AKUT
40. Internationale Fachausstellung für Arzt- und Krankenhausbedarf
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Ideeller Träger
Verband der
Krankenhausdirektoren
Deutschlands e.V. °
D-45468 Mülheim
Veranstalter/Information
Nürnberg Messe GmbH
Messezentrum
D-90471 Nürnberg
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Nürnberg
Rehabilitation nach Herzinfarkt
Eher stationär oder lieber ambulant?
"Für os die Messe des Jahres."
21.- 23. Juni 1994
D
ie Kardiologen sind sich uneinig, wie die Reha-
bilitation für Herzinfarktpatienten eingeleitet
werden soll: Nach dem deutschen Modell als sta-
tionäre Anschlußheilbehandlung oder ambulant wie in
den USA? Prof. Heinz Kreuzer, Vorsitzender der Deut-
schen Gesellschaft für Herz- und Kreislaufforschung,
Düsseldorf, bezweifelt, „daß vier bis sechs Wochen sta-
tionär vorteilhafter ist als eine ambulante, unmittelbar
nach der Krankenhausentlassung begonnene Rehabilita-
tion am Wohnort". Tatsächlich gibt es keine Studien dar-
über, welche Alternative effizienter ist. Angesichts der
Finanzlage im Gesundheitswesen stellt sich die Frage, ob
nicht zumindest bei den jährlich etwa 100 000 Patienten
mit leichtem Herzinfarkt durch eine ambulante Rehabi-
litation Kosten eingespart werden können, ohne die po-
sitiven Effekte zu reduzieren.
na
eta-Analysen der zur Verfügung stehenden
Studien haben Ende der 80er Jahre gezeigt,
daß sich Verbesserungen der Prognose nicht
durch ein sechswöchiges Reha-Programm, sondern erst
durch eine über Jahre gehende, regelmäßige Teilnahme
an Koronarsport- und Diätgruppen erzielen lassen. Die
Sterblichkeit durch erneute Herzereignisse liegt in sol-
chen Gruppen um zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent
niedriger als bei „inaktiven" Herzinfarktpatienten. Daß
die relativ kurze Betreuung in der Reha-Klinik nur den
Anstoß zu einer notwendigen Änderung des Lebensstils
geben kann, bezweifelt auch Prof. Peter Mathes (Klinik
Höhenried, Bernried) nicht. Mathes verteidigt die statio-
nären Anschlußheilbehandlungen aber vor allem mit ei-
nem Argument: „Ganz entscheidend ist, daß sich wäh-
rend der stationären Rehabilitation Verhaltensänderun-
gen leichter erreichen lassen."
G
enau das, so fordern viele Kardiologen, muß erst
noch bewiesen werden. Hier steht Meinung ge-
gen Meinung: Ist der Patient nachhaltiger zu
den nötigen Konsequenzen für sein Leben bereit, wenn
er außerhalb seines familiären Umfeldes auf die berufli-
che und soziale Reintegration vorbereitet wird? Oder er-
leichtert gerade der durchgehende Kontakt zur Familie
und den medizinischen Betreuern den Reintegrations-
prozeß? Wenn der Patient die Progression seiner Herz-
krankheit aufhalten will, muß er ohnehin nach der Reha-
Kur an einem regelmäßigen ambulanten Nachsorge-
Programm an seinem Wohnort teilnehmen. Eine wissen-
schaftlich eindeutige Antwort auf diese Streitfrage wird
es so schnell nicht geben: In Deutschland ist kaum ein
Patient bereit, für eine Studie auf seinen rechtlichen An-
spruch auf einen der knapp bemessenen Plätze in den
Reha-Kliniken zu verzichten. Klaus Koch
A-1176 (4) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 17, 29. April 1994