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Archiv "Bornavirus: Langjähriger Experte" (05.10.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 40⏐⏐5. Oktober 2007 A2719

B R I E F E

beobachten die Versorgung eben- so . . .

Prof. Dr. Ulrich Frei,

Leiter der Expertengruppe/Beirat der QuaSi-Niere gGmbH,

Hans-Jürgen Schober-Halstenberg, Arzt, Geschäftsführer der QuaSi-Niere gGmbH, Joachimstaler Straße 15, 10719 Berlin

BORNAVIRUS

Bornaviren als Aus- löser von neuropsy- chiatrischen Störun- gen? (DÄ 20/2007:

„Kontroverse um Humanpathogenität“

von Katrin Breiten- born).

Langjähriger Experte

Es ist außerordentlich begrüßens- wert, dass das DÄ die Ärzteschaft auf die aktuelle Kontroverse um Bor- naviren und deren Humanpathoge-

nität in einem ausführlichen Artikel aufmerksam gemacht hat . . . Als langjähriger virologischer Experte für Bornavirus und Kooperations- partner der RKI-Arbeitsgruppe halte ich allerdings Korrekturen sowie Er- gänzungen für folgende Kernpunkte für unabdingbar:

Durchseuchung und Gesundheits- risiko: Nach unserer Datenlage trifft für Bornaviren ein für viele Erreger bekanntes Szenario zu: Je höher die Durchseuchung, desto relativ geringer die Morbiditätsrisiken und Erkran- kungsraten. Jeder Dritte ist mit dem Bornavirus infiziert (Humandaten bisher aus Deutschland und Australi- en), aber nur jeder 20. hat erhöhte Gesundheitsrisiken für rekurrierende mentale Störungen.

Pathogenesemodell: Unsere Da- tenlage geht konform mit einem mul- tifaktoriellen Pathogenesekonzept, wonach Stress, Immunsuppression, genetische Prädisposition u. a. bei ei-

ner Minderheit der Infizierten häufi- ge Virusaktivierungen begünstigen (> 80 Prozent antigenassoziierte Marker im Blut von Akutpatienten mit Affektstörung). Dies gilt für Hu- man- und Tierinfektionen gleicher- maßen. Bei Pferden fanden wir in Deutschland mehr als jedes zweite Tier infiziert, aber nur jedes zehnte mit Krankheitsepisoden (gestörtes Verhalten u. a.). Die im Artikel er- wähnte 90-prozentige Letalität beruht auf alten Post-mortem-Daten, die unzulässigerweise die Durchseuchung gesunder Tiere unberücksichtigt las- sen und damit zu falschen Schluss- folgerungen kommen.

Kontroverse um Testspezifität un- seres ELISA: Die schlüssige Einord- nung von Bornavirus als moderat pa- thogenes Agens in Analogie zu ande- ren persistenten Viren mit relativ ho- her Durchseuchung (z. B. CMV) wurde durch die Identifizierung von zirkulierenden Immunkomplexen

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A2720 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 40⏐⏐5. Oktober 2007

B R I E F E

(CIC), die als Folge von Antigen- ämiephasen entstehen, erst möglich.

Die vom RKI geäußerten Zweifel an unserem Antigen-ELISA sind unbe- gründet, da dessen Spezifität mit re- kombinantem BDV-N-Protein belegt ist und die Sensitivität mit 1,5 bis 3 ng/ml im Bereich anderer Antigen- teste liegt. Es ist bedauerlich, dass die in einer Untersuchung des RKI auf- grund methodischer Mängel entstan- denen Negativergebnisse zu weitrei- chenden Fehlinterpretationen (Teste unspezifisch, Humaninfektionen nicht existent) herangezogen worden sind, nicht nur vom RKI selbst, son- dern auch von der Gesellschaft für Virologie.

Wertigkeit von Antikörpertesten:

Immunfluoreszenz-Teste zum Nach- weis von Bornavirus-Antikörpern, die von Frau Dr. Herzog (Gießen) seit mehr als zwei Jahrzehnten einge- setzt werden, sind als alleinige Dia- gnostik nicht ausreichend, weil im ne- gativen Fall eine Infektion nicht aus- geschlossen werden kann und im po- sitiven Fall auch ruhende Infektionen (ohne Aktivierung) erfasst werden.

Ringversuche: Die Argumentation des RKI, frühere Ringversuche zur Bornavirusdiagnostik seien ge- scheitert und kein Verfahren hinrei- chend zuverlässig, ist irreführend.

Diese Versuche mussten zwangsläu- fig zu unterschiedlichen Ergebnissen infolge des Vergleichs unterschiedli- cher Infektionsmarker (Antikörper und Nukleinsäure) und Testmetho- den kommen. Demgegenüber kann nicht genug betont werden, dass die- selbe Institution sich weigert, einen 2006 von mir und Bundestagsabge- ordneten vorgeschlagenen bundes- weiten Ringversuch für die kritisier- ten ELISA-Teste durchzuführen, der einen direkten Vergleich der Spezi- fität unseres monoklonalen Antikör-

pers (mAK) gegen BDV-N-Protein mit einem gegen dasselbe Protein gerichteten mAK der Kritiker er- laubt . . .

Dr. Hanns Ludwig,Univ.-Prof. für Virologie an der Freien Universität Berlin, Windscheidstraße 18, 10627 Berlin

ZECKENSTICH

Borreliose-Tests können zu wider- sprüchlichen Ergeb- nissen kommen (DÄ 26/2007: „Infektion nach Zeckenstich:

Zweifelhafte Borre- liose-Tests“ von Dr. rer. nat. Nicola Sieg- mund-Schultze).

Jede Zecke wird auf Borrelien untersucht

. . . Ich selbst bin ein Verfechter der Untersuchung der Borrelien- PCR in der – entfernten – nativen Zecke. Meine Überlegungen sind dabei Folgende: Der PCR-Test ist hochsensitiv und spezifisch. Ein positives Testergebnis erhöht damit erheblich die Wahrscheinlichkeit einer Borrelienübertragung auf den Patienten. Natürlich ist mit dem Nachweis von Borrelien in der Zecke noch lange keine Erreger- übertragung auf den Patienten be- wiesen. Aber muss man zwingend diesen Beweis führen? Mein Vorge- hen ist demnach: Jede Zecke (bei gleichzeitig mehreren Zecken ein Zeckenpool) wird mittels PCR auf Borrelien untersucht. Ist der Be- fund negativ, wird abgewartet und kritisch beobachtet. Ist der Befund Borrelien-PCR-positiv, wird anti- biotisch über 14 Tage behandelt und nach sechs Wochen serologisch nachkontrolliert. Die Konsequenz, aus dem Borreliennachweis in der Zecke bereits eine Indikation für eine antibiotische Behandlung zu stellen, ist nicht die Lehrmeinung.

Aber welche Gründe sprechen tatsächlich gegen dieses Vorgehen, außer einer eventuellen nicht not- wendig gewesenen Antibiotikaga- be, weil es eben nicht zu einer Er- regerübertragung gekommen ist?

Wir reden hier also auf der einen Seite über ein paar Euro (14 Tage

Tetrazyklin) und übersehen dabei auf der anderen Seite den Gewinn für diejenigen Patienten, die sich tatsächlich infiziert haben und mangels eines Auftretens eines Erythema migrans unerkannt ge- blieben wären. Diese werden nun zu einem sehr frühen Zeitpunkt be- handelt und damit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit geheilt . . . Wie will man seine abwartende Haltung denjenigen Patienten gegenüber rechtfertigen, die mit einem Zecken- biss in die Praxis gekommen sind, dann symptomlos die Stadien I und II der Borreliose durchlaufen haben und schließlich im Stadium III ar- beitsunfähig im Rollstuhl vor einem sitzen?

Dr. Eckhard Jentsch,An den Sperrwiesen 8, 91781 Weißenburg

KBV

Zum Wechsel im Vorstand (DÄ 28–

29/2007: „KBV-Vor- stand Weigeldt tritt zurück“ von Josef Maus).

Hausärzte benachteiligt

Die Demontage des KBV-Vize Ul- rich Weigeldt durch die fachärztliche Mehrheit der KBV-Delegiertenver- sammlung, assistiert durch einige hausärztliche KV-Karrieristen, be- weist einmal mehr, dass wir Haus- ärzte vom KV-System nicht mehr zu erwarten haben als den letzten Platz in der Einkommensskala aller Ärzte während der letzten 20 Jahre. Denn darum ging es in der Auseinanderset- zung: Der Hausärztliche Fachaus- schuss bei der KBV hatte gewagt, ei- ne angemessene, bessere Honorie- rung hausärztlicher Tätigkeit zu for- dern. Die deutschen Hausärzte wer- den ihre Interessen in die eigenen Hände nehmen müssen, wenn sie verhindern wollen, dass Politik so- wie fachärztlich dominierte KV- und Standespolitik die gute Primärver- sorgung unserer Bevölkerung end- gültig vor die Wand fahren lassen.

Dr. med. Alfred Haug,Max-Säume-Straße 1, 28327 Bremen

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