersetzen und auf eine » Mehrerlös keinen Anspruch zu machen hätte -
K . K . Bezirksgericht Ncumarkt , am 11 . März 1852 .
v . Reggla , BezirkSrichter .