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Archiv "Diabetes mellitus: Unterstützung der Prävention" (23.08.2004)

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ideelle wie finanzielle Bewertung effek- tiver Gesprächsleistungen zu erwirken.

Bisherige spürbare Gewinne sind die Verbesserung der praxisinternen Kom- munikationsstrukturen und die Verbes- serung einer Reihe von Praxisabläufen sowie die Behebung längst überfälliger Probleme.

Das Projekt wird als Modellversuch verstanden, der repliziert werden kann, wenn sich die Verknüpfung der medizi- nischen Inhalte und der kommunikati- ven Ansprüche mit dem EFQM-Modell als erfolgreich erweisen wird und keine Überforderung darstellt. Dabei können sich perspektivisch die Kräfte verschie- dener Gruppen zur Implementierung evidenzbasierter Erkenntnisse und Entwicklung psychosomatischer Stan- dards bündeln. Gleichzeitig kann jede Gruppe ihren eigenständigen Prozess der Qualitätsentwicklung mit ihren Heimatpraxen machen.

Die AKF-Praxen haben sich für die Erarbeitung von Grundlagen in der psychosomatischen Gynäkologie durch

•den EFQM-Trainer für die Verbesse- rungsprozesse,

•den AKF für die Orientierung an den Bedürfnissen von Frauen,

•das Deutsche Netzwerk für Evidenz- basierte Medizin für die Implementie- rung von EbM in die Praxis und

•die Deutsche Gesellschaft für Psycho- somatik in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe um Anerkennung (ge- gebenenfalls mit Zertifikat) bemüht.

Praxen, die ein offizielles Zertifikat haben möchten, können sich um einen Qualitätspreis bewerben oder ihr Qualitätsmanagement-System von der EFQM kostenpflichtig validieren lassen.

T H E M E N D E R Z E I T

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 34–3523. August 2004 AA2307

D

ie Information und Schulung von Patienten sind wesentliche Ele- mente der Diabetestherapie und unterstützen die Früherkennung, Prä- vention und Selbsthilfe (13, 14). Das In- ternet wird dabei für die Bereitstellung von Informationen zunehmend wichti- ger. So können zum Beispiel durch eine individualisierte, interaktive Risikobe- wertung die Sensibilität für das Thema Diabetes erhöht und die Inanspruch- nahme von Früherkennungsuntersu- chungen verbessert werden (9).

Fachportal als zusätzliche Informationsquelle

Das Deutsche Diabetes-Forschungsin- stitut (DDFI), Leibniz-Institut an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, stellt mit dem Internet-Portal www.dia betes-deutschland.de problemorientiert gestaltete und qualitätsgesicherte Infor- mationen für Betroffene und beruflich Interessierte zur Ver- fügung (Abbildung). Das vom Bundesministerium für Gesund- heit und Soziale Sicherung als Modellprojekt geförderte Fach- informationssystem zum Diabe- tes mellitus soll einen Beitrag zur Früherkennung, Prävention und Verbesserung der Versor- gung leisten.

Umfragen im deutschspra- chigen Raum belegen die Be- deutung des Internets als Infor- mationsquelle für den Gesund- heitsbereich (1, 3, 12, 10, 11) – zusätzlich zu Informationen von Ärzten, Apothekern, Zeit- schriften und Broschüren (5).

Im Internet steht das Interesse am The- ma Gesundheit an erster Stelle – mit steigender Tendenz (2). Die sich jähr- lich verdoppelnden Nutzungszahlen des Diabetes-Portals (zurzeit monatlich 20 000 Besuche mit 240 000 Page Im- pressions) belegen dies.

Durch eine Online-Befragung auf der Website sollte das Nutzerverhalten und die Wirksamkeit des Angebots eva- luiert werden (7). An der Umfrage ha- ben sich 2 124 Besucher beteiligt; davon wurden mehr als die Hälfte (n = 1 132) in die Auswertung einbezogen. Die Teil- nehmer verteilten sich auf Diabetiker und Angehörige (67,5 Prozent), beruf- lich Interessierte (17,2 Prozent), aus beiden Gründen Interessierte (10,3 Prozent) und Sonstige (4,9 Prozent). Sie erhielten je nach Nutzergruppe unter- schiedliche Fragenblöcke. Von den 59,8 Prozent der männlichen und 40,2 Pro- zent der weiblichen Teilnehmer waren mehr als die Hälfte älter als 50 Jahre.

Diabetes mellitus

Unterstützung der Prävention

Qualitätsgesicherte Angebote im Internet tragen dazu bei, die Versorgung von Diabetespatienten zu verbessern.

Melanie Stapperfend, Thomas Baehring, Werner Scherbaum

Homepage von www.diabetes-deutschland.de mit Navi- gationsleiste

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2004; 101: A 2305–2307 [Heft 34–35]

Anschrift der Verfasserin:

Dr. med. Maria J. Beckermann Frauenärztin – Psychotherapeutin Brabanter Straße 53

50672 Köln

E-Mail: MJBeckerm@aol.com

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit3404 abrufbar ist.

(2)

Die Teilnehmer aus den unterschied- lichen Nutzergruppen waren mit dem Diabetes-Portal zufrieden und konnten die gefundenen Informationen nutzen (Tabelle 1). Dies lässt sich auf die hohe Qualität und Vertrauenswürdigkeit der an den Leitlinien der Deutschen Diabe- tes-Gesellschaft ausgerichteten Infor- mationen und auf die problemorientier- te Aufbereitung zurückführen. Außer- dem enthält das Informationssystem das, was vor allem chronisch Erkrankte von Gesundheits-Websites erwarten:

die neuesten Forschungsergebnisse (85 Prozent) und Hintergrundinformatio- nen (40 Prozent) (12). Darüber hinaus gelten die Internet-Angebote von Uni- versitätskliniken und medizinischen Fachgesellschaften als besonders glaub- würdig (12), sodass das Portal auch vor diesem Hintergrund sehr gut akzeptiert wird. Bemerkenswert sind bei vielen betroffenen Teilnehmern eine geplante Umstellung der Lebensgewohnheiten im Alltag und das Gefühl, besser infor- miert zu sein (Tabelle 1). Auch beruflich Interessierte bewerten das Angebot positiv (Tabelle 2).

Die Zahl der Personen, die sich im Internet über Gesundheitsthemen in- formieren, wächst kontinuierlich (10).

Dies wird bei chronisch Erkrankten überproportional deutlich: So gab in ei- ner Telefonumfrage des DDFI unter der Gesamtbevölkerung etwa ein Drit- tel der Befragten persönliche Betrof- fenheit von einer bestimmten Krank- heit als Grund der Internet-Recherche an (5), wohingegen der Anteil der direkt oder indirekt vom Diabetes Betroffenen in der Online-

Umfrage bei 67,5 Prozent lag (7). Verwandte und Freunde von Diabetikern sowie beruflich Interes- sierte nutzen das Inter- net als Informationsquelle ebenfalls häufiger als die Durchschnittsbevölke- rung (5).

Die Online-Umfrage ergab ein großes Informa- tionsbedürfnis sowohl bei Betroffenen als auch bei beruflich Interessierten.

Qualitativ hochwertige Internet-Informationssy- steme können wesentlich

dazu beitragen, diesen Informationsbedarf zu befriedigen und Wis- sensdefizite zu beseiti- gen. Dies bestätigte auch die DDFI-Telefonumfra- ge: 35,7 Prozent der Teil- nehmer fühlten sich nicht ausreichend oder gar nicht über Diabetes mellitus informiert (5).

Der aufgrund der Inter- net-Informationen von Diabetikern getroffene Entschluss, einen Fach- arzt aufzusuchen (Tabel- le 1), lässt sich mit der Unzufriedenheit bei der bisherigen ärztlichen Ver- sorgung und durch ein gewachsenes individuelles

Informationsbedürfnis, zum Beispiel über die Prävention von Folgeerkran- kungen, erklären.

Viele Ältere recherchieren im Netz

Ein Viertel der Umfrageteilnehmer kam aus der Altersgruppe der 50- bis 59- Jährigen, weitere 25 Prozent aus der Al- tersgruppe der über 60-Jährigen. Dies zeigt das große Interesse dieser Alters- gruppen an Gesundheitsinformationen im Internet, infolge der Betroffenheit durch eine chronische Erkrankung. Das Internet ist damit immer weniger eine Barriere für ältere Menschen. Es ist je- doch zu berücksichtigen, dass Online-

Umfragen nicht repräsentativ und die Ergebnisse nicht unmittelbar auf die All- gemeinbevölkerung übertragbar sind.

Fazit: Die Besucher des Portals sind überwiegend zufrieden mit den bereit- gestellten Informationen und der di- daktisch-technischen Gestaltung. Eine gezielte Wirkung auf vermehrte prä- ventive Aktivitäten und eine bessere Nutzung der Versorgungsstrukturen für Diabetiker zeichnen sich ab. Daher muss es verstärkt eine Aufgabe von Universitäten und Forschungseinrich- tungen sein, aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse in einer dem Laien ver- ständlichen Form aufzubereiten, zu be- werten und auch über das Internet an- zubieten. So ist ein wirksamer Beitrag zur Verbesserung von Information, Prävention und Versorgung des Diabe- tes mellitus möglich.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2004; 101: A 2307–2308 [Heft 34–35]

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Melanie Stapperfend Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Leibniz-Institut an der Heinrich-Heine-Universität Auf'm Hennekamp 65

40225 Düsseldorf

E-Mail: melanie.stapperfend@ddfi.uni-duesseldorf.de Internet: www.ddfi.uni-duesseldorf.de

T H E M E N D E R Z E I T

A

A2308 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 34–3523. August 2004

´ Tabelle 2CC´

„Was haben die bei www.diabetes-deutschland.de gefundenen Informationen bewirkt?“

Antworten der beruflich Interessierten:

Ich konnte Informationen für 77,6 % meine Tätigkeit nutzen.

Ich werde www.diabetes-deutschland.de 76,2 % weiterempfehlen.

Ich habe den E-Mail-Newsletter abonniert. 72,0 % Ich habe etwas Neues erfahren. 69,2 % Ich nutze die Seite zum Nachschlagen. 65,0 % Ich konnte Informationen weitergeben. 62,9 % Ich benötige die aktuellen News. 62,2 % Ich gewinne einen besseren Überblick. 52,4 % Die Informationen haben für mich

wenig zusätzlichen Nutzen. 4,9 %

´ Tabelle 1CC´

„Was haben die bei www.diabetes-deutschland.de gefundenen Informationen bezüglich der Erkrankung bewirkt?“

Antworten der informationssuchenden Patienten und Angehörigen:

Ich fühle mich jetzt besser informiert. 86,3%

Ich kann jetzt besser mit meinem Arzt 44,0 % über das Thema sprechen.

Ich werde einige meiner Lebensgewohn- 40,3 % heiten im Alltag ändern.

Ich habe einen weiteren Facharzt aufgesucht 15,4 % oder werde es tun.

Die Informationen haben für mich wenig 8,4 % zusätzlichen Nutzen.

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit3404 abrufbar ist.

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Literatur

1. Auftraggebergemeinschaft GfK Online-Monitor: Er- gebnisse der 7. Untersuchungswelle 2001 2. ComCult Research GmbH: Online-Nutzung und Ziel-

gruppen 2002. ComCult Report 2002

3. ComCult Research GmbH: ComCult Report 2002: On- line-Nutzung und Zielgruppen 2002, Online-Ziel- gruppe Gesundheit, Datenanalyse zur Zielgruppe.

Berlin: 2003

4. Couper MP: Web Surveys. A Review of Issues and Ap- proaches. Public Opinion Quaterly 2000; 64 (4):

464–494

5. Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf:

Studie Medien und Gesundheit, 2002

6. Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf:

Datenanalyse der Nutzerdaten von www.diabetes- deutschland.de (Logfile-Analyse), 2004

7. Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf:

Online-Befragung des Gesundheitsportals www.dia- betes-deutschland.de – Eine empirische Analyse der Nutzer des internetgestützten nationalen Bürger- und Patienteninformationssystems zum Diabetes mellitus, 2003.

8. Dillman DA: Mail and Internet Surveys. The Taylored Design Method. New York: Wiley, 2000

9. Umfrage zur Prävention: Warum Menschen nicht oder ungern zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Dtsch Arztebl 2003; 100, Seite A–530 [Heft 9]

10. Eimeren van B, Gerhard H, Frees B: Media Perspec- tiven: Internetverbreitung in Deutschland, unerwar- tet hoher Zuwachs, ARD/ZDF-Online-Studie 2003, 8/2003

11. Emnid: Internetpanelbefragung – Onliner ziehen In- ternet in Gesundheitsfragen zu Rate. TNS EMNID be- fragt Internet-Nutzer zu Arztbesuch und Internet.

2/2003

12. The Boston Consulting Group: Patienten, Ärzte und Internet, 2001

13. Vetter C: Bevölkerungsstudie: Weit mehr unentdeck- te Diabetiker als angenommen. Dtsch Arztebl 2003;

100: A–2125 [Heft 33]

14. Zylka-Menhorn V: Kardiovaskuläre Prävention: Die Diabetologie schließt den Kreis. Dtsch Arztebl 2003;

100:A–1172 [Heft 18]

T H E M E N D E R Z E I T

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 34–3523. August 2004 AA1

Diabetes mellitus

Unterstützung der Prävention

Qualitätsgesicherte Angebote im Internet tragen dazu bei, die Versorgung von Diabetespatienten zu verbessern.

Melanie Stapperfend, Thomas Baehring, Werner Scherbaum

Literaturverzeichnis Heft 34–35/2004

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