• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "E-Learning in der Medizin: Lernort Krankenhaus" (27.02.2009)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "E-Learning in der Medizin: Lernort Krankenhaus" (27.02.2009)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A384 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 9⏐⏐27. Februar 2009

P O L I T I K

M

it der Umsetzung von cme (continuing medical educa- tion) beziehungsweise cne (certified nursing education) in Form von E- Learning ist man in anderen Ländern teilweise bereits deutlich weiter als in Deutschland. Ein gutes Beispiel dafür sind die Niederlande. In der „Health- Care Arena“ bei der Learntec 2009 in Karlsruhe präsentierte André Matera, Noordhoff Uitgever, ein E-Learning- Programm für Krankenhäuser, das in- zwischen zehn Kliniken mit rund 70 Einrichtungen in den Niederlanden, darunter die Universitätsklinik Ams- terdam, implementiert haben. Das von dem niederländischen Unterneh- men entwickelte System „Campus- Med“ (www.campus-med.de) unter- stützt die Einrichtungen bei Fortbil- dungen zu den sogenannten Basis- handlungen für Pflegekräfte und Ärz- te sowie bei Zertifizierungsprozes- sen. So regelt in den Niederlanden das Heilberufsgesetz unter anderem, welcher Heilberuf wann welche Handlungen vornehmen darf. Rund 40 Handlungen sind beschrieben, für die bestimmte Zertifizierungen erfor- derlich sind und für die es Rezertif- zierungs- und Reakkreditierungsre- gelungen gibt. Darunter fallen Tätig-

keiten wie eine Spritze setzen, eine Magensonde legen oder Blutproduk- te verabreichen – Handlungen, die nach der Schulung von Ärzten an das Pflegepersonal übertragbar sind. Für die Lernreihe „Durchführung medizi- nischer Tätigkeiten“ wurden bislang 21 Handlungen umgesetzt. Die Lern- programme richten sich sowohl an das Pflegepersonal und an Pflege- schüler wie auch an junge Ärzte und sollen dazu beitragen, eine hohe Ver- sorgungsqualität durch eine kontinu- ierliche Fortbildung zu gewährleis- ten. „Die Aufmerksamkeit für Qua- litätssicherung in den Kliniken ist in den Niederlanden sehr viel ausge- prägter als in Deutschland“, betonte Matera. So sei es in der Folge von Gesundheitsinspektionen wiederholt zu Klinikschließungen gekommen.

E-Learning ist für die medizini- schen Einrichtungen Matera zufolge kosteneffizient und flexibel einsetz- bar, da es die rechtlichen Aspekte der Fortbildung abdecken und gleichzei- tig die berufliche Entwicklung der Mitarbeiter strukturiert abbilden kann. Die Krankenhäuser erhalten hierfür eine komplexe technische In- frastruktur. Diese umfasst eine elek- tronische Lehrumgebung einschließ-

lich eines Autorentools, damit die Nutzer ihre Lehrinhalte selbst anpas- sen und weiterentwickeln können.

Auch eine Testumgebung zur struk- turierten Erstellung und Auswertung von Fragen ist enthalten. Das System ermöglicht es, individuelle Lernpro- gramme für jeden Mitarbeiter zu er- stellen und Kompetenzprofile anzu- legen sowie Zertifikate und die Freischaltung von Befugnissen zu verwalten. Schnittstellen zu Perso- nalmanagement- und zu Qualitäts- managementsystemen sind ebenfalls vorhanden. Die Daten sind exportier- bar, damit absolvierte Fortbildungen bei einem Arbeitsplatzwechsel nach- gewiesen werden können. Die Kran- kenhäuser hätten sich allerdings noch keine Gedanken darüber gemacht, wie mit nicht bestandenen Tests der Mitarbeiter oder „gesperrten“ Tätig- keiten umzugehen sei, sagte Matera.

Eine E-Learning-Kultur müsse eben häufig erst noch wachsen.

Von E-Learning im Krankenhaus, jedoch nicht aufseiten von Ärzten oder Pflegekräften, sondern aufsei- ten der Patienten berichtete Dr. Elisa- beth Frankus vom Consultingunter- nehmen „die Berater“. Sie stellte das österreichische Projekt „ECDL für krebskranke Kinder und Jugendli- che“ vor, an dem sich mehrere Klini- ken, die Österreichische Kinder- Krebs-Hilfe und „die Berater“ betei- ligen (www.ecdl.at/themen/training.

html).

Positiv für die Genesung Junge Krebspatienten zwischen zehn und 19 Jahren können dabei die Eu- ropean Computer Driving Licence, den „Europäischen Computerführer- schein“ erwerben. Die Schulungen werden – je nach Gesundheitszu- stand und Behandlungsphase der Teilnehmer – durch speziell ausgebil- dete Trainer in den Räumlichkeiten der Kinder-Krebs-Hilfe, im Kranken- haus oder zu Hause durchgeführt.

Die Patienten erhalten Notebooks, damit sie zeit- und ortsunabhängig lernen können. Das Ziel sei es, den Genesungsprozess der Kinder und Jugendlichen dadurch positiv zu be- einflussen und andere Maßnahmen, wie psychologische oder ergothera- peutische Maßnahmen, zu unterstüt- zen, erläuterte Frankus. Mit großem E-LEARNING IN DER MEDIZIN

Lernort Krankenhaus

Nicht nur Ärzte oder Pflegekräfte können Adressaten von computergestützten Fortbildungen in medizinischen Einrichtungen sein, sondern auch die Patienten.

Krebskranke Kin- der und Jugendli- che können in ei- nem österreichi- schen Projekt wäh- rend ihrer Therapie den „Europäischen Computerführer- schein“ erwerben.

Foto:die Berater/Elterninitiative Kinder-Krebs-Hilfe

(2)

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 9⏐⏐27. Februar 2009 A385

P O L I T I K

Erfolg: Seit dem Start 2002 haben 248 junge Krebspatienten an den Kursen teilgenommen, mehr als 685 Teilprüfungen absolviert und unter- schiedliche Zertifikate erlangt.

Ein weiteres Beispiel ist das EU- Projekt „eHospital“, das 2005 bis 2008 im Rahmen des europäischen EU-Bildungsprogramms Grundtvig zur Förderung des lebenslangen Ler- nens lief. Es beruht auf dem Grund- gedanken, dass das Krankenhaus ein potenzieller Lernort ist, der von den Patienten während ihres Aufenthalts genutzt werden kann (www.ehospi tal-project.net). Ziel des Projekts war die Entwicklung und Erprobung von E-Learning-Programmen für erwachsene Langzeitpatienten, unter anderem um ihnen die Wiederein- gliederung in das berufliche und soziale Leben zu erleichtern. Einbe- zogen wurden Patienten, die bei- spielsweise an Burn-out, Anorexie, psychischen Störungen oder Bewe- gungseinschränkungen litten. Trai- ningsinhalte betrafen hierbei zum Beispiel digitale Kompetenz, das In- formationsmanagement und die Be- rufsorientierung. Wesentlich für das Gelingen eines solchen E-Learning- Projekts seien die verbindliche Ver- pflichtung der Beteiligten und die In- tegration in den Krankenhausalltag, erklärte Frankus. Darüber hinaus müssten einfache Technologien ge- nutzt und die Kompetenzen der Pati- enten im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien verbessert werden. Der Nutzen für die Patienten: ein sinnvoller, unter- haltender Zeitvertreib während des Krankenhausaufenthalts, die soziale Anbindung über elektronische Medi- en, der Erwerb neuer Fähigkeiten und die Steigerung der Arbeitsfähigkeit.

Das 2008 gestartete Folgeprojekt

„Educationel Counselling during Re- habilitation“ baut darauf auf und adressiert als Zielgruppe Patienten, die nach einem Unfall oder einer Krankheit körperlichen Schaden er- litten haben, der ihre Arbeitsfähigkeit gefährdet. Ihnen wird ein durch E- Learning-Komponenten unterstütz- tes Bildungs- und Berufsberatungs- programm angeboten, das auf die spezifischen Bedingungen in Rehabi- litationszentren zugeschnitten ist. I Heike E. Krüger-Brand

W

ährend in Deutschland die Einführung der elektroni- schen Gesundheitskarte nicht vom Fleck kommt, scheint man in Öster- reich bei der Realisierung von Tele- matikanwendungen erfolgreicher zu sein: 2005 wurde dort die E-Card als Ersatz des Papierkrankenscheins ein- geführt, eine Chipkarte mit adminis- trativen Daten, die als Schlüssel zum Gesundheitssystem dient. Gleichzei-

tig wurden Ärzte, Krankenhäuser und Sozialversicherungen miteinander über ein hochsicheres Datennetz (Ge- sundheitsinformationsnetz) verbunden.

Doch auch beim südlichen Nachbarn läuft nicht alles reibungslos.

Streit gibt es derzeit um das Pro- jekt „Arzneimittel-Sicherheitsgurt“.

Dieses sieht vor, auch die rund 1 200 Apotheken in das E-Card-System zu integrieren und mit Lesegeräten, Konnektoren und entsprechender Software auszustatten. Patienten könnten künftig auf Wunsch mittels E-Card ihre Verordnungen in der Apotheke auf mögliche Wechselwir- kungen überprüfen lassen. Dazu werden ihre verschreibungspflichti- gen und rezeptfreien Medikamente in einer zentralen Arzneimitteldaten- bank gespeichert. Die Daten werden verschlüsselt und elektronisch si-

gniert über das Gesundheitsinforma- tionsnetz übertragen. Ein Zugriff auf die Daten ist nur mit der Karte des Versicherten möglich. Bei mehrfach verschriebenen Medikamenten oder unerwünschten Wechselwirkungen schlägt das System Alarm. Betreiber der Datenbank und der Softwarean- wendung ist die Pharmazeutische Gehaltskasse, das Rechenzentrum der Apotheker. Datenschutzrechtlich ist das System freigegeben.

Vorangegangen war ein von den Apothekern finanziertes einjähriges Pilotprojekt in Salzburg, an dem 71 Apotheken und mehr als 9 000 Pati- enten teilgenommen hatten. Nach Angaben der Salzburger Apotheker- kammer wurden dabei im Durch- schnitt je Patient drei arzneimittel- bezogene Probleme aufgedeckt. Bei 175 900 ausgegebenen Medikamen- ten gab es mehr als 26 000 Alarme.

Jedes fünfte Medikament werde falsch, doppelt oder gar nicht einge- nommen, so die Apothekenkammer.

Der Nutzen eines Risikochecks ist somit unbestritten. Kritik kommt je- doch von den Ärzten, die sich bei der Entwicklung des Systems übergan- gen fühlen. Erforderlich sei die elek- tronische Zusammenschau der ver- schriebenen Medikamente beim Arzt und der freiverkäuflichen Medika- mente in der Apotheke, sagte eine Sprecherin der Österreichischen Ärz- tekammer. Weil die Ärzte bislang in die Prozesse nicht eingebunden sei- en, fehle der „Rückkanal“ zum Arzt.

Dennoch sei man zuversichtlich, im Rahmen des E-Card-Arbeitskreises

„eMedikation“ eine gemeinsame Lö- sung zu finden. Zu den wichtigsten Punkten, die ebenfalls noch zu klären sind, zählt die Finanzierung. I Heike E. Krüger-Brand

Foto:Siemens

ARZNEIMITTEL-SICHERHEITSGURT

Online-Risikocheck in Österreichs Apotheken

Die elektronische Arzneimitteldokumentation zur

Vermeidung von Doppel- und Fehlmedikationen soll als

Anwendung der E-Card landesweit ausgerollt werden.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

„Wir betrachten mit Sorge, was diese formalpolitischen An- forderungen für eine Entwick- lung ausgelöst haben“, meinte Karin Brösicke, Referentin im Dezernat Fortbildung der

für die Vorbereitung und zwölf für die Durchführung der Prü- fung anfielen, werden beim computergestützten Verfahren sieben Personentage für die Vorbereitung und nur noch drei für

Die häufig zu hörende Kritik der Schweizer am eigenen System über- rascht nicht, wenn man bedenkt, dass die Bürger der Schweiz die höchste Selbstbeteiligung in Eu- ropa für

Dabei wird unter anderem geklärt, welche juristische Di- mension der Konflikt hat, welche Möglichkeiten der Ei- nigung es gibt, welche Kosten und welche Laufzeiten eine Klage hätte

Die Akzeptanz der neuen Medien hat durch die Beteiligung der Fakultäten einen Schub erhalten, der sich auch als förderlich für die Nach- haltigkeit der Nutzung erweisen

Das System soll darüber hinaus offen für die modulare Integration neuer Inhalte, Kurse und Lernsysteme aller deutschen Fakultäten gestaltet werden. Sechs regionale Supportzentren

Die betroffenen Hersteller legten tierexperimentelle Daten über die Beeinflussung der Spermatogene- se vor, und es wurde festgestellt, daß eine Hemmung der Spermato- genese

Wenn nach Beginn einer nasoin- testinalen Sondenernährung die Er- nährungsdauer noch erheblich ver- längert werden muß, oder wenn die Sonde nicht toleriert wird, so legen wir eine