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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Bote für Tirol und Vorarlberg

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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

Bote für Tirol und Vorarlberg. 1849-1919 1894

78 (6.4.1894) 1894, Nr. 78, 6. April

(2)

ote für Wol

Nr . 7 Innsbruck , Freitag den 0 . April 1894 . 80 . Jahrgang .

Der durch

A Lurcau iiiimiil Annonreii entgegen .

monatlich 90 kr. : angenommen . — solide Aniioncen -

Amtlicher Theil .

JlttÖweis

der k. k. StatthaUcrci für Tirol und Vorarlberg über die in der BcrichlSpcriode vom 28 . März bis 4 . April

1804 bestandenen , beziehungsweise erloschen erklärten Thierscuchcn .

Manl - und Klauenseuche.

Polit . Bezirk Bregenz : inMittclberg * ) 2 Gehöfte , in Rcnthe *) 1 Gehöft .

Polit . Bezirk La » deck : in Flirsch * ) 7 Gchöfle , in Stanz * ) nnd Fließ *) je 1 Gehöft .

Polit . Bezirk Riva : in Dro biotra unirata * ) 4 Gehöfte , in Piarno suporiorc ! * ) 1 Gehöft .

Pfcrdcräude .

Polit . Bezirk Tionc : in Roncone 1 Gehöft . Polit . Bezirk Borgo : in Oastollo l 'esino 1 Ge¬

höft .

Polit . Bezirk Riva : in Drena 1 Gehöft . Rotz .

Polit . Bezirk Bregenz : in Egg und in Bezau je 1 Gehöft .

Bläschenausschlag .

Polit . Bezirk Nmpezzo : in Buchenstem (Larzonci ) 3 Gehöfte .

Erlösten .

Nichtamtlicher Theil .

Neichsrath .

267 . Sitzung des Abgeordnetenhauses .

Wien , 3. April.

Se . Excellenz der Herr Präsident Frhr . v . Chlu - nieeky eröffnet die Sitzung . Zur Vcrtheilung ge¬

langte der Bericht des BudgetauöschusscS über den StaatSvoranschlag . Durch eine Zuschrift Sr . Excellenz dcS Herrn Ministerpräsidenten wurde bekannt¬

gegeben , dass NcichörathSabgeordnctcr Dr . Graf Pi - ninSli auf Grund des vom Hause gemachten Tcrna - vorschlagcS von Sr . Majestät dem Kaiser zum stän¬

digen Mitglicde dcS Reichsgerichts ernannt worden ist . Der Herr Hände lsnnnistcr Graf Wurm brand überreichte eine Regierungsvorlage , betreffend die Si - chcrstcllung der im Jahre 1894 zu erbauenden Local - bahncn . Die Vorlage wurde dem EiscnbahnauSschussc zugewiesen - Unter den zu Beginn der Sitzung einge¬

brachten Interpellationen befand sich jene der Abgg . Dr . Kronawetter , Pcrnerstorsir und Genossen über die neue Confiscationspraxis der Staatsanwaltschaft von Wien , wonach den Nedaetionen nicht mehr die einzelnen Stellen der Artikel , sondern die Artikel selbst bezeichnet werden , welche nach der Meinung der Staats¬

anwaltschaft ein Delict enthalten . Es folgten Beant¬

wortungen von Interpellationen seitens des Herrn HandclSministcrS Grafen Wurm brand und des Herrn FinanzministerS Dr . v . Plen er , betreffend die Verlegung des Sitzes der Jstrianer Handelskammer von Rovigno nach Pola und betreffend angebliche Här - ten bei Steuerexeculioncn . Ein Antrag des Abg . Dr . Kronawetter auf Eröffnung der Debatte über die in der letzten Sitzung vor Ostern durch den Herrn Lan - dcSvcrtheidigungsminister erfolgte JnterpellationSbeant - wortung , betreffend die Affaire Buresch -Knoth , wurde abgelehnt . Hierauf gicng das Haus zur Tagesordnung über . Der erste Gegenstand derselben war der Bericht des JmmunitStSauSschusseS über das Ansuchen des städtisch delegierten Bezirksgerichtes Prag uni Zustim¬

mung zur ftrafgerichtlichen Verfolgung des Abg . BrzeznovSky . Nach längerer Debatte , an welcher sich

die Abgeordneten Dyk , Lueger und Kraniarsch bcthci - ligten , wurde der Antrag des Ausschusses , die Zustim¬

mung zur strafgcrichtlichcn Verfolgung wegen Verjäh¬

rung nicht zu ertheilen , angenommen . Ebenso wurde beschlossen, dcni Ansuchen dcS städtisch delegierten Be¬

zirksgerichtes Triest um Zustimmung zur strafgcricht¬

lichcn Verfolgung dcS Abg . Nabergoj keine Folge zu geben . Hierauf wurde die Wahl dcS Abg . Morre als giltig anerkannt und der gegen die Wahl des Abg . Pastor eingebrachte Protest nach längerer Debatte , an welcher sich die Abgg . Pcrncrstorfcr und Weigel bcthciligtcn , als ungiltig zurückgewiesen und die Wahl agnosciert . Abg . Dr . Ritter v. Krainski referierte sodann über 118 Petitionen uni Erleichterung im Ver¬

kehr und Handel mit Borstenvieh aus Galizien und beantragte eine Resolution , dahin gehend , dass die außerhalb der als verseucht erklärten NayonS liegenden Ortschaften einen direkten Verkehr in Klaucnvich mit den« Wiener Markte unte :hallen können . Gegen diese Maßregel sprach sich Abg . Dr . Ritter v . WiedcrSpcrg aus , weil dadurch unsere Scuchenvcrhältnissc verschlcch tert würden . Abg . Dr . Kronawetter befürchtet , dass dann nur schlechtes und minderwertiges Vieh auf den Markt gelangen werde . Abg . Dr . Mcngcr machte auf¬

merksam , dass Deutschland die Einfuhr des österrei¬

chischen Borstenviehes sistieren würde , wenn man Ga¬

lizien solche Erleichterungen gewähre . Das Hans be¬

schloss nach einem Amrage WicdcrSperg , die Resolution erst dem Thicrscuchcnauöschusse zur nochmaligen Be¬

rathung zu übergeben . Am Schlüsse der Sitzung wur¬

den weitere Interpellationen eingebracht , darunter eine solche der Abgg . Perncrstorfer , Kronawetter und Ge¬

nossen über die Anwerbung slovakischer Arbeiter für die Wiener Gasanstalt . Die Interpellanten richteten an die Regierung die Anfrage , ob sic geneigt sei, in allcrküizestcr Zeit Aufklärungen in dieser Angelegenheit zu geben . — Die nächste Sitzung ist übermorgen .

A rr t a rr d.

In dem Specialberichte über das Capitel „ All¬

gemeine Casscnverwaltung " des Staatsvoranschlages für 1894 wird über die für außerordentliche

Unterstützungen an Staatsbeamte in den

beiden Vorjahren bewilligten und für das Jahr 1894 präliminicrtcn Beträge Folgendes ansgejührl : Ver¬

gleicht man die Verwcndungsart der Million im Jahre 1892 , so ergibt sich, dass 11 .347 Beamte ( mehr um 1824 gegen das Jahr 1802 ) nnd 34544 Diener (mehr um 1532 ) bcthcilt wurden . Wählend im Jahre 1892 auf Beamte und Diener zusammen 500 000 fl . entfielen , erhielten im Ihre 1893 die Diener allein 598 .880 fl . Die in dem vorjährigen Berichte erhobe¬

nen Anstände fanden Berücksichtigung . Es wurde bei den verschiedenen Ministerien und Centralstellen nach gleichmäßigeren Grundsätzen vorgegangen und die ge¬

ringsten Unterstützungen betrugen bei Beamten 15 fl . (im Jahre 1892 5 fl ), bei Dienern 10 fl . (im Jahre

1892 4 fl .) . Trotzdem musste das Ergebnis ein un¬

befriedigendes bleiben . Von 30 372 Beamten der 11 . bis 9 .Diätenclasse undUnterbeamtcn wurde nur ein Drittel ( 11 .347 ) , von 44 .085 Diurnisten und Dienern drei Viertel (34 .544 ) unterstützt und eS mussten demnach offenbar Tausende von Unterstützungsbedürftigen leer ausgehen - Im Durchschnitte kam auf eine unterstützte Person 21 fl . 79 kr., also ein für eine merkliche Ver¬

besserung der Lage ganz unzureichender Betrag . Der Budgelausschuss hat im Vorjahre in Uebereinstimmung mit mehrfachen Jnitiativ -Anträgen und mit der in der 137 . Sitzung des Abgeordnetenhauses angenommenen , von dem Abg . LewakowSki beantragten Resolution sich dafür ausgesprochen , dass eine systcmale Regelung der

Deamtengchalte unaufschiebbar geworden ist , und Hat ein Subcomits , bestehend aus den Abgg . Kathrcin , MadeySki , Bärnrcuther , Beer und Stemmender , einge¬

setzt, welches sich mit der systcmalcn Regelung der Be¬

züge der Beamten und Diener und mit der Ausbrin¬

gung der hiezu erforderlichen Mittel zu beschäftigen und mit thunlichstcr Beschleunigung Anträge zu stellen hätte . Das Subcomitck hat unter Betheiligung des Finanzministers Dr . Steinbach eine Reihe von Sitzun¬

gen abgehalten und war sehr rasch einer Einigung über die Art der Regulierung und die Höhe der er¬

forderlichen Summen nahegekommen . Von Seite der Regierung war eine Bedeckung in solcher Höhe in Aussicht genommen , dass sie nicht nur für die Rege¬

lung der Bcamtcngchaltc , sondern auch für eine drin¬

gend nothwendige Entlastung der den Bauernstand am schwersten treffenden Gebürcn genügte . Die Arbeiten des Subcomitäs wurden nach Wicderzusamiiicntritt deS NcichSrathS im Octobcr 1893 wieder aufgenommen , gelangten jedoch nicht zum Abschlüsse . In der Sitzung dcö Abgeordnetenhauses vom 14 . März d. Js . erklärte der Herr Finanzministcr in der Beantwortung einer Interpellation der Abgeordneten v . Hofmann und Ge¬

nossen , er werde im Sommer dieses Jahres eine Mi - nistcrial -Connnission zur Berathung der Gehaltörcgu - lierung zusammentreten lassen und hoffe im nächsten Jahre mit einer Vorlage vor das Hauü zu treten . Angesichts dieser Erklärung wird eö die Aufgabe des SubcomitvS sein, auch seinerseits dem Budgctauöschüsse einen Bericht und Antrag über die Grundsätze der GehaltSrcgulieruiig und die Art der Bedeckung vorzu¬

legen . Ob jetzt, nachdem die endliche desinitive Erle¬

digung dieser Angelegenheit neuerdings in sichere Aus¬

sicht gestellt erscheint , die Erhöhung der provisorischen Ausgabe um eine halbe Million gerechtfertigt ist, dürfte wohl nur dann zu bejahen sein , wenn die Verwendung der außerordentlichen Unterstützung wenigstens für die Kategorie der Diener und Diurnisten eine gleichmäßi¬

gere , der endgiltigcn Regulierung näher kommende wird . Unter dieser Vmaussetzung stimmt der Budgclauö - schusS dem Antrage bei , für außerordentliche Unter¬

stützungen an StaatSbedienstele 1 ,500000 fl . einzu¬

stellen .

Ausland .

Der schrr eiz eri sch e Nationalrath hat das vom BundeSrath beantragte , von , Stnndcrnth geneh¬

migte ZLndhölzermonopol mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt .

Gestern brachte der spanische Minister des Auswärtigen im Senat einen Gesetzentwurf ein , durch den die Ratification der Handelsverträge mit Italien , Deutschland und Oesterreich - Ungarn ge¬

nehmigt wird . Durch eine andere Vorlage wird der Eonvcntionaltarif auf Russland und Belgien ausge¬

dehnt . — Marschall Martine ; CampoS ist in Malaga gelandet . — CanovaS dcl Castillo , der Führer der Conservativcn , erklärte in einer Versammlung der con - servativeu Senatoren und Deputierten , er werde der Finanz - und Wirtschaftspolitik der Negierung keine systematische Opposition machen , fügte aber hinzu , dass er die frcihändlcrischen Projccte zu bekämpfen gedenke.

Die portugiesische Regierung gestattet nicht , dass die brasilianischen Insurgenten von den portugiesischen Kriegsschiffen irgendwo anders , als in Portugal selbst , gelandet werden , damit die Insurgen¬

ten nicht Gelegenheit erhalten , nach Brasilien zurück¬

zukehren und dort am Aufstand wieder theilzunehmen . 2 * «, Wie man aus Paris schreibt , trifft die fran¬

zösische Regierung Vorbereitungen , uui den äußersten Süden Algiers zu besetzen und sich hiedurch den Besitz

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von Timbliltu , u sicher» . Zu diesem Behufe wird eine Expedition orgnnisikrt , deren wohlausgeriistctr Co - lornttn Garnisonen in Tiniiniinun , Tidikelt und Jnsalah zurücklassen sollen . Bon diese» Garnisonen könnte sich die erstere auf daS Fort Mac Mahon bei El Golea , die letzteren auf Fort Miribel stütze» . Mit der Schaf sung von befestigten , untereinander verbundenen Stel¬

lungen , die gegen Angrisse Widerstand zu leisten fähig sind , ist bereits begonnen worden . Außer den genannten Forts Mac Mabvn und Miribel , wurde ein neues bei Hassi rl Bairan , 250 Kilometer südlich von Turgut , angelegt und bereits militärisch besetzt. Die Besitzergreifung von Jnsalah und Tinnninuin ist für den nächsten Winter geplant ; von dort soll der Marsch nach Tiinbuktu sortgesetzt werden , um die TuarcgS vollständig zu verdrängen . — Der Gouverneur des Sudan berichtet ans telegraphischem Wege , dass eine französische NccognodcicrungStrnppe von den Bewohnern des Dorfes Nsapn , an der Grenze Liberias , infolge eines Missverständnisses angegriffen worden sei . Ein Lieutenant » nd drei Tirailleurö seien getödtct worden .

2 * ^ Das englische Unterhaus nahm am

4 . ds . mit 180 gegen 170 Stimmen den Antrag DalzielS an zu Gunsten der Errichtung einer Legis¬

latur für Schottland für rein schottische Angelegen¬

heiten . Der Staatssekretär für Schottland , Trcvclyan , unterstützte diesen Antrag persönlich , jedoch nicht namens der Negierung .

§oral - und Vrovinrinl -Chronrlr .

Schwitz , 5 . April . ( Brand .) Heute um Mitternacht kam in Wcer beim Tonaucrwirt Feuer ans , welches sich im öln auf 10 Firste c streckte, die auch abgebrannt sind. Beim Tonaucr , beim Stuixncr , beim Lenk und Doctor , beim Geister brannte alles nieder und mit knapper Noth konnten sich die Leute aus den Betten und aus den Häusern retten . Während der Tonaucrwirt in der Gaststube mit seinem Freund Stangl noch eine Partie Karten spielte , kam plötzlich

die hinauLgcgangcne Kellnerin mit dem Nufc : „Das Haus brennt ! " bei der Thür hereingestürzt und schon brannte alles lichterloh . Sämmtliche Feuerwehren von Schwaz bis Innsbruck waren zur Rettung erschienen und haben wacker eingegriffen , und nur ihnen ist es zu danken, dass nicht ganz Wcer und seine kolossalen Holzvorräthe niedergebrannt sind - Die Versicherung soll gut sein und nebstdem hat Wcer eine eigene Eaffe für Feuerschäden . — Nachdem die hiesige Feuerwehr heute morgens vom Drandplatze in Wecr nach acht¬

stündiger Arbeit wieder hicher eingerückt war , crgieng gegen mittags neucedings die Ordre , mit einem Zug und einer Spritze zur Brandstätte abzurücken, weil die Gefahr der Wcitcrverbrcitung durch das überall noch glimmende Hol ; und Futter noch lange nicht behoben ist . Als der Brandstiftung verdächtig erscheint Joseph Maurachcr von Wörgl -Kusstein , welcher auch sofort verhaftet und in Verwahrung genommen wurde . Der k. k. Finanzwachniann Aurelins Galopp des Postens Schwaz rettete ein blödsinniges Weib aus den Flammen .

Kufstein , 4 . April . ( Agnosciert .) Der Un¬

bekannte , der sich neulich beim Eggcrbräu iu seinem Schlafzimmer erhängte , wurde von seinem Schwager aus Traunstein als der 35 Jahre alte , ledige Max Jordan aus München agnoSciert ; er litt an Verfol¬

gungswahn und dürfte in einem Anfalle von Geistes¬

störung die unglückliche That vollbracht haben . 2 * » Bruncrk , 4 . April . (Todesfall .) Heute früh verschied gier der hochw . Herr Bencficiat Joseph Thalmann im Alter von 76 Jahren . Der Ver¬

storbene war ein von jedermann hochgeachteter Priester , der jedem Parteigetricbe ferne stand . Seit dem Jahre 1857 war Thalmann in Drmnck .

» *« Trient , 5 . April . (Leichen fund . — Val - suganabahn - — Stadt Levico .) Gestern mor - geilö wurde in der Nähe der Ortschaft Vela am Ufer der Etsch die Leiche eine - Mannes in mittleren Jahren aufgefunden . Die Erhebungen ergaben , dass der Ver¬

unglückte den, Arbeitcrstaude angehört und vor etwa 6 Wochen den Tod in der Etsch gefunden haben dürfte . Die Identität desselben konnte nicht festgestellt werden . — Sicherem Vernehmen nach dürften die Ar¬

beiten des Laues der Valsuganabatm auf der Strecke Trient -Calceranica bereits in der allernächsten Zeit de gönnen werden . Einheimische Arbeitskräfte sollen dabei in erster Linie in Berücksichtigung genommen werden .

Wie aus Levico berichtet wird , hat am Abende des

602

3 . dS. daS dortige Municipium die telegraphische Nach¬

richt erhalten , dass die Mirktgemeinde Levico von Sr - Majestät dem Kaiser zur Stadt erhoben worden sei.

Glockengeläute und Pöllerschüsse verkündeten die freu¬

dige Botschaft sofort der Bevölkerung , welche alle Straßen füllte und begeisterte Hochs auf den Kaiser , Oesterreich , die Stadt und den Bürgermeister aus¬

brachte. Als die Musilbande mit klingendem Spiele durch die Straßen zog , wiederholten sich die begeisterten patriotischen Ovationen vor der Wohnung dcö Bürger¬

meisters , dem Pfarrhause und Municipalgcbäudc . Der Tag der officiellen Feier des festlichen Ereignisses wird erst bestininit werden .

Ccmbra, 5 . April. (Großfeuer .) In der

Nacht vom 4 . auf 5 . ds . gegen 1l Uhr entstand in dem Dorfe Valda Feuer , welches infolge eines heftigen Windes und Wassermangels das Dorf beinahe gänzlich in Asche legte . Circa 70 Objecie fielen den Flammen zum Opfer . Mobilien konnten beinahe keine gerettet werden , denn die Einwohner konnten wegen der Rasch¬

heit , mit welcher das Feuer um sich griff , nur daö nackte Leben retten . Die Leute lagen im ersten Schlafe und cs würden Menschenleben zu beklagen gewesen sein , wenn nicht der Herr Curat und der Herr Gemeindevorsteher , welche von einem Krankenbesuche von dem oberhalb des Dorfes gelegenen Weiler Bornie zurückkehrten, die Leute alarmiert hätten . Auch Vieh ist Hiebes zugrunde gegangen - Die Feuerwehren der

» inliegenden Gemeinden erschienen baldigst am Brand¬

platze mit ihren Spritzen .

Alls Aren. 3 . April. (Allerlei .) Seine

k. u. k. Hmnit Herr Erzherzog Albrecht schenkte der Gemeinde S Martina zur Restaurierung deSWidumö 200 fl ., dtv Kirche in S . Bernardino für ein besseres Gelämc 200 fl . und der Gesellschaft zur Verbreitung katholischer Schriften in Arco 100 fl ., der frciw . Feuerwehr 50 fl . Am I . ds . ist Se . k. u. k. Hoheit in Begleitung des Flügcladjutantcn Grafen Chotek und des Leibarztes Dr . v . Hübl zur Hochzeit des Prinzen Johann Georg von Sachsen mit der Erzherzogin Maria Jsabella von Württemberg nach Stuttgart abgereist . Höchstderselbe begab sich nach seiner An¬

kunft in Bozen mit dem nächsten fahrplanmäßigen Zuge auf Besuch Sr . k. u. k. Hoheit des Herrn Erz¬

herzogs Karl Ludwig nach Meran . Am Bahnhöfe wurde Se . k. u. k. Hoheit vom Herrn Erzherzog Karl Ludwig herzlia st begrüßt und nach dem Schlosse Nol - tenstcin geleitet Während des Nachmittags machten die Erzherzoge , welche sich eines guten Aussehens erfreuen , gemeinsam eine -Promenade über den Tappeincrweg . Erzherzog Albrecht verließ mit dem Zuge um 8 Uhr 3 Min . abends den Curort Meran , um seine Reise nach Stuttgart fortzusetzen ; von dort begibt sich der¬

selbe wieder nach Wien . — Das Fürstenpaar C ani¬

st o franco ist zu längerem Aufenthalte im Curorte Arco angekommen .

Nunklvcil , 4 . April . Hermann Nawar , der sich gestern früh hier durch einen Schuss zu todten suchte, starb infolge der Schusswunde um halb 5 Uhr nachmittags . Er war nicht Schuster -, sondern Schrei - nergehilfc .

EvliNkielische Kirchengemeinde Innsbruck .

Sonntag , den 8 . April , vormittag « 10 Uhr : Gottesdienst , gehalten vom hochw. Herrn Militär - Superinlendenten Dr . I . Seberiny .

Altersversorgung für Banerndienstboten .

( Motto : Arbeit ist des Menschen Pflicht , Dafür zu lohnen Pflicht derMenschen !

I . C . Platter .) In letzter Zeit las nian mehrfach in den Tiroler Zeitungen , dass da und dort Dienstboten durch zwanzig , dreißig , ja fünfzig Jahre bei einer und derselben Herr¬

schaft — Bürger - oder Bauernfamilien treu und fleißig ausgehalten haben . Diese Notizen regten neuer¬

lich die Frage an , auf welche Weise es denn gelingen könnte, solche seltene AuSnahmSfälle von vicljähriger Dienstboten -Treue wieder mehr und mehr zur Regel zu machen. Gerade beim Bauernstande bildet das Dienstbotenwescn einen bedeutenden Factor im Haus¬

halte und wenn es gelingen würde , der fortdauernden Klage aus bäuerlichen Kreisen über den zunehmenden Mangel an fleißigen , anhänglichen Dienstboten abzu¬

helfen , dann wäre damit auch eines der wichtigeren Mittel gefunden , um der Landwirtschaft in ihrer Noth¬

lage werkthätige und nachhaltige Hilfe zu bringen .

Da hat nun der steierische Abgeordnete und Schrift¬

steller Morre vor ein paar Jahren schon zur Alters - Versorgung der bäuerlichen Dienstboten einen Plan ent¬

worfen , der sicher einer näheren Betrachtung würdig erscheint und nicht aus der öffentlichen Discussion ver¬

schwinden sollte , bis er entweder als gänzlich undurch¬

führbar erkannt oder aber , bis er ( vielleicht verbessert und ausgestaltet ) in irgend einer Weise verwirklichet ist. Morre hat bekanntlich in seinem ausgezeichneten Theaterstück : „ 'S Nullerl * das harte Los der länd¬

lichen Dienstboten geschildert , welche » ach einem Leben voll schwerer Arbeit im Alter als „ Einleger " oder

„ Umcrgichner " verkümmern . Hier muss nach seiner Ansicht der Anfang gemacht , die Dienstboten muffen im Alter gegen die ärgste Noth geschützt werden , damit sie lieber bei der Landwirtschaft bleiben und mit Lust arbeiten , anstatt zum L-chade» des Bauers scharen¬

weise der L -1adt und der Fabrik zuzulaufen . „Der Bauer , " sagt Morre , „ muss Dienstboten haben , denn mit lauter lebensunfähigen Zwergwirtschaften , die das , was sie erzeugen , selbst verzehren , wäre allen anderen Ständen nicht gedient . Nun ist die Frage , wie soll man die bäuerlichen Dienstboten , die ja so sehr nach den Städten drängen , ans dem Lande erhalten , wie soll man sie zum Gehorsam , zur Ordnung , zur Ein¬

fachheit zurückführen , und wie kann man die land¬

wirtschaftlichen Arbeiter auf die Dauer den Ein¬

flüssen des Socialismus entziehen ?

Die Unzufriedenheit , der Missmuth , der Trotz sind bei den bäuerlichen Dienstboten da und dort in dem Maße gewachsen , in welchem daS ^patriarchalische Leben ans dem Bauernhause verschwunden ist . Häufiger Wechsel der Dienstboten , wie er heute zur Regel ge¬

worden , war früher seltene Ausnahme und aus den Acten der Obrigkeiten kann uian ersehen , dass die meisten Dienstboten 10 bis 20 Jahre und darüber im selben Hause verblieben . Damit im Zusammenhange erhielt sich der Gebrauch , dass der Dienstbote , der alt und gebrechlich geworden , im Hause daS Ableben hatte , weil jeder anständige Bauer sich geschämt , und da noch mehr Glaube und Gottesfurcht im Volke vorherrschend war , sich vor der Sünde gefürchtet haben würde , einen Dienstboten , der durch eine lange Reihe von Jahren ihm gedient hatte , wenn er alt und gebrechlich ge¬

worden , aus dem Hause zu stoßen . Die ganze Ge¬

meinde würde nach solch einem Dicnstgcber mit den Fingern gezeigt haben und es wäre ihm schwer ge¬

worden , einen ordentlichen Knecht oder eine brave Magd zu erhalten , wenn die Dorfleute gesehen hätten , dass ein alter Dienstbote aus seinem Hof als Einleger oder Armenhäusler gehen muss . Mit der Verarmung des Bauernstandes verschwand aber nach und nach das patriarchalische Leben , die Noth des Besitzers üble ihren Druck auch auf die Dienstboten und der Eigen¬

nutz vergaß auf die Barmherzigkeit . AuS diesen Gründen , aber insbesondere auch infolge des leichteren Verkehres , der Freizügigkeit u. dgl . wurden die Dienst - Verhältnisse gänzlich geändert . Fast jeder bäuerliche Arbeiter , der erwerbsunfähig wird , muss , wenn es ihm nicht gelingt , in ein Armenhaus zu kommen, von Hof zu Hof als Einleger wandern . Eine weitere Folge der Verarmung ist die, dass die Einleger immer schlechter und schlechter gehalten werden , weil sie oft an Leute gewiesen sind, die selbst nichts zu essen haben .

Man darf nicht vergessen , dass die Dienstboten auf dem Lande dieses Elend um sich sehen und wenn sie sich nun sagen : ein solch trauriges LooS wird , wenn du nicht mehr arbeiten kannst , auch dich treffen , daun setzen wir uns in ihre Lage und wir würden ebenso unwillig und unzufrieden dienen und ebenso ängstlich trachten , aus einer Stellung fortzukommen , welche einen so grässlichen Ausblick auf das Alter gewährt .

Wenn man von der Voraussetzung ausgeht , dass der Bauernstand in feiner heutigen Ausdehnung er¬

halten werden soll , der niittlere und größere Bauern¬

hof aber ohne Dienstboten nicht bestehen kann , so tritt die Frage in den Vordergrund , welche Mittel in Anwendung zu bringen sind, um die Dienstboten anzu¬

regen » auf dem Lande zu verbleiben . Gewaltmaßregeln sind von vornherein ausgeschlossen . Höhere Löhne , d.

H. solche, wie sie in den Städten und Fabriken bezahlt werden , kann der Bauer nicht bestreiten und wird sie nie bestreiten können . An eine zehnstündige oder acht¬

stündige Arbeitszeit ist bei der Landwirtschaft gleichfalls nie zu denken- Der Knecht muss um 4 Uhr früh aufstehen und füttern , und so geht seine Arbeit fort bis 8 Uhr abends . Für ein Paar Pferde oder ein

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-Paar Ochsen kann der Bauer unmöBch zwei Knechte halte » . Nachdem an alle bäncrlichcn Arbeiter stets ein größerer Anspruch auf Arbeit gestellt werden wird , anderseits denselben nur ein einfaches bescheidenes Aus - kommen gewährt werden kann , so handelt cs sich darum , solche Vortheile zu finden , die kräftig genug wären , die Dicnstleute trotzdem zum Verbleibe » in Berg und Thal anzuregen .

Wenn nun eine Einrichtung getroffen würde , welche jedem bäuerlichen Dienstboten mit Sicherheit ein sorgenfreies Alter verbärgt , und zwar nicht als Bettel Pfründner im Arincnhause und nicht als Ein¬

leger , ja noch mehr , wenn nahezu jeder sicißige und sparsame Dienstbote auch noch die große Wahrschein¬

lichkeit vor sich hätte , ungefähr nach fünfzehnjähriger Dienstzeit selbständig zu werden und in den Besitz eines bescheidene » AnwesenS zu gelangen , so dürfte cs mit Hilfe der Liebe zum heimatlichcr , Boden und zu den Freuden » die ja das Leben in der freien Natur zu bieten vermag , vielleicht doch noch möglich werden , die Magd und den Knecht auf dem Bauernhöfe zu er¬

halten . Dieses Ziel -ist jedoch nur durch eine plan - mäßige Armen und Altersversorgung zu erreichen -

Wie sich nun Morre die Altersversorgung der landwirtschaftlichen Dienstboten vorstellt , soll in fol¬

genden Zeilen des Näheren auseinandergesetzt werden .

„ In erster .Lmie hat der Dienstbote Beitrag zu leisten , weil dadurch seine Zukunft gesichert wird ; ebenso er¬

scheint der Dienstgcber beitragspflichtig , für welchen der Dienstbote Arbeit leistet und einen Theil seiner Lebenskraft abgibt . Desgleichen wird wohl die Ge¬

meinde als auch das Land ein solches Unternehmen kräftig fördern könne », weil dadurch Land und Gemeinde von der Armenversorgnug bedeutend entlastet werden .

Die heute üblichen Dicnstbotenlcihkäufe ( Oarangcld , Capara ) , welche in den verschiedenen Gegenden zwischen zwei und zehn Gulden schwanken , bieten ausschließlich nur dem Dienstboten einen Vortheil , denn - wenn der¬

selbe hinterher nickn will , so erwachsen dem Dienst - geber eine Menge Calamitäten daraus , vor denen die Capara wenig schützt. Das übliche Anreden und An¬

spreche » der Dienstboten zur Wcchselzcit ist demüthigend . Dieser rechtswidrige Gebrauch , der bei keinem anderen Geschäfte vorkommt und nur mit der Dicnstbotennolh sich da und dort auf dem Lande eingeschlichen hat , muss abgeschafft werden und wird abgeschafft werden können , sobald man den Egoismus der Dienstboten in der Weise ausnützt , dass sich der Dienstbote einen guten Herrn sucht , statt dass , wie jetzt so vielfach , der Bauer den Knecht und die Magd suchen muss .

(Schluss solgt .)

LandwirtschnftlichcS , Gewerbe , Handel und Verkekr .

Hopfgarten , -t . April . ( Witterung .) Wenn schon im Februar die Witterung prachtvoll war , so brachte der März noch prachtvolleres Wetter . Vom I . bis -t . war eS heiter und sonnig , in der Frühe hatte es wohl einige Kältegrade , aber in der Sonne war FrühlingSternperatur . Am s . und s . regnete es , am 6 . und 7 . wechselten Schnee¬

gestöber und Sonnenschein , am 8 . fielen nachts und in der Frühe mehrere Centimctcr Schnee , während eS sich tags¬

über aufheiterte , und nun folgten am 9 ., io ., II . , 12 . und 13 . wahre Frühlingstage mit Scirocco . Sodann schlug der Wind um und es siel am 1s . Negen , dem sich dann am 15 ., 16 . 17 . und theilwcisc am 18 . starkes Schneetreiben an¬

reihte , so dass der Schnee sich im Thale bis zu 12 ow tief anlegte . Der IS . war theils trübe , theils heiter und vom 20 . an bis zum Schlüsse überbot ein Tag den andern an Pracht . In der Frühe zeigte das Thermometer wohl 1 bis Kälte , Ncif und hie und da kalte Winde wechselten , in der Sonne aber war es angenehm und milde . Was Wun¬

der , wenn sich überall Frühlingsahnen kundgibt . Wiesen , Aeckcr , Sträuche , Bäume und Wälder beleben sich , alles knospet , treibt und keimt . Dem Landmanne ist die Witte¬

rung viel zu trocken , die Herbstsaat leidet dabei und sonn - scitig trocknen die Wiesen aus .

3n F - W . Elmenreichs Verlag in Meran ist soeben erschienen : „ Schuldnoth und Agrar¬

reform . " Eine agrarpolitische Skizze ' mit besonderer Berücksichtigung Tirols von Dr . Karl von Grabmayr , Landtags -Abgeordneter in Meran .

603

Vermischtes .

Per s ona ln ach r ickt c » . Dem Finanzrathe Ferdinand v . Wocher zu Obcrlochau und Hau¬

sen , Steuer -AdniinistrntionSvorstand in Wie », wurde der Titel und Charakter eines ObersinanzratheS tax¬

frei verliehen . — In Linz ist der l . k. Statthaltcrci - rath Dr . Otto Ritter v . Schüller » zu Schrat¬

ten Hosen im 72 - Lebensjahre gestorben .

Nachtrag .

Paris , 5 . April . Im Restaurant Foyot in der Nur Vaugiarad , gegenüber dem Scnatspalast , fand gestern Abend um OVs Uhr eine Bombenexplosion

statt , die eine ungeheuere Detonation verursachte . Der am schwersten verletzte Gast ist der socialistische Schriftsteller Taillade , welcher mehrfach die Anarchie verherrlicht hatte . Die Lp - engmaschine bestand nuö einer mit Dynamit und großen Nägeln gefüllten Conscroc buchse . Der im Innern des Restaurants angerichtete Schaden ist sehr beträchtlich . 'Alle Fenster sind zertrümmert und viele Tische zerbrochen ; die Decke ist geborsten . Auch auf der anderen Seite der Straße richtete die Explosion Beschädigungen an - Taillade , das Fräulein Julia , die mit Taillade soupiert hatte , und der 19 jährige Kellner Thomazo vom Restaurant Foyot wurden noch gestern Abend um 10 Uhr ins Krankenhaus geschalt . Taillade ist erheblich verletzt , jedoch nicht lebensgefährlich , Frl . Julia ist iinerhcrblich im Gesicht verwundet . Taillade protestierte beim Ver¬

binden dagegen , dass man ihm selbst anarchistische Theorien vorwerfe , als aber der Assistenzarzt Taillade an dessen Zeitungsartikel , sowie daran erinnerte , dass er ge¬

legentlich des Attentats in der Deputicrtcnkaumier gesagt habe : „ Was liegt an den Opfern , wenn nur die That schön ist ! " schwieg er . Der Urheber drS Attentats soll etwa ein 80 jähriger Mann in Arbeiterklcidung sein , der nach Angabe eines Knaben die Bombe in einem Biumenbehäller an einem Fenster des Restaurants niederlegte und dann floh . Cö verlautet , cs sei ein Individuum verhaftet , welches dem Signalement des angeblichen Attentäters entspricht .

Telegraphische Depeschen .

( Telegramme dco <5mrespaiideiiz -Burcau . ) Wien , 5 . April . Der Kaiser enipfieng mittags

den Fürsten Ferdinand von Bulgarien in

Privataudicnz .

Wien , 5 . April . Wie nunmehr authentisch verlautet , wird der deutsch e Kaiser am l8 - ds . hier eintref¬

fend , am Bahnhöfe von Sr . Majestät Kaiser Franz Joseph und den Erzherzogen begrüßt werden . Nachmit¬

tags besichtigt der dcmsche Kaiser , welcher in der Hof¬

burg absteigt , das seinen Namen tragende Hußareu - rcgimcnt in der Joscfstädtcr Ncilerkascrne , und nimmt am Osficieröfrühstück theil . Der Kaiser besucht so¬

dann die Erzherzoge unv wohnt der Probe des großen Caroussels bei . Ilm 6 Uhr abendö findet das Hof - galadiner , hierauf der Besuch der Hofopcr statt . Die Abreise erfolgt am Samstag um 1l Uhr 50 Min . mittags u . zw . zunächst zur Auerhahnjagd in Süd - deutschland , sodann zu den Hochzeitsseierlichkeiten in Coburg . Graf Eulenburg befindet sich nicht im kaiser¬

lichen Gefolge .

Wien . 5 . April . Das Abgeordnetenhaus

begann die Generaldebatte über das Budget . Vorge¬

merkt sind 12 Redner für und 12 dagegen - Heute sprachen sieben Abgeordnete , darunter der Inngczeche Pacak , welcher von den Demonstrationen anlässlich des Todes Kossuths ausgehend sich gegen das politische , insbesondere aber das wirtschaftliche U - bergewicht Un¬

garns wendete und die Aeußerung des Ministerpräsi¬

denten , er kenne keine böhmische Frage , bekämpfte . Der conservative Abg . Kaltcneggcr führte aus , die bedrängte wirtschaftliche Lage treibe den Bauernstand schließlich in die Arme der socialistischen Partei . Abg . Schullje erklärte , die slovenischen Mitglieder des HohenwartclnbS seien bereit , das Coalitionssystem loyal zu unterstützen , wenn eS ihnen ermöglicht wird , die Interessen ihres Volkes entsprechend zu wahren . Die S -lovcncn seien aus allgemeinen und politischen Gründen gegen die Einführung dcS allgemeinen Wahlrechtes im gegenwär¬

tigen Zeitpunkte . Oer nationale Streit werde der socialen Bewegung weichen . Abg . Ci an i hofft von der Regierung eine wohlwollende Lösung der wälschtiro -

lischen Frage und verlangt , dass seitens der Re¬

gierung den Wünschen der Italiener Tirols in wirt¬

schaftlicher , nationaler und cultureller Hinsicht entspro¬

chen werde . Redner beschwerte sich über den Tiroler Landtag wegen der Nichtbewilligung einer italienischen Abtheilung des LandcöschulratheS .

Wien , 5 . April . Eine Deputation der stillen¬

den GaSarbeiter erschien unter Führung deS Abg . Dr . Pernerstorfcr beim Bürgermeister Dr . Grübl und bat um dessen Intervention . Der Bürgermeister sprach mit dem Vertreter der GaSgescllschaft , welcher die Zusichcrung wiederholte , dass alle um die Wiederauf¬

nahme ansuchenden Arbeiter nach Möglichkeit berück¬

sichtigt werden .

Prag . 5 . April. Der

LandtagSabzcordnete

und

politische Führer der Deutschen in Böhmen , Dr . Franz Schmcykal , ist heute gestorben . ( Dr . Franz Schmcykal war am 3 . Dec . 1826 in Böhmisch -Lcipa geboren , studierte in Prag die Rechte , kam 1861 als Abgeord¬

neter seiner Vaterstadt in reu Landtag , in welchem er sofort in den LandeSauSschnss gewählt wurde , iseine glänzende Rednergabe brachte ihn bald an die Spitze der deutsch -böhmischen Partei . Der Verblichene war Mitbegründer und langjähriger Obmann dcS deutschen Casinos in Prag , wo er als Advocat wirkte .)

Stttttsilirt , 5. April. Vormittags

fand

die kirchliche

Trauung des Prinzen Jo H. Georg von Sachsen mit Prinzessin Maria Jsabella von Württem¬

berg statt . Oie Trauung nahm der Rotlcnbnrgcr Bischof Reiser vor . Die Neuvermählten begaben sich nach Constauz , Se . k. u . k. Hoheit Erzherrog Ludwig Victor nach Darmstadt .

AlililtZill , 5 . April . Heute abends schiffte sich auf der V " iht „ Christabel " der deutsche Kaiser mitGefolge behufs zeitlich früh erfolgender Abfahrt zu einem mehrtägigen AuSfluge ein . L -oviel verlautet , geht die Fahrt zunächst nach Pola dann nach Venedig .

Rom , 5 . April . Der König reist um Mitternacht in Begleitung des HandelSministerS und der Suite nach Venedig , woselbst er abendö ciiitrissl .

Bukarest , 5 . April. Die

ParlameutSscssion

wurde

gesckilosscn.

Belgrad , 5 . April . Der Minister des Aeußern Lozanic cmpfieng das diplomatische CorpS .

( Priv .-Telcg . der Wagncr 'schcn Zeitungs -Administration .) Wien , 5 . April . Alle Blätter widmen Franz Schmeykal tiefempfundene dkachrnfe und feiern dessen Bedeutung für das deutschböhmische Volk . Schmcykal war schon seit zwei Jahren leidend und vermochte des¬

halb nicht mehr so activ in die Politik einzugreifen . Gestern früh erlitt er einen ErstickungSanfall , erholte sich aber wieder . Nachmittags wiederholte sich der Anfall , raubte dem Kranken die Besinnung ilnd als¬

bald entschlief er in den Armcn seiner Gattin . — Der Club der Linken veranstaltete gestern eine solenne Trauertundgebung für Schmcykal , wobei Finanz - minister Dr . v . Plener in warmen Worten dcS ver¬

blichenen Freundes gedachte - Graf Kucnburg gab namens der Alpenländer der Trauer Ausdruck . Am Sonntag erfolgt in Prag die Leichenfeier , wozu fast alle deutschen Abgeordneten erscheinen werden . An diesem Tage bleibt daö Prager deutsche LandeSthcater geschlossen .

In dem neuesten ( I6 . > Hefte des „ Universum " sind die Porträts zweier GeburlSlagskinder entlialtcn : Fürst ViSmarck und Emil Nittershaus . DcS Meisters Lenbach neuestes ViSmarck - Vitd zeigt den Fürsten nach der glücklich übcrstandenen schweren Krankheit , und wenn deren Spuren auch noch nicht ganz verwischt sind , so blicken die Augen des Fürsten doch in alter Frische . Wie immer zeichnet sich auch dieses Heft des „ Universum "

durch geschmackvolle Ausstattung und wertvollen , abwechs¬

lungsreichen Inhalt aus . Wolzogens spannender Noman :

„ Die Elbschlcicherinncn " fesselt von Fortsetzung zu Fort¬

setzung immer mehr ; Jenseits feinsinniger Noman : „Die Erbin von Helmstede " schlicht in diesem Hefte . Außerdem sind Ompteda , Nodenberg , Greif , Dr - H . I . Klein , Dr . W . Stoß , Karl Brandt , E . Reiher mit interessanten Beiträgen vertreten . Der Bilderschiiiuck ist ein prächtiger : Franz von Lenbach , Fürst AiSniarck ; G . Eberlein , Ich gratuliere ; Karl Sohn , Der Schwester Fürbitte ; K . Gebhard , 's war nur ein Traum : I . Kleinschmidt , Vcsperbrod ; Das neue Nicsenteleslop für die Universität in Chicago u . s. w . Wir können die vortreffliche Zeitschrift nur wiederholt warm

empfehlen . ( Fol . 2967 .)

Die heutige Nummer besteht aus 6 Seiten . Verantwortlicher Redacteur Johann Lschugmell . — Herausgegeben von der Wagner ' schen Universitä . s -Buchhandlung . — Druck der TLagner 'schen Buchdruckerei .

(5)

MMMtt M SrkM M Mst W

Affekten - nnd WelHset -Gonrse . Wien , am L. Apnl .

SUbcr

« inheitl . SIente AN . 98 70 detto Silber 98 35 4 »/ - Oest. Goldrcnte 119 20 4°/ , „ Kronenrente 98 15 Bank -Aktien . . 1018 - Tredit -Aktien . . 358 25

Franlfurt a . M ., 4 Oesterr . Gold Ncnte 97 70

detto Silbcr -Ncnte 89 20 detto Papier -Rente 80 49 Wechsel aus Wien . 193 70

» London 20 40

„ Paris . 81 -

Oest . Lose von 1860 123 85

„ 1864 327 20

Oest .-ungar . Bank 835 -

Berlin , 4 . April (Schlutzcourse ).

124 80 9 92 61 20 London . . . .

Dukaten . . . . Napolcond ' or . . i ev Mark dtsch. RW 100 ital . Lire BN . . April (Schlnßcourse ).

Lest . Credit -Alticn . 293 »/.

Süd -Lombarden . . 9v '/, Bayr . Präm .-Lose . HO 50

Badische „ . 136 50

Ungar - Gold -Rente 96 75

„ Kroncn -Rente 91 60 Napolcond 'or . . . 16 2,':

Lest . Bank » . 100 sl. 163 70 Oesterr . Gold -Rente 97 60

^ Papier -Rente 94 90

„ Silber -Reine 94 70 Wechsel aul Wien . 163 60

, London 20 40

„ Paris . 81 —

Oest. Lose von 1860 145 80

Oest. Credit -Aktien . 2 : 7 60 Lombard . Priorit . . 103 30 Ungar . Gold -Rente . 96 30

„ Kroncn -Rente 91 7»

Neue Bayern . . . 107 30 Bayr . Präm .-Anlchen 141 — Rumänicr Obligat . 97 40 Paris , 4 . April . 3 »/. Rente 99 .35 Italiener 76 90 Oesterr . Staatsbahn 702 .— Lombarden 246 .— Ungar . Gold - Rente 96 »/, Ländcrbank 546 .

Meteorologische Bcoblichtuugcn nu Vcr Universität . ( Botanischer Garten ) .

Mittlerer Barometerstand : 709 mm .

Niedrigste Temperatur heute Früh : -s- 1.0 (- s- 0 .8 U.) Höchste Temperatur gestern : -s- >7.4 (->- 13.9 U.s

*10 — Windstille , 6 — Stnrm , 10 — Orkan .

**10 ---- ganz heiler , 3 fast hcior , 5 halb bewölkt, 10 — ganz bewölkt .

Wetterbericht der meteorologischen Anstalt inZürich am 5 . April

I - Luftdruck -Minimum : 755 —760 über Nord -Spanien .

„ Maximum : 775 —770 über der Nordsee .

2 . „ Minimum : — —

Prognose : Windrichtungen : unbestimmt , Bewölkung : wech¬

selnde , Niederschlage : trocken , Temperatur : _ mild : Neigung zur Gewitterbildung .

Verstorbene in Innsbruck .

Am 4 . April . Maria Krabichler , Packträgerstochter , alt 7 Tage , Badgaffe 4 .

Am 6 . April . Elise Gritsch , Zimmerin , alt 61 I ., Jnnrain 33

— — Maria Schwab , Geschäftsdienerstochter , alt 18 Monate , St Nikolausgaffe 13 .

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auch zu Militär - Heircits - Cautionen verwendbar .

ll V ? 0 'sliLLsk ? 'f in erster Rangordnung , und nur bis zur Hälfte des Werthes ausnahmslos auf landtäfliche Güter . Von der Belehnung ausgeschlossen sind städtische Gebäude und Rustical - Gründe .

I auf je fl. 100 Pfandbriefe entfällt eine hypothekarische Bedeckung von fl . 253 33 .

ersten Ranges , durch die bis zur ersten Hälfte ihres Werthes belehnten landtäflichen Güter , durch die Haftung des Bodencredit -Verein mit allen seinen Activen und Reservefonds , außerdem wie bei der Oest .- ung . Bank durch das Recht der politischen Exekution .

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HK. Loews , KM- im !.

, 61 — 12 —5

Danksagung.

Ich sehe mich angenehm veranlaßt , der löbl . foneiöl 's , kastei ' Versiekiöl'ungZ- knsialt , Vertreter durch Herrn I ^L- Z»LLL 'sI <» SLL hier, meinen wärmsten Dank für die rasche und äußerst coulante Er¬

hebung des mir durch den Brand vom 21 . Februar d. I . in meinem Geschäfte, Anichstraße 9 , verm sachten Schadens auszudrücken und dieselbe Jedermann auf das Beste anzuempfehlen .

Innsbruck , 1. April 1894 . 2.->8i

tMüiiti » Ipolloiii » ui . p .

Verstorbene in Willen .

Am 3 . April Anton Pock , Conduktcurssohn , alt 3 Monate , an Durchfall , Adamgaffe 6 .

— — Josefa Hofer , Private , Witwe , alt 85 I , an Altersschwäche , Stiftgasse 3

Am 4 . April Maria Rvfner , ledige Näherin , alt 59 I , an Untcrlcibsleideu , Banderlga ffe 9

I . Ltaalspreis -Kleckaille Kusstcllungs -Kicllaille

Norou 1887 . LUiielien 1888 .

Mk>I_Okl Viloltausstollung k-seis 1688 .

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