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Archiv "Kongressbericht: Medizinische Konsequenzen des Humangenomprojektes" (03.05.2002)

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A1228 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 18½½½½3. Mai 2002

Infektionsstadien. Bei der Untersu- chung zirkulierender viraler RNA aus Serum ergab sich ein ähnliches Bild der Infektionsprogression. Die unter- scheidbaren Formen viraler Serum- RNA gestatteten somit, im Zusam- menwirken mit der konventionellen Serologie, Infektionsstadien differen- zierter als bisher anzusprechen. Ein diagnostisches Potenzial liegt insbe- sondere in der Anwendung eines noch zu etablierenden automatisierten Nachweisverfahrens auf okkulte In- fektionen, die bisher vielfach nur über Leberbiopsien erfassbar sind.

Zusammenfassend lässt sich fest- stellen, dass im menschlichen Se- rum/Plasma nachweisbare Mengen an freien Nukleinsäuren vorliegen, die potenziell für die nichtinvasive medi- zinische Diagnostik genutzt werden können. Über die Herkunft und bio- chemische Struktur der frei zirkulie- renden Nukleinsäuren ist bisher nur sehr wenig bekannt. Die vorliegenden Studienergebnisse deuten jedoch an, dass über den spezifischen Nachweis freier DNA und RNA neue diagnosti- sche Ansätze entwickelt werden kön- nen, deren zukünftige Anwendung in der Frühdiagnostik, Therapieeffizi- enzkontrolle und im Patientenmonito- ring nach erfolgter Therapie liegen könnte. Weitere Forschungsanstren- gungen zur Etablierung und Optimie- rung der Methodik und zur Standardi- sierung der Technik sind erforderlich, um den klinischen Wert dieses neuen diagnostischen Ansatzes sicher beur- teilen zu können.

Manuskript eingereicht: 26. 3. 2001; revidierte Fassung angenommen: 16. 1. 2002

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2002; 99: A 1224–1228 [Heft 18]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift der Verfasser:

Prof. Dr. med. Uwe Reinhold Universitäts-Hautklinik und Poliklinik Universitätskliniken des Saarlandes 66421 Homburg/Saar

Prof. Dr. rer. nat. Claus H. Schröder Abteilung Virus-Wirtszell-Wechselwirkungen Deutsches Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 280 69120 Heidelberg

U

nter dem Titel „Das Genompro- jekt und seine Konsequenzen für die Medizin“ berichtete Prof. Dr.

H.-Hilger Ropers vom Max-Planck- Institut für Molekulare Genetik, Ber- lin, auf dem 26. Interdisziplinären Forum der Bundesärztekammer über die bisherigen Erfolge des weltweit operierenden Forschungsvorhabens zur Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Das Forum fand vom 10. bis zum 12. Januar 2002 statt. Er betonte, dass die nahezu abgeschlossene Se- quenzierung des menschlichen Ge- noms einen wichtigen ersten Schritt zur Aufklärung der Funktion aller Ge- ne und für das Verständnis der Lebens- prozesse darstellt. Jedoch liegt die Aufklärung der Funktion aller Gene noch in weiter Ferne.

Besonders hervorzuheben ist, so Ropers, die Erarbeitung der Identität und Funktion der genetischen Varian- ten, die bei vielen Krankheiten wie zum Beispiel beim Diabetes mellitus, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und beim Krebs eine Rolle spielen. Erst in vielen Jahren werde sich herausstel- len, ob sich aus diesen Kenntnissen therapeutische oder präventive Maß- nahmen ableiten lassen.

Keine voreilige Euphorie

Ropers verwies auf die bisherigen Er- folge bei der Klassifikation und The- rapie maligner Tumoren unter Einbe- ziehung der genetischen Faktoren so- wie bei der Aufklärung von Wirkun- gen von Antibiotika auf der Basis der Kenntnisse über dreidimensionale Strukturen von Proteinen und Zellor- ganellen.

Gleichzeitig warnte er vor einer un- begründeten Euphorie. Es wäre falsch

zu glauben, dass man in absehbarer Zeit nahezu alle genetisch bedingten Krankheiten mithilfe einer Genthe- rapie heilen könne. Damit dies er- reicht werden kann, sei noch sehr viel Grundlagenarbeit erforderlich, um die Verfahren zur Korrektur von Gende- fekten in bestimmten Körperzellen und Organen effektiver und vor allem sicherer zu machen.

Molekularbiologische Untersuchung

Ein wichtiges Element bei der Einbin- dung genetischer Faktoren in die Kenntnisse von Krankheitsgeschehen und -ursachen ist nach Ropers auch die spezifische molekularbiologische Untersuchung von Personen und Fa- milien.

In dem Zusammenhang machte Prof. Ropers auch einen Exkurs in die Berufspolitik, in dem er die Zentrie- rung humangenetischer Versorgung in Deutschland anmahnte. Diese ist si- cher für extrem schwierige Fragen be- denkenswert, kann aber wohl die der- zeitig vorhandene Struktur der hu- mangenetischen Beratung kaum erset- zen.

Prof. Dr. med. Karl-Friedirch Sewing Wissenschaftlicher Beirat

der Bundesärztekammer Berliner Allee 20 30175 Hannover

Kongressbericht

Medizinische Konsequenzen des Humangenomprojektes

Karl-Friedrich Sewing

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