Kinderkrankenhaus
Keine kleinen Erwachsenen
Anpassung der DRGs an Kindermedizin gefordert
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er höhere Aufwand bei der Behandlung und Pfle- ge von Kindern im Kranken- haus spiegele sich in der au- stralischen DRG-(Diagnosis Related Groups)Systematik nicht wider. Das erklärte Jo- chen Scheel, Vorstandsvorsit- zender der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutsch-land e.V., (GKind), auf ei- ner Fachtagung in Bielefeld.
„Kinder und Jugendliche sind keine kleinen Erwachsenen.“
Eine Arbeitsgruppe, beste- hend aus 23 Fachgesellschaf- ten, beschäftigt sich mit der Anpassung des DRG-Sy- stems an die Besonderheiten der Kinder- und Ju- gendmedizin bis zur Einführung 2003. Sie fordert unter ande- rem die Aufteilung in Altersgruppen; nicht weniger DRGs als für Geriatrie-Patien- ten vorgesehen sind, das heißt minde- sten 72 Fallgruppen.
Kinderklinikspezifi- sche Zu- und Ab- schläge, die den hö- heren Personalauf- wand berücksichtigten, seien erforderlich. Kinder und Ju- gendliche benötigten soziale Betreuung und mehr Pfle- ge; medizinische Verfahren seien aufwendiger. Die Be- sonderheiten von Perinatal- und Neonatalzentren müss- ten ebenfalls berücksichtigt werden. Infos im Internet:
www. gkind.de
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ualitätszirkel in der Er- nährungsberatung sollen zuweisenden Ärzten, Kran- kenhäusern ebenso wie Kran- kenkassen und Ver- brauchern Sicherheit bei der Suche nach qualifizierten Ernäh- rungsberatern bie- ten. Freiberufliche Oecotrophologen, Diätassistenten und Ärzte haben sich im Qualitätsszirkel Er- nährungsberatung und- therapie Nord- rhein bereits zusam- mengeschlossen. Die Zirkel dienen dem fachlichen Austausch, der in- ternen Fortbildung und der Qualitätssicherung gemäß den Kriterien des Institutes für Qualitätssicherung in der Ernährungstherapie und -be- ratung e.V (Quetheb) undden Richtlinien der Deut- schen Gesellschaft für Er- nährung e.V. Zur Gründung weiterer Qualitätszirkel in
Deutschland hat die Oeco- trophologin Dr. Gerta van Oost einen Leitfaden ge- schrieben. Dieser ist erhält- lich bei Quetheb e.V., In den Kreuzäckern 16/1, 72072 Tü- bingen.
Arzneimittel
Positivliste doch eher?
SPD-Politiker sieht Wirtschaftlichkeitsreserven.
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öglicherweise soll eine Positivliste für Arzneimittel doch eher verabschiedet werden als bisher vermutet.Dies kündigte Peter Schmidt, Bundestagsabgeordneter der SPD-Fraktion, beim Symposium des Bundesverban- des der Pharmazeutischen Industrie in Berlin an. Am 29.
Juni soll die zuständige Kommission nach seinen Anga- ben eine Vorschlagsliste vorlegen, die dann sofort ins Anhörungsverfahren gehen soll. Eine Entscheidung durch den Bundesrat werde für den Frühsommer 2002 erwartet.
Den Zeitplan für die Positivliste konnte das Bundes- gesundheitsministerium (noch) nicht bestätigen. Unter- dessen hat Ulla Schmidt die gemeinsame Selbstverwal- tung von Ärzten und Krankenkassen zu einem Gespräch nach Berlin eingeladen, um über die gestiegenen Ausga- ben im Arzneimittelbereich zu diskutieren. Mitte Juni sollen dann die Eckpunkte einer Arzneimittel-Rahmen- vereinbarung vorliegen, sodass Zielvereinbarungen auf Bundes- und Landesebene geschlossen werden können.
Nationaler Ethikrat
„Beratender Charakter“
Schröder betont die Auf- gaben des Gremiums.
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er Nationale Ethikrat hat in seiner ersten Arbeitssit- zung die Deutsche Forschungs- gemeinschaft aufgefordert, die Entscheidung über den Im- port embryonaler Stammzel- len bis Dezember zu verschie- ben. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte zuvor in seiner Rede erklärt, dass die Debatte über die Gentechnik nicht unter Zeitdruck geführt werden dürfe.Aufgabe der Ratsmitglieder sei es, Informationen bereit zu stellen, bei der Verbreitung dieser Informationen zu hel- fen, Empfehlungen auszuspre- chen und Einfluss auf die öf- fentliche Debatte zu nehmen,
erklärte Schröder. Es werde aber nicht erwartet, dass der Ethikrat neue Maßstäbe für die rechtlichen Rahmenbedin- gungen der Nutzung von Gen- und Biotechnologie setze. Die- se seien bekannt; zu allererst hieße das: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Die Empfehlungen des neu- en Expertengremiums sollten nicht die Entscheidungen von politisch verantwortlichen In- stitutionen ersetzen. Es gehe darum, „eine Ethik des Hei- lens und des Helfens mit der Achtung vor der Schöpfung und den Schutz des Lebens in Einklang zu bringen“, erklärte der Kanzler.
Die Einrichtung des Ethik- rates war von der Bundesre- gierung am 2. Mai beschlos- sen worden; ihm gehören 25 Persönlichkeiten aus Wissen- schaft, Politik und Gesell- schaft an. Die Geschäftsstelle ist bei der Berlin-Branden- burgischen Akademie der Wissenschaften angesiedelt.
A K T U E L L
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A1580 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 24½½½½15. Juni 2001
Richtig essen will gelernt sein. Eine Oecotro- phologin klärt auf. Foto: Peter Wirtz
Kinder benötigen soziale Betreuung und mehr Pflege. Foto: Peter Wirtz