A-2681
M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 42, 22. Oktober 1999 (61) oder Sekundärintervention, gesicher-
te Aussagen zu möglicher Kausalität der Parodontitis marginalis bei kar- diovaskulären Erkrankungen bezie- hungsweise deren Risikominderung durch eine Parodontalbehandlung ge- macht werden. Auf Grund des not- wendigen Probandenumfangs und der komplexen Therapie könnten solche Studien nur multizentrisch und inter- disziplinär durchgeführt werden.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1999; 96: A-2678–2681 [Heft 42]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. dent. Thomas Kocher Abteilung Parodontologie
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Rotgerberstraße 8 17487 Greifswald
KURZBERICHT/FÜR SIE REFERIERT
Literaturverzeichnisse
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Ins Internet werden Literaturver- zeichnisse mit dem Erscheinungs- tag des Heftes eingestellt.
Die zervikale spondylotische Myelopathie führt unbehandelt zu ei- ner progressiven spastischen Tetrapa- rese, einem Sensibilitätsdefekt sowie zu einer Harninkontinenz. Die derzeit etablierte Behandlung dieses Syn- droms besteht aus einer chirurgischen Dekompression des zervikalen Rük- kenmarks. Laut Ansicht der Autoren werden aufgrund fehlender standardi- sierter Kriterien häufig Patienten unnötigerweise operiert, dagegen un- terbleibt aus Angst vor Komplikatio- nen bei zahlreichen Patienten der Eingriff, bevor bereits irreversible
Schäden aufgetreten sind. Durch ei- nen einfachen Gehtest (Strecke und Geschwindigkeit) ließ sich präope- rativ die Notwendigkeit einer Inter- vention diagnostizieren, als auch post- operativ bei nahezu allen Patienten (n = 41) eine signifikante Verbesse-
rung nachweisen. acc
Singh A, Crockard H: Quantitative as- sessment of cervical spondylotic myelo- pathy by a simple walking test. Lancet 1999; 354: 370–373.
Alan Crockard, Department of Surgical Neurology, The National Hospital for Neurology and Neurosurgery, Queen Square, London WC1N 3BG, England.
Einfacher Gehtest für zervikale spondylotische Myelopathie
Bei der akuten Pseudoobstruktion des Dickdarms kommt es zu einer mas- siven Dilatation des Darmes, ohne daß ein mechanisches Hindernis vorliegt, postoperativ oder als Folge einer schweren Grundkrankheit. Nicht sel- ten muß eine koloskopische Dekom- pression erfolgen, da konservative Maßnahmen beim Ogilvie-Syndrom versagen. Die Autoren berichten über eine plazebokontrollierte Studie an 21 Patienten, die 2 mg Neostigmin i.v. oder eine Kochsalzlösung erhalten hatten, nachdem im Röntgenbild der Kolon- Durchmesser auf über 10 cm ange- wachsen war. Bei zehn der elf Patienten kam es zu einer Kolondekompression,
während unter einer Plazebomedikati- on keine Änderung beobachtet wurde.
Der Effekt des Neostigmins war bereits nach vier Minuten im Durchschnitt zu erreichen. Einige unerwünschte Wir- kungen auf die Gabe des Neostigmins umfaßten Bauchschmerzen, eine Hy- persalivation und Erbrechen; eine sym- ptomatische Bradykardie sprach auf die Gabe von Atropin an. w Ponec RJ, Saunders MD, Kimmey MB:
Neostigmine for the treatment of acute colonic pseudo-obstruction. N Engl J Med 1999; 341: 137–141.
Division of Gastroenterology, University of Washington Medical Center Seattle, WA 98195, USA.
Neostigmin bei Pseudoobstruktion des Kolons
Die normalerweise unbehandelt zum Tode führende obstruktive Uro- pathie konnte in 21 von 34 Fällen nach pränataler Intervention mit Er- folg oder Teilerfolg therapiert werden, 13 Patienten starben trotz der Inter- vention. Dies ergab eine Nachuntersu- chung nach zwei Jahren. Von den 14 untersuchten Patienten, die intraute- rin zunächst nur mit einem tem- porären vesiko-amniotischen Shunt versorgt worden waren, mußten im weiteren Verlauf fünf Patienten wegen einer terminalen Niereninsuffizienz transplantiert werden, drei wiesen ei- ne Niereninsuffizienz im Stadium der
kompensierten Retention auf, sechs hatten eine normale Nierenfunktion.
Die Inkontinenzrate war mit 14 Pro- zent gering. Die Autoren resümieren, daß sich durch die pränatale Interven- tion bei dieser Patientengruppe ähnli- che Erfolge erzielen lassen wie vorher nur in weniger schweren, erst post par- tum diagnostizierten, Fällen. acc Freedman A et al.: Long-term outcome in children after antenatal intervention for obstructive uropathies. Lancet 1999;
354: 374–377.
Dr. A. Freedman, 100 UCLA Medical Plaza, Suite 690, Los Angeles, CA 90095, USA.