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A1908 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 26⏐⏐1. Juli 2005
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ach einer dreijährigen Auf- bauphase hat das Tele- radiologieprojekt Rhein-Nek- kar-Dreieck (www.teleradiolo gie-rnd.de) den Routinebe- trieb aufgenommen. Mehr als 20 Krankenhäuser und Arzt- praxen aus Mannheim, Hei- delberg, Karlsruhe und Lud- wigshafen tauschen über ein Datennetz Röntgenbilder und andere medizinische Daten aus. Die Patientenversorgung in der Großregion wird ver- bessert, weil dadurch auch über die räumliche Distanz hinweg Experten hinzugezo- gen werden können. Geför- dert wird das Projekt durch die Landesstiftung Baden- Württemberg. Die Projektlei- tung hat das Institut für Klini- sche Radiologie am Univer- sitätsklinikum Mannheim.Das System dient unter an- derem der teleradiologischen Betreuung von Notfallpatien- ten. Die Vorteile: Periphere Häuser können auf die Ein- richtung zusätzlicher Nacht- und Wochenenddienste ver- zichten. So kann jetzt bereits
in mehreren Kreiskranken- häusern auch nachts und am Wochenende ein Computerto- mograph für Notfallpatienten betrieben werden, obwohl vor Ort kein Spezialist anwesend ist. Dessen Funktion über- nimmt ein angeschlossenes Zentrum, in dem die Speziali- sten rund um die Uhr zur Ver- fügung stehen. Krankentrans- porte zwischen den Einrich- tungen lassen sich teilweise vermeiden. Darüber hinaus wird die Teleradiologie für konsiliarische Dienstleistun- gen zum Beispiel aus der Neu- rochirurgie oder der Neurolo- gie genutzt. Außerdem profi- tieren Forschung und Lehre von dem Datennetz.
Technisch setzt das Telera- diologieprojekt auf eine her- stellerunabhängige Lösung.
Die verwendeten Standards sind frei verfügbar.Auch wenn die technische Ausstattung der beteiligten Häuser von- einander abweicht, können diese sich an dem Projekt be- teiligen. Der Datenaustausch basiert auf dem Versenden
Teleradiologieprojekt
Computer
Im Teleradiologieprojekt Rhein-Neckar-Dreieck werden Rönt- genbilder über ein Datennetz ausgetauscht.
beziehungsweise Empfangen von E-Mails über Internet- Anbindungen. Die elektroni- schen Nachrichten werden da- bei verschlüsselt über spezielle Mail-Server übertragen. In- zwischen ermöglichen mehre- re Medizintechnik-Hersteller die Verwendung ihrer Geräte für diesen Zweck; prinzipiell können alle radiologischen Workstations integriert wer- den. Darüber hinaus sind zwei betriebssystemunabhän- gige, kostenfrei erhältliche Software-Lösungen verfüg- bar, sodass interessierte Part- ner mit minimalem finanziel- lem Aufwand am wachsenden teleradiologischen Verbund- netz teilnehmen können.
Eines der Projektziele ist der Anschluss an die übrigen Teleradiologieprojekte in Ba-
den-Württemberg, um einen übergreifenden Datenaus- tausch zu ermöglichen. So werden demnächst die Regio- nen Freiburg, Stuttgart, Lud- wigsburg, Villingen-Schwen- ningen und Ulm eingebun- den, sodass bis Ende 2005 mehr als 50 Kliniken mitein- ander vernetzt sind. Die Ar- beitsgemeinschaft für Infor- mationstechnologie (@GIT) der Deutschen Röntgenge- sellschaft hat eine Empfeh- lung für einen bundesweiten Standard zur Teleradiologie vorgestellt, der ebenfalls auf den Techniken dieses Telera- diologieprojekts beruht. EB
Informationen: Dr. med. Gerald Weisser, Universitätsklinikum Mannheim, Theo- dor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim, Telefon: 06 21/3 83-35 49
Foto:Universitätsklinikum Mannheim
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as Computerprogramm„Fresudat“ von Fresenius Kabi Deutschland unterstützt Ärzte in Klinik und Pflege bei der leitlinienbasierten Pla- nung der Ernährungstherapie.
Grundlage sind die aktuellen Leitlinien zur Ernährungs- therapie der European Society of Parenteral und Enteral Nu- trition und die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin. Mit dem Programm lassen sich die für den Patienten erforderli- che Nährstoffbedarfsrelation und Therapiepläne ermitteln.
Das System umfasst:
> das Screening zur Ab- schätzung des Mangelernäh-
rungsrisikos nach Kondrup (NRS 2002);
>die patientenindividuelle Bedarfsermittlung (Proteine, Kohlenhydrate, Fette,Wasser);
>eine indikationsbezogene Produktempfehlung;
>die Kombination von enteraler und parenteraler Er- nährung als Teile einer umfass- enden Ernährungstherapie;
>die Ermittlung von indi- viduellen Einschleichphasen und Therapieplänen;
> die lückenlose, patienten- individuelle Dokumentation einer Ernährungstherapie.
Unter www.fresudat.de steht eine Demoversion des Programms zur Verfügung.EB
Computergestützte Ernährungstherapie
Bildschirmausschnitt aus dem Programm für die Ernährungstherapie