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Archiv "E-Learning in der Medizin: Nachfrageorientiert statt angebotsbasiert" (23.05.2008)

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letzter Konsequenz dem Behand- lungsfehler in der Dienstsituation ein Organisationsversagen zugrun- de, da keine umfassende Weiterbil- dung erfolgte?

Mit Einführung des CCC gelang es hingegen, durch Effizienzsteige- rung in der ärztlichen Versorgungs- struktur Freiräume zu schaffen. Die- se Freiräume sind den Assistenzärz- ten durchaus zugutegekommen;

neue Freiräume ermöglichten die Realisierung einer strukturierten Rotation in den Funktionsabteilun- gen. Außerdem hat das System ge- holfen, eine Freistellung von Ober- ärzten für wissenschaftliche Tätig- keiten nach dem Rotationsprinzip zu realisieren. Waren vor Einfüh- rung des CCC nur 1,5 Mitarbeiter in Forschung und Lehre aktiv, so konnten nach Einführung des CCC durchschnittlich drei Mitarbeiter für Forschung und Lehre eingesetzt werden. Hier konnten also die ge- wonnenen Freiräume tatsächlich zur Attraktivitätssteigerung der berufli- chen Tätigkeit und Aus- und Weiter- bildung genutzt werden.

Das CCC ist eine neues und erfolgreich realisierbares Prinzip ärztlicher Versorgungsstruktur im Krankenhaus, das im Gegensatz zum Stationsarztprinzip einen der Erlösoptimierung im DRG-System kongruenten Anreiz setzt zur zügi- gen und effizienten Gestaltung des Prozesses „Behandlung im Kran- kenhaus“. Im CCC kann flexibel auf aktuelle externe und interne Erfor- dernisse reagiert werden. Es erwei- tert wesentlich das Spektrum mög- licher ärztlicher Organisationsstruk- turen im Krankenhaus.

❚Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2008; 105(21): A 1124–7

Anschrift für die Verfasser PD Dr. Michael Schroeter M. Sc.

Klinik und Poliklinik für Neurologie Universitätsklinik zu Köln Kerpener Straße 62, 50924 Köln E-Mail: michael.schroeter@uk-koeln.de

Literatur im Internet:

www.aerzteblatt.de/lit2108

@

Studiendekanat der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg:

Prof. Dr. Graf Schulzentrum, Coordination Center Homburg eLearning in Medicine (CHELM), Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg:

Dr. Hohenberg Competence Center VISU, Universität des Saarlandes,

Saarbrücken:

Priv.-Doz. Dr. Igel Vizepräsidium für Lehre und Studium, Uni- versität des Saarlandes, Saarbrücken:

Prof. Dr. Herrmann

W

ebbasierte medizinische Trainingssysteme (1) zäh- len zu den Schlüsseltechnologien für die medizinische Informations- verarbeitung der Zukunft. Hier- durch erwarten Experten nicht nur eine verbesserte Qualität von Leh- ren und Lernen, sondern auch eine höhere Effizienz der Informations- und Wissensvermittlung und eine bessere Vorbereitung auf die Erfor- dernisse des lebenslangen Lernens.

Die systematische und breite Nut- zung dieser Technologien ist not- wendig, um das Innovationspoten- zial für Lehre, Prüfungen und For- schung auszuschöpfen und um diese zukunftsweisend aufzustellen (2–6).

Erforderlich ist daher eine Neu- und Reorganisation von Lehr- und Lernprozessen einerseits sowie der Informations- und Wissensvermitt- lung andererseits (2–6, 8, 9). Eine Modernisierung von Lehren, Ler- nen und Prüfen an Einrichtungen des tertiären Bildungssektors ist nicht ohne Strukturentwicklungen, vor allem im Bereich von Rechen- zentren, der Informatik und der Bi- bliotheken, und einen Paradigmen-

wechsel in der Lehre zu erreichen.

Dieser Prozess muss die Lehre wie- der deutlicher in den Mittelpunkt stellen. Das bislang vornehmlich angebotsbasierte Bildungsportfolio muss zugunsten von nachfrageindu- zierten Lehr-Lern-Prozessen grund- legend neu ausgerichtet werden.

Im Folgenden wird die Entwick- lung innerhalb der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlan- des dargestellt. Durch die Gründung des „Coordination Center Homburg eLearning in Medicine“ (CHELM) und die Integration eines Skills-Lab (studentisches Lern- und Trainings- zentrum) mit einem CIP- Pool*zum medizinischen Lernzentrum („Cen- tral Learning Lab“) sollen die Aus- und Weiterbildung in Medizinberu- fen nachhaltig verbessert werden.

An dieser Stelle sei ausdrücklich betont, dass in der Strukturentwick- lung zur nachhaltigen Etablierung von E-Learning stets zu berücksich-

Fotos:Peter Wirtz

E-LEARNING IN DER MEDIZIN

Nachfrageorientiert statt angebotsbasiert

Perspektiven für den Einsatz neuer Technologien zur Informations- und Wissensvermittlung im Rahmen der medizinischen Lehre, Weiterbildung und Forschung Norbert Graf, Gregor Hohenberg,

Christoph Igel, Mathias Herrmann

* Computer-Investitionsprogramm der Bundesregie- rung. Dabei handelt es sich um ein in den 90er-Jahren eingerichtetes Förderprogramm von Bund und Län- dern, mit dem Hochschulen die Finanzierung von Rechnerarbeitsräumen erleichtert wird.

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tigen ist, dass Letzteres den erfahre- nen Arzt in der Lehre nicht ersetzen, sondern nur ergänzen kann.

„Virtuelle Saar Universität“

Mit der Initiierung des Projekts

„Virtuelle Saar Universität“ (VISU) im Jahr 1999 und der Etablierung des „Competence Center VISU“

(CC VISU) 2002 an der Universität des Saarlandes hat das Präsidium die Virtualisierung der Hochschule frühzeitig aufgegriffen. In diesem auf Nachhaltigkeit, Systematik und Durchgängigkeit ausgerichteten Pro- zess wurden digitale Informations- und Kommunikationstechnologien in bestehende universitäre Aufgaben- und Tätigkeitsfelder funktionsori- entiert implementiert. Das CC VISU wurde im Sommer 2007 erfolgreich evaluiert.

Ein Angebot des Kompetenzzen- trums besteht in der flächendecken- den Bereitstellung des Lernmanage- mentsystems CLIX Campus (CLIX:

Corporate Learning and Informa- tion Exchange), das im Rahmen ei- nes Innovationsprojekts der Landes- regierung und der Universität des Saarlandes seit dem Sommersemes- ter 2007 an allen Fakultäten und Einrichtungen eingeführt und über standardisierte Schnittstellen auch in die IT-Anwendungsarchitektur der Hochschule integriert wird. Mit Beginn des Wintersemesters (WS) 2007/08 steht diese Plattform prin- zipiell allen Studierenden und Do- zenten zur Verfügung. Erste Analy- sen zeigen, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt 238 Hochschullehrer und

wissenschaftliche Mitarbeiter an Schulungen teilgenommen haben und in 114 Lehrveranstaltungen das System nutzen. Insgesamt haben sich seit Beginn der Vorlesungszeit mehr als 3 300 Studierende auf der Lernplattform angemeldet und ar- beiten unter anderem in virtuellen Arbeitsgruppen, etwa der Rechts- und Arbeitsmedizin, zusammen.

Zusätzlich wird durch ein Förder- programm seit dem WS 2005/06 die Entwicklung von E-Learning-Inhal- ten an der gesamten Universität maß- geblich unterstützt. In der Medizin wurden in der ersten Stufe Projekte etwa zu Themen der zahnärztlichen Prothetik, der Anästhesiologie, der Pathologie, der Kinder- und Jugend- medizin sowie weiterer Teilbereiche der Human- und Dentalmedizin ge- fördert. In der jetzigen zweiten Stufe

werden E-Learning-Projekte, zum Beispiel zur Neurophysiologie, Ar- beits- und Umweltmedizin, Anato- mie, Zellbiologie, Rechtsmedizin und Pädiatrie, finanziell unterstützt.

Die Besonderheit liegt dabei in der obligatorischen Nutzung des Lern- managementsystems.

Koordinationszentrum CHELM Innerhalb der Medizinischen Fakul- tät der Universität des Saarlandes ist durch die Änderung der Approbati- onsordnung für Ärzte mit der Forde- rung nach mehr fächerübergreifender Lehre, dem Wegfall von zwei staat- lichen Prüfungen und der Möglichkeit von Modellstudiengängen die Not- wendigkeit erwachsen, die Lehre neu zu gestalten und zu strukturieren.

Die Nutzung der neuen Medien und Informationstechnologien bietet sich hierzu gerade an.

Die Umsetzung dieses Prozesses erforderte zunächst eine Bestands- aufnahme vorhandener E-Learning- Angebote und struktureller Res- sourcen. Hierbei stellte sich schnell heraus, dass die alleinige und un- koordinierte Entwicklung von E- Learning-Programmen oder das alleinige Angebot von E-Learning- Inhalten nicht zukunftsweisend sein können, da diese Aktivitäten immer vom Engagement einzelner Personen abhängig sind. Weder die Qualität noch die Nachhaltigkeit von E-Lear- ning können so gewährleistet werden.

Daher wurde an der Medizinischen Fakultät zunächst über eine sinnvol- le Struktur nachgedacht, die die fol- genden Merkmale aufweisen sollte:

>Einbindung in die Struktur des CC VISU

>Nutzung vorhandener Ressour- cen

>Umsetzung der E-Learning- Aktivitäten im gesamten Bereich der Lebenswissenschaften (Univer- sität, Schulzentrum des Univer- sitätsklinikums)

>Aufbau eines CIP-Pools mit In- tegration eines Skills-Lab

>Berücksichtigung von und Ko- ordination mit E-Science-Aktivitäten

>Einbindung von Aus- und Wei- terbildung und Setzen eines Fokus auf „Lebenslanges Lernen“.

Im April 2006 haben die Medizi- nische Fakultät und das Schulzen- trum des Universitätsklinikums ge- meinsam mit dem CC VISU das

„Coordination Center Homburg eLearning in Medicine“ (CHELM) gegründet (15). Leiter des Koordi- nierungszentrums ist der jeweilige Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Universität des Saar- landes. Sein Stellvertreter kommt aus dem Schulzentrum des Univer- sitätsklinikums. Beide werden in Absprache zwischen Fakultät und Schulzentrum bestätigt.

Da sich das an der Medizinischen Fakultät seit 2005 bestehende „Kom- petenzzentrum Molekulare Medi- zin“ (KOMM) zum Ziel gesetzt hat, die Förderung des wissenschaftli- chen Nachwuchses durch Aus- und Weiterbildung von Absolventen zu CHELM-

Marktplatz – die E-Learning- Plattform

(3)

verbessern, hat man sich entschlos- sen, CHELM in KOMM zu integrie- ren. Hieraus ergibt sich eine weitere Vernetzungschance im Kontext tech- nologiebasierter Aus- und Weiterbil- dung, die mit einem Mehrwert für die Kompetenzzentren, die Fakultät und das Schulzentrum des Universitäts- klinikums einhergeht. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeiten der leichteren Ver- knüpfung von E-Science- und E- Learning-Inhalten.

Für CHELM wurde ein eigener Beirat berufen. Die Dauer des Koor- dinierungszentrums ist zunächst auf fünf Jahre befristet. Vor Ablauf die- ser Frist werden Aufgabenstellung, Leistungen und Ergebnisse evalu- iert. Auf der Grundlage dieser Be- wertung entscheiden die Fakultät und das Schulzentrum, ob und wie die Arbeit des Zentrums weiterge- führt wird.

Da eine solche Infrastruktur per- sonelle und finanzielle Ressourcen bindet, um leistungsfähig zu sein, wird ein Profitcenter als integraler Bestandteil von CHELM etabliert.

Dieses soll die notwendige Finan- zierung des Einsatzes von IT-Tech- nologie für Lehre und Weiterbil- dung (E-Learning) sowie For- schung (E-Science) gewährleisten.

Hauptaufgabe von CHELM ist die Unterstützung der Medizinischen Fakultät und des Schulzentrums des Universitätsklinikums Homburg in der Verbesserung von Lehre und Forschung durch den Einsatz neuer Medien. Hierbei werden sowohl die Aus- als auch die Weiterbildung berücksichtigt. Im Vordergrund ste- hen dabei die Förderung, strategi- sche Planung, Bündelung, Koordi- nation, Unterstützung und Beratung von E-Learning- und E-Science- Aktivitäten und -Projekten. Zentral richten sich die Aktivitäten auf die wissenschaftliche Begleitung und die nachhaltige Einbindung neuer Infor- mations- und Kommunikationstech- nologien in Lehre und Forschung.

Besonders berücksichtigt werden da- bei Fragen der Produktion digitaler Lehr-Lern-Inhalte, Mediendidaktik und Lernpsychologie (Kasten).

Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, nehmen die Dozenten an Schulungen teil, die gemeinsam von

der Fakultät und dem Schulzentrum getragen werden.

Mehrwert in Lehre und Forschung

Seit Beginn des WS 2007/08 ist an der Medizinischen Fakultät ein CIP- Pool mit 60 Arbeitsplätzen in Ver- bindung mit einem Skills-Lab in Betrieb. Dieses zentrale Lernstudio steht sowohl Studierenden der Hu- man- und Zahnmedizin und der Mo- lekularbiologie als auch Schülerin- nen und Schülern des Schulzen- trums des Universitätsklinikums zur Verfügung. Durch die Verzahnung von Skills-Lab und CIP-Pool kön- nen Fertigkeiten, die im Skills-Lab erlernt wurden, unmittelbar mithilfe von E-Learning-Programmen und -Tools weiter vertieft werden. Un- terricht in beiden Einrichtungen sind im Curriculum der Medizini- schen Fakultät integriert. Über die Unterrichtsveranstaltungen hinaus können Studierende dort zusätzlich auch selbstständig lernen.

Durch die Anbindung an CLIX Campus ist E-Learning für Studie- rende rund um die Uhr an jedem Ort möglich. Hierzu wurde ein virtuel- ler „Marktplatz“ für CHELM einge- richtet (www.chelm.uni-saarland.

de; Screenshot). Über dieses Lern- portal werden für Lernende folgen- de Funktionalitäten angeboten:

>systematischer E-Learning- Inhalt

>fallbasiertes Lernen

>Evaluation der Veranstaltungen

>Möglichkeit von Videokonfe- renzen (virtueller Klassenraum)

>elektronische Beantragung von Projekten aus Studiengebühren

>Wiki (Web-Technologie, die es Autoren ermöglicht, gemeinschaft- lich an Texten zu arbeiten) zur Opti- mierung des Curriculums.

Der systematische E-Learning- Inhalt kann über ein einfach zu be- dienendes Autorentool von den Do- zierenden der Fakultät erstellt und über die Lernplattform mit den Ver- anstaltungen verlinkt werden. Mit der Software lassen sich Inhalte so klassifizieren, dass eine Zuordnung zu Basis- oder Spezialwissen mög- lich ist. Darüber hinaus lassen sich die Inhalte für Schüler/innen des Schulzentrums, für Studierende, für Ärzte in Weiterbildung oder für kontinuierliche Weiterbildung/Fort- bildung kennzeichnen. Nach dem Einloggen auf der Lernplattform wird dem Lernenden zunächst nur der seiner Rolle entsprechende In- halt angezeigt. Erst im zweiten Schritt kann er weitergehenden Lernstoff abrufen. Entsprechend ist die Nutzung von Lerninhalten in un- terschiedlichen Lernszenarien mög- lich. Hierdurch wird die Integration der Lehre in den unterschiedlichen Bereichen und Lernszenarien maß- geblich gefördert.

Für das fallbasierte Lernen wur- den die bewährten Programme

„CASUS“ (16) und „CAMPUS“

(17, 18) lizenziert und auf dem Marktplatz integriert. Es ist vorge-

AUFGABEN VON CHELM

>Verzahnung und Kooperation mit dem Competence Center VISU

>Integration in das Kompetenzzentrum Molekulare Medizin

>Unterstützung der Einführung eines Lernmanagementsystems und der Nut- zung von Softwarewerkzeugen zur Produktion von digitalen Lehr-Lern-Inhalten

>Impulsgebung zu Einsatz und Vernetzung neuer Medien

>Information und Hilfestellungen über Fördermöglichkeiten zu E-Learning und E-Science

>Beratung bei der Konzeption und Antragstellung für E-Learning- und E-Science- Projekten

>Akquisition von und Mitwirkung in E-Learning- und E-Science-Projekten

>Erstellung von Vorschlägen zur Verbesserung der Qualität von Lehr-Lern-Pro- zessen in Studium und Weiterbildung durch E-Learning

>Entwicklung und Förderung elektronischer Prüfungssysteme und Mitwirkung bei der Verbesserung von Prüfungen durch den Einsatz neuer Medien

>Durchführung von Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen

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sehen, in beide Programme eigene Fälle zu integrieren. Aus einer Ver- knüpfung zwischen dem Klinikin- formationssystem und einer Inte- gration anonymisierter patientenbe- zogener Daten in die fallorientierten E-Learning-Programme ergeben sich zudem Möglichkeiten der Weiter- entwicklung dieser Systeme sowie zur Übernahme von Aufgaben aus dem E-Science-Bereich.

Sobald die juristischen und tech- nischen Voraussetzungen dafür um- gesetzt sind, wird der CIP-Pool auch für die Durchführung von struktu- rierten fallbasierten elektronischen Prüfungen zur Verfügung stehen.

Sämtliche Veranstaltungen wie auch das zentrale Lernstudio und die Umsetzung des E-Learning- Konzepts an der Medizinischen Fakultät können mit einer kom- merziellen Software evaluiert wer- den. Da eine Evaluation für die Verbesserung der Lehre unabding- bar ist, wird diese bei zu geringer Beteiligung verpflichtend einge- führt werden.

Im Rahmen von Videokonferen- zen können sowohl Studierende un- tereinander als auch mit Dozenten Kontakt aufnehmen, um Fragen zu Lerninhalten zu diskutieren. Dieses Tool steht über die CHELM-Platt- form auch allen Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät für Pro- jekte mit Kooperationspartnern zur Verfügung. Hierdurch wird ein Mehrwert für E-Science geschaffen – ein gutes Beispiel für die Möglich- keit der Verknüpfung von For- schung und Lehre.

Um vor allem den Studierenden die Beantragung von Projekten aus Studiengebühren zu erleichtern, wurde eine eigene Software ent- wickelt, die ebenfalls über den Marktplatz zu erreichen ist. Da die- se Software nur strukturierte Anträ- ge zulässt und mit ihr automatisiert Berichte erstellt werden können, führt dies außerdem zu einer Verrin- gerung des Arbeitsaufwands im Stu- diendekanat bei der Abwicklung der Anträge zu Studiengebühren.

Die Integration eines Wiki im CHELM-Marktplatz ermöglicht die kontinuierliche Weiterentwicklung des Curriculums an der Medizini- schen Fakultät. Weitere Wikis sind für das Schulzentrum und die Weiter- bildung angedacht. Hierdurch soll die Mitsprache von Studierenden an der Ausbildung und Lehre gestärkt wer- den. Die Aufgaben, die mittels Wikis bearbeitet werden können, sind viel- fältig. So lassen sich zum Beispiel re- dundante Veranstaltungen zwischen unterschiedlichen Fächern aufzeigen für eine bessere fächerübergreifende Lehre. Daneben können studentische Aktivitäten koordiniert oder fakul- tätsinterne Diskussionen zwischen Lehrenden und Lernenden verein- facht werden.

Im Zusammenhang mit der Ent- wicklung dieser Infrastruktur wur- de eine Arbeitsgruppe E-Learning am Universitätsklinikum gegründet.

Diese Arbeitsgruppe, an der Dozen- ten der Fakultät und des Schulzen- trums teilnehmen, trifft sich regel- mäßig, um unter dem Dach von CHELM Aktivitäten zu koordinie-

ren und zu fördern. Gleichzeitig wurde das Curriculum des Medizin- studiums in Zusammenarbeit mit Studierenden überarbeitet und zur Verbesserung der didaktischen Qua- lifikation der Dozenten ein „Teach- the-teacher“-Seminar erneut akti- viert. Die Teilnahme an diesem wird für Habilitanden der Medizinischen Fakultät verpflichtend vorgeschrie- ben. Dieses Seminar wurde Anfang 2007 mit dem Landespreis Hoch- schullehre der Saarländischen Lan- desregierung ausgezeichnet.

Ausblick

Durch CHELM und das Central Learning Lab – einer Verknüpfung von E-Learning und Skills-Lab – glauben wir für die Medizinische Fakultät zusammen mit dem Schul- zentrum des Universitätsklinikums eine Struktur geschaffen zu haben, die eine Nachhaltigkeit von E-Lear- ning gewährleistet. Dies vor allem auch deshalb, weil das Konzept in die Gesamtstruktur der Universität wie auch in das Kompetenzzentrum Molekulare Medizin integriert ist.

Die notwendigen Voraussetzungen zur Integration von E-Learning-In- halten sind jetzt gegeben, die in Ver- bindung mit dem Erlernen von Skills für medizinische Berufe eine deutli- che Verbesserung der Ausbildung er- warten lassen. Durch die Integration der Weiterbildung in diese Struktur hoffen wir auf eine breite Akzeptanz von Lernenden aller Gruppen. We- sentliche Aufgabe bleibt es, die in- terdisziplinäre Arbeitsgruppe E- Learning an der Fakultät zu ver- größern, denn sie stellt eine wichtige Ressource für das E-Learning dar.

Durch die Einbindung von Studie- renden wird die Orientierung der Lernenden an Ausbildungszielen am besten wahrgenommen.

❚Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2008; 105(21): A 1127–30

Anschrift für die Verfasser Prof. Dr. Norbert Graf Studiendekan

Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Campus Homburg 66421 Homburg

E-Mail: graf@uks.eu

Literatur im Internet:

www.aerzteblatt.de/lit2108

@

E-Learning und Skills-Lab werden im Rahmen von CHELM miteinander verknüpft. Der Einsatz von IT soll zudem nicht nur für E-Learning, sondern auch für E-Science gefördert werden.

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LITERATUR

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LITERATURVERZEICHNIS HEFT 21/2008, ZU

E-LEARNING IN DER MEDIZIN

Nachfrageorientiert statt angebotsbasiert

Perspektiven für den Einsatz neuer Technologien zur Informations- und Wissensvermittlung im Rahmen der medizinischen Lehre, Weiterbildung und Forschung

Norbert Graf, Gregor Hohenberg, Christoph Igel, Mathias Herrmann

Referenzen

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