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Archiv "Die Konjunktur läuft und läuft..." (28.08.1989)

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LESERDIENST

Die Konjunktur läuft und läuft...

Impulse vom Export und von den Investionen Über Preisanstieg und Lohnrunde 1990 besorgt

Claudice

retard

Wirkstoff: Pentoxifyllin

Groil in der Mirkulle

---

1"-reis

(422

Bei peripheren arteriellen Durchblutungsstörungen

Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 400 mg Pentoxifyllin. Anwendungsgebiete: Periphere arterielle Durchblutungsstörungen im Stadium II nach Fontaine.

Gegenanzeigen: Frischer Herzinfarkt, Massenblutungen, Schwangerschaft. Treten Netzhautblutungen während der Behandlung auf, ist das Präparat abzusetzen.

Nebenwirkungen: Gelegentlich können Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Magendruck, Schwindel und Kopfschmerzen auftreten. Eine Unterbrechung der Behand- lung ist jedoch nur in Ausnahmefällen erforderlich. Sehr selten wurde über Flash, Tachykardie, stenokardische Beschwerden oder Blutdruckabfall berichtet, vor allem nach höheren Dosen. Gegebenenfalls ist in diesen Fällen das Präparat abzusetzen oder eine Verringerung der Dosis in Erwägung zu ziehen. Vereinzelt Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (z. B. Juckreiz).

Wechselwirkungen: Die Wirkung blutdrucksenkender Mittel kann verstärkt werden (regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks bei gleichzeitiger Gabe mit blutdruck- senkenden Mitteln), ggf. die Dosierung des blutdrucksenkenden Mittels anpassen. Bei Diabetikern u. U. Insulin-Dosis reduzieren. Handelsformen: Claudicat®

retard 20 Filmtabl. (N1) DM 11,80; 50 Filmtabl. (N2) DM 29,10; 100 Filmtabl. (N3) DM 49,10. (Stand 7/89). Promonta, Hamburg

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

D

ie Wirtschaft befinde sich nach sechs Jah- ren Aufschwung im Stadium einer Hochkonjunk- tur. So kennzeichnete der Staatssekretär des Bundes- wirtschaftministeriums, Otto Schlecht, kürzlich die kon- junkturelle Entwicklung.

Auch die OECD, die Organi- sation für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwick- lung, zeigte sich in ihrem

„Deutschland-Bericht" be- eindruckt. Die wirtschaftliche Dynamik sei weit stärker, als man vor Jahresfrist angenom- men habe. Die Basis des Wachstums sei breiter als in den meisten früheren Auf- schwungperioden angelegt.

Die Wirtschafts- und Finanz- politik der Bundesregierung, die sonst eher kritisch analy- siert wird, bekommt diesmal von der OECD durchweg gu- te Noten. Tatsächlich weisen alle Konjunktur-Indikatoren darauf hin, daß der Auf- schwung die Wirtschaft über das ganze Jahr 1990 hinweg trägt.

1989: Wachstum von mehr als 3,5 Prozent

Für das laufende Jahr wird ein reales Wachstum des So- zialprodukts von mehr als 3,5 Prozent und im nächsten Jahr zwischen 2,5 und drei Prozent erwartet. Die Konjunktur- Propheten sind sich ziemlich einig. Für das laufende Jahr ist diese Prognose ohne jedes Risiko, denn viele wichtige Branchen melden volle Auf- tragsbücher, und im ersten Halbjahr 1989 hat sich ein reales Wachstum von mehr als vier Prozent ergeben. Für die Konjunkturpolitiker gilt damit das Jahr 1989 als gelau- fen. Das Wachstum erhielt die stärksten Impulse vom Export und von der stürmi- schen Nachfrage nach Inve- stitionsgütern.

Die Unternehmen inve- stieren kräftig. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die Kapa- zitäten sind voll ausgelastet;

die Unternehmen können oft kurzfristig der Nachfrage nicht mehr nachkommen. Sie

entschließen sich daher, ihre Kapazitäten auszuweiten. Die Ertragslage der Unternehmen ist durchweg gut bis glänzend;

das erleichtert die Investi- tionsentscheidungen. Hinzu kommt, daß sich die Unter- nehmen auf den EG-Binnen- markt und damit auf einen wachsenden Markt und eine härter werdende Konkurrenz einstellen müssen. Auch das erfordert Investitionen. „Der Supertreibstoff EG-92 hält den Konjunkurmotor weiter auf hohen Touren", so sagte Schlecht. Die Unternehmens- investionen werden 1989 den höchsten Anteil am Sozial- produkt seit Anfang der sieb- ziger Jahre erreichen. Die lebhafte Investitionstätigkeit vergrößert das Produktions- potential und damit die Wachstumsspielräume für die Zukunft.

Der Export dürfte in die- sem Jahr real um etwa 7,5 Prozent zunehmen. Die Un- ternehmen profitieren vor al- lem von einer regen Nachfra- ge nach Investitionsgütern in

Europa und der dafür günsti- gen Angebotspalette der deutschen Industrie. Export- fördernd wirkt auch die reale Abwertung der D-Mark. Der Exportboom hat aber den Nachteil, daß sich der Über- schuß in der Leistungsbilanz wieder erhöht; er könnte 1989 rund 100 Milliarden Mark er- reichen. Er wäre mittelfristig wohl nur durch eine kräftige- re Aufwertung der D-Mark im Europäischen Währungs- system abzubauen. Die Nei- gung dazu ist gering, und zwar nicht nur in Bonn, son- dern auch in den Partnerlän- dern, die den von einer Ab- wertung ihrer Währungen ausgehenden Preisauftrieb fürchten.

Die konjunkturelle Expan- sion, die ihren Höhepunkt er- reicht haben dürfte, hat auch die Lage am Arbeitsmarkt verbessert. Die Beschäftig- tenzahl ist kräftig gestiegen;

im Jahresdurchschnitt könnte eine Zunahme von rund 300 000 erreicht werden. Es gibt kaum noch Kurzarbeit;

die Zahl der offenen Stellen wächst, qualifizierte Arbeits- kräfte fehlen. Kritisch ist da- gegen die Entwicklung der Preise zu bewerten. Die Ver- braucherpreise dürften in diesem Jahr um rund 3 Pro- zent steigen.

1990: weniger Tempo

Interessanter als die für dieses Jahr zu erwartende Bi- lanz ist der Blick auf das nächste Jahr. Zwar rechnen alle Konjunkturforschungs- Institute mit einem Anhalten des Wachstums, aber das Tempo dürfte sich verlangsa- men. Auch wenn die Progno- sen für das nächste Jahr noch mit hohen Risiken belastet sind, so ist doch wohl anzu- nehmen, daß sich die Expan- sion am Weltmarkt abschwä- chen wird, und zwar vor allem wegen des zu erwartenden Konjunkturrückschlags in den USA. Der deutsche Export dürfte davon betroffen sein;

die Zuwachsraten könnten

Dt. Ärztebl. 86, Heft 34/35, 28. August 1989 (77) A-2379

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Börsebius:

Internationale Zinsentwicklung

sich wieder auf einem mittle- ren Niveau einpendeln. Auch bei den Unternehmens-Inve- stitionen könnte es nach dem Boom in diesem Jahr eine Phase der Beruhigung geben.

Aber die Investitionen wer- den auch 1990 beträchtlich zum Wachstum beitragen.

„Konsumstoß"

Verstärken wird sich nach Einschätzung der Experten der Verbrauch. Das ist mit der Steuerreform zu erklären, deren dritte Stufe Anfang 1990 in Kraft tritt. Der steu- erliche Entlastungseffekt wird nach der Abschaffung der Quellensteuer und der Verbesserung der Abschrei- bungsbedingungen im Woh- nungsbau inzwischen auf an- nähernd 25 Milliarden Mark geschätzt. Daher ist mit ei- nem Konsumstoß zu rechnen, zunmal in der Lohnrunde 1990 mit höheren Tarifab- schlüssen als in den letzten Jahren gerechnet werden muß. Die Institute schätzen, daß sich 1990 das Brutto-Ein- kommen aus unselbständiger Arbeit um 4,5 bis fünf Pro- zent erhöhen wird; je be- schäftigten Arbeitnehmer könnte dies einem Anstieg von etwa vier Prozent ent- sprechen. Wegen der Steuer- reform nimmt die Kaufkraft aber erheblich stärker zu. Der Preisanstieg wird allgemein auf knapp drei Prozent ge- schätzt.

Schlecht sieht der Lohn- runde mit einiger Besorgnis entgegen. Die Investitions- neigung könne bei unange- messen hohen Tarifabschlüs- sen oder langen Arbeitskon- flikten an Dynamik verlieren.

Überzogene Lohnabschlüsse, die zu einem stärkeren An- stieg der Stückkosten führten, wären mit der Gefahr einer neuen Stabilisierungskrise verbunden, sagte Schlecht.

Eher sollte man versuchen, neue Elemente in die Tarif- politik einzubeziehen, so den Ausbau der vermögenswirk- samen oder der gewinnab- hängigen Leistungen. In Bonn rechnet man nicht da-

mit, daß die Bundesbank in absehbarer Zeit ihren Kurs in der Geldpolitik wieder lok- kern wird. Sie wird den Tarif- parteien signalisieren wollen, daß sie nicht bereit ist, infla- tionäre Tarifabschlüsse durch eine laxe Geldpolitik zu fi- nanzieren. Das bedeutet aber zugleich, daß vorerst nicht mit größeren Änderungen bei den Zinsen zu rechnen ist — weder nach oben, noch nach unten.

Für den Erfolg der Wirt- schafts- und Finanzpolitik ist es mitentscheidend, daß die vorgesehenen Maßnahmen zum konjunkturell richtigen Zeitpunkt greifen. Die Steu- erreform kommt zum ökono- misch richtigen Termin. Sie gibt der Binnen-Nachfrage Schub, wenn die Exportnach- frage an Schwung verlieren dürfte. Das entlastet zugleich die deutsche Position in den internationalen Konferenzen, in denen die Bundesregie- rung sich dem wachsenden Druck gegenübersieht, die Überschüsse in der Lei- stungsbilanz abzubauen, not- falls durch eine mit wachsen- der Staatsverschuldung fi- nanzierten Expansion. Die Steuerreform wird die Bin- nen-Nachfrage verstärken;

das wird auch die Nachfrage nach importierten Gütern er- höhen und damit die interna- tionle Diskussion über die deutsche Wirtschaftspolitik entlasten. wst

Renovierung

Schon heute sind mehr als die Hälfte der gesamten Bau- leistungen Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnah- men. Kredite und Bauspar- mittel für die Bestandspflege haben einen Anteil von rund 55 Prozent an der Wohnungs- baufinanzierung. Wer in sei- nen Wänden modernisieren will, steht jedoch vor einer Reihe von Fragen. Zu ihrer Beantwortung will der Ratge- ber „Aus alt mach neu" des Bonner Städtebauinstituts beitragen. Die 11. Auflage ist für 9,15 DM zu erhalten beim Domus-Verlag, Postfach 15 01 37, 5300 Bonn 1. WZ

Im Prinzip ist ja alles ganz einfach: wenn die Zinsen fal- len, winken dem Besitzer von Anleihen kräftige Kursgewin- ne, — tun sie's nicht oder stei- gen sie gar, gibt es mehr oder weniger heftige Verluste.

Wirtschaftswissenschaftler aus aller Welt bemühen sich denn auch emsig, in Opera- tions-Research-Modellen mit vielfachen Variablen der — entscheidenden — zukünftigen Zinsentwicklung auf die Schliche zu kommen. Doch trotz aller errechneten Weis- heiten fehlt gerade heute ei- nes, — die Klarsicht, wie die Zinsentwicklung denn nun wirklich laufen wird.

Die Krux ist nämlich, daß sich die Einflußgrößen für die Berechnung des Zinsniveaus nicht so einfach in ein mathe- matisches Korsett packen las- sen. Zu den wichtigsten Kom- ponenten eines Zinsszenarios zählen sicher die konjunktu- relle Entwicklung, der Kredit- bedarf des Staates, Geldent- wertungsrate und die Geld- politik der Bundesbank. Das Problem dabei ist, daß das Verhältnis der einzelnen Größen untereinander stän- dig wechselt und — noch schlimmer — auch die Mei- nung der Marktteilnehmer über das „richtige" Verhält- nis. Da aber die Masse, zu- nächst wenigstens, immer die Richtung bestimmt, kann man sich auf gemachte Erfah- rungen erst recht nicht verlas- sen.

Für den deutschen Ren- tenmarkt ist also vorderhand eher mit einer unentschiede- nen Situation zu rechnen.

Zinssenkungen wären zwar wünschenswert, sind jedoch

Leserservice: Wenn Sie Fragen „rund ums Geld"

haben, können Sie sich ger- ne an Börsebius wenden.

Schreiben Sie an Diplom- Ökonom Reinhold Rom- bach, Rudolfweg 3, 5000 Köln 50

aufgrund der latenten Infla- tionsgefahren (voll ausgela- stete Kapazitäten) ziemlich unwahrscheinlich. Wieso vor- derhand? Das ist eben das Vertrackte. Die hier für die deutschen Zinsen beschriebe- nen Erwartungen gelten nur

„endogen", das hieße, es gäbe nur eine einzige Volkswirt- schaft auf der Welt, nämlich unsere. Davon kann natürlich realistischerweise nicht die Rede sein. Die „exogenen"

Faktoren spielen natürlich ei- ne Riesenrolle, und ganz be- sonders hängen unsere Zin- sen sehr stark davon ab, was

„drüben" in den Vereinigten Staaten los ist.

Und spätestens hier setzt die totale Verwirrung ein.

Kein Mensch weiß wirklich, was in den USA konjunkturell los ist und wie sich die Zinsen

— und damit natürlich auch der Wert des US-Dollar! — in den nächsten zwölf Monaten entwickeln werden. In der Theorie ist auch hier wieder alles ganz einfach. Wenn die amerikanische Wirtschaft in eine von vielen erwartete Re- zession (Abschwächung) rutscht, sinken die Zinsen.

Bleibt es bei einem robusten Wachstum, muß das Federal Reserve System (etwa unsere Bundesbank) auf die Geld- bremse treten, — die Zinsen steigen.

Eine Zwischenstufe wäre das derzeit von jedem Möch- tegernstrategen in den Mund genommene „Soft-Landing", bei dem dann wahrscheinlich alles beim alten bliebe. Doch die Signale sind unglaublich verwirrend, mal ist die Infla- tion gebändigt, mal zeigt sie wieder die Zähne. Was bleibt? Erst mal abwarten und das Geld in Festgeldern parken, allenfalls kurzfristige Anleihen. Zugegeben nicht sehr befriedigend. Doch manchmal ist kein Rat besser als ein schlechter.

Börsebius

A-2380 (78) Dt. Ärztebl. 86, Heft 34/35, 28. August 1989

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